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GGUT – Gletscherwelt Trail K37

Gestern Nachmittag (27.07.2023) bin ich nach Kaprun gefahren. Nach kurzem Einchecken ins Hotel, ging es direkt zum Event – die Startnummer abholen und bei Dynafit Hallo sagen. Es haben sich einige Trailhereos angekündigt und ich habe viele noch nicht persönlich kennenlernen dürfen.

Danach ging es noch ne Kleinigkeit essen und ins Zimmer zurück. Dort bereitete ich alles für den nächsten Tag vor und sah zu, früh schlafen zu gehen. Dass mich ein kleiner Moskito die Nacht etwas quälen wollte, stand nicht im Drehbuch 🙂

Ich hatte die ganze Woche mit einer leichten Erkältung zu kämpfen und wusste nicht, ob ich überhaupt starten sollte. Das wollte ich mir für den nächsten Morgen aufheben.

Der Wecker klingelte um 5:00 Uhr und ich duschte mich kurz ab, zog mich an, aß zwei Milchbrötchen und bereite alles vor. Von Gels, über die Füllung meiner Flasks – über einiges an Wasser, was ich zu mir nahm. Leider hatte ich keinen Kaffee … gut, ein Tag wird es auch mal ohne gehen. Nicht wahr?

Ich fuhr auf den Maiskogelparkplatz, wo bereits die Shuttle Busse warteten. Es war sehr frisch, aber der Wettergott scheint es gut mit uns zu meinen. Die Fahrt zum Enzingerboden zog sich etwas, mir war kalt (doch die Erkältung?), aber ich war entspannt. Gegen 7:15 Uhr waren wir auf über 1.000 Meter Höher an der Talstation Enzingerboden. Hier war bereits viel los, die Stimmung bei vielen gut und was mir bisher noch nie in all den Jahren passiert ist – ich musste mich an der WC Schlange anstellen. Kurz vor 8 war ich endlich dran und konnte beruhigt zur Startaufstellung. Dies ist mir definitiv noch nie passiert 🙂

Es waren richtige Hochkaräter am Start und viele Dynafit Athlet*innen. Ich habe es im Gefühl, dass es heute vielleicht gar nicht so schlecht wird.

08:00 Uhr Startschuss – es geht direkt die ersten Anstiege hoch. Direkt am Grünsee vorbei zur Rudolshütte. Bereits hier hatten wir die ersten knapp 700 Höhenmeter in den Beinen. Weiter zum Weißsee. Wetter war top, Temperatur nahezu perfekt. Und bis auf ein paar Huster alles in Ordnung. Ich achtete strikt auf den Pulsbereich bis 145 – war die Vorgabe meines Coaches und es passte.

Die Strecke hatte es oben in sich. Sehr technisch. Kletterpassagen, viel Steine und Geröll, Flussüberquerungen, Anstiege, Singletrails, sehr nass und matschig und die ständige Gefahr auszurutschen. Die Dynafit Ultra 50 machten ihren Dienst wieder mal sehr gut, während einige Mitstreiterer*innen immer mal wieder wegrutschten. Ich fühlte mich immer noch gut, merkte aber, sobald es laufbarer wird, dass meine verschleimte Lunge noch etwas brauchte.

Ich machte daher langsamer und übertrieb es nicht. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu finden, aber gab nicht alles. Das war es mir heute nicht wert. Aber ein vernünftiger Lauf kann es ja trotzdem noch werden und die Landschaft war atemberaubend. Und das ein oder andere Murmeltier pfeifte umher 😉

Und immer wieder gab es noch mal kräfte technische Anstiege. Auch wenn es „nur“ 1.600 Höhenmeter waren, fühlten sie sich definitiv nach viel mehr an. Auch ein langes Schneefeld durchkreuzten wir und ich versuchte, als nicht Skifahrer, da durchzurutschen. Doch einmal haute es mich richtig hin 😉 Aber alles halb so wild. Es führte an vielen Bächen vorbei, über nasse Steine, wieder matschigen tiefen Boden und selten richtig laufbar. Aber wir sind ja hier in den hochalpinen Trails, da ist dies durchaus in Ordnung 😉

Und dann, als es Richtung Mooserboden und zur nächsten VP ging, passierte es bei Kilometer 18 – wieder Singletrails, sehr schmal und ab und an versteckte sich unter dem Grün ein großer Stein. Ich war schon sehr vorsichtig, doch einmal nicht aufgepasst, bzw. konnte ihn nicht sehen und es krachte. Es krachte im Fuß. Mein linker Fuß, wo ich vor über einem Jahr mir das Außenband des linken Sprunggelenks riss. Das Geräusch war anders, doch zog es links in den Knöchel rein, eben genau an dieser Stelle. Ich blieb sofort stehen, lies einige Läufer*innen passieren und dachte nur F*ck! Es tat höllisch weh und ich war mitten in den Bergen. Zum Glück nicht mehr weit zur VP, aber das werden zwei extrem lange Kilometer. Ich ging nur noch und überlegte was ich machte. Auf dem Staudamm erst einmal paar Fotos. Dort waren so viele Leute die einen pushten, also versuche ich wieder anzulaufen. An der VP aß ich erstmal Melone, Banane, trank was und nahm eine Ibu. Ich grübelte, ob ich mit dem Bus ins Tal fahren sollte. Dachte mir aber, ich probiere es. Ich gehe ins Tal und wenns ewig dauert. Ich lauf die Schmerzen raus. Wenn ich sowieso nun ein paar Wochen ausfalle, dann will ich wenigstens diesen Lauf noch mitnehmen.

Ab jetzt geht es nur noch bergab. Ich lies einige an mir vorbei und versuchte vorsichtiger zu Laufen. Eben zu laufen ging gut, kleine Anstiege schmerzten und Abstiege konnte ich kontrollieren. Natürlich nicht Vollgas. Es sind nur noch 19km. Ich stellte meine Uhr so ein, dass die Kilometer rückwärts zählten. Ich musste wissen, woran ich bin und was mich noch erwartete.

Ich war noch nie so froh, als wir über die Bergstraße, also über Asphalt liefen. Ich konnte es rollen lassen und Zeit gut machen und somit auch einige Plätze. Ich spürte, dass ich das packe. Ich packe das bis ins Ziel! Ich habe alles unter Kontrolle.

Zwischen dem Asphalt bogen wir immer wieder auf Singletrails aus, über einen Klettersteig durch den Wasserfall – hier kühlte ich das Bein und den Fuß. Danach ging es durch dunkle Tunnels, in denen wir ganz nah an der Wand liefen. Links von uns ein Bauzaun, rechts die Wand und gefühlt nur 50cm breit. Ständig blieb man hängen. Dann ging es wieder runter. Matsch, Bäche, Pfützen … ich kühlte die Füße so oft es ging. Nasse Socken und Schuhe waren mir so etwas von egal. Ich muss nur noch nach Kaprun ins Tal. Noch 14 km – dann 11 km – immer wieder begegneten uns Wanderer, die uns anfeuerten. Und ich konnte nicht einfach, nicht laufen. Immer wenn ich blöd aufkam, zog es mir durchs ganze Bein. Aber das ist temporär. Ich will in dieses Ziel einlaufen. ICH WILL DAS UNBEDINGT!

Immer wenn es laufbar war, lies ich es laufen. Ich kam richtig ins Rollen und holte Platz für Platz wieder auf. Ich wurde wieder selbstbewusster und lief. Nur noch einen 10er – was soll schon passieren? Richtung Tal wurde es richtig warm. Ich vergass auch in der letzten Stunde noch ein Gel zu nehmen, aber fühlte mich körperlich super. Ich lief. Und steigerte das Tempo. Als es flach wurde, lief ich ein gleichmäßiges Tempo und feuerte meine Mitläufer*innen an, die ich überholte. Wir sind so kurz davor. Auf gehts! Das Bier wartet auf uns! Go Go Go! Ich lief und lief und lief. Natürlich konnte ich keinen Vollsprint hinlegen, aber ein gutes Tempo. Irgendwann ging es nach Kaprun rein. Ich las das Schild noch 1km to go. Und das war der längste Kilometer seit langem. Ich lief und lief und wusste, ich pack es und da war die Ziellinie. Ich hörte meinen Namen (auch wenn er mal wieder falsch ausgesprochen wurde) und durchquerte bei 5:40h die Ziellinie. Ich war mega happy. Dachte 2h vorher, dass ich heute mit einem DNF mich in die Liste eintragte, doch ich finishte. Mein Coach Lars schickte mich mit 5:30h ins Rennen und da war ich doch gut dabei.

Natürlich wäre die Erkältung und das mit dem Fuß nicht, hätte ich an vielen Stellen richtig Gas geben können. Doch ein Trail ist kein Wunschkonzert. Jeder Lauf ist einzigartig und besonders und schreibt seine eigene Geschichte. So auch der Großglockner Ultra für mich. Es war ein sehr besonderes emotionales Erlebnis. Eine Herausforderung.

