Test: Saucony Kinvara 14

Alljährlich im Frühjahr bringt Saucony Updates seiner Klassiker heraus. So auch einer meiner absoluten Lieblinge – dem Kinvara. Dieser Schuh begleitet mich schon seit so vielen Jahren und ich konnte dieses Update kaum abwarten. Damals bin ich durch Zufall und Neugierde (und den guten Erfahrungen mit dem Guide 9) auf den Kinvara 7 gestoßen. Ich suchte einen leichten und schnellen Laufschuh. Und dieser Schuh hatte eine angenehme Paßform, inklusive breitere Zehenbox, war leicht und ich konnte damit meine schnelle Einheiten absolvieren. Er hat mich auch sehr lange begleitet, bis er letztendlich das Zeitliche segnen musste. Da war es natürlich klar, dass ich mir wieder einen Kinvara besorge und so kam dann der Kinvara 10 und später der Kinvara 12 ins Haus. Letzteres ist noch im Einsatz – daher habe ich eine sehr gute Möglichkeit diesen mit der aktuellsten Version zu vergleichen. 

Umso mehr hat es mich gefreut, dass mir der Hersteller nun vorab den Saucony Kinvara 14 zur Verfügung gestellt hat. Dies wird jedoch keinen Einfluß auf meine in diesem Bericht widerspiegelnde Meinung haben.

Das Release Datum war diese Woche, am 07. März, jedoch folgen zum 15. März 2023 weitere Farben. 

Wenn ich so über die Historie dieses Schuhs gehe, hat sich einiges getan. Natürlich – der Schuh ist immer noch ein neutraler Wettkampfschuh, der sich auch top fürs Training eignet und ja, er ist immer noch ultraleicht. Aber sonst? Gibt es doch einige Unterschiede, daher lasst uns doch direkt einen ersten Blick drauf werfen.  

DATEN

Fangen wir wie immer mit den Fakten und Daten vom Hersteller

Dieser Schuh enthält, wie inzwischen alle Modelle bei Saucony, recyceltes Material. Aber wie bereits beim Endorphin Elite liegen keine Informationen vor, wie hoch dieser Anteil ist. 

Der Schuh ist ein Neutralschuh und die Sprengung liegt bei 4 mm (31 mm Ferse / 27 mm Zehenbereich). Wie bereits Saucony schreibt, ist er federleicht, welches auch das Referenzgewicht widerspiegelt. Bei Herren liegt das Gewicht bei gerade mal 200 g. 

Oder wie Saucony es zusammenfasst „flexible, fast and fun“ 😉

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Saucony hat inzwischen alle Schuhkartons in dem neuen Design mit der Aussprache von Saucony – SOCK-A-KNEE angepasst. Und so häufig, wie ich alleine diesen Schriftzug in meinen Artikeln und Posts verwende, sollte wirklich jegliche Zweifel verflogen sein, wie der Herstellername der Amerikaner nun ausgesprochen wird. 

Beim Öffnen der Box springt ein neongelber Schuh entgegen. Und als ich in den Händen halte, ist es einfach nur bemerkenswert wie leicht ein Schuh sein kann. Der Schuh wiegt in meiner Größe 46,5 gerade einmal 227g. Wahnsinn! Im Gegensatz zum Kinvara 12 noch einmal an Gewicht gespart (der wog eine halbe Nummer kleiner 236g) und im Vergleich zum Endorphin Elite, der 243g auf die Waage bringt – und an dem bereits kaum was dran war  – ebenfalls um 16g geschlagen! 

Was sofort auffällt, ist das netzartige Obermaterial. Dies sorgt zum einen für das leichte Gewicht, zum anderen für eine gute Belüftung an den heißen Sommertagen oder eben bei sehr flotten und fordernden Läufen. Ein minimalistischer Zehenschutz rundet die Oberseite vorne ab. 

Unter dem Netz wurde eine Art Sockenkonstruktion eingenäht. Dadurch hat man einen angenehmen, aber auch gut-sitzenden Halt im Schuh.

Der Bereich um die Ferse und den Knöcheln ist weich und angenehm gestaltet. Hier hat sich im Vergleich zum 12er Modell (alles etwas steifer) einiges getan. 

Ich bin gespannt, wie lange die Schlaufen der Schnürung halten. Im Prinzip ist jede Schlaufe lediglich ein angenähter Faden. Passt zum Gesamtdesign 😉

Der bekannte Saucony PWRRUN Schaum ist in der Mittelsohle verbaut und soll den/die Läufer:in nach vorne pushen. Die Dämpfung wurde laut Hersteller verstärkt, aber soll gleichzeitig ein weicheres Laufgefühl bieten. Zudem die Außensohle in einer neu gestaltete Rocker-Form (gebogene Sohlenform) für sanftere und schnellere Bewegungen. 

