Berlin Marathon 2018

Berlin Marathon … Ein besonderes Ereignis … ich wollte nach meinem ersten (und eigentlich letzten) Marathon in Frankfurt 2017 nie mehr einen Marathon laufen. Aber ich war so geflasht, dass ich mir am 08.11.2017 dachte, ach ich registriere mich einfach mal. Werde eh nicht ausgelost! 😀 Bis eine Mail am 30.11.2017 in meinem Postfach hereinflatterte .. dass ich schon jetzt zu den Gewinnern gehöre, da ich ausgelost wurde! Ich habe einen Startplatz für BERLIN! Einen der sechs Major Marathons dieser Welt! Puh! Wow! Das muss ich erst einmal sacken lassen.

Und soll ich euch etwas verraten? Ich war total aus dem Häuschen! Also dachte ich mir, wenn du eh mitten im Training steckst, kannst du dich auch gleich wieder für Frankfurt anmelden 😀 Interessante Logik von mir, ich weiß 🙂

Tja … was soll ich sagen … man konnte es ja im Blog sehen, dass die Vorbereitung bis Mitte Mai naja eher zum vergessen war! Aber ab dann lief es wieder recht ordentlich, wie ich fand.
Und der 16.09.2018 rückte näher. Ich hatte keine Ahnung was mich bei meinem zweiten Marathon erwartet. Ich wusste zwar, wie sich 42,195 km anfühlen, aber wie sie sich dies nun ein Jahr später – mit mehr Erfahrung – anfühlen?  Wie wird es mir an diesem Tag gehen? Wie wird das Wetter sein? Viele Fragen versammelten sich in meinem Kopf.
Man kann ja nie 100%ig voraussagen, wie es an einem bestimmten Tag wird. Zuviele Faktoren spielen da mit rein. Ich hatte das Glück, dass ich die Wohnung meines Freundes Andreas benutzen durfte, somit fiel ein Streßfaktor weg. Vor allem da sie sehr zentral gelegen ist und man alle notwendigen Punkte leicht und schnell erreicht. Zu allem Glück kam hinzu, dass mich meine Freundin Julia ebenfalls begleitete und supporte und so trafen wir uns spät Abends am Freitag, den 14.09. am Hauptbahnhof in Berlin. Nach kurzer Begrüßung ging es erst einmal Richtung Wohnung. Und was soll ich sagen? 🙂 Besten Dank Andy – für die Begrüßungs-Message auf deinem Esszimmertisch, einfach für alles und den Motivationsschub. Auch wenn ich die angegebene Zeit am Ende nicht ganz geschafft hatte – soviel kann ich vorneweg nehmen 🙂

Samstags ging es erst einmal gemütlich frühstücken mit starkem Flat White und danach Richtung Tempelhof. Dort findet die Marathon Messe statt und die Abholung der Startunterlagen! Wow .. war da viel los. Das Beste war da noch das Wetter 😀 Aber letztendlich funktionierte alles einwandfrei, bis auf die T-Shirt Situation. Aber gut, man kann nicht alles haben! 🙂 Und schnell wieder weg von der Messe, Richtung Brandenburger Tor. Erst einmal einen Kaffee und Streckenbesichtigung – wo ist mein Startblock morgen und wie komme ich hin! Nachdem dies halbwegs klar war, ging es Richtung Potsdamer Platz und was leckeres gesundes Essen. Da die Beine schon etwas müde waren (naja etwas war übertrieben, sie fühlten sich richtig sch*** an), schlugen wir den Weg zurück in die Wohnung ein. Zuvor kurz in den Supermarkt und dann ab auf die Couch. Abends noch Sushi und nen Film und dann früh ins Bett ..

Wettkampftag! Früh aufstehen und ab zur U-Bahn. Wegen einer (!!!) Minute die erste verpasst .. fängt ja schon mal gut an. Die Beine fühlten sich immer noch müde an .. wird das heute mein Tag? Sieht stand jetzt nicht so aus.. noch 1,5 Stunden bis zum Start. Angekommen, hieß es noch knapp 1,5 km bis zum Startbereich laufen. Auf dem Platz der Republik war die Hölle los .. gut bei knapp 44.000 Läufern kein Wunder. Das Wetter war traumhaft, Sonnenschein und es werden locker über 20 Grad. Hoffentlich nicht zu warm, schießt es mir gleich wieder durch den Kopf! Und plötzlich hörte ich meinen Namen! Da kommt tatsächlich meine Arbeitskollegin Janine mit ihrem Mann um die Ecke. Verrückt, in dieser Menge 🙂 Dann verabschiedete ich mich von Julia und es ging in den gesperrten Läuferbereich. Und von dort aus waren es noch mal richtig richtig viele Meter bis in den Startblock – in den ich überhaupt nicht hereinkam! Naja außerhalb stehen, ist auch cool. Die Zeit zählt ja erst, wenn ich über die Matte laufe … von daher … passt 🙂 Viele andere sahen es nicht so entspannt. Meine Güte … ihr dürft heute alle noch laufen … furchtbar. Aber davon abgesehen, war die Stimmung fantastisch, das Wetter war traumhaft … noch wenige Sekunden