Und ich war auch nicht platt. Auch einen Tag danach, keinen Muskelkater. Was bedeutet, ich habe nicht alles gegeben 😉 Aber Gesundheit ist alles. Und das Risiko angeschlagen an den Start zu gehen und mit Verletzung zu finishen war schon enorm. Man sollte sein Glück auch nicht unnötig auf die Probe stellen.

Ich hoffe, nächstes Jahr dann topfit an den Start gehen zu dürfen! 😉 Am Montag geht es erstmal zum Doc und den Fuß röntgen lassen …

Danke an Kaprun, danke an die Veranstalter vom GGUT, danke an Hammer Nutrition und ein großes Dankeschön an Dynafit! Es ist einfach toll, einen Teil dieser Community zu sein!

Und hier kann man gut sehen, wie viel Plätze ich noch vom Mooserboden bis Kaprun gut machen konnte! Nur 6 in meiner AK waren am Ende schneller als ich! Darauf lässt sich aufbauen, so dass ich das nächste Mal ganz woanders in meiner AK stehe! #speedup

UPDATE: Ich bin mit einem schweren Infekt meiner Bronchien gelaufen. Aktuell hat es meine Frau erwischt und ich huste immer noch wie wild herum. Also macht langsam und hört auf Euren Körper!

Zudem war ich beim Röntgen – nix gebrochen. Update zu meinen Bändern im linken Sprunggelenk folgt.

Ausrüstung:

Schuhe: Dynafit Ultra 50

Shorts: Dynafit Ultra 2in1 Shorts

Shirt: Dynafit Ultra S-Tech Shirt

Laufweste: Dynafit Ultra 12

Sonnenbrille: Dynafit Ultra Sonnenbrille

Uhr: Garmin Fenix 6X Pro + HRM Pro Brustgurt

Laufstöcke: LEKI Ultratrail FX.ONE

Mein Training für den GGUT (GWT35)

Seit dem Hochkönigman sind 8 Wochen vergangen. Doch was ist seitdem passiert? Ich bin – nach den Fanta5 wieder ins Training bei TwoPeaksEndurance und somit meinem Coach Lars eingestiegen. Doch nicht nur ein anspruchsvoller Trainingsplan wartete auf mich, auch im privaten Umfeld hat sich einiges getan, was letztendlich Einfluss auf meinen Trainingsalltag hat.

Doch fangen wir von vorne an 😉

Woche 1 – 05.06. – 11.06.2023 (46 Wochenkilometer)

Direkt nach dem Hochkönigman lief ich in einer Woche weniger, als beim Hochkönigman in einem Lauf. Aber das ist auch völlig normal und in Ordnung. Denn der Körper muss sich regenerieren. Dienstags bin ich gleich in München die Dynafit Trail2Gether Tour an den Isar Trails gelaufen. War ein Riesenspaß und die Beine waren erstaunlich frisch. Samstags habe ich Joyce für paar Kilometer begleitet – sie läuft 120 Marathons entlang der deutschen Grenze. Jeden Tag einen Marathon – 120 Tage! Definitiv eine lustige Person und es war lustig die kleine Gruppe ein paar Kilometer zu begleiten.

Woche 2- 12.06. – 18.06.2023 (38 Wochenkilometer)

Die Woche war arbeitstechnisch stressig. Dienstags bin ich auf den Hohen Asten hoch – eine kleine aber feine Tour mit toller Aussicht, bei schönstem Wetter. Ansonsten war in der Woche nicht viel drin. Lag auch dran, dass meine kleine Tochter Geburtstag hatte, wir Besuch kamen und andere Dinge im Vordergrund standen.

Woche 3- 19.06. – 25.06.2023 (54 Wochenkilometer)

Ab zum Gardasee – Urlaub. Urlaub stand an und somit auch packen, die Anfahrt und und und. Trotzdem versuchte ich den Trainingsplan bestmöglich umzusetzen. Im Urlaub habe ich einmal die Mittagssonne (gefühlt 40 Grad) genutzt, um Treppen-Intervalle zu machen. Bedeutet unterschiedliche Tempo – 1 – 2 – 3 – 4 min und wieder 4-3-2-1 runter und wieder 1-2-3-4 hoch. Leider zog es mir wieder in mein Schienbein – doch ich zog die Einheit durch. Wieso tritt das Problem alle Wochen auf? Doch die Zeit im See und im Pool konnten das Bein runterkühlen. Es war zwar immer präsent, aber ich konnte es belasten und zog so die ein oder andere Einheit noch durch. Lief nicht optimal, aber so ist es manchmal. Auch als ich meine letzte Einheit, frühs morgen auf den Monte Brione startete, bin ich mit dem rechten Fuß blöd aufgekommen und humpelte zurück. Zum Glück war es im Nachgang nichts Schlimmes, aber definitiv nervig und bremste mich immer aus.

Woche 4 – 26.06. – 02.07.2023 (55 Wochenkilometer)

Normale Woche, bei extremen Temperaturen mit enormen Arbeitsstress und letztendlich meiner Kündigung. Die Arbeit belastete mich zu sehr und machte mich nicht glücklich. Ich merkte, ich fühlte mich einfach nicht wohl und habe es auch auf lange Sicht nicht gesehen. Daher musste ich den Cut machen und entschied mich für eine Auszeit. Eine Art Mini – Sabbatical – um mental einfach die Batterien meines Körpers aufzuladen. Die Woche war sportlich viel auf Grundlagenausdauer ausgelegt.

Woche 5 – 03.07. – 09.07.2023 (73 Wochenkilometer)

Eine erfolgreiche Woche, ich spürte sofort den mentalen Ballast der abgefallen ist. Doch auch ein sehr forderndes Training. Zwei Steigerungsläufe und viel Grundlagenausdauer. Es geht voran. Und mein Körper spielt mit. Daher vollen Fokus auf meine gesteckten Ziele.

Woche 6 – 10.07. – 16.07.2023 (44 Wochenkilometer)

Aufgrund meiner letzten Tage in meinem Unternehmen lief der Trainingsplan nicht so. Dienstags war ich in München vor Ort und lief abends den B2Run – 30.000 Läufer*Innen bei brutalen Hitzebedingungen. doch ich war recht erfolgreich. Platz 20 meiner AK. Auch am darauffolgenden Tag war ich in München und habe gegolft (kleines Firmenevent) und somit musste meine Laufeinheit weichen. Ab Donnerstags hatte ich dann frei und began mich strikt an meinen Plan zu halten 🙂

Woche 7 – 17.07. – 23.07.2023 (94 Wochenkilometer)

Viele Höhenmeter standen an, viele lange Touren. Eine sehr intensive Woche. Sie war anstrengend, aber machte auch unglaublich Spaß. Da ich viele neue Ecken meiner Heimat erkunden konnte. Daher kamen auch knapp 4.000 Höhenmeter zusammen. Meine Beine waren sehr müde, aber auch kein Wunder 🙂

Woche 8 – 24.07. – 30.07.2023 (14 Wochenkilometer)

Wir haben heute den 25.07. – daher sind wir noch mitten in dieser Woche. Aber Freitag ist es soweit. Der GGUT – Großglockner Ultratrail. Auch wenn ich keinen Ultra laufe, sondern nur den GWT35 – mit knapp 37 km und 1.500 Höhenmetern – wird es definitiv kein Zuckerschlecken. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung. Und bekanntlich ist nach einer Herausforderung vor einer Herausforderung.

Trails2Tegernsee – 12.08.2023

BERICHTE SIND ONLINE

https://www.facebook.com/tigo.runs/

Bericht – Die Vorbereitungsphase

Bericht – Der Lauf

In wenigen Wochen ist es soweit – mein privates Projekt #Trails2Tegernsee startet. Von Kiefersfelden – durch die schöne Landschaft – bis zum Tegernsee. Knappe 50km mit über 3.000 Höhenmeter – zu Fuß – warten auf mich.

Warum? Eine mehr als berechtigte Frage. Natürlich zum einen, weil ich das was ich Liebe für einen guten Zweck einsetzen kann. Ich laufe gerne Trails, ich liebe die Berge – aber noch mehr liebe ich meine Familie! Und wenn ich irgendwo, irgendwie unterstützen kann, dann tute ich das. Der Hintergrund dieser Geschichte ist – ich möchte auf degenerative Krankheiten, die das Nervensystem angreifen aufmerksam machen – im speziellen MS (Multiple Sklerose), als auch Parkinson. Beide Krankheiten sind bereits mehrfach in meinem Stammbaum aufgetaucht. Meine Ur-Großmutter (Parkinson oder MS), meine Großtante (ALS), meine Oma (Parkinson) und eine Mama (Parkinson) und letztendlich meine liebe Cousine Nadine hat vor einigen Jahren aus heiterem Himmel die Diagnose MS erhalten. Ich habe es nicht nur tagtäglich bei meiner Mutter erlebt und wie und was eine solche Krankheit mit einem Menschen macht. Sondern auch mit meiner gleichaltrigen Cousine. Auch wenn die bekannten Fälle in meiner Familie bisher immer die weibliche Seite getroffen hat, ist nicht auszuschließen, dass es auch meine Kinder oder mich – meine Geschwister oder sonst wen treffen kann. Und jeder Tag, den man im vollen Umfang selbstständig und gesund genießen kann, sollte man feiern. Auf seine Weise. Ich habe vor Jahren mit dem Laufen angefangen, da mich die Schicksalsschläge meiner Eltern mich extrem prägten und mir aufzeigten, wie schnell es gehen kann und wie wichtig Bewegung im Leben ist. Und wie wertvoll es ist, sich frei bewegen zu können (was man sonst immer als sehr selbstverständlich annimmt). Und letztendlich will ich einfach so viel wie möglich laufen. Laufend mein Leben genießen, in der Hoffnung, dass ich solchen oder auch anderen Krankheiten solange wie möglich „davon laufen“ kann.

