Mein Training für den GGUT (GWT35)

Seit dem Hochkönigman sind 8 Wochen vergangen. Doch was ist seitdem passiert? Ich bin – nach den Fanta5 wieder ins Training bei TwoPeaksEndurance und somit meinem Coach Lars eingestiegen. Doch nicht nur ein anspruchsvoller Trainingsplan wartete auf mich, auch im privaten Umfeld hat sich einiges getan, was letztendlich Einfluss auf meinen Trainingsalltag hat.

Doch fangen wir von vorne an 😉

Woche 1 – 05.06. – 11.06.2023 (46 Wochenkilometer)

Direkt nach dem Hochkönigman lief ich in einer Woche weniger, als beim Hochkönigman in einem Lauf. Aber das ist auch völlig normal und in Ordnung. Denn der Körper muss sich regenerieren. Dienstags bin ich gleich in München die Dynafit Trail2Gether Tour an den Isar Trails gelaufen. War ein Riesenspaß und die Beine waren erstaunlich frisch. Samstags habe ich Joyce für paar Kilometer begleitet – sie läuft 120 Marathons entlang der deutschen Grenze. Jeden Tag einen Marathon – 120 Tage! Definitiv eine lustige Person und es war lustig die kleine Gruppe ein paar Kilometer zu begleiten.

Woche 2- 12.06. – 18.06.2023 (38 Wochenkilometer)

Die Woche war arbeitstechnisch stressig. Dienstags bin ich auf den Hohen Asten hoch – eine kleine aber feine Tour mit toller Aussicht, bei schönstem Wetter. Ansonsten war in der Woche nicht viel drin. Lag auch dran, dass meine kleine Tochter Geburtstag hatte, wir Besuch kamen und andere Dinge im Vordergrund standen.

Woche 3- 19.06. – 25.06.2023 (54 Wochenkilometer)

Ab zum Gardasee – Urlaub. Urlaub stand an und somit auch packen, die Anfahrt und und und. Trotzdem versuchte ich den Trainingsplan bestmöglich umzusetzen. Im Urlaub habe ich einmal die Mittagssonne (gefühlt 40 Grad) genutzt, um Treppen-Intervalle zu machen. Bedeutet unterschiedliche Tempo – 1 – 2 – 3 – 4 min und wieder 4-3-2-1 runter und wieder 1-2-3-4 hoch. Leider zog es mir wieder in mein Schienbein – doch ich zog die Einheit durch. Wieso tritt das Problem alle Wochen auf? Doch die Zeit im See und im Pool konnten das Bein runterkühlen. Es war zwar immer präsent, aber ich konnte es belasten und zog so die ein oder andere Einheit noch durch. Lief nicht optimal, aber so ist es manchmal. Auch als ich meine letzte Einheit, frühs morgen auf den Monte Brione startete, bin ich mit dem rechten Fuß blöd aufgekommen und humpelte zurück. Zum Glück war es im Nachgang nichts Schlimmes, aber definitiv nervig und bremste mich immer aus.

Woche 4 – 26.06. – 02.07.2023 (55 Wochenkilometer)

Normale Woche, bei extremen Temperaturen mit enormen Arbeitsstress und letztendlich meiner Kündigung. Die Arbeit belastete mich zu sehr und machte mich nicht glücklich. Ich merkte, ich fühlte mich einfach nicht wohl und habe es auch auf lange Sicht nicht gesehen. Daher musste ich den Cut machen und entschied mich für eine Auszeit. Eine Art Mini – Sabbatical – um mental einfach die Batterien meines Körpers aufzuladen. Die Woche war sportlich viel auf Grundlagenausdauer ausgelegt.

Woche 5 – 03.07. – 09.07.2023 (73 Wochenkilometer)

Eine erfolgreiche Woche, ich spürte sofort den mentalen Ballast der abgefallen ist. Doch auch ein sehr forderndes Training. Zwei Steigerungsläufe und viel Grundlagenausdauer. Es geht voran. Und mein Körper spielt mit. Daher vollen Fokus auf meine gesteckten Ziele.

Woche 6 – 10.07. – 16.07.2023 (44 Wochenkilometer)

Aufgrund meiner letzten Tage in meinem Unternehmen lief der Trainingsplan nicht so. Dienstags war ich in München vor Ort und lief abends den B2Run – 30.000 Läufer*Innen bei brutalen Hitzebedingungen. doch ich war recht erfolgreich. Platz 20 meiner AK. Auch am darauffolgenden Tag war ich in München und habe gegolft (kleines Firmenevent) und somit musste meine Laufeinheit weichen. Ab Donnerstags hatte ich dann frei und began mich strikt an meinen Plan zu halten 🙂

Woche 7 – 17.07. – 23.07.2023 (94 Wochenkilometer)

Viele Höhenmeter standen an, viele lange Touren. Eine sehr intensive Woche. Sie war anstrengend, aber machte auch unglaublich Spaß. Da ich viele neue Ecken meiner Heimat erkunden konnte. Daher kamen auch knapp 4.000 Höhenmeter zusammen. Meine Beine waren sehr müde, aber auch kein Wunder 🙂

Woche 8 – 24.07. – 30.07.2023 (14 Wochenkilometer)

Wir haben heute den 25.07. – daher sind wir noch mitten in dieser Woche. Aber Freitag ist es soweit. Der GGUT – Großglockner Ultratrail. Auch wenn ich keinen Ultra laufe, sondern nur den GWT35 – mit knapp 37 km und 1.500 Höhenmetern – wird es definitiv kein Zuckerschlecken. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung. Und bekanntlich ist nach einer Herausforderung vor einer Herausforderung.