Am Fuß trägt sich der Schuh sehr angenehm. Natürlich dank das Gewichts, aber auch durch die tolle Passform. Nichts drückt. Nichts reibt. Nichts engt ein. Der Fuß, als auch die Zehen haben ausreichend Platz. Dazu muss ich erwähnen, dass ich einen Knick-Senk-Spreizfuß (Plattfuß) habe – sprich mein Fuß ist etwas breiter und ich hatte in der Vergangenheit mit so manchen Modellen Problemen. Bei Saucony, wenn ich zurückdenke, jedoch noch nie.   

Der Schuh hat sowohl am Mittelfuß als auch an der Ferse einen tollen Halt. Kein Rutschen. Es bilden sich keine Falten im Obermaterial Er sitzt einfach. 

Hier bedarf es gar nicht mehr Worte. Wenig Schuh, der genau das macht, was von einem Laufschuh erwartet werden darf. Ein sicherer Halt in Kombination mit Bequemlichkeit. 

Kommen wir zu meinem ersten Laufeindruck. Ich bin ihn nun mehrmals in verschiedenen Distanzen und einer Pace-Range von 3:45 bis 5:30min/km gelaufen und auf ihn ist Verlass. 

Die Eigenschaften von oben bestätigen sich beim Laufen. Angenehm zu tragen, ein Hauch von nichts am Fuß und er performt. Es macht vom ersten Kilometer an Spaß. Ob bei Sonnenschein oder starkem Gegenwind (auch wenn es da etwas frisch an den Füßen wird – Belüftung funktioniert definitiv, kann ich somit bestätigen) – der Schuh will schnell gelaufen werden. Aber fühlt sich auch in den gemütlicheren Asphalteinheiten wohl. 

Und das Schönste für einen Läufer – er hat das direkte Laufgefühl. Man spürt den Untergrund und kann die Laufrunde richtig fühlen und genießen! 

FÜR WEN GEEIGNET / EINSATZZWECK

Der Kinvara war vom Einsatzgebiet immer ein schneller Racer, ein verlässlicher Schuh für den Halbmarathon und den Marathon. Aber auch fürs tägliche Training. Sieht sich selbst aber lieber bei den schnelleren Einheiten oder Intervallen. Kurz: ein Lightweight Allrounder. 

Ich würde diesen Schuhen allen Neutralläufern unter 85kg empfehlen, die einen Wettkampfschuh, bzw. einen Schuh für die schnellen Trainingseinheiten suchen. 

Bei anderen Marken würde ich ihn am ehesten mit dem Brooks Hyperion Tempo oder dem HokaOneOne Mach vergleichen. 

Wer etwas mehr Stabilität und Komfort braucht, greift zum Saucony Tempus oder dem Saucony Endorphin Shift von Saucony.

FAZIT

Erfrischend. Nicht nur die Farbe macht Lust auf Frühling und Sommer. Nein erfrischend daher, dass es ein Schuh ohne Schnickschnack ist. Ohne die super weiche Außensohle, ohne die Megadämpfung, ohne Carbon, ohne TPE Platte – einfach ein Laufschuh.

Ein Schuh, der meiner Meinung nach, in keinem Schuhschrank fehlen sollte und mit dem nichts falsch gemacht werden kann. Der Schuh kann gemütlich, aber er will schnell und das kann er. Definitiv. 

Ob ich bei dem nächsten 10er oder Halbmarathon auf den Endorphin Elite oder den Kinvara 14 zurückgreife, werden wir sehen 😉 Die Entscheidung wird mir sicherlich nicht leicht fallen. 

Test: Saucony Endorphin Elite

Saucony hat zu seinem 125-jährigen Bestehen etwas Großes angekündigt. Die Endorphin Laufschuhreihe soll erweitert werden. Inzwischen ist sie bekannt für Läufe mit hohen Ansprüchen. Ob Pro, Shift, Speed oder im Trailbereich der Edge. Für jedes Einsatzgebiet ist ein Schuh vertreten. Doch um was wird diese nun noch ergänzt? Vor mir liegt ein giftgrüner Schuh mit dem zurückhaltenden Beinamen ELITE 😉

Saucony kündigt ihn an mit „Setze deine Grenzen neu damit brichst du jeden deiner Rekorde“. 

Und ich kann schon einiges vorwegnehmen. Damit übertreiben sie nicht. 

Der Schuh wurde mir vom Hersteller zwei Wochen vor Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Auch an dieser Stelle noch einmal vielen Dank!

