Test: ON Cloudventure Peak 3

Neue Saison – Updates der bekannten Schuhe aller namhaften Hersteller. So auch bei ON. Der Cloudventure Peak – geht in die dritte Runde. Und hat sein Aussehen vollständig verändert. Ob auch sein kompromissloser Charakter – agil, wenig Dämpfung, schnell sich verändert hat, oder er sich seiner Linie treu blieb, lest ihr in meinem Artikel.  

Am 06.04.2023 kommt der neueste Ableger aus dem Trailschuhsortiment von ON in die Fachgeschäfte.

Anmerkung: Der Schuh wurde mir vom Hersteller vorab zur Verfügung gestellt. Dies wird jedoch keinen Einfluß auf meine in diesem Bericht widerspiegelnde Meinung haben.

DATEN & FAKTEN 

Laut ON wurde der Grip verbessert. Eine neue Missiongrip Gummimischung, in Kombination mein einer neu gestalteten 3mm- Stollenmuster an der Außensohle. ON verspricht sich damit eine bessere Traktion auf technischem und nassem Terrain.  

Aber auch am Obermaterial wurde gearbeitet. Es wurde ein Mono-Mesh. Obermaterial verbaut. Diese einfache Schicht bleibt nah am Fuß und soll für Agilität und Kontrolle auf den Trails sorgen.  

Da es der absolute Performanceschuh von ON auf den Trails ist, ist ein Speedboard mit zwei Fingern aus 30% aus Karbon und eingespritztem TPU eingebaut. Dies soll für eine “perfekte Balance zwischen Agilität und Stabilität auf unebenen Boden” sorgen.  

45% des Polyesters sind aus recycelten Materialien, sowie 15% des gesamten Schuhes.  

Beim Gewicht liegt ein Schuh in der Referenzgröße EU42 bei leichten  230g, während er in meiner Größe EU47 ganze 292g auf die Waage bringt.

Wie bereits bei seinen Vorgängern, liegt die Sprengung wieder bei 4mm. Alle Informationen auf der Herstellerseite.

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Nach dem Öffnen des Kartons kommt ein optisch sehr gelungener Schuh in herrlichen Frühjahrsfarben heraus. Auch wie schon bei den Vorgängern, ist der Peak wieder sehr hell und nahezu in weiß. Und auch das sollte bekannt sein, dies wird sich schnell ändern 😉 

Der Schuh ist leicht, macht einen gut verarbeiteten Eindruck, aber es sind sofort entscheidende Unterschiede zum Vorgänger erkennbar. Optisch natürlich, aber auch von den verwendeten Materialien. Das Obermaterial ist nun eine gummierte Kunststoffschicht, die jedoch sehr luftig ist. Was bei einem Einsatz bei warmen Wetter sicherlich sehr von Vorteil ist. 

Alles ist sehr minimalistisch gehalten, so auch der Fersenbereich, an dem sich an der dünnen Lasche nur ein kleines gepolstertes Kissen befindet.  

Was wundert, dass ich bei der Größe geswitched habe. Ich habe inzwischen Trail-, Straßen-, Freizeit- als auch Wanderschuhe von ON. Vor einigen Jahren hatte ich EU45 – doch ich merkte, die sind einfach inzwischen – bei allen neueren Modellen – zu kurz und zu eng und ich bezweifele, dass in meinem Alter die Füße noch wachsen. Dann wechselte ich im letzten Jahr auf EU46. Das funktionierte gut, wenn ich jedoch nicht zu viel Performance Richtung Downhill gegangen bin.  

Und eigentlich habe ich bei allen Laufschuhen, egal welcher Marke – 30cm Innensohle. Meine Füße sind knapp über 29cm lang und damit bin ich am besten gefahren. Und nachdem ich gesehen habe, dass ich rein von den Maßen eigentlich US12 / EU47 / bzw. hier die 30cm benötige habe ich es riskiert. Nehme ich dieInnensohle aus und stelle mich darauf, passen sie perfekt. 