Doch das eigentliche Ziel dieses Laufes, ist eine absolute Herzensangelegenheit. Vor vielen Jahren, hatte meine Cousine zu mir gesagt: „Timo, ich laufe irgendwann auch einen Marathon – mit Dir“ – und diesen Kampfgeist, diese Willensstärke meiner Cousine hat mich schon immer imponiert. Sie ist eine Kämpfernatur. Natürlich – das ist mir bewusst, hat auch sie schlechte Tage und Durchhängen. Doch egal was in ihrem Leben sie umgehauen hat, sie steht auf und kämpft sich aus der Situation wieder heraus. Sie ist eine Inspiration und motiviert. Sicherlich nicht nur mich, sondern alle in ihrem Umfeld. Und letztendlich ihre Kinder. Zwei wundervolle Kinder mit solch einer starken Mama – die durch die Situation der Krankheit es auch nicht immer einfach haben, aber eine Mama als Vorbild haben, die ihren Kindern auf den Weg mitgibt – egal was passiert – ihr könnt es schaffen, wenn ihr nur wollt.

Und alleine Nadine ist die Inspiration, dass ich eben mich dieser Herausforderung stelle, um dann mit meiner Cousine durch das Ziel am Tegernsee zu laufen. Sie trainiert schon fleißig und alleine wenn ich nur an den finalen Moment mit ihr – auf Ihren Beinen stehend – wir gemeinsam durch dieses Ziel gehen, lässt mir die Tränen kommen.

Es gibt so unfassbar viele, richtig miese Krankheiten. Und eine Krankheit, die leider nur eine Richtung kennt – gehört definitiv in diese Kategorie.

Liebe Nadine, ich freue mich so ungemein, dass wir diesen Moment gemeinsam erleben und Du das Ziel deines persönlichen Marathons erreichen wirst!

Wann? Am 12.08.2023 – Start ca. 5:00-5:30 Uhr in Kiefersfelden / Ldkr. Rosenheim

Wie? Zu Fuß – nur mein Bruder, ich, Trailschuhe und 1 Liter Wasser. Damit gehts los. Natürlich werde ich Wasser nachfüllen müssen und ich habe etwas Energie in Form von Gels und Riegel dabei. Aber sonst? Ist meine Unterstützung mein Bruder Kai – der mich auf einem Teilstück begleitet. Unter anderem um mich videografisch und fotografisch einzufangen, aber auch mental zu unterstützen.

Kann man mich unterstützen? Total gerne – ob aus der Ferne und uns virtuell anfeuern, irgendwo an der Strecke zu stehen, im Ziel auf uns warten oder einfach mitlaufen – alles darf, nichts muss! Natürlich darf auch gerne an eine MS / Parkinson Stiftung gespendet werden.

SIEHE SPENDENKONTO UNTEN!!!

Ziel? Das Ziel wird kurz vorm Braustüberl am Tegernsee sein. Die letzten 100m werde ich mit meiner Cousine Nadine gemeinsam das Ziel durchlaufen. Danach werde ich mit Familie und Verwandtschaft ein schönes Helles und ein leckeres Mittagessen genießen! Daher ist ganz klar die Zielsetzung, zum Mittagessen im Ziel zu sein! 😉

Strecke:

GPX-Datei zum Download (noch in Arbeit) – ansonsten siehe:

Route und GPX-Datei: https://www.strava.com/routes/3098027931214266852

Komoot: https://www.komoot.de/tour/1247071619?ref=wtd

Einstiegspunkte:

Nach 21,1 km

  1. Bayrischzell Parkplatz Stocker: https://www.bayrischzell.de/a-parkplatz-stocker
  2. Bayrischzell Parkplatz Am Seelbach: https://www.bayrischzell.de/a-parkplatz-am-sillbach
  3. Barischzell Parkplatz am Sillbach: https://www.bayrischzell.de/a-sillberg-parkplatz

Nach 35 km

  1. Parkplatz am Spitzingsattel (am Spitzingsee): https://servus-schliersee.de/info/parken-am-spitzingsee/

Zeitplan

ZEITWO?ABSCHNITTINFORMATION
ca. 5:00 UhrSportplatz, Kufsteiner Str. 55,
83088 Kiefersfelden
0 kmSTART
ca. 8:30 UhrBayrischzell, Stockerca. 22 km / 1.400 HöhenmeterKleine Pause – Einstieg weiterer Mitläuferer*innen möglich
ca. 11:00 UhrParkplatz und Brotzeitstüberl am Spitzingsee, 83727 Schlierseeca. 14 km / 970 HMKleine Pause – Einstieg weiterer Mitläuferer*innen möglich
ca. 13:00 UhrSchloßpark, Schlossplatz,
83684 Tegernsee
ca. 15 km / 410 HMZIEL – Schlossplatz
Ein symbolischer Zieleinlauf an der Pfarrkirche St. Quirinus am Schlossplatz in Tegernsee um den Spendenlauf mit einen stillen Gebet zu beenden. 
Alle Zeitangaben ohne Gewähr – durch Witterung oder unvorhersehbaren Ereignissen während des Laufes, können wir früher oder später zu den geplanten Zeitangaben dort sein. Bitte schaut daher immer mal auf mein Profil in Instagram https://www.instagram.com/tigo.runs/ nach Updates! Bei Schlechtwetter bzw. sollte es zu Problemen während des Laufes kommen, kann auf eine flachere Ausweichroute gewechselt werden.

Weiterführende Links zu diesen Krankheiten:

Parkinson: https://www.parkinsoninfo.de

Multiple Sklerose: https://www.dmsg-bayern.de/wir-helfen/allg-information-ms

DMSG Landesverband Bayern:

https://www.dmsg-bayern.de

https://www.instagram.com/dmsg.bayern/

https://www.facebook.com/profile.php?id=100070172859106

SPENDENKONTO:
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) – Landesverband Bayern e. V.
HypoVereinsbank München
IBAN DE92 7002 0270 5803 7510 82
BIC HYVEDEMMXXX
Betreff: „Spendenlauf Timo Golowko“

Und hier noch ein Flyer der Kontaktgruppe Tegernseer Tal und Umgebung & Kontaktgruppe Miesbach:

Flyer des Landesverbandes Bayern:

Laufbericht Hochkönigman Trailmarathon

Freitag, 01.06.2023: 

Es ist unfassbar schönes, aber viel zu warmes Wetter in Maria Alm. Ich hole schnell meine Startnummer ab und gehe mit der Familie ins nahegelegene Freibad. Erholung muss sein, aber werde in der Hitze wohl alle Mineralien herausspülen 🙂 

Danach ging es noch mal zum Italiener neben unserer Ferienwohnung. Doch das Essen dauerte ewig, unsere Tochter ist ungeduldig und ihr wurde auf einmal Übel. Meine Frau konnte – gerade als das Essen kam – noch mit ihr raus und der Tagesinhalt des Magens entleerte sich.  

Ich packte alles zusammen und nahm drei vollständige Mahlzeiten mit. Der Appetit war dahin 🙂

Nachdem es ihr ein wenig besser ging, ging ich ins Festzelt, da die Fanta 5 noch offiziell auf der Bühne vorgestellt werden. Doch dieser Prozess zog sich hin 😉

Und da ich top vorbereitet bin, habe ich dann später noch meine Uhr und das Handy aufgeladen und wartete und wartete, bis ich endlich schlafen konnte. Denn meine Uhr = mein Wecker und verschlafen wäre so früh am Morgen kein guter Start.

Samstag, 02.06.2023: 

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Ich war gut drauf. Meine Mädels schliefen noch tief und fest und ich frühstückte in Ruhe. Marmeladentoast und Kaffee. Packte meine Sachen, zog mich an und lief gegen 6:00 Uhr zur Halle. Dort gab es das Race Briefing, die Ausrüstungskontrolle und ab zur Startaufstellung.  

Es war zu Beginn noch leicht frisch, aber man merkte, spätestens eine Stunde später wird es ordentlich warm.  