IATF21 – Teil 1: Trainieren bei Michael Arend Training

Erinnert ihr euch noch daran, als ich sagte, ich bin keiner der nach Trainingsplänen trainiert? 😊 Tja, auch ich überhole meine eigenen Meinungen. Ich habe in den letzten Jahren gemerkt, mit meinen Methoden werde ich schneller. Ich kann auch einen Halbmarathon oder gar Marathon erfolgreich finishen. Und auch bei den Trailläufen ging es voran. Bis zu einem kleinen Ultra im alpinen Umfeld. Doch – irgendwie stellte ich die letzten Monate fest, dass ich grad Uphill enorm Körner verbrauche und nicht wirklich in dem Tempo vorankomme, wie erhofft. Natürlich einer der Gründe ist die Umstellung meines Lebens-/Schlafrhythmus mit kleinem Kind, aber das sollte aber trotzdem wieder voran gehen. Also suchte ich professionelle Hilfe und wurde bei Michael Arend Training vorstellig. Zuerst wollte ich mit einem sogenannten „Level Up“ starten. Sprich, ich mach einen Leistungstest und meine bisherigen Läufe werden analysiert und bekomme Tipps & Tricks um mein Training anders zu gestalten. Doch recht schnell wurde mir klar, ich brauche einen Coach – der den Weg mit mir gemeinsam geht – und bin doch direkt ins Coaching eingestiegen. Das bedeutet, ich werde mtl. durch einen Trainer begleitet. Er macht mir einen individuellen Trainingsplan für meine Ziele (unter meinen Voraussetzungen) und analysiert am Ende des Monats, wie ich mich geschlagen habe. Daher: was lief gut, was schlecht, woran kann ich besser arbeiten, wo muss ich mehr Disziplin zeigen, wie passen wir den Plan für den Folgemonat an usw.

Anfang März 2021 haben wir dann gestartet. Zuerst galt es einen Fragebogen zu meiner Person, meinen Leistungen, meinen Zielen, Stärken und Schwächen auszufüllen. Hier gab ich auch bereits an, an welchen Tagen ich bevorzugt trainieren will und kann und welche Termine bereits für die nächsten Monate unausweichlich sind (Urlaube, Geschäftstermine usw.).

Der zweite Schritt ist ein Leistungstest. Anhand dieser Methodik schauen die Coaches, in welchen Pulsbereichen wird das Training aufgebaut.

Diese waren wie folgt aufgebaut:

  • Bestimmung anaerobe Schwelle – 45 min volles Tempo (dienstags)
    • 3min Einlaufen
    • 45 min flach / gerade im höchstmöglichen Tempo KONSTANT laufen
    • 10min Auslaufen

Das lustige ist, bei diesem Test bin ich meine neue Bestzeit über 10km gelaufen und hätte noch paar Prozent drauflegen können. Aber ich musste konstant ein hohes gleichmäßiges Tempo laufen, daher habe ich nicht alles gegeben. Ich war total überrascht, was an dem Tag los war. Das Beste war: der Brustgurt war nicht mit der Uhr verbunden 😀 Erster Fail direkt am Anfang.

  • Bestimmung aerobe Fähigkeiten + Bestimmung VO2max 6min
    • 25min flach / gerade Laufen mit dem angegebenen Puls (bei mir waren es 142)
    • Danach 6min All Out

Direkt danach begann das Training nach PLAN! Der Trainingsplan und meine Überwachung findet über das OnlineTool TrainingPeaks statt.

Und dieser Plan hatte es in sich. Bin ich vorher noch gemütlich (ich denke ich befand mich zu sehr in meiner Komfortzone) – 30-40km pro Woche (und zu 90% viel zu schnell) gelaufen – was am Ende 100-150km pro Monat bedeutete, hat dieses Training mit fünf Einheiten pro Woche gleich ein anderes Kaliber und es sollte sich über die Zeit auch noch steigern 😉 Klar, es soll ja nicht zu monoton werden 😊 Doch ich will mich ja steigern und voran kommen, daher los geht’s!

Viele Einheiten befanden sich im niedrigen Pulsbereich, einfach um die Grundausdauer zu pushen.

Aber natürlich auch für den Wunsch, wieder flotter die Steigungen zu erklimmen, waren Bergintervalle und Wechselläufe dabei.

Hier zwei Beispiele, wie das Training in meinem Kalender aussieht:

Eine typische komplette Trainingswoche sah dann wie folgt aus:

Zur Erklärung der Farben:

  • Grün: die Trainingseinheit in dem vorgegeben Umfang erledigt
  • Gelb: zu lang / zu kurz trainiert, jedoch Einheit durchgeführt
  • Rot: Einheit ausfallen lassen
  • Grau: Einheiten die ich zusätzlich (neben dem TP) gemacht habe

Ich muss sagen, das Training ist fordernd. Aber das ist auch gut so. Der Leitspruch von Michael Arend Training „We don´t do easy“ spricht es direkt aus. Man will was erreichen und muss hierfür investieren. Die Zeit, in das Training und in den Körper!

So die Theorie, doch wie erging es mir in der Zeit? Ganz ehrlich? Ich musste mich erst mal reinfinden. Häufiger Laufen, andere Intensität, das Zeitmanagement … und die erhöhte Belastung für den Körper.

Über die Monate stiegen meine Umfänge auf:

März:    233km / 3.722 Höhenmeter

April:     251km / 4.630 Höhenmeter

Mai:       207km / 3.105 Höhenmeter

Juni:      188km / 5.039 Höhenmeter -> in diesem Monat bin ich bei einem langen Lauf in ein Lock getreten, noch 6km heimgehumpelt und hatte dann einen Verdacht auf einen Bänderriss. Zum Glück war es nur eine starke Dehnung und ich verlor nur eine Woche Training. 

Juli:        60km / 837 Höhenmeter -> dafür hat es mir dieser Monat richtig gegeben und war eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände. Erst die Impfung, danach vom Fahrrad gefallen (Klickpedale -> Bein vertreten) und zu guter Letzt ein grippaler Effekt mit hohem Fieber – dies hat mich zwei erneute Wochen Training gekostet.