Ich muss gestehen, ich hatte in der Vergangenheit noch nicht viel mit Carbon zu tun. Für was auch? Ich bin ein Trailläufer, ich liebe es, die Natur 100%ig zu spüren und zu genießen. Auch wenn sich inzwischen Carbon oder TPE Platten immer mehr sich im Trailbereich breit machen. Ich hatte letztes Jahr bereits den Endorphin Edge von Saucony im Test. Ein toller Schuh für Trails, doch diesen Aha-Effekt von dem bei Carbon gesprochen wurde, konnte ich nachhaltig so nicht spüren. Aber schaut gerne noch mal in den Testbericht dazu. 

Auf der Straße ist dies nun Premiere und ich konnte vor Neugierde gar nicht abwarten, diesen Schuh endlich zu testen. Bedeutet aber auch, ich habe keinen Vergleich. Daher eines vorweg: dieser Test stellt meine Sicht auf den Schuh dar!

DATEN

Hier die Fakten und Daten vom Hersteller (https://www.saucony.com/DE/de_DE/endorphin-elite/54180M.html): 

Dieser Schuh ist vegan und enthält recyceltes Material. Wie hoch dieser Anteil ist, konnte ich bisher nicht herausfinden. 

Der Schuh ist ein Neutralschuh, Kategorie Racer / Wettkampfschuh.

Die Sprengung: 8 mm (39.5 mm Ferse / 31.5 mm Zehenbereich) – somit etwas höher (5mm) als beim vorherigen Spitzenmodell, dem Endorphin Pro 3. Und das Referenzgewicht für Herren liegt bei 204 g. Aber schauen wir uns dies doch mit eigenen Augen an.

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Als ich die Schuhe das erste Mal in der Hand hatte, dachte ich echt einfach nur WOW. Ein Stück Hightech in meiner Hand. Wir reden hier nicht mehr nur von einem Laufschuh, mit tollem Schaum für gute Dämpfung. Sondern ein getunter Formel 1 Bolide – der anscheinend einige Tests im Windkanal hinter sich hatte! 😉

Für die, die nicht wissen wie Saucony ausgesprochen wird 😉

Der Schuh fühlt sich im ersten Moment wie eine Socke an. Gefühlt wiegt er auch gar nicht viel mehr. Ich zog ihn an und spürte im ersten Moment kaum, dass ich einen Schuh anhatte. Doch was passierte dann? Der Schuh pushte mich nach vorne. Ich hüpfte förmlich durch die Wohnung. Und ganz ehrlich: so schnell bin ich noch nie bei der Kaffeemaschine gewesen 😉 Kleiner Spaß, dass war schon ein sehr spezielles erstes Erlebnis.

Der Schuh wiegt in meiner Größe 46,5 gerade einmal 243g. Für die Schuhgröße ein sehr guter Wert. Zum Vergleich, der neue Kinvara 14 wiegt in gleicher Größe 227g – hat aber auch keine Carbonplatte verbaut. 

Das Obermaterial ist sehr luftig und zweckmäßig. Es kombiniert Strick- und Mesh-Materialien. Er hält den Fuß gut im Schuh, aber hat auch keinen sinnlosen Schnickschnack. Eher im Gegenteil. Links und rechts nur ein Band angebracht, welches sich wie ein Tapeband um den Schuh vollständig, und somit auch dem Fuß, wickelt. Dies soll für einen straffen Halt sorgen. Dadurch gibt es auch große Löcher an den Seiten, die für eine gute Belüftung sorgen sollen. Jedoch nicht nur diese, sondern auch die Zunge im Schuh ist mit kleinen Löchern versehen. Die Füße sollten sich also nicht mangels an Luft beschweren dürfen. 

Für den Halt an der Ferse ist ein sockenähnliches Konstrukt eingebaut und für den Komfort der Ferse / Achillessehne ein kleines gepolstertes Kissen in der Fersenkappe. Ein Aufreiben der Ferse soll damit ebenfalls verhindert werden. 

Die Zehenbox bietet ausreichend Platz, auch für breitere Füße. Trotzdem sitzt der Fuß (wie bei allen Saucony Modellen bei mir) einfach gut und eng. Aus meiner Betrachtungsweise ist die Passform sehr angenehm für ein Wettkampfschuh. 

Die Innensohle ist verklebt. Sie lässt sich NICHT herausnehmen! Der Schuh soll, um seine Stärken voll auszuspielen, genau die verbauten Komponenten verwenden. 