7:00 Uhr – Startschuss – es geht aus Maria Alm heraus, parallel zur Natrun Seilbahn nach oben auf den Natrun und es wird wirklich bereits warm. Die Sonne legt Maria Alm in eine sanfte Morgenröte, der Himmel ist leuchtend blau und es ist einfach ein schöner Anblick. Doch keine Zeit, dies ausgiebig zu genießen. Die ersten Höhenmeter sind geschafft, ein erstes Lächeln in die Kamera am Prinzensee und ich fühl mich erstaunlich gut. So darf es gerne bleiben. Im Gegensatz zu meinen früheren Rennen, achtete ich auf meinen Puls – übertrieb es nicht und unterhielt mich mit dem ein oder anderen Läufer und wir machten einige Späße. Die ersten Kilometer verliefen wie im Flug und so war ich auch recht flott über dem Baleitenkopf darüber und bei der ersten VP in Hinterthal und gönnte mir das erste Stück Wassermelone und füllte meine Flasks wieder auf. Und es ging natürlich wieder hoch. Etwas asphaltiert, doch recht schnell wurde es wieder der klassische Trail und diesen kannte ich bereits gut, da wir diesen im Trail Camp nach unten gelaufen sind. Hoch zur Pichl Alm.

Oben angekommen war es nun wirklich bereits warm und über den kleinen Downhill, quer über die Straße ging es zum spannenden Teil. Ich schaute, dass ich mich mit Wasser, Elektrolyten und Gels gut versorgte und lief gemütlich weiter.  

Bei der VP2 in Dienten hatten wir bereits ca. 1.600 Höhenmeter und 22km hinter uns. Ich füllte wieder die Flaschen auf, aß Wassermelone. Traf Tina und wir liefen ein paar Meter weiter und sie meinte noch, so gut es bisher auch lief, ab jetzt kommt der harte Teil. Und gab mir schon einen Ausblick, dass dieser richtig lang wird.

Knapp 2,5h hatten wir bis dato gebraucht und alles noch gut. Ab jetzt ging es nur noch hoch. Und mein Körper hatte auf einmal mit Magenkrämpfen zu kämpfen. Wieso denn das? Ich kannte das aus dem Training, oft geht es nach 15-20 min weg, daher versuchte ich entspannt zu bleiben. Den ein oder anderen nassen matschigen Fuß holte ich mir in einem Bach und dann wurde es tricky. Ein Stacheldrahtzaun und wir sollten auf die andere Seite. Manche kletterte drüber, machte unten durch. Manche liefen falsch. Nicht optimal. Wir passierten den Grinnköpfl und die Marbachhöhe. Und es ging nun richtig hoch – ab auf den Grat. Ab Richtung Statzerhaus am Hundstein in 2.117 m Höhe. Doch um dort hinzugelangen, wartete der Klingspitz auf uns.

Was schön war: zwischendrin mal leichte Lüftchen und Schneefelder – was nicht so schön war, keine Energie. Gerade flache Passagen musste ich gehen, anstatt laufen und bergauf kämpfte ich mich hoch. Dies erging vielen so, doch ich wurde gefühlt immer langsamer. Ich trag noch jemand von den Fanta 5 aus dem letzten Jahr und meinte, wir sind gut unterwegs. 7h sind noch drin. Ich wollte ihm so gerne glauben.  

Die Magenschmerzen wurden nicht besser und jeder Meter tat einfach weh. Ich hatte keine Energie. Keine Kraft. Meine Beine waren schlapp und mein Motor stotterte. Erstmals, dass ich Gedanken ans Aufgeben hatte. Doch ich musste ja so oder so irgendwie wieder nach Maria Alm kommen. Also lief ich erstmal weiter. Ich versuchte immer wieder am Wasser zu nippen. Mich immer wieder an den Schneefeldern herunterzukühlen und zu erfrischen.

Am Statzerhaus (ca. km 34) gönnte ich mir die Pause. Viele Melonen, Wasser, ein Stück trockenes Brot (das half mir etwas) und für die weiteren Kilometer nahm ich mir ein Fruchtmus mit. Und dann kam erstmal ein Schneefeld von 5m, dass man nur herunterrutschen konnte. Also ab auf den Hintern und runter gehts.

Jedesmal als ich dachte, dass waren alle Anstiege kam ein erneuter Anstieg und wieder einer und ich kam nicht mehr voran. Ich verlor vollständig die Lust. Die Lust an den Bergen. Fotos zu machen. Mich um zusehen und zu genießen. Ich wollte einfach nur noch nach Maria Alm zurück – ein alkoholfreies Weißbier trinken und meine Familie sehen.

So ging es über den Grat über den Schönwieskopf, Schwalbenwand – zwischendurch mit schönem Blick auf Zell am See – und weiter zum Hofer Plattl. Doch jeder positive Höhenmeter machte mich so unfassbar fertig – das Gefühl hatte ich echt noch nie gehabt. Doch auch irgendwann erreichten wir den höchsten Punkt. Auf dem Schild stand, ab jetzt gehts nur noch nach unten – DOCH … direkt danach kam noch mal ein Anstieg. Das nenne ich Motivation. Aber ab dann ging es nur noch bergab. Endlich.

Doch nicht soooo laufbar wie erhofft. Häufige Umknickgefahr.

Kilometer 44 – eine VP. Warum? 🙂 Wir sind doch gleich da, oder? Aber Melone und Wasser nehm ich doch gerne noch mal mit. Ich lief aber sehr schnell weiter und nun wurde es laufbarer und ab ins Tal. Der linke Oberschenkel meldete sich kurz, doch mit einer Salztablette alles im Griff 🙂

Und dann ging es nach Maria Alm rein und es war Hochsommer. Gefühlt 35 Grad im Schatten (war es natürlich nicht) – aber Hitze vom Asphalt, Hitze von oben. Hitze von überall. Ich stolperte noch einige Male über Wurzeln, knickte um – aber alles im grünen Bereich. Ich versuchte ein gutes Tempo zu finden, doch auch darüber hätte jede Schnecke mich ausgelacht. Ich kam nicht vom Fleck. Aber ich bin doch gleich da – das ließ mich das durchstehen.

Kurz vor knapp, verlief ich mich noch. Paar extra Meter – wieso nicht. Nahm noch paar Treppen mit und endlich bin ich im Ortskern. Die Menschen feuerten mich an. Ich sah aus wie ein Elend – das Leiden pur. Doch ich lief und lief und endlich das Ziel. Ich bog – nach dem Sprung an die Glocke – direkt ins Zelt zum Bier und stellte irgendwann fest – ich habe ja gar keine Medaille 🙂 Egal.

Melonen und 4-5 Becher alkoholfreies Weißbier brachten mich wieder ins Leben zurück. Ich zog Rucksack, Schuhe, Socken aus – und ab in den Pool. Das tat einfach sooo unfassbar gut. Danach gönnte ich mir noch eine Miso Fertigsuppe und legte mich in einen Liege-Klappstuhl.

Doch meine Frau und Tochter warteten. Ich lief die 500 Meter Barfuss zurück in die Pension.

Ich war stolz. Stolz das ich es durchzog und diese Herausforderung gemeistert habe. Doch konnte ich es in keiner Weise genießen. Ich hatte Spaß, aber eigentlich auch nicht. Schwer in Worte zu fassen.

Danke für die Unterstützung der Läufer:Innen auf der Strecke, für die Aufmunterungen, für die Anfeuerungen am Rande, für die Verpflegungen (großes Dank an alle Helfer:Innen) und an meine Familie.

Die, die dabei sein konnten und auch die Personen – die von oben zuschauten und auf mich Acht gaben!

Fantastischen 5 by Bjak

Im Dezember wurden erneut die Fanta 5 von Thomas Bosnjak gesucht. Doch wer ist dieser Thomas? 😉

Thomas ist Läufer, Trainer und Laufveranstalter in Österreich. Er richtet den Kaiserkronen Trail, den Hochkönigman, KAT100 und die Nassfeld Mountain Skytrails aus. Seit einigen Jahren hat er auch das Projekt der Fanta 5 ins Leben gerufen. Für jeweils ein halbes Jahr trainiert er fünf auserwählte Läufer:Innen für den Hochkönigman. Doch wie das genau abläuft, erzähl ich Euch aus meiner Perspektive 😉

Im November 2022 gab es in den Social Media die Ausschreibung, dass man sich für dieses Projekt bewerben kann. Gemacht getan. Ich wohne jetzt in den Bergen, das Jahr 2022 lief sportlich und gesundheitlich mies, also muss für 2023 eine Herausforderung her. Nach einiger Zeit erhielt ich die Nachricht, dass ich dabei bin. Wow … doch ich war noch nicht final dabei. Aus den acht Finalisten, werden die fünf besagten Läufer:Innen auserkoren. Jedoch nicht ausgelost, sondern es gibt ein Online Voting. Also ging es Woche für Woche auf Stimmenfang. Bis Heiligabend. Am Anfang war ich gut dabei, bis ich immer weiter absackte. In der finalen Woche konnte ich mich grad so auf Platz 5 behaupten und ich war wirklich dabei. Kaum zu fassen. Doch was würde mich nun erwarten?

Im Januar haben wir uns in Mühlbach im Aldiana Club Hochkönig getroffen und ich lernte die restlichen vier Mitstreiter:Innen kennen. Doch bereits die Fahrt war sehr abenteuerlich. Da ich ursprünglich aus Unterfranken komme, sind mir große Schneemassen fremd 🙂 Ich war einfach nur noch froh, als ich das Auto sicher inklusive meiner Person auf dem Parkplatz abstellen konnte.