August: 249km / 5.878 Höhenmeter

Und am Ende wären es noch mehr gewesen, jedoch musste ich vereinzelte Trainings canceln oder kürzen. Sei es Familien- oder berufsbedingt. Man ist ja kein Profi und hat so seine Verpflichtungen 😉

Trotz allem merkte ich natürlich nach den regelmäßigen Einheiten, wie sich im Körper etwas tat. Ich fühlte mich nicht mehr so schwerfällig, mir machten viele lange Einheiten hintereinander nichts mehr aus. Die Beine waren nicht mehr so müde. Nur Uphill – habe ich dieses Jahr noch nicht so die Kraft / Luft gefunden. Keine Ahnung. Irgendwo blockiert mein Körper da.

Aber mag auch an dem unregelmäßigen Schlaf (kleine Tochter) liegen. Oder vielen anderen externen Einflüssen (Ernährung, Streß auf Arbeit usw.). Dafür stieg meine Ausdauer und mein Gewicht fiel 😉

Doch, wie wirkte sich das auf den Wettkampf aus? Am 11.09.2021 fand das Innsbruck Alpine Trail Festival statt. Mehr dazu, in Kürze 😉

Bolsterlang – unser erster Familienurlaub

Mitte / Ende September wagten wir unseren ersten Familienurlaub. In der aktuellen Situation, ist dies natürlich etwas speziell, aber wir versuchten es! Prämisse ist natürlich, dem Schutz der Familie! Und wenn die Gefahr zu groß gewesen wäre, hätten wir einfach abgesagt. Aber in einem kleinen verschlafenen Ort im Allgäu ist man vermutlich sicherer, als mitten im Rhein-Main Gebiet 🙂

Am 20.09.2020 ging es los. Das Auto war bis oben hin vollgepackt und wir hatten Glück in eine Ferienwohnung mit Babyausstattung zu fahren. Sprich: keinen Kinderwagen & Kinderbett usw. mitschleppen. Das wäre auch gar nicht realistisch gewesen 🙂

Für die Woche war zudem die Wetterprognose sehr wechselhaft, aber wir stellten uns diesem Abenteuer! Es fing ja bereits bei der Fahrt mit der kleinen Maus an! 😉

Letztendlich kamen wir an – da wir uns ja auch keinen Streß und kein Zeitlimit setzten – an und konnten unsere tolle Ferienwohnung beziehen und ankommen. Nach der langen Fahrt, musste auch zuerst ein Spaziergang her und wir erkundeten Bolsterlang.

Am nächsten Tag ging es mit der Hörnerbahn zum Bolsterlanger Horn hoch. Valeska´s erste Wanderung. Sie in der Trage bei Mama und Papa schiebt den Kinderwagen. War echt anstrengend 😀 Am Ende stellten wir fest, den Kinderwagen hätten wir gar nicht benötigt 🙂 Super!

Auch die anderen Tage hatten wir Glück. Geregnet hat es oft nur in der Nacht und wir konnten tagsüber unsere Touren machen. Bei jeder Wanderung war die Kleine super tapfer und genoss die frische Bergluft und die neuen Farben und Dinge die sie mit ihren großen Augen entdecken konnte!

Aber ich war natürlich auch ab und an mal ne kleine Runde laufen! (P.S.: Danke Schatz :-*)

An einem Tag konnte ich die Füße einfach nicht still halten – der erste Schnee!!! Ich bestellte das Abendessen und sagte meiner Frau: geh nur mal kurz hoch zum Sonderdorfer Kreuz und wieder runter – schnell duschen und Essen abholen.

Tja … zu dieser Jahreszeit, bzw. eine Woche vorher, war bereits der Almabtrieb. Ein paar vereinzelte Rinder verweilten noch auf halber Höhe, aber auf dieser Strecke sollte mir nichts mehr begegnen. Die Strecke kannte ich inzwischen gut, da ich sie bereits vor ein paar Tagen hoch gelaufen, sowie, mit meiner Familie gewandert bin. Nach dem ersten Anstieg, standen auf einmal verdammt viele Rinder direkt vor mir. Ohne Zaun. Okaaaayyy .. wo kommen die denn her? Ich überlegte umzudrehen, aber dachte mir .. ich gehe langsam vorbei, bis zum Drehkreuz und danach weiter. Funktionierte. Gut. Weiter die gewohnte Route. Umso höher es ging, umso weißer. Natürlich auf der Höhe, die mich erwartete, war nur eine leichte Schneedecke. Weiter oben, war alles komplett weiß, aber so weit sollte es mich heute nicht bringen.

Machte echt Spaß noch einmal kurz hier eine Runde zu drehen. Ich gelang ans Gipfelkreuz und baute wie versprochen, einen kleinen Schneemann für meine Valeska. Diesen wollte ich ihr dann auf dem Foto zeigen.

Bis dahin, war auch meine Laune noch super. Ich schrieb meiner Frau, dass ich auf dem Rückweg bin. MOMENT! Was ist denn hier los? Plötzlich steht ein Ochse da. Zum Glück ist das Gipfelkreuz eingezäunt und ich weiß nun auch wieso! Und die ganze Herde kam dem Anführer hinterher. 15-20 Rinder standen auf einmal um mich herum und starrten mich an. Leichte Panik kam in mir hoch. Wie verhält man sich, was tut man nun? Und es ist frisch, wenn man eben nicht in Bewegung ist. Ich schrieb meiner Frau und meinte, wird etwas später. Ich versuchte die Methode, mich vor dem Ochsen aufzubäumen, aber das tangierte ihn gleich null. Dann versuchte ich mich hinter das Gipfelkreuz zu verstecken, um aus dem Fokus herauszukommen. Half auch nichts. Was mich nicht gerade entspannen lies, dass an einer Stelle kein Zaun ist, aber anscheinend kommen die da die Kühe nicht durch. Hoffentlich. Um der Kälte vorzubeugen, machte ich ein paar Jumping Jacks und Kniebeugen. Und es passierte immer noch nichts. Ich warf einen Blick ins Internet und da stand, dass Signalfarben richtig uncool sind. Ich schaute runter und hatte an dem Tag eine neongelbe Shorts an. Toll. Welcher Hersteller für Mountain Equipment macht bitte schön solch grelle Farben, wenn doch bekannt ist, wie die Tierwelt darauf abgeht? 😀 Also weiter warten.

