Test: Camelbak Apex Pro Run Vest

Eine Weste kommt selten allein, daher möchte ich euch heute die Camelbak Apex Pro Run Vest vorstellen. Diese Laufweste eines amerikanischen Herstellers wurde erstmals beim UTMB 2023 präsentiert und dort bereits von Profis genutzt. An der Entwicklung haben auch Spitzensportler wie der Neuseeländer Scotty Hawker mitgewirkt.

Meine allererste Laufweste war ebenfalls von Camelbak, und ich habe sie bei meinen ersten Trailrunning-Wettkämpfen im Pitztal und Kleinwalsertal getragen. Damals sind mir einige Punkte aufgefallen, bei denen ich hoffe, dass Camelbak inzwischen nachgebessert hat.

Wie schon bei der Dynafit DNA 8 Vest bietet Camelbak nun auch einen Köcher für die Stöcke an. Diese Funktion hat sich bei den besten Läufern der Welt bewährt, und nun zieht jede Marke endlich nach.

Anmerkung: Die Laufweste wurde mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

TECHNISCHE DATEN

  • Gewicht: 371g (Gr. L)
  • 4 Größen: XS, S, M, L 
  • Köcher
  • 2x 500ml Quick Show Flasks
  • 12 Liter Volumen (inklusive 1 Liter Wasser)
  • RECCO Reflektor
  • Reflektoren
  • UVP: 180,00 EUR

Ein paar Worte noch zum Recco Reflektor, für diejenigen denen dieser bisher noch nicht bekannt ist:

Ein Recco-Reflektor ist ein kleines, passives Ortungsgerät, das in Outdoor-Bekleidung oder Ausrüstung integriert wird. Besonders bei Läufen in abgelegenen oder bergigen Gebieten kann der Recco-Reflektor lebensrettend sein. Er benötigt keine Batterien und funktioniert als Radarreflektor. Im Notfall kann er von Such- und Rettungsteams mit speziellen Detektoren geortet werden. Dies erhöht die Chancen, vermisste oder verschüttete Personen schnell zu finden. Ideal für alle, die sicher und gut ausgerüstet unterwegs sein wollen!

Ich habe den Reflektor mir vor einiger Zeit separat gekauft und zu jedem längeren Lauf in meiner Laufweste. Daher kann ich diese Integration bei der Apex Pro von Camelbak nur gutheißen!

ERSTER EINDRUCK & PASSFORM

Die Camelbak Apex Pro Run Vest macht auf den ersten Blick einen hervorragenden Eindruck. Die Verarbeitung ist sauber und hochwertig, was die jahrelange Erfahrung der Marke widerspiegelt. Ich habe die Weste in Größe L vor mir liegen, und wenn man sie in der Hand hält, merkt man sofort das Gewicht. Mit 371 g ist sie zwar nicht schwer, aber im Vergleich zur Dynafit-Weste, die weniger als die Hälfte wiegt, fällt der Unterschied deutlich auf.

Dennoch ist die Camelbak Apex Pro Run Vest natürlich eher für lange Strecken konzipiert und bietet ein größeres Packvolumen. Strecken von 100 km und mehr sind mit dieser Weste kein Problem, da wirklich alles hineinpasst, was man für diese Distanzen benötigt.

Wenn man die Weste anzieht, schmiegt sie sich gut an den Körper. Die breiten, leicht gepolsterten Schulterträger sitzen bequem, und mit den beiden verstellbaren Brustgurten lässt sich die Passform individuell anpassen. Das atmungsaktive Mesh-Material sorgt für eine gute Belüftung, obwohl sich das Material auf den ersten Eindruck sehr dick anfühlt. Ich hoffe, dass dieser Eindruck täuscht und die Luftzirkulation tatsächlich gut funktioniert. Bei den aktuellen hochsommerlichen Temperaturen lässt sich das schnell herausfinden.

Bisher wurde ich bei meinen Läufen positiv überrascht. Natürlich schwitzt man bei Außentemperaturen über 30 Grad, aber es fühlt sich nicht unangenehm an. Wenn ich an meinen alten Rucksack denke, den ich keine zehn Minuten tragen konnte, ohne ihn direkt wieder ausziehen zu wollen, ist die Camelbak Apex Pro Run Vest ein echter Fortschritt.

Der Köcher ist ein spannendes Feature der Camelbak Apex Pro Run Vest. Er kann entweder im Rucksack verstaut oder vollständig abgenommen werden, was zwei tolle Optionen bietet, falls man ihn nicht benötigt. Beim ersten Mal war ich unsicher, wie der Köcher oben befestigt wird. Ich suchte nach Druckknöpfen, bis mir die beiden Schlaufen auffielen. Die Befestigungsbänder werden durch diese Schlaufen gezogen, und die Druckknöpfe befinden sich an den Bändern. Das gleiche Prinzip wird auch unten verwendet. Die Erreichbarkeit der Stöcke ist gut; man kann sie im angezogenen Zustand leicht herausziehen und wieder verstauen. Vorausgesetzt, der Köcher ist nicht zu fest geschnürt. Anfänglich konnte ich das Band zum Lockern nicht finden und musste die Weste absetzen. Mit etwas Übung sollte sich das Problem jedoch schnell beheben lassen. Die Stöcke sind zudem gut gesichert und wackeln oder klappern nur minimal.

Aufteilung der Taschen / Erreichbarkeit / Handling

Die Camelbak Apex Pro Run Vest überzeugt durch ihre durchdachte Ausstattung und das einfache Handling. Besonders hervorzuheben ist die kleine wasserfeste Tasche im Rückenteil, die ideal für elektronische Geräte wie Smartphones oder GPS-Geräte geeignet ist und von oben leicht erreichbar ist.

Das Hauptfach bietet ausreichend Platz für eine CamelBak-Trinkblase sowie andere wichtige Dinge wie eine Wind- oder Regenjacke oder Ersatzkleidung. Auch dieses Fach ist von oben leicht zugänglich.

Ein weiteres Fach auf der Rückseite, das über einen durchgehenden diagonalen Reißverschluss zugänglich ist, soll einen schnellen Zugriff auf Pflichtausrüstung wie Regenjacke, Erste-Hilfe-Set oder Nahrung ermöglichen. Allerdings ist dieses Fach in der Praxis für mich persönlich am schwersten zu erreichen. Das bedarf wohl ebenfalls einiges an Übung.

Neben dem Köcher gibt es eine alternative Halterung für die Stöcke an der Vorderseite des Rucksacks. Diese Halterung ist so gestaltet, dass die Stöcke sicher und bequem transportiert werden können, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken.

An den Seiten und der Vorderseite befinden sich Stretchtaschen, die sich perfekt für kleinere Gegenstände wie Mützen, Buffs oder Gels eignen. Diese Taschen sind leicht zugänglich und sorgen dafür, dass ihr wichtige Kleinigkeiten jederzeit griffbereit habt.

Insgesamt überzeugt der Rucksack durch seine clevere Aufteilung und das größtenteils einfache Handling. Er bietet genügend Stauraum für alles, was ihr auf längeren Läufen benötigt, und sorgt dafür, dass ihr euch voll und ganz auf das Laufen konzentrieren könnt.

Ein kleiner Nachteil ist, dass man den Kopf etwas mehr nach unten gestreckt werden muss, um an die Flasks zu kommen. Bei Camelbak muss man zudem beachten, dass die Flasks vor dem Trinken aufgedreht werden müssen, was im Wettkampf etwas umständlich sein kann. Natürlich kann man sie auch offen lassen, jedoch besteht dann das Risiko, dass es unerwartet feucht wird.

EINSATZGEBIET

Ich habe es eingangs schon erwähnt: die Camelbak Apex Pro Run Vest besticht durch großes Volumen und hohen Komfort, ideal für lange Läufe. Egal ob 100 km oder 100 Meilen, mit dieser Weste seid ihr bestens ausgestattet. Natürlich ist sie auch für kürzere Läufe oder Trainingseinheiten geeignet.

Ich hatte die Weste sogar bei einer gemütlichen Wanderung im Einsatz, und auch hier konnte sie voll überzeugen.

FAZIT

Die Camelbak Apex Pro Run Vest ist eine gut durchdachte Weste mit vielen Vorteilen. Das dicke Material trägt zum Komfort bei, führt aber auch zu einem höheren Gewicht. Die Weste sitzt gut, ist hochwertig verarbeitet, und nichts scheuert oder drückt.

Allerdings gibt es auch eine kleine Einschränkung. Als ich die Weste zum dritten Mal bei einer kleinen Feierabendrunde getragen habe, flog mir kurz vor Schluss ein roter Strap weg. Es stellte sich heraus, dass es die Halterung meiner Flask war, die sich durch Hitze und Feuchtigkeit gelöst hatte. Nach nicht mal 30 Minuten löste sich die Verklebung.

Jetzt frage ich mich, ob es sich um ein Montagsmodell handelt, einen unglücklichen Zufall oder ob die Verklebung generell mangelhaft ist. Wie soll man in Amerika bei Hitze den Hardrock 100 laufen oder den UTMB, wo man 10-20 Stunden unterwegs ist, wenn die Halterung versagt und man die Flask in der Hand halten muss?

Leider haben sich die beiden Probleme, die mich schon bei meiner ersten Camelbak vor fünf Jahren beschäftigt haben, nicht verbessert. Die beiden Brustgurte müssen während des Laufens immer wieder nachgezogen werden, da sie sich leicht lockern. Zudem springen andere Flaschen (wie die Hydroflasks von Dynafit oder Salomon) beim Downhill trotz Befestigung aus den Halterungen. Mit den mitgelieferten Flasks ist mir das bisher nicht passiert, aber da flog dann eben auch das Befestigungsband weg. Ich werde sehen, ob ich es reparieren kann.

Wenn es sich nicht um ein generelles Problem handeln würde (ich habe die Bewertungen auf camelbak.com geprüft und es ist kein Einzelfall) und die Brustgurte sich nicht immer lockern würden, könnte ich eine sehr gute Empfehlung aussprechen. So bleibt es bei einer guten. Die Apex Pro Run Vest ist eine tolle Weste mit viel Potential, die vieles richtig gut macht. Bei einem Preis von 180 Euro ist sie sicherlich kein Schnäppchen, aber man muss bedenken, dass bei diesem Preis zwei Flasks und ein Köcher inkludiert sind. Ich würde eine solide 7,5/10 vergeben.