Kennt ihr das? Man verfängt sich in seinen Gedanken und kommt einfach nicht mehr heraus. Es kommen Zweifel auf. Zweifel an (vergangenen) Entscheidungen im Leben. Aber es ist einem ganz klar, dass es schwachsinnig ist, da man bereits weiß, dass diese Entscheidungen bereits getroffen worden sind und man einfach dazu stehen sollte. Auch der Kopf bzw. der Verstand muss sich damit anfreunden 😉
Für irgendwas waren sie gut, vielleicht auch nur in diesem Moment oder gerade eben nicht in diesem Moment. Aber hätte sich alles so entwickelt wie es jetzt ist? Hätte sich etwas verändert? War es gut, diese Erfahrungen bewusst so zu erleben?
Schließlich bin ich jetzt fast 38 und dann gehen einem viele Dinge durch den Kopf! Ist man glücklich mit dem was man hat? Ist man glücklich mit dem was man erlebt hat? Was wird noch kommen? Wieso habe ich nicht bereits eine Familie? Und die alles entscheidende Frage: bin ich glücklich? Automatisch vergleicht man sich mit anderen. Obwohl man immer wieder selbst predigt, wie albern und unnötig das ist. Waren andere wirklich mutiger in ihrem Leben? Haben oder hatten andere wirklich ein tolleres Leben? Sind sie erfolgreicher? Haben sie mehr von der Welt gesehen? Sind sie wirklich glücklich? Oder scheint es nach außen hin nur so? Wieso habe ich viele Dinge einfach nicht gemacht?
Oft redet man immer über soviel Dinge, die man gerne machen würde. Doch auch gleichzeitig hat man auch immer eine Ausrede gefunden, es nicht zu machen. Oder hatte einfach den Mut nicht, aus der eigenen Komfortzone herauszutreten.
Ja, ich bin seit 37 Jahren in Aschaffenburg. War hier auf der Schule, zum Teil habe ich hier studiert und arbeite hier. Immer noch. Meine Pläne im Leben sahen anders aus. Zumindest in der Theorie, in meinem Kopf! 🙂 Wollte z.B. immer nach München ziehen. Oder aber, war nie eine längere Zeit im Ausland. Ich habe mich gegen eine große Karriere in den großen Metropolen entschieden, aber bin definitiv glücklich mit dem, was ich mache. Aber warum akzeptiere ich dies nicht immer und es gibt einfach diese verdammten einzelne Tage, die mich so aus dem Gleichgewicht bringen?
Es ist ja definitiv nicht so, dass ich gar nichts erlebt und gesehen habe 😊
Ich war immer für andere da. Das bereue ich definitiv nicht! Denn das ist meine Art! Und das ist auch einer der Gründe, dass ich mich oft deshalb gegen eine andere Option bewusst entschieden haben oder auch musste. Dadurch öffneten sich aber Möglichkeiten, wie bei der Pflege meiner Mutter, dass ich dadurch das Glück hatte, sehr viel Zeit noch mit ihr zu verbringen und eine besondere Beziehung aufzubauen!
Ja ich habe auch zum Teil zu viel Zeit mit Menschen verbracht, die mir nicht gut getan haben! Sie haben mehr genommen, als gegeben. Aber es hat mich charakterlich weitergebracht und Eigenschaften von mir gestärkt. Klar, kostete es viel Energie und Kraft und ja – zum Teil wurde ich auch aufgrund meiner Gutmütigkeit ausgenutzt. Aber ich kann guten Gewissens sagen, ich bin meiner Linie treu geblieben und war immer ein treuer Freund und Ansprechpartner! Aber ich habe Lehren draus gezogen und in meinem Leben aufgeräumt!
Vielleicht habe ich nicht die Über-Karriere gemacht, habe nicht die ganze Welt bereist, habe nicht tausende Abenteuer erlebt. Aber ich bin immer authentisch und mir treu geblieben. Ich habe trotzdem viel erreicht, viel gesehen, viel erlebt und habe große Herausforderungen bestritten. Habe unglaublich viele tolle Menschen kennenlernen dürfen! Und ich bin mir sehr sehr sicher, dass ich auch noch das große Glück haben werden und bald eine eigene Familie zu haben 😉 Und das wird dann definitiv das größte Abenteuer und Glück in meinem Leben!
Wer hätte gedacht, als ich im Herbst 2015 mit dem Laufen so richtig begonnen habe, dass ich mehrere Marathons finishe und mich für meinen ersten Ultratrail vorbereite? Über 63 km am Stück laufen, bei knapp 3.000 Höhenmeter? Genau – ich hätte allen definitiv den Vogel gezeigt. Und sollten es mal 100 km werden … ich werde berichten 🙂
Oder das ich Ende 2017 einem ganz besonderen Menschen begegne, wofür ich jeden einzelnen Tag dankbar bin! Das ist das wahre Glück – auf so etwas kommt es im Leben an!
Zweifel sind ok, für eine Selbstreflexion. Jedoch sollten sie einen nicht runterziehen. Ich war immer selber dafür verantwortlich, wie ich mich entschieden habe. Ich hätte und könnte jederzeit etwas an jeder einzelnen Situation ändern! Daher – vergangenen Entscheidungen hinterherzutrauern ist quatsch … das Leben ist hier und jetzt! Und es liegt an mir allein!
„Das Leben ist unglaublich gut, was gibt es zu vermissen! Es ist schön zu erkennen, dass alles fließt. Das Leben kann so einfach sein, wenn du es genießt!“ Matze Rossi – Alles was du willst