Nach ca. 20 min wandte die Herde langsam von mir ab, aber blieb paar Meter weiter stehen. Toll. Ich muss DAS ESSEN ABHOLEN!!! Also, bitte schwingt Euren Kuh-Hintern auf die Weide und ich laufe langsam dran vorbei. Es waren vielleicht 400 Meter bis zum nächsten Drehkreuz! Und langsam zogen sie von dannen. Puh! Ich wartete kurz und legte meinen Turbo ein.

Vollgas ins Tal! STOPP! Waren unten nicht auch Kühe? Also lief ich rechts herum (und hier war es total rutschig – super), aber keine Tiere mehr zu sehen und vielleicht einen Umweg von 1000 Metern. Ich rannte und rannte und war einfach nur noch froh, in der Ferienwohnung angekommen zu sein! Dort musste ich mich aber sputen. Also schnell unter die Dusche und zum Restaurant laufen und die leckeren Schnitzel abholen!

Das sind kleine Abenteuer, die passieren daheim oder in einer Stadt nicht! 🙂 Aber die bräuchte ich jetzt auch nicht ständig 🙂

Der Eselsweg

Was habe ich nun am Sonntag gemacht?

Vor 3 Wochen hat mir meine Frau Julia gesagt, laufe doch mal eine Etappe des Eselsweg – der Eselsweg ist ein 111 km langer Fernwanderweg durch den Spessart. 

Bis dahin war mir dieser gar nicht bekannt. Und ich meinte, ja ok. Hab mich aber nicht weiter mit beschäftigt.

Dann hat sie mir den Floh noch mal ins Ohr gesetzt und ich habe mir den Weg doch einmal genauer angeschaut. Da ich letzte Woche Bereitschaft hatte, konnte ich frühestens erst ab Freitag, den 17.04.2020 den Lauf starten. 

Doch welche Etappe überhaupt? Von wo bis wohin? Lustigerweise hat dann auch meine Bekannte Anita die Woche vorher gepostet, sie ist knapp 60km des Eselswegs gelaufen! Und ich habe mir die Route genauer angeschaut und sah definitiv nicht schlecht aus. Aber 60 km wäre doch zu viel des Guten. Für jetzt 🙂

Bin dieses Jahr max. 25-26 km gelaufen und auch wenn ich mich im Moment top fit fühle, muss man nicht gleich Vollgas geben. Also plante ich eine Marathon Strecke – das, was mich sowieso am 02.05. in Innsbruck an meinem Geburtstag erwartet HÄTTE. Nun ist der Lauf logischer- und sinnvollerweise verschoben worden und erwartet alle Teilnehmer*innen hoffentlich Mitte September dann im Herzen Innsbrucks. 

Zurück zum Lauf … ein bißchen recherchiert und am Ende nach mehreren unterschiedlichen Startpunkten, entschied ich

mich für die Kreuzkapelle in Wiesen (kleine Gemeinde in Bayern) und von dort aus 30 km auf dem Eselsweg und dann den Eselsweg verlassen und direkt nach Schweinheim heim. Zum Glück hat mich meine Frau nach Wiesen gefahren und die Strecke mit dem Auto zog sich schon. Puh, und das soll ich alles laufen? 😉  Hilfe!!! Sie hat mich dann an einem Parkplatz 1-2 km vor der Kreuzkapelle herausgelassen. Direkt an einem “E” 🙂 Der Eselsweg ist mit einem schwarzen E auf weißem Hintergrund markiert.

Und ich habe festgestellt, bis auf 3-4 Knackpunkte, ist der Weg richtig gut ausgeschildert. Gefühlt alle 50 Meter war eine Markierung und so konnte man sich vollständig auf sich und das Laufen konzentrieren. Besser, als bei manchem Wettkampf 🙂

Von weichen Waldwegen, Kieselwegen über kleine schmale Singletrails und vielen Down- und Uphills – manche auch 

recht technisch – daher alles dabei was das Trailherz so begehrt. Und natürlich die tolle Natur die mich den ganzen Weg begleitet hat, hier lass ich jedoch dann 1-2 Fotos für mich sprechen. 

Doch wie fühlte ich mich bei dem Lauf? Zu Beginn war es stark bewölkt und sehr frisch, doch nach kurzer Zeit 

wurde es mir sehr sehr warm 🙂 Als Verpflegung hatte ich 2×0,5l Flasks mit Wasser dabei, zwei Riegel und etwas 

Traubenzucker für den Notfall. Mein Plan war, dass das Wirtshaus am Engländer offen hat – Fehlanzeige 🙂

Die ersten 25 km liefen auch gut und dann merkte ich meine Oberschenkel. Ok, und die fehlende Kondition 🙂 Wäre aber auch seltsam, wenn ich das locker wegstecken würde. Eine Belastung > 2h waren meine Knochen, Muskeln und Sehnen nicht gewohnt und das merkte ich. Es wurde auch immer wärmer, die Sonne kam raus und ich merkte, dass ich mit dem Wasser geschickter umgehen sollte. Die Hälfte meines ersten Riegels brach dann auch noch ab und fiel in den staubigen Boden. Super 😀 Läuft. Daher Energiezufuhr wurde nur minimal zugeführt. Was nicht da ist … 😀

Als ich die A3 überquerte und langsam den Eselsweg verlassen hatte, habe ich irgendwie eine Abbiegung falsch genommen. 