Der Lauf … es geht los … da es sich noch soooo lange hinstreckte bis sich die Masse in Bewegung setzt, rannte ich noch mal ins Gebüsch 🙂 Ja .. ich weiß, aber so konnte ich befreit durchstarten! Ok kommen wir zum Lauf zurück. Ich versuchte in mein Tempo zu kommen und überholte ein paar hunderte Leute … die ersten 5 km in 00:26:01h – war ganz passabel. Und mein Körper und meine Beine fühlten sich immer und immer besser an. Also weiter gehts. Die Stimmung auf der Strecke ist einfach der Hammer! Wahnsinn. das beflügelte. Bei km7 ging es wieder am Reichstagsgebäude vorbei und dort wartete am Rand meine Julia. Aber schwups war ich vorbei 🙂 Keine Zeit für Smalltalk :p Kilometer 10 erreichte ich bei 00:53:09h – ok … ich wurde einen Tick langsamer, aber noch machte ich mir keine Sorgen. Die Beine fühlten sich immer frischer an. Es wird langsam Zeit, Gas zu geben. Ich hörte am Rand soo oft meinen Namen, klatschte jedes kleine Kind ab, die sich tierisch freuten und das Lachen steckte an. Ich rannte die ganze Zeit mit einem breiten Grinsen auf der Strecke.

Also weiter und weiter … 15 km geschafft … 01:18:23h – stimmte mich schon optimistischer. Es ist einfach wahnsinn – Berlin ist der Wahnsinn. An jedem, wirklich jedem Meter der Strecke stand ein gut gelaunter Mensch der die Menge anfeuerte! Danke Berlin!

Nun war ich total im Rennen und fühlte mich gut. Scherzte mit den Menschen herum, mit anderen Läufern und genoß das Rennen einfach. Obwohl es mir die letzten Tage nicht so gut ging, war ich nun umso erstaunter. Und das machte mich einfach happy 🙂

Da ist ja schon die Kilometer 20 Grenze – verrückt, wie schnell die Zeit vergeht … 01:43:30h und den Halbmarathon bei 01:48:49h – klingt doch super! Ab jetzt heißt es noch mehr Gas geben und ich schielte immer wieder auf meine Uhr und sah, dass ich teilweise eine Pace unter 5min gelaufen bin. Gehts noch Timo? Das ist kein Halbmarathon, sondern ein Marathon. Obwohl … es ist ja die zweite Hälfte … es ist nur noch ein Halbmarathon! 🙂 Aus dieser Perspektive, konnte ich ja Gas geben 🙂

Kilometer 25 – 02:07:47h – ich wusste, dass bei Kilometer 30 mit 02:30h eine Zielzeit von 03:30h nicht unrealistisch ist. Nun nur nicht aus dem Konzept bringen lassen. Immer weiter. Konzentriert immer weiter und weiter… Kilometer 30 … 02:32:26h – yes! Sieht doch prima aus! Nun sind es ja nur noch knapp über zehn Kilometer. Was soll da schon passieren?

Kilometer 35 – 02:57:06h – Wahnsinn – befinde mich immer noch unter der 3h Grenzen! Und die Stimmung an der Strecke ist immer noch Hammer und beflügelt! Und wie … jetzt nur nichts überhasten und weiter Vollgas! Das wird eine neue Bestzeit … oder auch nicht .. nicht zu früh feiern! Kilometer 40 –  das Ziel so nahe .. 03:22:08h … noch knapp 2 km! Jetzt brennt nix mehr an …

ZIEL … 42,195km -> 03:32:02h – Wahnsinn … über 15 Minuten schneller, als vor einem in  Jahr in Frankfurt! Ist das geil oder ist das geil? Ich war einfach sooo unfassbar happy. Nach so einer Vorbereitung .. nach den letzten 2-3 Tagen vor dem Lauf .. das schlechte Gefühl und dann so was raushauen! Den zweiten Halbmarathon in 01:43:14h – puh .. crazy crazy 🙂

Mit Medaille um den Kopf und breitem Grinsen, holte ich mir zwei alkoholfreie Weizen und rief meinen Schatz an, um mich mit ihr zu treffen und ihr in die Arme zu fallen! Was ein Wahnsinnstag!

Bisher einfach mein tollster Lauf … mein emotionalster Lauf … danke Mama für alles! Ich habe ununterbrochen während dem Lauf an meine Eltern gedacht. Sie haben mir von oben zugeschaut und auf mich aufgepasst und mich angefeuert … und sie wären sicherlich stolz auf mich gewesen und ich hätte ihnen von diesem Lauf euphorisch erzählen und dabei die Bilder zeigen können! Ich vermisse Euch!

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