Die Peaks sind im Vorderfussbereich weiter und Richtung Ferse werden sie immer schmäler. Sie erinnern mich von oben an die klassischen Bahnschuhe mit Spikes. Vom Aufbau exakt so. Sie sind im ersten Moment  des Reinschlüpfen bequem, aber man merkt sofort das sie bretthart sind. Was mir zusätzlich auffällt, an der Ferse ist der Halt nicht optimal. Ich kann fast einen ganzen Finger zwischen Ferse und Schuh reinstecken. Doch der Halt im Schuh selber ist top. Mit der richtigen Schnürung, sitzt auch der Fuß bombenfest. Aber rein aus anatomischer Sicht passt mein Fuß in Summe nicht zu 100% zum Peak 3. Apropos Schnürung – was bitte schön sind denn das für Schnürsenkel. Dünn, viel zu lang und durch ihre Form hält die Schleife nicht richtig. Ich habe gleich einen Doppelknoten verwendet und habe den Rest des überflüssigen Schnürsenkels in die Halterung verpackt. Aber es kann durchaus vorkommen, dass man während des Laufs nachbinden muss. Daher kleiner Appell an ON – bitte überarbeitet die Schnürsenkel.  

Nach Feierabend dachte ich, ich geh meine kleine Hausrunde. Zum kleinen Bergsee hoch. Einige Höhenmeter, Kieselwege, wurzelige unebene Trails und Asphalt. Eine bunte Mischung für einen ersten Test. Ich bin los und merkte, dass es an der Ferse nicht rund läuft. Es war ein leichtes Reiben zu Spüren, dass ich schon seit Jahren nicht mehr bei Laufschuhen hatte. Oben angekommen, ging es auf die Trails und ja da machte sich der Peak gut. Es war trocken, manche Teile etwas matschig und der Grip kann sich auf den klassischen Trailstandards gut behaupten. Nach gerade einmal drei Kilometern zog es mir in den Knöchel und die ganze Wade hoch. Ein stechender Schmerz.  

Der Schuh – wie bereits erwähnt ist bretthart. Dämpfung und Federung sucht man vergeblich. Der Schuh will daher definitiv Vorfuß gelaufen werden. Dadurch hat man eine hohe Kontrolle auf den Trails. Doch landet man häufiger auf der schmalen Ferse, landen die Stöße ungefedert in Fuß und Unterschenkel. Ich musste zeitweise zurückspazieren und in diesem Fall war ich froh den Schuh wieder ausziehen zu können.

EINSATZGEBIET

Ein Schuh für ambitionierte und sehr geübte Läufer, die auf minimalistisch Wettkampfschuhe setzen. Definitiv für kurze Distanzen – ich denke bis zu einem Halbmarathon im technischen Bereich fühlt er sich am wohlsten. 

Doch – wie bereits der Vorgänger – ist das Einsatzgebiet überschaubar.

FAZIT

Was war denn hier los? Optisch weiß der Cloudventure Peak 3 sofort zu überzeugen. Doch was ich schade finde, dass mit der Erfahrung die ON inzwischen im Trailrunning gesammelt hat, einen Schuh im Gesamten so zu präsentieren. Versteht mich nicht falsch, der Schuh ist gut, kann Spaß machen, wenn er für das richtige Einsatzgebiet eingesetzt wird und man ein sehr ambitionierter Läufer ist.

Ich habe den Schuh nicht lange getestet, habe aber inzwischen so viel Erfahrung mit vielen Schuhmodellen sammeln dürfen, dass ich weiß: wir finden – vorerst – nicht zusammen.  

Der Vorgänger konnte mich schnell überzeugen. Er war leicht, schnell und giftig auf den Trails. Damit bin ich 10er Trailwettkämpfe gelaufen und habe mit dem Schuh auch eine Winterlaufserie gewonnen. Für kurze, schnelle Trails hatte er die perfekte Mischung. 

Daher freute ich mich riesig auf das Update. Doch – aus meiner persönlichen Erfahrung – komme ich nicht mit Klar. Der Fersenbereich (Polsterung und Halt), die Schnürung und dieses extrem harte Aufkommen – sind doch recht große Argumente für mich, diesen Schuh nicht für Trailwettkämpfe zu verwenden.  