Ich hab mich ja bereits 3-4x etwas verfranzt und bin dann gegangen um den Weg zu suchen und habe dieses nicht mitgetrackt. 

Am Ende hatte ich 2,5 km mehr auf dem Schrittzähler meiner Uhr, als meine Route die ich für den Lauf getrackt hatte. 

Jedenfalls war der Plan, quer durch den Wald und nicht durch die Dörfer zu laufen. Doch eine Kuhherde blockierte meinen 

Weg oberhalb und ich musste bei km32 runter auf die Straße, mit einigen Umwegen und naja … lief dann an der 

Landstraße St2312 entlang … bei jedem Auto / Motorrad musste ich auf den maximal 50cm breiten Grünstreifen springen 😀 Dafür konnte ich in einer ordentlichen Pace runterballern. So schlapp man sich nach mehreren Stunden fühlt, aber zum Ende hin Gas geben, geht komischerweise immer. Also sind der Muskelkater und die Schmerzen in den Beinen doch nur (großteils) Kopfsache :p Nach knapp 2 km auf der Straße kam ich endlich nach Oberbessenbach und konnte auf dem Gehweg laufen. Und merkte, sind immer noch knapp 8 km. Die Sonne brannte und ich hatte einfach kein Wasser mehr und hatte es bitter notwendig. 

Aber hatte auch keine Quelle, wo ich das Wasser herbekam.  Also weiter nach Bessenbach und bis Grünmorsbach. Doch dann gab ich mich geschlagen. Ich rief Julia an, sie soll bitte viel Wasser mitbringen und mich einsammeln. Ich bin dann noch bis zur Kirche und habe die 40 km abgeschlossen. Jedoch waren meine Beine so schwer und ich hatte auch leichte Magenprobleme, dass es keinen Sinn gemacht hätte – auf Biegen und Brechen – heimzu”wandern” und die 2,195 km bis zum Marathon durch zuziehen. Daher lieber die Notbremse gezogen. 

Wie oben erwähnt, hatte ich durch die Geh- und Suchpausen, am Ende 42.8 km auf meinem Schrittzähler, zumindest in den Beinen steckt der Marathon! 🙂

Und nun hießt es erstmal trinken und trinken und trinken. Hatte gar kein Hunger, einfach Durst. Viel Wasser, ein alkoholfreies Weizen, ein Mineraldrink, ein Eis und einfach in der Sonne auf dem Balkon liegen. Herrlich.

Als kleine Nachanalyse: ich hätte einfach über die Straße St2312 / Würzburger Str. auf die anderen Seite in den Wald laufen müssen. Dann wäre ich auf meiner geplanten Route gewesen. Das heißt, weitere Höhenmeter im Wald und mehr Schatten.

Vielleicht ganz gut so, wie es dann gelaufen ist. Im Wald hätte mich Julia nicht so einfach einsammeln können. 

Auf alle Fälle war es ein toller Lauf. Ich weiß, wo ich nun ansetzen muss. Aber die nächste längere Geschichte, dann 

erst nach meinem Geburtstag 🙂 

Fotos: privat! 

Warum ich immer in kurz laufe

Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Bzw. die Anmerkungen – “du bist doch bekloppt” … “du bist doch verrückt” … “was stimmt nicht mit dir” (gut, das hab ich mich selber schon oft gefragt :p

Fakt ist:
1. Ich mag lange Lauftights nicht
2. Ich mag generell keine Tights – und bitte nicht lange Tights und dann ne kurze Laufhose drüber -> warum??
3. Ich bewege mich ja die ganze Zeit – da wird mir doch warm
4. Hatte ich schon die Optik von langen Lauftights erwähnt?
5. Mir ist wirklich nicht kalt
6. Frauen stehen die Tights echt gut 🙂 Mir definitiv nicht 🙂

Es ist ja nicht so, das ich wirklich NIE in langen Hosen gelaufen bin. Eine zeitlang, vor 3-4 Jahren hab ich ca. 2-3x pro Wintersaison auch eine lange Tight angehabt. Aber so richtig glücklich wurde ich damit nie. Die Übergangsphase hatte ich überbrückt mit langen Kompressionssocken. Gehen ja fast bis zu den Knien und halten ja auch warm. Dann war praktisch nur noch das Knie und ein Teil des Oberschenkels frei. Aber inzwischen – natürlich ist es hier im Rhein-Main Gebiet auch nicht soooo kalt, wie in anderen Regionen – laufe ich immer kurz an den Beinen!

Egal ob es windig ist, regnet, schneit oder auch sonnig. Ich laufe in kurzen Hosen.
Von -10 Grad bis +35 Grad war auch eine große Spanne dabei. Vor zwei Jahren in Hamburg war es einmal so eisig (inkl. Wind), das war definitiv grenzwertig, aber solange ich mich bewegte und die Ampeln auch grün waren und mich so nicht lange haben stehen lassen – war alles cool – im wahrsten Sinne des Wortes.
Aber auch auf den Bergen, meistens sogar beim Wandern – trag ich kurze Hosen. Obenrum sieht es anders aus, aber “unnerum” (wie man hier so schön sagt) muss und darf die Haut atmen 🙂

Bei kurzen schnellen Läufen ist es ja eh egal, da gibt man Gas, Beine und Muskeln sind schnell warm und schwups passt es.
Bei langen Läufen, sollte man schon dauerhaft in Bewegung bleiben, damit einfach die Muskeln warm bleiben.