Die Außensohle – sie wirkt sehr mächtig. 8mm Sprengung, aber in dieser Sohlenkonstruktion steckt auch die ganze Technologie. Zum einen den PWRRUN HG (HG steht für „Holy Grail“) Superschaum, für die Energierückgewinnung. Gefolgt von der Carbonplatte – deren Zehenfederung für eine erhöhte Schrittfrequenz sorgen soll (siehe meinen obigen Ersteinddruck, genau das tut es), inklusive eines geschlitzten Vorfußbereichs für ein adaptiveres Laufgefühl. Und nicht zuletzt eine zweite PWRRUN HG Superschaum Schicht.

Kommen wir zu meinem ersten Eindruck bei einem Lauf. Phänomenal. Ich hatte Montags gemäß meines Trainingsplan frei, da ich bereits am Vortag einen 210min Trail Longrun hinter mir hatte. Natürlich mit vielen Höhenmetern. Die Beine waren müde und es hatte schon seinen Grund eine Pause einzulegen. Doch in der Mittagspause war der Himmel herrlich blau, die Sonne schien und ich platzte vor Neugierde. Daher musste ich in die Schuhe und lief an die Inn runter. Dort habe ich geteerte Straße, flach und ich lief mit meinen schweren Beinen los. Die ersten zwei Kilometer musste ich erst einmal den Rhythmus finden. Die Beine waren schneller, als ich atmen konnte. Das war ein total verrücktes Gefühl, wie sie mich nach vorne trieben. Ich bin bewusst nur 5km gelaufen – 2,5km, drehen und wieder heim. Ich konnte nicht Vollgas laufen. Hohes Tempo, aber eben nicht all out. Und als ich meine Uhr stoppte, konnte ich es nicht glauben. In diesem Zustand einfach eine neue PB hingelegt. Das war echt verrückt und gleichzeitig beängstigend.

FÜR WEN GEEIGNET / EINSATZBEREICH

Es ist ein Wettkampfschuh für sehr ambitionierte Läufer. Und es ist ein reiner Wettkampfschuh. Es muss daher einem bewusst sein, für was man diesen Schuh einsetzt. 

Für den Normalo unter uns (dazu zähle ich mich definitiv auch) ist dieser Schuh in der Regel nichts. 

Optimal um Segmente zu knacken und neue Bestzeiten aufzustellen. Aber man sollte ein geübter Läufer sein. Und wirklich flott sein. Nur zur Verdeutlichung, nagelt mich nicht an den Zeiten fest. Aber unter einer Pace von 4:15min/km macht dieser Schuh erst Sinn. Wenn wir ehrlich sind, sogar eher unter der 4er Marke. 

Es gibt genügend Beispiele, das Carbonschuhe zu Problemen im Bereich rund um die Achillessehne führen kann. Daher seid euch dies immer stets bewusst. Er zwingt euch im Vorfußbereich zu laufen. Das merkt man sofort, wenn man unterbewusst auf der Ferse aufkommt. Da will der Schuh nicht landen und das lässt er den Fuß auch spüren. Das fühlt sich unrund an. 

FAZIT

Dieser Schuh ist eine Rakete. Das Versprechen von Saucony kann gehalten werden. Er treibt euch zu Rekorden, neuen Bestzeiten und macht euch schneller. Und er macht Spaß. Sogar mir als Trailläufer. Ob auf 5, 10, 15, 21 oder 42km – dieser Schuh ist verrückt und die Carbon Technologie wettbewerbsverzerrend 😉 Ich kann verstehen, dass alle Profis nur noch mit diesen Schuhen laufen (bzw. laufen müssen), da für diese sonst echt ein Nachteil in der Spitze entstehen würde. Was jedoch schon auffällig ist, dass sich so ziemlich jeder Läufer – egal welchen Alters, welcher Leistungsklasse mit solchen Schuhen ausstattet. Als ich im Dezember bei einem Vorsilvesterlauf am Start war, war ich auf den ersten Blick nach unten gefühlt der einzige Teilnehmer ohne Carbon an den Füßen. 

Ob dies, bei der bekannten kürzeren Haltbarkeit von Carbonschuhen, dem Preis von 300 Euro es einem wert ist, muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden. 

Ich kann definitiv für mich sagen: hätte ich diesen Schuh für diesen Test nicht erhalten, hätte ich nie – trotz meiner Erfahrungen bei den Wettkämpfen – mir solch einen Schuh angeschafft. 

Da ist man – als Hobbyläufer meiner Meinung nach mit dem Kinvara, Endorphin Shift oder dem Endorphin Speed besser beraten. Wenn ich das Einsatzgebiet und das Preis-Leistungsverhältnis gegenüber stelle.