Wir begrüßten uns kurz, lernten uns kennen und haben uns direkt in die Laufklamotten geschmissen. Dann ging es in der Dämmerung los, eine Skipiste hoch und die Snowboardfahrer die uns entgegenkamen, fanden das nicht so amüsant 🙂

Nach einer Dusche, ging es zum leckeren Abendessen. Und anschließend erwartete uns die erste Runde. Thomas erzählte aus dem Nähkästchen und es wurde ein langer Abend 🙂 Wir machten noch den Plan für den nächsten Tag fertig – wer z.B. mit der Leistungsdiagnostik beginnt und wir sollten uns beim Frühstück deswegen etwas zurückhalten.

Ich meldete mich freiwillig als Erster 🙂

Am nächsten Morgen ging es nach einem schnellen Frühstück aufs Laufband. Ich war noch leicht von einer Erkältung angeschlagen, daher war mein Puls etwas höher. Aber los ging’s.

Nach der Abnahme von Blut aus dem Ohrläppchen (klassischer Laktattest) nach verschiedenen Geschwindigkeitsstufen, durfte ich Auslaufen.

Nachdem das ganze Team durch war – machten wir noch Kräftigungs- und Dehnübungen. Inkl. Videoaufnahmen. Und nun ging es direkt wieder in die Laufkleidung. Noch einmal eine kurze winterliche Runde am Fuße des Hochkönigs.

Nach einer Abschlussbesprechung ging es wieder heim. Oder den Versuch. Denn ich kämpfte 45 min auf dem Parkplatz, um loszukommen. Nun weiß ich, wieso Schneeketten Pflicht in Österreich sind.

Nun fing das Training an. Woche für Woche gab es einen Trainingsplan, abgeleitet anhand der Herzfrequenzen, die wir durch die Leistungsdiagnostik bestimmt wurden.

Auch wenn im Frühjahr eine starke Erkältung und Shin Splits (durch einen Schuhtest) hinzukamen, und mich vollständig aus dem Rhythmus brachten und mich einige Wochen meines Trainings kosteten, waren dies meine Trainingsbedingungen von Januar bis Hochkönigman (denkt euch 15km im Juni weg). Dies kombiniert mit dem Beginn eines neuen Jobs und dem Pendeln nach München kamen noch erschwerende Bedingungen hinzu, die ich das ein oder andere Training kosteten.

Bedeutet: Knapp über 1.000 km Lauftraining (durch Verletzungen, habe ich viele Ausdauereinheiten auf der Rolle verbracht) und zusätzliche Stunden an Kraft- und Stabilitätstraining.

Springen wir zum Mai – zwei Wochen vorm Hochkönigman trafen sich die Fanta 5 im Trainingscamp im Hinterhal / Maria Alm. In den drei Tagen schauten wir uns Teilstrecken des Hochkönigmans an. Machten Lauftraining und hatten einige Vorträge erhalten. Natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz. Ein rundum gelungenes Wochenende bei bestem Wetter.

Was mir fehlte, waren die richtig langen Trainingseinheiten. Die bekam ich zeitlich nicht so unter, wie erhofft. Doch wie der Wettkampf ausging, erfahrt ihr im nächsten Artikel.

Alles sieht in den Social Media so blumig aus

Ihr kennt es aus Social Media – alles sieht immer so toll aus. Alle sind happy, ständig im Urlaub, reisen um die Welt, arbeiten vom Strand aus (anstatt im grauen Büro zu sein), essen nur leckere Sachen und tragen die tollsten neuen Klamotten! Ja das ist seit einigen Jahren Gang und Gebe und wir lassen uns stark beeinflussen. Selbst wenn wir behaupten, wir tun es nicht – irgendwie ertappen wir uns dann doch dabei. Und sind es nur die verführerische Gedanken daran. Auch aus diesem Grund, weil eben so viele Menschen drauf anspringen, gibt es das Berufsbild „Influencer“.

Doch was löst es in einem tatsächlich aus? Vor allem, wenn es gerade nicht so gut läuft. Einige Beispiele:

  • Ich bin grad verletzt! Aber gefühlt macht jeder, wirklich jeder um mich herum gerade Sport!
  • Ich bin grad schlecht drauf! Da bin ich wohl der Einzige, dem es so auf diesem Planeten geht!
  • Ich bin alleine! Alle außen herum sind so glücklich!

Wir sollten definitiv Social Media nicht als Maßstab nehmen. Ich selbst halte mich ständig in diesen Medien auf, ich poste regelmäßig Dinge und versuche so authentisch wie möglich zu bleiben.  

Doch bei der Auswahl der Fotos wählt man unterbewusst und automatisch immer die heraus, die meiner Meinung nach am besten rüberkommen und die Menschen ansprechen. Ich gaukele zwar nichts vor – da ich tatsächlich gerade Laufen bin und es um mich herum so aussieht, wie auf den Fotos. Doch nehm ich die, wo der Lichteinfall schöner ist, mein Gesichtsausdruck sympathischer ankommt. Ich picke schlichtweg aus den Fotos die Rosinen heraus!

Selbst wenn eine Trainingseinheit richtig mies war, es mir elendig währenddessen oder danach geht, finde ich mindestens ein Foto, wo ich mir noch ein Lächeln rausquäle.

Das sind Automatismen in unserem Hirn – immer gut und positiv anzukommen und sich genau von solchen visuellen Anreizen triggern lassen.

Ich bin mir auch bewusst, dass nicht jede/r meine Texte vollständig durchliest und somit mein Befinden grad mitbekommt. Sondern? „Ah Timo ist in den Bergen – dem geht’s gut.“, „Der hats gut!“ „Denen geht’s gut dort. Sind nur am Laufen, ständig in den Bergen, sitzen auf ner Alm und Essen usw.“

Solche Kommentare bekomme ich zumindest oft zugeschickt 😉 Oder an den Kopf geschmissen 🙂

Doch es ist definitiv nicht so easy und so toll, wie es immer alles auszusehen scheint.  

  • JA, uns / mir geht’s prima in der neuen Heimat.  
  • JA, wir sind häufig in den Bergen laufen – durch den Ort als Trailläufer find ich auch nicht so prickelnd 🙂 
  • JA, wir sind oft an der frischen Luft, auch mit unserer Tochter.  

Doch, ist es tagtäglich aeine Riesenherausforderung.  

DENN, wir sind hier auf UNS gestellt. Wir haben nicht Oma und Opa hier. Meine Schwiegereltern wohnen 500km weg und meine Eltern sind leider nicht mehr am Leben. 

Familie und Verwandtschaft sind in unserer alten Heimat. Freunde sind in ganz Deutschland verteilt. Und hier bauen wir uns erst unser soziales Umfeld auf. 

Natürlich müssen wir beide Arbeiten (40h + 30h) und dies in den Einklang des Rhythmus einer 2,5 jährigen bringen.  

Einen Trainingsplan der sechs Einheiten pro Woche vorsieht und natürlich ist auch Julia sportlich sehr aktiv. Was auch gut so ist. Und nicht nur, dass wir beide Sport machen wollen, wir wollen auch viel Zeit als Familie verbringen.  

Zwischendurch teste ich noch Trailrunning-Artikel und auch hier kenn ich die Kommentare: „Ach der Timo hats gut, der hat immer die neuesten Schuhe“ Ja und nein – ja ich habe öfters ein paar neue Schuhe und darf sie auch behalten. Nein, es ist nicht einfach nur ein Foto machen und loslaufen . Sondern ausgiebig diese Artikel testen (zu diversen Witterungsbedingungen), recherchieren, Notizen machen, alles fotografisch festhalten und final darüber einen Bericht schreiben. Das nimmt vor allem eins in Anspruch – Zeit!

Und das meine Frau und ich alleine mal was machen ist seit Valeska in unser Leben gekommen ist eine Seltenheit. Ja, das wussten wir als wir Eltern wurden 😉 Keine Sorge. Und wir genießen jede Sekunde mit unserer Maus. Doch um wirklich mal etwas als Paar zu unternehmen, können wir nur die Vormittage Urlaub nehmen, während sie in der Krippe ist. Das ist die einzige Option, Stand jetzt.

Kino? Waren wir 2019 das letzte Mal. Zu zweit essen gehen … nope. Maximal Essen abholen und wenn Valeska schläft das in Ruhe essen. Aber dann oft auch schon lauwarm oder kalt 🙂 Zusammen laufen gehen? Das haben wir öfters mal hinbekommen, wenn wir beide Homeoffice machen und es zur gleichen Zeit hinbekommen, Mittagspause zu machen. Oder mal eine Folge einer lustigen Serie anschauen, bevor die eine Hälfte direkt einschläft 😉

Eins möchte ich klarstellen: ich will keine Minute dieses Lebens missen. Es ist stressig, anspruchsvoll, aber auch wunderschön. Uns geht’s gut. Wir wohnen in einer wunderschönen Gegend und haben unendlich viele Freizeitmöglichkeiten. Aber wir müssen in vielen Bereichen Abstriche machen. Trotzdem geht es uns richtig gut, wenn man immer wieder mitbekommt was auf der Welt so passiert, oder welche Schicksalsschläge manche Familien so erleben!