Ich wiederhole mich – der Schuh bedient eine Nische. Er ist kein Daily Trainer, er ist für kurzen Spaß bei Wettkämpfen ausgelegt. Aber ich bleib dabei: für Ambitionierte. Hobbyläufer sollten lieber auf andere Modelle zurückgreifen. Und ich werde meine Erfahrungen mit dem Schuh auch an die Entwicklung von ON weitergeben. 

Test: ON Cloudventure Peak

On – der Schweizer Schuhhersteller fürs „Laufen wie auf Wolken“. Inzwischen ein etablierter Hersteller für innovative Laufschuhe und einem sehr breiten Portfolio. Ob für den Alltag, Performance aller Laufstrecken, das Wandern, Tennis spielen oder eben auch dem Trailrunning. Und hier wird das Sortiment stetig erweitert: Cloudventure, Cloudventure Peak und dem Cloudultra. Vom Cloudultra habe ich euch bereits erzählt und nun widme ich mich dem Cloudventure Peak.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Vor mir liegt er also – in weiß mit schwarzen Komponenten – der ON Cloudventure Peak. Auf den ersten Blick ist es immer verwunderlich, einen Trailschuh in der Farbe Weiß in den Händen zu halten. Die Farbe steht ihm, macht einen guten Eindruck. Aber letztendlich geht es um die Funktion des Schuhes und er soll mich sicher und gesund über die Trails bringen und dass er dabei dreckig wird,  bleibt definitiv nicht aus 😊 Wer trotzdem mit dieser Farbwahl nicht zurecht kommt, bietet On noch die Farbe Black | Rock an, also vollständig schwarz.

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudventure-peak/mens/white-black):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: kurz
  • Dämpfung: Direkt
  • Wettkampf: Ja
  • Ideal für: Trailrunning, Trail-Wettkämpfe, hill repeats
  • Gewicht: 260g
  • Sprengung: 4mm
  • Technologie: Das aggressive Grip-Muster der Missiongrip™-Aussensohle gräbt sich in weichen Trail-Untergrund. Die vielseitige «klebrige» Gummi-Schicht bietet Halt auf rauen und glatten Oberflächen. Zero-Gravity-Clouds an der Ferse ermöglichen weiche Landungen für Top-Leistung auf schwindelerregenden Abhängen.
  • Materialien: Die stützende innere Sockenkonstruktion macht den Schuh extrem bequem. Der Oberschuh aus federleichtem und doch strapazierfähigem Ripstop-Material bietet Atmungsaktivität, Schutz und genau das richtige Mass an Dehnbarkeit. Perforierte Innenschicht sorgt für eine Perfekte Passform und optimalen Support am Mittelfuss.
  • Design: Der überarbeitete Cloudventure Peak bietet jetzt noch mehr Wettkampf-Performance auf dem Trail. Ein Beispiel: das neue Speedboard™ – gespalten am Vorderfuss und schmal am Mittelfuss für Torsion & reaktionsstarke Beweglichkeit in unebenem Gelände. Schnell bergauf. Schnell bergab. Volle Power mit On
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 159,95 Euro

Doch wie ist der Schuh denn nun in der Praxis? Lasst es uns herausfinden. Was ein Trailschuh kann, mach ich zudem an drei weiteren Eigenschaften fest:

  1. Grip auf verschiedenen Untergründen
  2. Verhalten Uphill
  3. Verhalten Downhill – denn gerade hier zeigt der Schuh, ob er den richtigen Halt hat und ob am Ende blaue Zehen daheim zum Vorschein kommen oder die ein oder andere Blase 😉

Ich habe die Schuhe hier in der Größe EU45 und legte ihn direkt auf die Waage: 289g (zum Vergleich: der Cloudventure zeigt 341g an und der Cloudultra 338g) – er ist so leicht wie er sich anfühlt. Ganz ehrlich: an dem Schuh ist auch nicht viel dran 😊 Wenn wir einen genauen Blick drauf werfen, ist der Oberschuh aus ganz leichten (nahezu durchsichtigen) Ripstop-Material. Dies hat jedoch keine Einschränkungen auf den Halt im Schuh. Wenn man hereinschlüpft, sitzt der Schuh sofort fest und gut am Fuß. Praktisch wie ein Socken, nichts schlackert rum und schmiegt sich komplett um den Fuß. Somit sind zwei Voraussetzungen für einen Wettkampfschuh bereits gegeben: leicht & gut am Fuß sitzend 😊 Die Sohle des Schuhes ist schmaler, man hat keinen breiten Stand drin. Und, was in modernen Laufschuhen unüblich ist: die Innensohle lässt sich nicht herausnehmen – sie ist verklebt mit dem Schuh.