Bei lang anhaltenden Regen ist es schon “unangenehmer”. Hatte das im Kleinwalsertal. Waren 7h im Dauerregen auf einem Bergtrail und es gab Stellen da wurde mir richtig richtig frisch. Da der kalte Regen die Beine und Muskeln runtergekühlt hat und wenn dazu noch etwas Wind hinzukam … aber funktionierte auch – und das ohne Erkältung im Nachgang 🙂 Andererseits wäre eine lange Tight irgendwann so mit Wasser vollgesogen, dass es eher das Gegenteil bewirkt hätte. Und die Regenhose lag im Hotel 😀

Im Pitztal – meinem ersten Ultra – war ich auch verschiedenen Temperaturen und Witterungen ausgesetzt. Aber auch die 8,5h am Stück funktionierten prima in kurzen Hosen.

Ein aktuelles Beispiel aus 2020 – Oberammergau, kurz vor dem Orkan “Sabine”. Ich bin auf eine unbekannte Strecke auf den “Kofel” hoch – in 1.342 Meter Höhe. Der Hinweg war bei 4 Grad plus in der Sonne angenehm, auf den schattigen Seiten ging es. Den Rückweg habe ich über die Rückseite ins Tal gemacht und hatte teilweise 80cm hohe Schneefelder und keinen festen Stand. Und wenn die Beine im tiefen Schnee runterkühlen, ist es nicht grad wirklich mollig warm 🙂 Daher war ich froh, dass ich nach 30 min aus den Schneefeldern rauskam und die Beine Vollgas ins Tal wieder wärmen konnte. Aber eine heiße Dusche im Anschluss war unersetzlich 🙂

Ob es immer “gesund” ist – sei mal dahingestellt. Das es oft “angenehmer” für das Wohlbefinden wäre, eine lange Hose zu tragen – klar. Aber ich will auch meine Leistung bringen, ich will meine Beine arbeiten sehen und will sie nicht irgendwo reinzwängen wo sie sich nicht wohlfühlen 🙂

Es ist Geschmackssache – bei eisigem Wind definitiv kalt, aber wer´s mag 🙂

Jump jump jump

Wie habe ich für meinen ersten Ultra trainiert?

Rückblick – am 03.08.2019 bin ich meinen ersten Ultratrail gelaufen. Im wunderschönen Pitztal in Österreich.
Es war noch ein “Kleiner” 🙂 Aber mit 46km und > 2200 HM für mich schon recht ordentlich. Gerade die Höhenmeter waren am Ende “härter” als gedacht.
Doch wie bin ich da hin gekommen? 

Wenn man die nackten Zahlen sich anschaut, habe ich mich mehr oder weniger gut darauf vorbereitet:

MonatDistanz
(in km)
Anzahl LäufeAnzahl WettkämpfeDurchschnitt
(in km / Lauf)
Januar60,5728,64
Februar71,9808,56
März48,03116,00
April41,1706,87
Mai64,51115,86
Juni151,315010,09
Juli189,014313,50

Doch wie lief es wirklich?
Nach dem letzten Wintercross Lauf am 13.01. bin ich in ein kleines Loch gefallen. War nicht wirklich fit.
Es zwickte hier, es zwickte da und richtig Kilometer fressen konnte ich nicht.

Als kleiner Meilenstein kann ich festhalten, dass ich dann am 02.03. aus dem Stand heraus, den STREETwald Cross gelaufen bin. Schöner kleiner familiärer Trailrun hier in Aschaffenburg. Eigentlich ein Lauf mit 22,6km und 630HM, am Ende waren es jedoch 25,3km mit ein paar Höhenmetern mehr. Warum? Weil ich falsch abgebogen bin 🙂

Fehlende Regeneration merkte mir man an, als ich einen Tag später noch mal einen lockeren Lauf mit meinem Bruder mit 7,5km machte und danach direkt Fasching/Karneval feierte. Waren dann den ganzen Tag auf den Beinen, dazu etwas Alkohol und ja … wie es halt so ist 🙂
Eine Woche später lief ich in Ulm an der Donau entlang und merkte immer mehr das Ziehen im linken Fuß .. nach 15km brach ich meinen Lauf ab und das war es dann auch erstmal für längere Zeit.
Ich bin dann fast einen kompletten Monat (08.03. – 02.04.) gar nicht mehr gelaufen. Am 02.04. brach ich auch direkt nach 500m wieder ab, da die Schmerzen direkt wieder auftauchten. Und Anfang Juni sollte der ZUT mit 64,8km stattfinden. Es wird eng!

Und zwischendurch musste ich ja noch einen kompletten Umzug bewältigen, denn ab dem 01.04. ging es in die neue Wohnung. Was das im Detail hieß?

  • Trainieren
  • alte Sachen ausmisten
  • neue Sachen (Möbel, Farbe usw.) besorgen
  • planen & organisieren
  • wenig Schlaf
  • Wertstoffhof (mehrmals)
  • neue Wohnung streichen und vorbereiten
  • Möbel abbauen und Kisten packen (alte Wohnung)
  • Umzug
  • Möbel aufbauen und Kisten wieder auspacken (neue Wohnung)
  • alte Wohnung streichen
  • zwischendurch noch die Fernbeziehung -> daher zwischen Aschaffenburg und Ulm pendeln

Zumindest war Wandern & Spazieren drin. Sonst wäre ich noch völlig durchgedreht. Es ging in den Urlaub auf Madeira und dieser sollte eigentlich ein Aktivurlaub werden. Doch primär natürlich die Sonne und Landschaft sowie die Zeit mit der Liebsten genießen und am Ende den Kopf frei bekommen. Doch beim Wandern merkte ich, dass der Fuß sich gut anfühlt und bauten zwischen jede Wanderung den ein oder anderen Kilometer mit Laufen ein. Traumhafte Trails gibt es dort genug. Und dieser Urlaub lies mich wieder soviel Kraft und Zuversicht tanken, dass es wortwörtlich wieder bergauf ging! 😉

Mein Comeback gab ich dann am 11. Mai und schwups … es lief! Da ich es nicht lassen konnte, bin ich gleich die Woche drauf einen Wettkampf, den Aschaffenburger CityRun, gelaufen und lief die 8km in einer 4:13er Pace. Also alles war nicht weg 😀

Ab jetzt fing ich wieder das regelmäßigere Laufen an. Zwar immer noch nicht so ausgiebig wie geplant, aber wie heißt es schön: mühsam nährt sich das Eichhörnchen 😀
Mal ein 10km Trail hier, mal 21km dort, mal 17,5km zwischendrin … und ich musste realisieren und die schwere Entscheidung fällen, meinen Zugspitz Ultratrail, die geplanten 64km platzen zu lassen. Mein erster Ultratrail – mein großes Jahresziel geplatzt … daran knabberte ich ein paar Tage enorm. Aber dies war die einzig richtige Entscheidung. Und letztendlich ist es kein Weltuntergang, aber eine Alternative musste her.
Daher hängten wir Ende Juli an die Walser Trailchallenge noch einen weiteren Aufenthalt nach und es ging ins Pitztal. Der PAGT – Pitztal Alpine Glacier Trail. Dieser war am 03.08.2019 – mit 46km und den über 2.200 Höhenmetern – dann meine erste Ultraerfahrung und der Ersatz für den ZUT!

Doch bis dahin musste ich weiter trainieren. Ich kam auf die Idee und machte verrückte Experimente. Frühs zur Arbeit und in der Nachmittags Hitze (38 Grad!!!) wieder die 10km zurück zu laufen. Bei jedem Kilometer merkte ich, wie mein Körper immer weiter abbaute und ich immer langsamer wurde. Dann steigerte ich wieder die Umfänge und wollte Höhenmeter sammeln. Was im Spessart doch schwieriger ist, als ich dachte.
Ich wagte 23km in der Haibacher Schweiz mit knapp 700HM und den Triple Wintercross in Goldbach mit 27km und 560HM. Gut fühlte sich das nicht an, aber ich immerhin blieb am regelmäßigen Training dran. Und lief länger und “höher”. Aber schon bitter, wenn am Ende keine 1000 HM zusammenkommen, aber es sich anfühlte wie weiß Gott wie viele 😀

Ich konnte so im Juni und Juli knapp 300 km trainieren und der Körper machte alle verrückten Dinge mit und dann kam die Woche der Wahrheit – die Fahrt nach Österreich.
Samstags (27.07.) direkt der Start mit 16km durch das Kleinwalsertal mit 880 HM. Dies war ein Riesenspaß. Ich lief mit Julia, wir genossen das Wetter und die Strecke und liefen gemütlich.
Dann gab es Gewitter und Wolkenbrüche und der nächste Tag war schon innerlich für uns abgehakt. Doch wir gingen an den Start und Sonntags warteten dann 30km mit 1680 HM auf uns.
Julia lief noch nie so weit und es regnete 85% der Zeit. Das war mal ein richtiger “Dreckslauf”. Eine Grenzerfahrung für uns. Mehr dazu im Artikel -> Walser Trailchallenge

Und eine Woche später mein ZUT-Ersatz – am 03.08. – der Pitztal Alpine -> hier der ausführlicher Bericht.

Fazit: Oft läuft es nicht so wie geplant. Aber es ist immer wichtig auf die innere Stimme zu hören! Mit Vernunft in Kombination mit dem absoluten Willen es zu schaffen, sind solche Herausforderungen möglich. Daher wenn der Körper sagt: “Gönn dir eine Pause” – dann hört auf euren Körper. Und wenn er aber sagt: “Heute ist der Tag, wir starten eine verrückte Aktion” – dann kann auch mal die Vernunft zu Hause bleiben 😀

CTT-Methode

Ich hatte sie bereits in meinem Artikel auf Facebook erwähnt (https://www.facebook.com/tigo.runs) – die CTT-Methode – chaotische-Timo-Trainings-Methode. Und ich bin mir sicher, viele werden mich für das, was ich jetzt beschreibe nicht unbedingt mögen! Oder den Kopf schütteln. Vielleicht auch lachen. Oder die Augen verdrehen. Oder alles zusammen 🙂 Nur zu … 😂

Wer mich ein wenig verfolgt, weiß, dass ich erst so richtig seit Oktober 2015 laufe … sprich exakt drei Jahre. Glaubt mir, ich habe in der Zeit viel gelernt, viel übers Laufen gelesen, viele Tipps eingeholt, viele Erfahrungen am eigenen Körper erlebt, habe mich an Trainingspläne gehalten (versuchte es zumindest) usw… Das heißt, ich habe z.B. für meinen ersten Marathon 2017 mit Leistungsdiagnostik und einem daraus abgeleiteten Trainingsplan trainiert. Habe auch sechs Wochen vor dem Marathon keinen Alkohol mehr getrunken und bewußter auf die Ernährung geachtet. Und merkte aber, im Bezug auf den Trainingsplan, dass ich das zeitlich so gar nicht gebacken bekomme. Aber noch viel schlimmer, dieser Zwang die Woche musst du das und das und das machen, engte mich ein. Das baute Druck in mir auf und nahm mir die Lust auf Trainingseinheiten. Und ohne Spaß geht trainieren einfach nicht – nicht bei mir. Aber auch aufgrund meiner Verletzungen, war ich gezwungen sehr individuell zu trainieren. Wann geht es schmerzfrei – immer ein langsames rantasten. Und da merkte ich, das ist mein Stil. Tun und lassen was ich will. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich faul bin – eher im Gegenteil – ich habe eben nur keinen konventionellen Stil 😉

Und das hab ich auch für das Jahr 2018 übernommen. Ich habe es sogar optimiert 🙂 Chaotische Methoden erweitern, führt zu noch mehr Chaos – genau mein Ding 😝

2018 fing mies an .. Erkältungen, Grippe, Verdacht auf Ermüdungsbruch im rechten Fuß .. ich kam monatelang nicht in einen Flow – in keinen Rhythmus. Das machte mich verrückt. Nicht laufen dürfen. Überhaupt nichts sportlich machen dürfen. Ich wurde verrückt und zu meinem Mitmenschen zum Teil unausstehlich. Sorry dafür. Und wenn es dann die Menschen von außen nicht nachvollziehen können, wieso ich so durchdrehe und es mich belastet … aber sollte es nicht einem egal sein, was die Menschen um einen herum sagen und denken? Ich mache mein Ding. Ich habe meine Ziele. Und die werde ich schaffen. Daher so what 🙂 Ich lasse mich nicht von meinem Weg abbringen …

Wie gesagt, inzwischen habe ich einiges an Lauferfahrung und ich weiß worauf es ankommt, um z.B. einen Marathon zu finishen, schneller zu werden etc… aber ich baue es eben nicht starr in meinen Alltag ein. 

Ich weiß, ein paar Kilometer braucht man in den Beinen um einen Marathon erfolgreich zu laufen. Aber wie und wann ich das mache … mache ich eben genau dann, wenn es mir in den Beinen juckt. Und so verlief die Vorbereitung auf Berlin. Paar lockere flotte Läufe, einen über 30km, paar kurze, viele flotte … bunte Mischung. Aber ich trainierte nicht mehr nach Pulsbereichen, nicht im niedrigen Bereich um z.B. für die Ausdauer etwas zu machen! Ich trainierte wie ich mich fühlte und wenn ich eben Lust hatte, die 30 km flott zu laufen, dann machte ich dies eben flott. Daher trainiere ich schnell, wenn ich schnell trainieren will. Ich gehe Höhenmeter laufen, auch wenn es für die Regeneration gerade nicht so sinnvoll ist. Der Spaß steht im Vordergrund. Der Rest kommt von alleine. 

Was ich auch gar nicht mache und mich nie dazu durchringen kann, sind Intervalle … auch nicht so mein Ding 🙂 Ja ich weiß, die sind immens wichtig, um schneller zu werden! 🙂

Was aber wirklich geholfen hat und eine “Konstante” im Training ist, ist das Functional Training. Stabilität, Koordination, Stärkung der Muskeln, Lauf-ABC usw. – ich glaube neben Ausdauer ist eher das der Schlüssel zu meinem persönlichen Erfolg!

Ernährung .. auch ein spezielles Thema. Aber sorry .. ich esse und trinke was ich will. Und vor allem soviel ich will. Ich kann essen und essen und am Ende nehm ich durch das Laufen ab 🙂 Verrückt oder? Unter der Woche ess ich auf Arbeit auch mal Pizza oder Döner. Ab und an auch mal Kuchen. Abends mal nen Burger oder auch Chips. Natürlich esse ich auch viele Vollkornprodukte, Salat und Obst. Aber wenn ich eben Bock auf nen Burger und nen Bier habe, dann her damit. Und wenn ich am Wochenende mal 3-4 Bier trinken möchte, dann ja auf jeden Fall! Das Laufen ist mein Leben, aber bestimmt nicht mein Leben. Sondern mein Leben nehm ich inzwischen so wie ich es will und da steht Spaß im Vordergrund! Das Leben ist endlich und daher … wird das Leben gefeiert! 🙂

Ich weiß noch, wie ich 2017 wochenlang nicht feiern war, keinen Alkohol getrunken … und immer mich brav ernährt habe .. und dieses Mal? Vier Tage vor Berlin in meine geliebte Minibar in Aschaffenburg und die Carbo-Unloading-Phase offiziell mit Tegernseer beendet … und ich genoss es! Man darf nur eines nicht – es übertreiben! Weder beim Feiern, beim Trainieren, beim Essen … ein gutes Mittelding finden und dann läuft die Sache von (fast) alleine. 

Ein weiteres Beispiel: einen Tag vorm Bodensee Halbmarathon und meiner neuen Bestzeit war ich auf der Wiesn … 3-4 Maß, paar Schnapserl, ein Grillhendl, Popcorn für den Heißhunger und die Heimfahrt – den ganzen Tag auf den Beinen … spät ins Bett … und dann? Bestzeit um 4 Minuten verbessert … ja glaubt mir, ich verstehe es selber nicht! 

Noch verrückter mein Frankfurt Marathon … sechs Wochen nach Berlin. Was hab ich in der Zeit gemacht? Mich von Berlin regeneriert, einen 20km Trailrun, einen Halbmarathon und sonst nix. Doch: ab und an mit Freunden gefeiert 🙂 Ergebnis: um 10 Minuten verbessert! 

Mir wurde immer gesagt … “Timo, das geht auf Dauer nicht gut!” – mag sein … aber seit einem Jahr wird es immer und immer besser, schneller, weniger Muskelkater (gut Frankfurt war die Ausnahme 🙂 … und es funktioniert! 

Schauen wir mal … ich vermute mal für meinen ersten Ultratrail muss ich evtl. anders rangehen … oder auch nicht 🙂 Ja, es wird von allem einfach mehr.

Muss an dieser Stelle aufhören, habe Hunger 😬

WICHTIG: das hier sind keine Tipps und Ratschläge und bitte nicht nachmachen! Ich erzähle euch nur, wie es bei mir aktuell läuft. Dass es oft nicht vernünftig ist, weiß ich selber. Gelegentlich 🙂 Und wenn ich noch auf meine Ernährung achten würde, Intervalle usw. – vielleicht wäre ich auch schneller. Aber vielleicht auch nicht, da mir dann der Spaß am Laufen fehlt und so die Motivation!