Soziale Kontakte pflegen? Das fällt mir zur Zeit schon echt schwer … einfach mal mit Kumpels bißchen schreiben. Mal telefonieren. Oder wenn ich in der alten Heimat bin, treffen? Wie komplex das knappe Zeitfenster und das dazugehörige Timemanagement ist, habe ich leider schon das ein oder andere mal mitbekommen und einige Leute vor den Kopf gestoßen! Sorry! Daher verzeiht mir auch, wenn ich mich nicht so regelmäßig melde! Ich kann nicht mal erklären, wieso das so ist. Oft ist ein Tag rum, eine Woche und ich dachte mir nur: ups ich wollte mich doch da oder da melden.

Jahresrückblick 2022 – Teil 2

Juli 2022

Die ersten zwei Wochen war ich sehr vorsichtig. Bin selbst einen Bordstein nicht runtergesprungen 😀 Sondern war echt – nahezu – zu vorsichtig. Und immer brav – für den Kopf – eine Bandage angezogen.

Mitte Juli konnte ich dann wieder regelmäßig einsteigen, traute mich auch wieder auf die Trails (aber jede Wurzel war mir sehr ungeheuer). Und jeder Tag steigerte das Vertrauen zurück in meinem Körper. Immer mehr Selbstbewusstsein kam zurück. Und ich war immer mehr mit meiner Performance zufrieden.

August 2022

Der August verlief fast wie im Bilderbuch. Perfekt ins Training zurückgefunden und richtig Kilometer gefressen.

Doch … was war da… Ende August zwickte es im Rücken. Nach einer Zwift Einheit auf der Rolle. Bzw. am nächsten Morgen. Ist es eine Verkettung unglücklicher Umstände (falsche Haltung auf der Rolle, schief im Kinderbett gelegen, Tochter frühs falsch gehoben)? – puh ich weiß es nicht. Aber konnte kaum aufrecht gehen und vor allem nicht schmerzfrei.

Oder war die Belastung für den August zu viel?

Es ist jedenfalls echt zum Mäuse melken. Was ist nur los? Was machte ich denn falsch? Was will mir mein Körper sagen?

September 2022

Der Urlaub, den wir vor Mayrhofen in Zell am See verbrachten, war leider dann auch von der Stimmung etwas getrübt. Ich probierte es mit der Faszienrolle, Massagegun, war beim Masseur, schwimmen, in der Sauna – aber es zwickte im unteren Rücken. Ich machte viel Stabi- und Coretraining – speziell für den Bereich. Holte mir wärmende Salbe, die ich 3x täglich auftrug. Besser wurde es immer, wenn ich wandere / spaziere, sobald ich sitze oder liege – war es einfach nur unerträglich. Macht es so wirklich Sinn nach Mayrhofen zu fahren? Die letzten Trainingseinheiten musste ich bereits sausen lassen.

Wir entschlossen zumindest hinzufahren. Hotel kann eh nicht mehr storniert werden. Noch am Vorabend des Laufes wusste ich nicht, ob ich starten sollte und kann. Ich lag auch die halbe Nacht wach und war mir nicht sicher, was ich tun soll. Meine Gesundheit riskieren?

Am Morgen packte ich meine Sache und spazierte zum Start. Ich wollte vermeiden, dass das Warmlaufen mir wieder das Zwicken beschert und wollte somit meine Energie sparen 😉 Ich beschloss zu starten. Notfalls wandere ich einfach und genieße die tolle Aussicht. Die ersten Kilometer fühlten sich gut an und es kam erstmal direkt der Anstieg. Und es funktionierte. Natürlich nicht in der Performance, wie geplant, aber es funktionierte. Ich genoss jeden Kilometer. Und natürlich die traumhafte Aussicht 😉 Bei der zweiten Hälfte des Laufes wurde es zäh. Es ging über eine matschige Wiese zwischen Kühen bergab und ich hatte das falsche Profil auf den Schuhen und ich flog dreimal hin. Und riss mir dabei den Daumen auf. Letztendlich kam ich ins Ziel – glücklich, mit Schmerzen, aber glücklich.

Danach ging es wieder. Und eine Woche später dann der Halbmarathon am Tegernsee. Einen Tag zuvor, bin ich noch mal zur Apotheke und auf einmal zog es in meine Ferse. Was ist das denn jetzt? Ich konnte nicht mehr auftreten, bzw. jeder Druck war die Hölle. Barfuss kein Thema. Und erneut die Entscheidung? Lauf ich einen Halbmarathon mit Rücken- und Fersenschmerzen, sowie dem Zeckenbiss und Borreliose (was ich erst montags nach dem Lauf herausfand)? Ich wagte es und lief eine neue persönliche Bestzeit. Verrückt 🙂 Ob es sinnvoll war, bezweifele ich 😀

Oktober 2022

Aufgrund der Schmerzen war ich erstmal wieder außer Gefecht. Daher lief nicht viel.

Der Termin beim Orthopäden verursachte keine Klarheit, nur mehr Schmerzen.

November 2022

Ich ging zu zwei Empfehlungen meiner Hausärztin. Attitudo und Sport Ortho in Rosenheim. Die Ärztin und Spezialistin für Fußeinlagen bei Attitudo erkannte es sofort. Ein kleiner Knochen in meinem Fuß war verschoben. Dies kam noch von meiner Außenbandruptur. Ich lief monatelang mit einem „schiefen“ Fuß herum. Kein Wunder, dass u.a. meine Ferse sich beschwerte und der Schleimbeutel sich entzündete. Da passte ja vorne und hinten nichts mehr. Sie hämmerte den Knochen an die richtige Stelle und ich konnte am nächsten Tag wieder laufen. Noch nicht schmerzfrei, das lag dann wohl an der Entzündung.

Zweitmeinung dann bei Dr. Regauer von SportOrtho. Eines vorneweg – ich hatte noch nie einen solch guten Orthopäden. Dr. Regauer hörte mir zu, prüfte mit Ultraschall und Röntgenstrahlen meinen Fuß. Bestätigte die leichte Entzündung des Schleimbeutels und eine kleine Verkalkung an der Ferse (jedoch kein Fersenspor!). Er meinte: lauf weiter, du kannst da nix kaputt machen. Mach aber langsam und wen es in vier Wochen nicht besser wird, machen wir ein MRT.

Ich konnte wieder laufen, das MRT machte ich trotzdem. Da eindeutig im Fuß noch was ist, was sich einfach seltsam anfühlt und es zwickt doch immer mal wieder.

Dezember 2022

Schnee – Training im Schnee in den Bergen. Eine vollständig neue Erfahrung!

Und dann? Schnee weg und es kommen auch noch ein fieser Husten und eine fette Erkältung dazu. Somit habe ich dieses Jahr wirklich nichts ausgelassen und bin die Lauf-/Sportpausen schon gewohnt!

Positiv: ich wurde zu den fantastischen 5 des Hochkönigman gewählt und es erwarten spannende Monate auf mich.

Zudem bin ich am 29.12. noch den Vorsilvesterlauf in Aschau gelaufen. Starkes Starterfeld, tolle Stimmung und ich wagte – trotz meines Fitnesszustands und dem Rotz den Start. 5km flach auf Straße – es lief ganz gut, und am Ende hatte ich eine 19:30min auf der Uhr. Daher ein versöhnlicher Abschluss für 2022.

Letztendlich bin ich froh, trotzdem auf 1.150km mit knapp 25.000 Höhenmetern gekommen zu sein. Netto bin ich ja maximal ein halbes Jahr gelaufen. Aber Haken dran. Nun arbeite ich an den Grundlagen und 2023 starte ich durch. Im Training, bei den Läufen, im Leben 😉

Jahresrückblick 2022 – Teil 1

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und es ist an der Zeit es für mich persönlich dies Revue passieren zu lassen. Was ist aus welchem Grund so eingetreten, wie es eingetreten ist?

Januar 2022

Das Jahr fing prima an. Ein Kopf an Kopf Rennen beim Wintercross Goldbach um den AK40-Sieg. Ich wusste, ich darf beim letzten Wertungsrennen nichts anbrennen lassen und muss auf jeden Fall vor meinem direkten Konkurrenten ins Ziel kommen. Es geht um ein paar Sekunden und der sichere Gesamtsieg kommt nur mit einem Sieg.

Mit 00:40:00h habe ich nach der Winterpause meine Zweitbeste Zeit beim Wintercross gelaufen, wurde erster meiner AK und 6. Gesamt. Und somit habe ich es auch in der Gesamtwertung tatsächlich geschafft. Platz 1 bei der Wintercrossserie! Mein erster großer, richtiger und nachhaltiger Sieg. Nicht nur Podium, sondern an der Spitze. Hätte ich mir – glaubt mir – nicht erträumen lassen!

Mitte Januar kam jedoch die Konsequenz der harten Wintertrails. Mein rechter Fuß entzündete sich und zwang mich zu einer Laufpause. Gut – das Jahr ist jung und jetzt ist es noch ok. Nervig, aber ok.

(C) by Main-Echo

Februar 2022

Ich stieg auf die Rolle um und fuhr eben Indoorfahrrad. Hauptsache die Ausdauer bleibt.