Auch wenn ich einen breiteren Fuß habe und mir üblicherweise „breitere“ Schuhe auswähle, fühlt sich mein Fuß hier gut aufgehoben. Die Enge, engt mich in der Tat nicht ein 😉 An der Ferse ist der Halt bombenfest. Mit der Schnürung muss nicht mehr viel gemacht werden. Klassisch schnüren, den Rest in einer Lasche an der Zunge verstauen und es kann losgehen …

Hier kommt auch gleich meine erste Empfehlung: der Schuh ist eher für geübte Läufer. Also kein Trailschuh für Laufanfänger oder gar schwere Läufer. Dazu hat er einfach keine ausreichende Dämpfung und ist wirklich nur für den groben schnellen Einsatz gedacht. Ich könnte mir aktuell auch nicht mehr als einen Trail Halbmarathon damit vorstellen. Der Schuh ist sehr direkt. Man spürt den Untergrund, aber fühlt sich genauso sicher vom Halt her. Ob nassen oder matschigen Untergrund, mit diesem Schuh fühlt man sich sicher.

Mein Problem: Door-to-trail – ca. 2km Asphalt, bis ich in den Wald komme. Und nun ja – es geht, aber ist eben auch bretthart hier. Ich denke die Sohle hat auch nicht allzu lange Spaß auf diesem Untergrund und nutzt sich schneller ab. Aber es geht auch gegen meine Prinzipien, schnell mit dem Auto an den Waldrand zu fahren. Das ist auch totaler Quatsch.

Sobald man im Wald angekommen ist, fühlt sich der Schuh, als auch der Läufer gleich viel wohler. Der Schuh will Gas geben und – wie oben erwähnt – vermittelt er ein sehr direktes, agiles Laufgefühl. Wie bereits beim Cloudventure, ist hier die Missiongrip-Aussensohle im Einsatz. Und diese fühlt sich in jedem Trail-Terrain sehr wohl. Ob trocken, ob feucht, ob Sand, Waldboden oder tiefer Matsch – man fühlt sich stets sicher. Jedoch Vorsicht ist auf feuchten Pflastersteinen geboten. Sowohl der Cloudventure Peak, als auch sein großer Bruder der Cloudventure rutschen hier weg. Aber dafür sind die Schuhe auch nicht vorgesehen.  

Der Schuh will schnell gelaufen werden und gibt den Takt auch dem Läufer vor. On hat hier das Speedboard, eine Platte zwischen Oberschuh und der Sohle eingebaut. Dies gibt zusätzlichen Antrieb, macht Tempo und unterstützt bei reaktionsstarken Beweglichkeiten.

Den Schuh habe ich bereits im absolut durchnässten matschigen Wald im Einsatz gehabt, als auch bei frühlingshaften trockenen Bedingungen. Und jedes Mal ging es flott voran. Der Schuh macht einfach Spaß, sobald er sich an den Füßen befindet und etwas weicheren Untergrund findet. Und ganz wichtig: es bleiben keine Steinchen oder Äste in den Sohlen hängen – hier braucht man sich überhaupt keine Sorgen machen! 🙂

Fazit: hier ist On ein toller Trail Wettkampfschuh gelungen. Sitzt gut, trittsicher und macht für flotte (kurze) Einheiten richtig Spaß! Der einzige Wehrmutstropfen: das keine Wettkämpfe zur Zeit stattfinden, um ihn unter Wettkampfbedingungen loszulassen. Aber das wird hoffentlich bald nachgeholt 😉

Update vom 17.01.2022: Ich habe diesen Schuh bei der Wintercross Serie in Goldbach im Einsatz gehabt. Ich bin nicht nur neue Bestzeiten gelaufen, sondern habe die Altersklassenwertung der M40 gewonnen! Der Schuh ist nun alles, bloß nicht mehr weiß 😀

Impressionen: