Der Eselsweg

Was habe ich nun am Sonntag gemacht?

Vor 3 Wochen hat mir meine Frau Julia gesagt, laufe doch mal eine Etappe des Eselsweg – der Eselsweg ist ein 111 km langer Fernwanderweg durch den Spessart. 

Bis dahin war mir dieser gar nicht bekannt. Und ich meinte, ja ok. Hab mich aber nicht weiter mit beschäftigt.

Dann hat sie mir den Floh noch mal ins Ohr gesetzt und ich habe mir den Weg doch einmal genauer angeschaut. Da ich letzte Woche Bereitschaft hatte, konnte ich frühestens erst ab Freitag, den 17.04.2020 den Lauf starten. 

Doch welche Etappe überhaupt? Von wo bis wohin? Lustigerweise hat dann auch meine Bekannte Anita die Woche vorher gepostet, sie ist knapp 60km des Eselswegs gelaufen! Und ich habe mir die Route genauer angeschaut und sah definitiv nicht schlecht aus. Aber 60 km wäre doch zu viel des Guten. Für jetzt 🙂

Bin dieses Jahr max. 25-26 km gelaufen und auch wenn ich mich im Moment top fit fühle, muss man nicht gleich Vollgas geben. Also plante ich eine Marathon Strecke – das, was mich sowieso am 02.05. in Innsbruck an meinem Geburtstag erwartet HÄTTE. Nun ist der Lauf logischer- und sinnvollerweise verschoben worden und erwartet alle Teilnehmer*innen hoffentlich Mitte September dann im Herzen Innsbrucks. 

Zurück zum Lauf … ein bißchen recherchiert und am Ende nach mehreren unterschiedlichen Startpunkten, entschied ich

mich für die Kreuzkapelle in Wiesen (kleine Gemeinde in Bayern) und von dort aus 30 km auf dem Eselsweg und dann den Eselsweg verlassen und direkt nach Schweinheim heim. Zum Glück hat mich meine Frau nach Wiesen gefahren und die Strecke mit dem Auto zog sich schon. Puh, und das soll ich alles laufen? 😉  Hilfe!!! Sie hat mich dann an einem Parkplatz 1-2 km vor der Kreuzkapelle herausgelassen. Direkt an einem “E” 🙂 Der Eselsweg ist mit einem schwarzen E auf weißem Hintergrund markiert.

Und ich habe festgestellt, bis auf 3-4 Knackpunkte, ist der Weg richtig gut ausgeschildert. Gefühlt alle 50 Meter war eine Markierung und so konnte man sich vollständig auf sich und das Laufen konzentrieren. Besser, als bei manchem Wettkampf 🙂

Von weichen Waldwegen, Kieselwegen über kleine schmale Singletrails und vielen Down- und Uphills – manche auch 

recht technisch – daher alles dabei was das Trailherz so begehrt. Und natürlich die tolle Natur die mich den ganzen Weg begleitet hat, hier lass ich jedoch dann 1-2 Fotos für mich sprechen. 

Doch wie fühlte ich mich bei dem Lauf? Zu Beginn war es stark bewölkt und sehr frisch, doch nach kurzer Zeit 

wurde es mir sehr sehr warm 🙂 Als Verpflegung hatte ich 2×0,5l Flasks mit Wasser dabei, zwei Riegel und etwas 

Traubenzucker für den Notfall. Mein Plan war, dass das Wirtshaus am Engländer offen hat – Fehlanzeige 🙂

Die ersten 25 km liefen auch gut und dann merkte ich meine Oberschenkel. Ok, und die fehlende Kondition 🙂 Wäre aber auch seltsam, wenn ich das locker wegstecken würde. Eine Belastung > 2h waren meine Knochen, Muskeln und Sehnen nicht gewohnt und das merkte ich. Es wurde auch immer wärmer, die Sonne kam raus und ich merkte, dass ich mit dem Wasser geschickter umgehen sollte. Die Hälfte meines ersten Riegels brach dann auch noch ab und fiel in den staubigen Boden. Super 😀 Läuft. Daher Energiezufuhr wurde nur minimal zugeführt. Was nicht da ist … 😀

Als ich die A3 überquerte und langsam den Eselsweg verlassen hatte, habe ich irgendwie eine Abbiegung falsch genommen. 

Ich hab mich ja bereits 3-4x etwas verfranzt und bin dann gegangen um den Weg zu suchen und habe dieses nicht mitgetrackt. 

Am Ende hatte ich 2,5 km mehr auf dem Schrittzähler meiner Uhr, als meine Route die ich für den Lauf getrackt hatte. 

Jedenfalls war der Plan, quer durch den Wald und nicht durch die Dörfer zu laufen. Doch eine Kuhherde blockierte meinen 

Weg oberhalb und ich musste bei km32 runter auf die Straße, mit einigen Umwegen und naja … lief dann an der 

Landstraße St2312 entlang … bei jedem Auto / Motorrad musste ich auf den maximal 50cm breiten Grünstreifen springen 😀 Dafür konnte ich in einer ordentlichen Pace runterballern. So schlapp man sich nach mehreren Stunden fühlt, aber zum Ende hin Gas geben, geht komischerweise immer. Also sind der Muskelkater und die Schmerzen in den Beinen doch nur (großteils) Kopfsache :p Nach knapp 2 km auf der Straße kam ich endlich nach Oberbessenbach und konnte auf dem Gehweg laufen. Und merkte, sind immer noch knapp 8 km. Die Sonne brannte und ich hatte einfach kein Wasser mehr und hatte es bitter notwendig. 

Aber hatte auch keine Quelle, wo ich das Wasser herbekam.  Also weiter nach Bessenbach und bis Grünmorsbach. Doch dann gab ich mich geschlagen. Ich rief Julia an, sie soll bitte viel Wasser mitbringen und mich einsammeln. Ich bin dann noch bis zur Kirche und habe die 40 km abgeschlossen. Jedoch waren meine Beine so schwer und ich hatte auch leichte Magenprobleme, dass es keinen Sinn gemacht hätte – auf Biegen und Brechen – heimzu”wandern” und die 2,195 km bis zum Marathon durch zuziehen. Daher lieber die Notbremse gezogen. 

Wie oben erwähnt, hatte ich durch die Geh- und Suchpausen, am Ende 42.8 km auf meinem Schrittzähler, zumindest in den Beinen steckt der Marathon! 🙂

Und nun hießt es erstmal trinken und trinken und trinken. Hatte gar kein Hunger, einfach Durst. Viel Wasser, ein alkoholfreies Weizen, ein Mineraldrink, ein Eis und einfach in der Sonne auf dem Balkon liegen. Herrlich.

Als kleine Nachanalyse: ich hätte einfach über die Straße St2312 / Würzburger Str. auf die anderen Seite in den Wald laufen müssen. Dann wäre ich auf meiner geplanten Route gewesen. Das heißt, weitere Höhenmeter im Wald und mehr Schatten.

Vielleicht ganz gut so, wie es dann gelaufen ist. Im Wald hätte mich Julia nicht so einfach einsammeln können. 

Auf alle Fälle war es ein toller Lauf. Ich weiß, wo ich nun ansetzen muss. Aber die nächste längere Geschichte, dann 

erst nach meinem Geburtstag 🙂 

Fotos: privat! 

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