Am 19.02.2022 (nach ca. 4 Wochen) dann das Comeback in Laufschuhen. Und es ging wieder langsam bergauf.

Ich lief den STREETwald Cross Dirt Run – dies war leider auch in diesem Jahr nur eine virtuelle Challenge. Jeder lief, innerhalb eines Monats auf der Originalstrecke seinen eigenen Lauf und schickte das Ergebnis ein. Und am Ende des Monats stand fest: ich wurde Gesamtsieger! Diese Motivation habe ich gebraucht. Schmerzfrei und ein Erfolgserlebnis!

Ich stieg wieder in den Trainingsplan von meinem Coach Lars von TwoPeaksEndurance ein und war guter Dinge, dieses Jahr – ENDLICH – den ZUT (Anm. Zugspitz Ultra) zu laufen. 68km um die Zugspitze herum, mit über 2.500 Höhenmetern.

März 2022

News News News – kurzfristig hat sich eine Jobangelegenheit für meine Frau Julia ergeben. Bedeutet, Ende Mai ziehen wir in die Alpen! Ein Traum wird wahr. Berge – täglich. Ein Traum jedes Trailrunners. Das steigerte die Motivation und an Ostern werden wir das erste Mal vor Ort sein und die Gegend erkunden.

Bis Mitte März lief das Training perfekt. Ich kam wieder gut rein und am 15.03.2022 dann die Nachricht – nachdem ich echt urplötzlich mega platt war – meine Tochter und ich sind Corona positiv.

LAUFPAUSE again!  :/

OK – Covid19 musste uns ja irgendwann auch mal erwischen. Nun ist Ruhe und Geduld gefragt. Gesundheit geht vor und jeden Tag, den man zu früh ins Training startet, kann Einfluss auf die ganze Saison haben. Und im schlimmstenfalls nicht nur auf das.

Was nach zumindest zwei Wochen ging: leichtes Radeln an der frischen Luft, Radeln auf der Rolle und Mobility Kurse im FF Club Aschaffenburg. Daher ganz untätig war ich nicht und Stillstand war keine Option.

April 2022

Am 05. April dann der leichte Comebackversuch. Es fühlte sich an, als ob man direkt bei 0 wieder anfängt. Puh, Spaß macht das erstmal nicht. So sehr man auch auf diesen Moment hingefiebert hat. Im April blieb es bei vereinzelten sporadischen Läufen.

Kiefersfelden – unsere neue Heimat

Mai 2022

Im Mai war der große Spagat zwischen Familie, Arbeit, Training und den Umzugsvorbereitungen. Zum Glück hatten wir eine Wohnung in unserer neuen Heimat gefunden. Nun hieß es Ausmisten, Vorbereiten und bald geht’s los.

Das Lauftraining habe ich wieder gut aufgenommen. Kam gut in einen Rhythmus und beim letzten (!) Lauf in Aschaffenburg stand auf dem Trainingsplan – 8x 1min Bergintervalle. Bei der sechsten Wiederholung wollte ich einen anderen Anstieg nehmen, und übersah eine große Wurzel und bin mit voller Wucht draufgetreten. Ich hörte einen lauten Knall (trotz Kopfhörer) und konnte nicht mehr auftreten. Das war nicht gut ich befürchtete Schlimmstes. Ich machte ein paar Kontrollen. Knochen sind in Ordnung. Ich humpelte aus dem Wald, aber nach 1km gab ich auf und rief meine Frau an, dass sie mich bitte abholt.

Am nächsten Morgen ging ich direkt zur Unfallchirurgie und hatte dort Gewissheit! Außenbandruptur im linken Sprunggelenk. Daher ein Außenbandriss.

Das war es erneut mit der Zugspitze! ☹ Ich war fix und fertig. Und das Schlimmste: direkt einige Tage vor dem Umzug darf ich den Fuß nicht belasten. Jackpot.

Juni 2022

Wir wohnen in den Bergen. Mehr als kleine Spaziergänge und leichtes Wandern war bisher nicht drin.

Am 28.06.2022 dann der Comebackversuch im Laufen. Die ersten 5km. Yeah, fühlte sich das gleichzeitig gut aber auch seltsam an. Bin vermutlich wie auf rohen Eiern gelaufen 😀

Wie wird dann erst die zweite Jahreshälfte?

Rennbericht Mayrhofen Ultraks MUZ30

Am Samstag, den 10.09. bin ich den Mayrhofen Ultraks gelaufen. Bis 5min vorm Start war mir noch nicht klar, ob ich beim MUZ30 starten soll, oder nicht!

Vor einiger Zeit habe ich berichtet, dass Gesundheit und Vernunft vorgehen! ABER dass ich auch mich so gerne auf den Trails rumtreibe!

Nun 2022 war lauftechnisch bescheiden. Entzündung im Fuss, Corona, Aussenbandriss im linken Sprunggelenk und nun doch wieder seit sechs Wochen im Training. Vor zwei Wochen machte ich noch zu nem Kumpel den Spruch: jetzt passiert definitiv nix mehr, soviel Pech kann selbst ich nicht haben!

Paar Tage später zuckte es im Rücken. Im Urlaub wurde es schlimmer: rechtes Bein konnte ich nicht anheben, hatte 24h täglich Schmerzen! Manchmal zuckte es beim falschen Auftreten durch den ganzen Körper! Meine Tochter konnte ich auch nicht mehr hochheben. Massage, Sauna, schwimmen, viele Rückenübungen, Trauma Gel, Schmerztabletten, Bier – ich versuchte alles, doch wirklich besser wurde es nicht. Ist es was muskuläres? Bandscheibe? Eingeklemmter Nerv? Was ausgerenkt? Ich wusste nur, es tut höllisch weh und wieder mal hatte ich Pech! Saison 2022 – Haken dran! Und einen Blick auf 2023 werfen!

Meine Frau Julia meinte schließlich: probiere es doch einfach! Aufgeben kann man noch immer! Schliesslich sind Lauf und Hotel ja bezahlt 😉 Sie hat recht, doch ist es das wirklich wert?

Ein Traillauf tut irgendwann immer weh, doch bereits beim Start? 😉 Hinzu kommt, dadurch das ich immer wieder aus dem Tritt 2022 kam, bin ich dieses Jahr noch keine 30km gelaufen. Eigentlich verrückt.

Die Nacht zuvor war bescheiden. Ich bin ein Kopfmensch und soviele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was passiert wohl? Starte ich? Laufe ich und es wird schlimmer? Wird es besser? Kann ich doch meinen Lauf wie geplant machen? Wo stehe ich fitnesstechnisch?

Nach der durchwachsenen Nacht und den Schmerzen im Rücken, spazierte ich gemütlich zum Start! Kein Warmlaufen, kein Warmmachen. Will nichts riskieren 😉

Dann gehts mal los! 8:15 Uhr war der Startschuss und zu erst 1,5km durch das schöne Mayrhofen! Bisher lief es gut, das Wetter meinte es ebenfalls gut mit uns und nun warteten die knapp 2000 Höhenmeter – und los gehts! Mein Kopf war am rattern, ist das wirklich eine gute Idee! Doch von Meter zu Meter und der tollen Aussicht: versuchte ich es zu genießen! Mein Puls war höher als gedacht, aber das Adrenalin und die Aufregung erklärten dies! Ich beschloss mitzunehmen was geht und aufgeben kann ich jederzeit! Das Leben in den Bergen macht sich bemerkbar, Uphill läuft! Das Wetter war nahezu perfekt und nach 1,5h war ich oben! Kleine Stärkung und weiter gehts! Meine Muskeln und mein Körper fühlen sich besser als gedacht! Also weiter gehts! Mir war natürlich bewusst, dass es heute keine Top Performance werden würde, aber das geilste ist doch: ich kann laufen! Und das war in diesem Moment, nach fast zwei Wochen Schmerzen, einfach das wichtigste für mich! Nebel, Regentropfen, Sonnenschein und ein Regenbogen – uns wurde so einiges da oben geboten! Dann ging es irgendwann in den Downhill und ich dachte er wäre laufbarer, doch technischer als erwartet! Direkt über eine Kuhheide aus Matsch und Sch… und auf dieser haute es mich dreimal hin! Mitten rein. Falsches Profil gewählt – das war die Quittung! Zum Glück passierte nix schlimmes und nur die Haut meines rechten Daumens musste leiden! Shit Happens – wortwörtlich! Die Vernunft siegte und ich lief langsamer! Da aber weder der Rücken schmerzte, noch der Daumen abfiel gab ich mehr Gas! Ich genoss jeden Meter, habe mich 2-3x verlaufen, ca. 10x die Schuhe gebunden und grinste! Ja es war anstrengend, ja jeder Fehltritt hätte in den Rücken ziehen können und vor dem Downhill hatte ich den größten Respekt, aber ich zog es durch! Die Oberschenkel brannten, ich überholte auf den letzten 4km noch einige der tapferen Läufer:Innen und genoss die Stimmung im Herzen Mayrhofens! Vorm Ziel falsch abgebogen, korrigiert und den obligatorischen Zielsprung – und während ich durch die Luft segelte, bekam ich einen Krampf und … landete im Ziel wie ein sterbender Schwan – sicherlich lustig für alle Zuschauer 😉

Ob ich zufrieden bin? Jein … zum Einen logisch, ich konnte durchlaufen und habe gefinished! Das war mehr, als ich die letzten Tage erwarten konnte! Aber doch minimal leicht gedämpfte Stimmung, dass ich dann nicht die Performance abgeliefert habe, die ich mir vorgenommen habe! Aber das Glück oberwog! Ein Traillauf – yes!