Test: Saucony Tempus

Im Herbst kommt es nun auch mal vor, dass ich ab und an mal – auch wenn es mich gar nicht so sehr reizt – auf der Straße laufe. Für Grundlagenläufe ist es nicht die schlechteste Möglichkeit oder wenn es das Wetter einfach überhaupt nicht zulässt, hoch auf die Berge zu gehen und man nicht zufällig ein Laufband daheim herumstehen hat.

Letztendlich habe ich über all die Jahre meine Erfahrungen mit Straßenschuhen gemacht. Ich bin früher schließlich auch einige Halbmarathons und Marathons gelaufen. Und diese Herausforderungen habe ich immer mit einem Saucony Schuh angegangen und erfolgreich abgeschlossen. Nach vielen vielen Kilometer, bin ich bei schnellen Läufen immer am Kinvara hängengeblieben und nun? Steht ein Karton vor mir, in dem definitiv nicht der aktuelle Kinvara drin ist, sondern der brandneue Saucony TEMPUS. Ein Laufschuh im Sortiment des amerikanischen Herstellers, den es bis dato noch nicht gab.

Saucony sagt zu diesem Schuh „Der Schuh kombiniert die unglaubliche Superschaum-Federung, die dir gefehlt hat, mit dem adaptiven Führungssystem, das du brauchst – damit du dein Bestes geben kannst.“ Sprich, ein gut gefederter Stabilschuh, der enorm leicht ist. Im Prinzip ist dies eine optimierte Mischung aus meinem bisherigen Stabilschuh, dem Saucony Guide und dem leichten Wettkampfschuh, dem Kinvara (Anm.: das neueste Modell ist um gerade mal 60g leichter) . Interessante Mischung. Das macht mich so neugierig, dass ich gleich damit eine Runde drehen muss. Denn die Frage die sich hier stellt, kann diese Kombination funktionieren?

Das sagt der Hersteller (Quelle: https://www.saucony.com/DE/de_DE/tempus/):

  • Der durchgängige Kern aus ultraleichter PWRRUN PB Dämpfung sorgt für unglaubliche Federung und Energierückgewinnung.
  • Der konturierte PWRRUN Rahmen beginnt oberhalb der Zwischensohle, um deinen Fuß beim Aufsetzen zu stützen, und seine gekrümmte Form sowie der Bodenkontakt mit dem Vorderfuß garantieren ein schwungvolles Abstoßen.
  • Die stärker konturierte Zwischensohle lässt dich tiefer in das Fußbett einsinken und gewährleistet, dass sich der Schuh für ein unglaublich weiches und stützendes Tragegefühl von oben bis unten an deinen Fuß anschmiegt.
  • Dank ihrer unverkennbaren Geometrie bildet die Zwischensohle eine unterstützende Basis und bietet ein superweiches Laufgefühl von der Ferse bis zu den Zehen.
  • Die anpassbare Schnürung und der leichte Mittelfußsattel ermöglichen eine perfekte Passform.
  • Obermaterial: Leichtes, atmungsaktives Mesh.
  • Das FORMFIT Design berücksichtigt jeden Kontaktpunkt mit deinem Fuß und bietet weit mehr als eine Schnürung, um eine individuelle Passform und ein rundum hervorragendes Tragegefühl zu gewährleisten.
  • Robuste XT-900 Laufsohle.
  • Geringerer ökologischer Fußabdruck: In diesem Style wurden recycelte Obermaterialien verarbeitet.
  • Kategorie: Strukturierte Dämpfung
  • Sprengung: 8 mm (36,5 mm Ferse / 28,5 mm Zehenpartie)
  • Gewicht: Herren (252 g) -> 287g bei meiner Größe EU46
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 190,00 Euro

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Der Schuh sitzt gut und der Fuß hat ausreichend Platz. Man merkt sofort, wie leicht er am Fuß sitzt, kombiniert mit dem luftigen Obermaterial, aber trotzdem diese massige Dämpfung von unten. Ich lege direkt los und es macht direkt Spaß. Nichts drückt und zwickt, sondern ich gleite förmlich über meine altbekannten Heimstrecken. Der Schuh pusht einen nach vorne. Da es an diesem Tag sehr warm und trocken ist, machte ich einen spontanen Ausflug auf leichte Trails. Und auch hier fliege ich über die Wurzeln und fühle mich absolut sicher in diesem Schuh. Im hohen Tempo. Hätte er eine passende Trailsohle drunter, wäre das ein toller Trailwettkampfschuh 😉

Letztendlich entschied ich mich am Tegernseelauf für diesen Schuh, anstatt für den Kinvara. Es regnete in Strömen und ich wollte einfach nur diese Runde um den See beenden. Die ersten 5km waren schon sehr flott und ich fühlte mich gut und hielt das Tempo – mit dem Tempus – bis zum Schluss durch. Am Ende lief ich den Halbmarathon mit seinen knapp über 160 Höhenmeter (inkl. zweitweisem Gegenwind) – in 1:29h. Neue persönliche Bestzeit, die an diesem Tag aufgrund meiner Fitness nicht auf dem Programm stand. Ich hatte bei jeglichem nassen Untergrund (Straße, Holzbrücken, Kieselwege) immer sicheren Halt und der Schuh pushte mich nach vorne.

