Rennbericht Mayrhofen Ultraks MUZ30

Am Samstag, den 10.09. bin ich den Mayrhofen Ultraks gelaufen. Bis 5min vorm Start war mir noch nicht klar, ob ich beim MUZ30 starten soll, oder nicht!

Vor einiger Zeit habe ich berichtet, dass Gesundheit und Vernunft vorgehen! ABER dass ich auch mich so gerne auf den Trails rumtreibe!

Nun 2022 war lauftechnisch bescheiden. Entzündung im Fuss, Corona, Aussenbandriss im linken Sprunggelenk und nun doch wieder seit sechs Wochen im Training. Vor zwei Wochen machte ich noch zu nem Kumpel den Spruch: jetzt passiert definitiv nix mehr, soviel Pech kann selbst ich nicht haben!

Paar Tage später zuckte es im Rücken. Im Urlaub wurde es schlimmer: rechtes Bein konnte ich nicht anheben, hatte 24h täglich Schmerzen! Manchmal zuckte es beim falschen Auftreten durch den ganzen Körper! Meine Tochter konnte ich auch nicht mehr hochheben. Massage, Sauna, schwimmen, viele Rückenübungen, Trauma Gel, Schmerztabletten, Bier – ich versuchte alles, doch wirklich besser wurde es nicht. Ist es was muskuläres? Bandscheibe? Eingeklemmter Nerv? Was ausgerenkt? Ich wusste nur, es tut höllisch weh und wieder mal hatte ich Pech! Saison 2022 – Haken dran! Und einen Blick auf 2023 werfen!

Meine Frau Julia meinte schließlich: probiere es doch einfach! Aufgeben kann man noch immer! Schliesslich sind Lauf und Hotel ja bezahlt 😉 Sie hat recht, doch ist es das wirklich wert?

Ein Traillauf tut irgendwann immer weh, doch bereits beim Start? 😉 Hinzu kommt, dadurch das ich immer wieder aus dem Tritt 2022 kam, bin ich dieses Jahr noch keine 30km gelaufen. Eigentlich verrückt.

Die Nacht zuvor war bescheiden. Ich bin ein Kopfmensch und soviele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was passiert wohl? Starte ich? Laufe ich und es wird schlimmer? Wird es besser? Kann ich doch meinen Lauf wie geplant machen? Wo stehe ich fitnesstechnisch?

Nach der durchwachsenen Nacht und den Schmerzen im Rücken, spazierte ich gemütlich zum Start! Kein Warmlaufen, kein Warmmachen. Will nichts riskieren 😉

Dann gehts mal los! 8:15 Uhr war der Startschuss und zu erst 1,5km durch das schöne Mayrhofen! Bisher lief es gut, das Wetter meinte es ebenfalls gut mit uns und nun warteten die knapp 2000 Höhenmeter – und los gehts! Mein Kopf war am rattern, ist das wirklich eine gute Idee! Doch von Meter zu Meter und der tollen Aussicht: versuchte ich es zu genießen! Mein Puls war höher als gedacht, aber das Adrenalin und die Aufregung erklärten dies! Ich beschloss mitzunehmen was geht und aufgeben kann ich jederzeit! Das Leben in den Bergen macht sich bemerkbar, Uphill läuft! Das Wetter war nahezu perfekt und nach 1,5h war ich oben! Kleine Stärkung und weiter gehts! Meine Muskeln und mein Körper fühlen sich besser als gedacht! Also weiter gehts! Mir war natürlich bewusst, dass es heute keine Top Performance werden würde, aber das geilste ist doch: ich kann laufen! Und das war in diesem Moment, nach fast zwei Wochen Schmerzen, einfach das wichtigste für mich! Nebel, Regentropfen, Sonnenschein und ein Regenbogen – uns wurde so einiges da oben geboten! Dann ging es irgendwann in den Downhill und ich dachte er wäre laufbarer, doch technischer als erwartet! Direkt über eine Kuhheide aus Matsch und Sch… und auf dieser haute es mich dreimal hin! Mitten rein. Falsches Profil gewählt – das war die Quittung! Zum Glück passierte nix schlimmes und nur die Haut meines rechten Daumens musste leiden! Shit Happens – wortwörtlich! Die Vernunft siegte und ich lief langsamer! Da aber weder der Rücken schmerzte, noch der Daumen abfiel gab ich mehr Gas! Ich genoss jeden Meter, habe mich 2-3x verlaufen, ca. 10x die Schuhe gebunden und grinste! Ja es war anstrengend, ja jeder Fehltritt hätte in den Rücken ziehen können und vor dem Downhill hatte ich den größten Respekt, aber ich zog es durch! Die Oberschenkel brannten, ich überholte auf den letzten 4km noch einige der tapferen Läufer:Innen und genoss die Stimmung im Herzen Mayrhofens! Vorm Ziel falsch abgebogen, korrigiert und den obligatorischen Zielsprung – und während ich durch die Luft segelte, bekam ich einen Krampf und … landete im Ziel wie ein sterbender Schwan – sicherlich lustig für alle Zuschauer 😉

Ob ich zufrieden bin? Jein … zum Einen logisch, ich konnte durchlaufen und habe gefinished! Das war mehr, als ich die letzten Tage erwarten konnte! Aber doch minimal leicht gedämpfte Stimmung, dass ich dann nicht die Performance abgeliefert habe, die ich mir vorgenommen habe! Aber das Glück oberwog! Ein Traillauf – yes!

Danke an meine Frau Julia und meine Tochter!

Danke an meinen Coach Lars von Two Peaks Endurance der dieses Jahr viel Geduld mit mir haben musste und mich immer wieder auf die Herausforderungen vorbereitete!

Danke an das ganze Team vom Mayrhofen Ultraks Zillertal – tolle Organisation, super Helfer:Innen (danke fürs Verarzten und das Pflaster an der VP) – einfach geile Veranstaltung!

Danke an alle Mitstreiter:Innen – die genauso viel Spaß hatten und danke an den Läufer der mir bei Sturz 3 zur Seite stand – er hatte das bessere Schuhprofil.

Danke an Sporthunger für die tollen Verpflegungsprodukte – sehr empfehlenswert! Schaut mal bei den Jungs vorbei!