Danke an meine Frau Julia und meine Tochter!

Danke an meinen Coach Lars von Two Peaks Endurance der dieses Jahr viel Geduld mit mir haben musste und mich immer wieder auf die Herausforderungen vorbereitete!

Danke an das ganze Team vom Mayrhofen Ultraks Zillertal – tolle Organisation, super Helfer:Innen (danke fürs Verarzten und das Pflaster an der VP) – einfach geile Veranstaltung!

Danke an alle Mitstreiter:Innen – die genauso viel Spaß hatten und danke an den Läufer der mir bei Sturz 3 zur Seite stand – er hatte das bessere Schuhprofil.

Danke an Sporthunger für die tollen Verpflegungsprodukte – sehr empfehlenswert! Schaut mal bei den Jungs vorbei!

Jahresrückblick 2021 – In Corona Zeiten als Papa für Ultratrails trainieren!

Vor einem Jahr habe ich überlegt, wie die Herausforderungen für 2021 zu meistern sind und ob das funktioniert.

Kleinkind, Homeoffice in Vollzeit, die zusätzlichen Herausforderungen durch Corona und am Ende für einen Ultratrail trainieren? Für einen Ultra trainieren bedeutet ja nicht nur – 3-4x die Woche laufen und ab und an ein wenig länger laufen. Sondern in meinem Fall standen allein beim Laufen fünf Einheiten pro Woche auf dem Plan. Sonntags ein richtig langer Lauf und zwischendrin 2-3x alternatives Training für die Core-Stabilität und Stärkung der Muskulatur. Die besondere Herausforderung ist nicht nur, dies mit der Familie in Einklang zu bringen, sondern wenn die eigene Frau genauso sportverrückt ist und man sich die Zeiten irgendwie aufsplittet, ohne dass die Erziehung zu einseitig wird, oder man als Familie gar nichts mehr zusammen unternimmt! 😉 Und irgendwie sollte man seine sozialen Kontakte auch noch pflegen, oder? 😉 Familie & Freunde sollen auch nicht zu kurz kommen.

Wie er seht, ist es nicht nur eine große Herausforderung für einen selber, sondern fordert auch Opfer und Verständnis von allen!

DANKE noch mal an meine Frau, Tochter, Familie und Freunde!

Doch wie sah es rückblickend aus?

Hier zu verlinke ich gerne auf ältere Artikel, um die jeweilige Stimmungslage mit einzufangen:

https://tigo-running.de/die-ersten-monate-mit-kind/

https://tigo-running.de/trainieren-bei-michael-arend-training/

Natürlich ist es hart, alles unter einem Hut zu bekommen und allem und jedem Gerecht zu werden. Aber muss man dies? Meiner Frau und Tochter – selbstverständlich. Doch sonst, kommt es in erster Linie auf mich an. Ich wollte dies. Ich steckte mir diese Ziele. Ich tue alles dafür und muss mir dafür den Hintern aufreißen. Was bedeutet: trainieren trainieren und erneut trainieren und auch mal den Biergarten ausfallen lassen. Natürlich spielte mir Corona durch zwei Faktoren in die Karten: erstens die Homeoffice-Möglichkeiten und die damit verbundene Flexibilität. Dadurch, dass ich dauerhaft daheim bin, kann ich dank flexiblerer Arbeitszeiten auch die Mittagspause nutzen oder andere günstig gelegene Situationen. Und muss mich am Ende nicht drauf verlassen, gegen 17-18 Uhr erst loszukommen und hier meine Familie zu vernachlässigen.  Zum anderen waren dank der ganzen Corona Regelungen auch nicht so viele Feste und Möglichkeiten etwas zu unternehmen – daher weniger Verlockungen, denen man eh nicht hätte widerstehen können! 😊 Bedeutet, ich konnte mir die 24 Stunden eines Tages fast perfekt aufs Training zuschneiden. „Oh! Schönes Wetter – nach Feierabend lieber einen Spaziergang mit Besuch einer Eisdiele mit meiner Familie? Alles klar, dann gehe ich heute früh schnell laufen“.

Ich bin vereinzelt auch ins Büro gelaufen (inkl. Notebook auf dem Rücken) – wenn es notwendig war. Und dehnte so ein paar Trainingseinheiten aus. Da eh niemand im Büro war, fiel das Duschen auch flach und ich konnte direkt wieder nach getaner Arbeit heimlaufen 😉

Ansonsten bot das Jahr wieder nicht die Möglichkeiten an Wettkämpfen, wie wir es uns nach 2020 erhofften und herbeisehnten. Zumindest war mehr wieder möglich, jedoch nicht in dem Umfang wie gewünscht!  

Für mich bedeutete das: erst fiel der Wintercross 2020/21 direkt aus, dann der STREETwald Cross (zumindest eine virtuelle Edition war drin), der Frankfurter Halbmarathon, der Aschaffenburger City Lauf uvm.

Mein großes Ziel war der ZUT im Juni und als Vorbereitung der Bergmarathon beim IATF. Und so kam wie es kommen musste, nach langem Hoffen und Bangen wurde der ZUT erneut abgesagt und der IATF von Mai auf September verschoben. Einen ganzen Sommer lang – Leerlauf. Mein Fazit: ändern lässt es sich nicht, daher volle Konzentration auf Innsbruck. Was blieb mir auch anderes übrig?

Und am 11.09.2021 war es dann so weit. 42km um Innsbruck herum, inkl. einiger An- und Abstiege mit über 1.600 positiven Höhenmetern. Details zu diesem Lauf und meiner Gefühlslage, siehe hierzu auch den eigenständigen Artikel und Rennbericht unter …

https://tigo-running.de/teil-3-der-nachbericht-zum-iatf-k42/

Und wenn man grad fit ist, nimmt man spontan eine Woche später den Churfranken Trailrun mit. Direkt vor der Haustüre noch mal 30km. Dort lief es richtig gut für mich. Doch wie gut, werfe einen Blick in den Bericht:

https://tigo-running.de/nachbericht-zum-churfranken-trail/.

Ab Oktober habe ich mich aus dem Trainingsplan zurückgezogen, um etwas durchzuschnaufen und wieder mehr Zeit für meine Frau und Tochter zu haben. Aber auch, um dem Körper ein wenig Erholung zu geben. Wieder mehr Grundlagen, weniger Laufen.

So richtig lang durchgezogen habe ich es jedoch nicht. In vielen Mittagspausen ging es raus und da die Zeit knapp war, waren die Einheiten schneller. Mehr Tempo, weniger Umfänge, aber auch weniger Erholung. Hmmm, ob das so gut ist?

Zumindest ab November stand die Wintercross Serie in Goldbach wieder an. Endlich. Der Lauf hat für mich einen besonderen Stellenwert. Da diese mich erst zu einem Läufer gemacht hat. Daher war ich froh, endlich wieder teilnehmen zu können. Meine Frau Julia und ich teilten uns die Serie auf. Neun Läufe und immer abwechselnd gehen wir das an. Fällt jemand krankheitsbedingt aus, kann die andere Person einspringen. Teilnahme an der Serie (fünf Wertungsläufe) wird dann nicht zwingend möglich sein, aber es geht ja ums Laufen und den Spaß. Und endlich wieder unter Gleichgesinnten sein, sich austauschen, sich gegenseitig pushen.

Es kam am Ende anders. Wegen Corona und den Verordnungen wurde die Serie unterbrochen, ein Lauf drangehängt, ein weiterer wieder gestrichen und viele Erkältungen machten mir zu schaffen. Julia konnte dann auch nicht immer laufen und so schaffte sie es leider nur auf einen Lauf (weil sie mir am Ende auch den Vortritt gab) und ich auf vier Läufe, die aufgrund der Sonderregelung für diese Saison ausreichten für die Teilnahme an der Wertung. Und zu meiner absoluten Überraschung wurde ich Gesamt 8. und gewann meine AK (M40)! Wow – bin immer noch überrascht. Aber das Ergebnis fast meine Trainingsleistungen in 2021 gut zusammen – sie scheinen erfolgreich zu sein! 😉

Für 2022 bedeutet dies: nicht auf Erfolgen ausruhen, und gerade bei den langen Kanten habe ich noch eine Menge Aufholbedarf und muss Erfahrungen sammeln! Bleibt alle gesund, trainiert fleißig und wir sehen uns auf den Trails 😉

Anmerkung meiner Seite: Was ich ebenfalls noch lernen muss, mich trainingstechnisch nicht mit denen zu vergleichen, die noch keine Kinder haben, oder Kinder im Teenie- oder Erwachsenenalter! 🙂