Was bleibt noch zu sagen? Schaut euch den Schuh mal an und überzeugt euch selber.

Fazit: Da hat Saucony einen rausgehauen. Ich bin bereits jahrelanger Fan vom Guide und dem Kinvara und nun kommt der perfekte Mix aus Beiden mit dem Tempus heraus. Ob für gemütliche Trainingsläufe, Intervalleinheiten oder schnelle Wettkämpfe (5km bis Marathon) – der Tempus ist ein treuer Begleiter. Wer einen gut gedämpften Stabilschuh benötigt und ihn parallel als Wettkampfschuh nutzen will, ist hier genau richtig! Das ist die perfekte Wahl für alle.

Die einzige Frage – wie lange kann man diesen Schuh genießen? Das werde ich erst nächstes Jahr beantworten können, wenn ich ordentlich Kilometer draufhabe, was er alles und wie lange mitmacht 😉

18. Halbmarathon Frankfurt

Gestern, am 08.03.2020 fand der Frankfurter Halbmarathon statt. Kurze Zeit wusste man nicht, findet er statt oder nicht? Dank des zur Zeit kursierenden Corona Virus. Es gibt keine Minute, in der man nicht damit konfrontiert wird. Doch zum Glück hat sich Spiridon Frankfurt und die Stadt Frankfurt dafür entschieden, den Halbmarathon starten zu lassen. DANKE!

Dieser Halbmarathon sollte mir einfach aufzeigen, wo ich aktuell im Training stehe. Meinen letzten Halbmarathon bin ich im Oktober in Aschaffenburg gelaufen, mit meiner damaligen PB von 01:32:54 – seit dem bin ich nur noch im Training oder auf Trails unterwegs gewesen. Daher einschätzen konnte ich nichts. Mit meinem Kumpel peilten wir eine Zeit von < 1:40h an. Mehr Vorgaben machten wir uns nicht und wollten einfach einen coolen Lauf haben.

Um 08:30 Uhr sind Stefan, Michael und ich Richtung Frankfurt aufgebrochen! Los geht´s … 2018 und 2019 musste ich jeweils kurzfristig krankheits-/verletzungsbedingt absagen und nun würde es zu meiner Frankfurt Premiere kommen! Endlich! 🙂

Gestern Nachmittag hatte ich noch Probleme im rechten Hüftbeuger – aus dem Nichts! Habe mehrmals Schmerzgel daraufgeschmiert. Und frühs? Brodelte es etwas im Darm – meine Güte. Kann ich nicht einfach mal entspannt aufstehen, mich anziehen, zur Startlinie gehen und einfach starten? 

Auf der Autobahn war dann schon einiges los, aber wir haben dann doch recht schnell zum Parkplatz gefunden und Max getroffen. Puh im Shirt und kurzer Hose war es knackig kalt, da grad ein mieser Wind ging. Und der Weg bis in die Lounge zog sich. Dort wärmten wir uns auf und gingen noch 3-4x auf Toilette – also ich 😉 Haha – klassisches Problem! Daran muss ich arbeiten. 

Dann Aufstellung. Max und ich reihten uns in Block 2 (Zielzeit: 1:30 – 1:40) ein und trafen noch ein paar bekannte Gesichter. 

Der Start verzögerte sich um knapp 8 Minuten nach hinten, doch dann ging es los. Und die Blase meldete sich erneut – really? Nach einem Kilometer ging es durch ein Waldstück und bei 1.7km bog ich zum ersten größeren Baum ab – und war die richtige Entscheidung. Laut Uhr kostete mich dies 22 Sekunden – aber sparte mir vermutlich für den Rest des Laufes einiges 😉

Danach gab ich wieder Gas, um zur ursprünglichen Gruppe aufzuschließen. Und dieser Sprint brachte mich nicht außer Atem. Zwischenzeitlich eine Pace unter 4:00 min / km und pendelte sich immer so gegen 04:10 min / km ein. Kann das wahr sein, oder passt was mit der Uhr nicht? Ich fühlte mich gut und hielt das Tempo bei. Ich habe mir ein paar ausgeguckt, an die ich mich anheftete und wir wechselten uns immer ab wer vorne lief. Selbst nach 7-8 km fühlte ich mich noch fit. Dann kam auf meiner Uhr die 10km – Marke und zeigte mir eine Zeit von 00:42:18 h an, das bedeutete neue Bestzeit für einen 10er und das trotz Pinkelpause. Was ist denn nur los? Da ich mich immer noch gut fühlte, behielt ich das Tempo bei. Irgendwann liefen wir am Main entlang und hier spürten wir doch zum Teil heftigen Gegenwind. Der ein oder andere der noch neben mir war, war auf einmal hinter mir! Etwas Windschatten, gar nicht so dumm 😉 So langsam überholten wir auch Läufer*innen, die im Startblock A starteten. Haben sich manche falsch eingeschätzt oder haben sie lediglich jetzt Probleme? 

Und wir spulten die Kilometer nach und nach runter. 12 – 13 – 14 – 15. Bei Kilometer 18 merkte, ich, dass die Beine nicht mehr so frisch sind, aber ich rechnete kurz nach? Richtig, nur noch 3,1 km – was soll denn jetzt noch passieren? Also versuchen Tempo zu halten. 2km vor dem Ziel wurden flotte Läufer langsamer oder bekamen Krämpfe und blieben stehen. Ich feuerte den ein oder anderen noch an – das Ziel ist doch gerade da vorne!!! Aber sie konnten nicht mehr. Noch 1,5 km … den Stadionsprecher kann man schon hören. Tempo wieder steigern .. noch 1000m … jetzt Schlussspurt … 400m … ab durch den Tunnel ins Stadion rein, auf die grüne Zielgerade … jetzt noch mal Vollgas … paar Hindernissen ausweichen und geschafft! 

Ich hatte ein gutes Gefühl. Fühlte mich nicht schlapp. Der erste Blick auf die Uhr -> 01:30:56 … what? Der zweite Blick bestätigte dies .. neue PB!!! Wow, 2 Minuten schneller! Aus dem Nichts. Wow .. ich war so happy und dann kam auch noch die Sonne raus! Jetzt muss aber ein (alkoholfreies) Bier her! Wow … ich bin echt geflashed! Eine 01:30er Zeit – hätte ich mir definitiv heute nicht zugetraut. 

Offiziell war es am Ende eine 01:30:46 – Platz 102 in meiner AK und Platz 503 gesamt. Bei über 6500 Starter*innen! 

Was ein unerwartetes glückliches Ende! Ich habe meinen Speed wieder … trotz mehr Muskelmasse und somit ein höheres Gewicht. Die neuen Kinvara haben sich auch bewährt! 

Ein wirklich erfolgreicher Tag! Dazu hatten wir Jungs noch jede Menge Spaß gehabt .. so muss ein Lauf sein! Tolle Organisation, tolles Wetter, viel Spaß und niemand ist verletzt! Frankfurt … wir sehen uns wieder! Versprochen!

Yeah! :)

Wie ging die Geschichte eigentlich weiter? 🙂

Freitag, der 27. April 2018: 

Puh war ich an diesem Tag aufgeregt. Auf der Arbeit ging es drunter und drüber und ich musste mittags nach Frankfurt zu meinem MRT-Termin in die Radiologie. 

Ich wusste echt nicht, was auf mich zukommt und ob ich wirklich bald wieder laufen kann bzw. darf!

Zum Glück war die Wartezeit nicht solange und die Mitarbeiterinnen waren alle sehr nett. Daher Bein hochlegen, hinlegen und ab in die Röhre … dieses Geräusch 🙂 Oh  man 🙂

Am Ende konnte ich die Ärztin zu einer Betrachtung meiner MRT-Bilder überreden (besten Dank nochmal!) und ich hörte die Worte … “Herr Golowko … da ist nichts. Die Bänder sind gesund, die Knochen sind gesund … war wohl eine starke Zerrung!”

Yeesssssssssssss .. ich bin gesund … und mega happy! 🙂

Samstag, 28.04.2018:

Mein Bruder hat gestern bereits die Startnummern für Julia, Ulli, mich und sich abgeholt. In weiser Voraussicht 🙂 Ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ab und an etwas Unvernünftig zu mir selber bin, wenn es um Sport geht … 😉 Das heißt, ich starte beim Halbmarathon in Ingolstadt! Ich habe seit Anfang April keinen Lauf mehr getätigt, also knapp 4 Wochen ohne Training … mal sehen was dabei herauskommt! Es war zudem noch viel wärmer, wie ursprünglich gedacht! Vor dem Start war ich auf einmal wieder aufgeregt … wird der Fuß trotzdem halten? Wie verhalten sich die Muskeln? Was zur Folge hat, dass ich mehrmals aufs Klo musste. Zudem war meine Schwester und ihr Freund nach 1,5 Jahren Weltreise zurück und vor Ort … das erste Aufeinandertreffen nach so langer Zeit. Und dann? 10 min vor dem Start ein Krampf im rechten Gesäßmuskel … perfekt! Läuft! 🙂

17:30 Uhr – ab gehts auf die Brücke zum Start .. über 2.000 Läufer stehen in der prallen Sonne und fiebern dem Startschuss entgegen.

Ich entschloss mich an diesem Tag langsam zu machen und meine Julia zu begleiten. Das Ziel als Pacemaker war 01:55:00h, das Minimalziel Sub2.

Und die Aufgabe machte Spaß … ich habe paar Sprints zu den Verpflegungsstationen eingelegt und Julia mit Wasser und Iso-Drinks versorgt, so dass sie in ihrem Rhythmus und ihrem Tempo bleiben konnte. Ich bin teilweise auch mal rückwärts gelaufen, bin über Hütchen gesprungen, hab mich mit Leuten unterhalten und und und … hat echt Spaß gemacht!

Leider hatte Julia mit der Hitze zu kämpfen und sackte mir im Zielbereich fast zusammen, aber ein Stück Melone und ein alkoholfreies Weizen rettete sie in letzter Sekunde! Am Ende waren es knapp über 2 Stunden, aber aufgrund der Knieschmerzen, dem Substanzverlust durch die Wärme, bin ich natürlich trotzdem sehr sehr stolz auf sie :*

Und ich? Ach … was soll ich sagen .. der Fuß hält … ich bin zurück! 🙂 Wir sehen uns auf den Laufstrecken … spätestens am 06.05. beim Wings for Life Run in München!

Hier ist der Bericht meines Bruders Kai auf seinem Blog nachzulesen.

Fotos by Go2B / Fotoagentur P[ict]URE

Tegernseelauf vom 17.09.2017

Ich war gespannt … in zweierlei Hinsicht. 

1. Dies ist mein erster langer Lauf, nach meiner Verletzungsmisere im Sommer. Daher die Generalprobe für den bevorstehenden Premieren Marathon in Frankfurt.

2. Vor genau einem Jahr bin ich hier meinen allerersten Halbmarathon gelaufen und die schönen Erinnerungen kommen hoch!

Die Hoffnung war, endlich besseres Wetter zu haben und den Tegernsee mal in seiner vollen Pracht zu erleben. Aber dies wurde mir Frühs zumindest nicht gegönnt. Es war frisch, nass, nass und nass. Super. Aber ich entschied mich zum Glück für kurze Kleidung, sonst wäre es mir während dem Lauf zu warm geworden (ein Fehler der mir zu häufig passiert ist).

Ansonsten war die Aufregung natürlich nicht mehr so, wie vor 365 Tagen. Ich war viel entspannter und konnte Frühs gemütlich frühstücken und war dementsprechend entspannt. Ich wusste nur nicht, wie mein Körper reagiert. Kommen die Schmerzen wieder? Hält er die Distanz durch? Viele Fragen gingen durch meinen Kopf. 

Startschuss – dieses Jahr startete ich viel weiter vorne – was definitiv angenehmer war. Die Stimmung war toll und ich ließ mich erst einmal treiben und gab recht früh viel Gas. Alle meine Bekannten lies ich hinter mir und ich fühlte mich … bis dahin körperlich gut. Kein Zwicken, keine Wehwehchen, also weiter geht’s. Bei km13 holte mich dann Max ein und zog mit einer Leichtigkeit an mir vorbei .. was für den ersten Moment etwas demotivierend war 🙂 Aber so schnell wollte ich nicht aufgeben. Trotz Temposteigerung verlor ich Max immer mehr aus den Augen. Wahnsinn, was der für einen Speed auf der zweiten Hälfte hatte. 

Insgesamt war ich zufrieden mit dem Rennen. Es war nicht überragend, ich hatte am Ende wieder mit Krämpfen zu Kämpfen, aber der Körper hielt. Die Zeit war nicht mega toll, aber nach der Trainingspause waren auch keine Wunder zu erwarten. Ich konnte wieder etwas zuversichtlicher auf den Frankfurt Marathon schauen. 

Und es geschah dann doch noch ein Wunder. Als wir dann später im Braustüberl saßen, kam die Sonne raus und man konnte das kühle Blonde im T-Shirt genießen! Yes! 🙂