Zweifach-Papa – eine neue Herausforderung

Seit Mitte Januar ist es soweit. Wir sind zu Viert. Mit Valentin ist die Familie komplett und die Herausforderung enorm. Zur Erinnerung – wir sind vor zwei Jahren aus der Heimat weg, leben in den Bergen, jedoch keinerlei familiäre Unterstützung bei den Kleinen. Mal die Große schnell bei Oma und Opa parken? Nope. Daher Durchschnaufen ist nicht. Die Organisation bedeutet somit: Familienalltag bewältigen. Sich um die Große (3,5 Jahre) kümmern – die seit dem Geschwisterchen noch viel mehr Aufmerksamkeit benötigt und irgendwie auch noch Arbeiten. Sport und Ausgleich fällt meistens hinten runter. Entweder weil keine Zeit oder weil einfach zu platt und keinerlei Energiereserven in den Zellen meines Körpers sich mehr befinden.

Ich bin ja sehr froh, dass ich sehr häufig und flexibel Homeoffice machen kann. Doch mindestens einmal die Woche pendele ich nach München. Bedeutet – knapp 100km einfach. Da gilt es eine weitere Herausforderung zu meistern: die Große zuvor in den Kindergarten bringen, den Zug erwischen, später anfangen zu arbeiten, Arbeit erledigen und wieder zeitig aufhören.

Ein einfacher Arbeitsweg bedeutet mind. 90min Fahrtzeit. Ich versuche immer den Zug um 17:40 Uhr zu erwischen, um gegen 19:00 Uhr daheim zu sein. Danach direkt noch mit Valeska spielen, Zähne putzen, Bett fertig machen, Bücher vorlesen. Gegen 20:30 Uhr esse ich noch mein Abendessen. Manchmal einfach kalt, da die Energie fehlt es noch mal aufzuwärmen.

Und am Wochende bieten sich auch wenig Gelegenheiten. Klar könnte ich drauf beharren Laufeinheiten zu machen, aber ich will auch meiner Frau eine Auszeit gönnen, damit sie wieder etwas Zeit für sich hat und ihre Akkus aufladen kann. Da der Kleine ja förmlich den ganzen Tag an ihr dran hängt. Und wenn er mal schläft, kann sie mal durchatmen.

Es ist definitiv eine sehr sehr tolle und intensive Zeit, aber fordert viel Kraft und Nerven.

Und ohne den Ausgleich aus dem Alltag, ist es schon grenzwertig. Jede kleine Laufeinheit, ist eine absolute Qualitätszeit. Die ich einfach mit jeder Sekunde genieße.

Kommen wieder bessere Zeiten? Klar!

Ist Sport wichtig? Klar!

Jedoch liegen die Prioritäten ganz woanders.

Daher ist die Herausforderung dieses Jahr umso größer, trotzdem Projekte anzupacken und sich zu challengen!

Also – nicht aufgeben, nicht zu viel jammern, sondern die Lücken und Energiereserven sinnvoll nutzen und halbwegs fit bleiben 😉

Mein Jahresrückblick 2023

Das Jahr 2023 startete besonders … aus mehrerlei Hinsicht … schließlich war mein Plan für 2023: endlich verletzungsfrei durchstarten. Im Jahr zuvor gab es nämlich immer wieder gesundheitliche Probleme und Verletzungen und ich kam nie wirklich in Tritt. Schauen wir doch mal wie 2023 für mich verlief.

JANUAR

Der erste Tag des Jahres fing gemeinsam mit meiner Frau mit einem schönen Lauf in der Sonne auf die Ritzau Alm an. Und obwohl ich mich gut fühlte, hatte ich am Tags darauf noch einen Arzttermin beim Orthopäden. Ich wollte einfach mir das OK für die Saison holen und tatsächlich bekam ich grünes Licht. Am gleichen Tag erhielt ich die Nachricht, dass ich es in das Team der Fanta 5 geschafft habe und ich im Mai beim Hochkönigman an den Start gehen werde. Wow – was ein Jahresauftakt.

Direkt im Januar erfolgte auch noch in Maria Alm das Treffen der Fanta 5 inkl. Leistungsdiagnostik und unfassbar viel Schnee.

25 Läufe, 251,3 km, 4.798 Höhenmeter

FEBRUAR

Mitte Februar, bei meinem Abstecher in die alte Heimat, bin ich spontan den STREETwald Cross Dort Run mitgelaufen und konnte bei einem stark besetzten Rennen aufs Podium rennen. So kann es doch in diesem Jahr weitergehen! Die Formkurve zeigt definitiv nach oben.

Der Februar fing in München nicht nur mit einem neuen Job an, sondern auch mit den Night of the Trails – dort traf man nicht nur die großen Trailrunning Stars aus Deutschland hautnah, sondern es wurde auch ein wenig gefeiert! 😉 Auf alle Fälle ein unterhaltsamer Abend, der mit einem Kater am nächsten morgen startete und dann noch ein Community Run auf den Isar Trails … puh 🙂

Sonst war der Monat vom strukturierten, schmerzfreien Training geprägt. 

23 Läufe, 265,4 km, 5.149 Höhenmeter

MÄRZ

Im März wurde ich eine Woche durch Erkältung ausgebremst. Und als ich wieder langsam startete, zog es mir direkt in den Knöchel und ins Bein und ich musste zurückgehen. Fängt es doch wieder an? 

Drei Wochen hat mich dies erneut zurückgeworfen. Der März war definitiv nicht wie geplant. Immer wieder mit Schmerzen zu kämpfen, teilweise trotzdem Laufen gewesen und immer dabei etwas riskiert. 

Doch Ende März ging es mit der Familie erstmal nach Südtirol in einen kleinen Kurzurlaub. Doch auch da, versuchte ich wieder regelmäßig laufen und der Fuß fing nach einer harten Bergintervalleinheit wieder an. Doch – als ich vor dem Lauf noch meine Mails checkte – erreichte mich die Nachricht, dass ich zum Team von Dynafit und den Trailheroes gehöre. Woohooo … seit 5 Jahren bewerbe ich mich und nun bin ich tatsächlich dabei. Ich war so glücklich in diesem Moment, da konnte mich auch die Schmerzen nicht ausbremsen. 

13 Läufe, 143,5 km, 2.427 Höhenmeter

APRIL

Nachdem es mit dem Fuß endlich wieder bergauf ging, wollte ich Anfang Mai den Chiemgau Trail laufen. Doch es gab immer wieder Momente im Training, aus dem Nichts, als es mir wieder in den Fuß zog. Ich konnte zwar gut trainieren, aber musste immer mal wieder die Einheiten abkürzen wegen Schmerzen. Erst Ende April konnte ich locker wieder 20km auf meinen Haustrails laufen. Doch hält nun endlich mein Körper und ich bin schmerzfrei?  

18 Läufe, 196,8 km, 4.950 Höhenmeter

MAI

Paar Tage später zog es wieder direkt in den Fuß. Ich konnte überhaupt nicht auftreten. Der CTR wackelte. Einen Tag vorm Chiemgau probierte ich wieder einen Lauf und er war plötzlich schmerzfrei. Doch der Kopf war nicht frei. Mental war ich nicht bei der Sache. Wie soll ich da 42km laufen? Also noch mal spontan zu meinem Orthopäden meines Vertrauens und mir grünes Licht abholen. 

Doch ich wollte teilnehmen, aber nicht alles riskieren und entschied mich, nur die 21km zu laufen. Es war die richtige Entscheidung. Natürlich war ich total aufgeregt, da der Fuß ständig und die Schmerzen ständig im Hinterkopf waren. Doch ich lief und lies es laufen. Und sammelte Kilometer für Kilometer und Meter für Meter an Höhe. Die Bedingungen waren hart: nebelig, nasskalt, extrem matschig und oben auch noch Schnee-Eis-Felder. Doch den Füßen schien es zu gefallen und sie machten alle Strapazen mit. Leider kämpfte ich am Ende etwas mit Krämpfen, aber damit konnte ich gut leben 🙂 Letztendlich habe ich gefinished und das war alles was zählte. 

@Sportshotphotography / www.sportshot.de

Der Monat Mai bot zudem noch das Trailrunning Camp mit den Fanta 5 in Maria Alm. Eine wunderschöne Gegend mit fantastischen anspruchsvollen Bergen. 

24 Läufe, 184,8 km, 6.409 Höhenmeter

JUNI

Der Juni fing direkt mit dem Hochkönigman an. 49km mit über 3.000 Höhenmeter und der Wetterbericht sagte dazu noch voraus: es wird sehr warm. Ich war mit meiner Familie dort und meine Tochter war es beim Abendessen übel. Und übergab sich auch die Nacht. Erholung vor dem Wettkampf? Eher weniger. Ich war mir auch unsicher, ob ich überhaupt starten sollte. Aber meine Familie gab mir das Go und ich ging los. Es war ein harter Tag … die erste Hälfte lief wie am Schnürchen, doch die Hitze und keine weitere Nahrungsaufnahme machten mich fertig und zwangen mich zum Wandern. Ich habe mich durchgebissen, aber die zweite Hälfte machte einfach – rückblickend – kaum Spaß.

Zwei Wochen nach dem Hochkönigman ging es an den Gardasee. Urlaub, erstmal durchschnaufen. Wäre da nicht mein Trainingsplan. Also weiter gehts 😉 Doch Family first. Daher waren die Läufe nur dann möglich, wenn es von Seiten der Familie in den Zeitplan passte. So kam es auch mal vor, dass ich eine Intervalleinheit in der Mittagssonne verlegen musste 😉 Die Gedanken an kühles Bier und den Pool machten es etwas erträglicher 😉 Bei der letzten Einheit – am letzten Urlaubstag – Richtung Monte Brione stauchte ich mir Uphill meinen Fuß. Oh man … immer diese kleinen Pannen. Aber war zum Glück nur ein temporärer Schmerz und war nach wenigen Tagen wieder vollständig weg. 

17 Läufe, 211,3 km, 5.951 Höhenmeter

JULI

Das Training ging zum Glück ohne größere Verzögerung weiter. Der Sommer war sehr fordernd, durch die extreme Hitze. So auch beim B2R in München. Es war einfach abartig, auch wenn es nur knapp 6km waren. Aber Tempo und Kondition passten. Generell lief das Training in dem Monat sehr gut. Schließlich wartete Ende Juli der Großglockner auf mich. 

Ich entschied mich für die Distanz GWT35 – also 35 km mit über 1.600 HM. Sehr technischer Beginn, aber mit atemberaubender Landschaft. Und dann? Kilometer 18 und ich es knackste im linken Sprunggelenk. Konnte kaum noch auftreten. Ich kämpfte mich zur VP durch und überlegte mir 10min ob ich weitermachen sollte oder nicht. Ich entschied mich fürs zurücklaufen. Jeder Tritt war eine Qual. Doch ich hatte zum Glück eine Ibuprofen dabei und hatte eh nichts mehr zu verlieren. Ich kämpfte mich mit den Schmerzen von km zu km und konnte sogar noch einige Plätze wieder gut machen und kam letztendlich glücklich im Ziel an! Und es gab kein Zielbier? 

22 Läufe, 300,1km, 8.772 Höhenmeter

AUGUST

Der August war der wichtigste Monat im Jahr. Hier hatte ich mein privates Projekt. Trails2Tegernsee – mein Spendenlauf für meine Cousine und die DMSG. 

Über 50km von Kiefersfelden bis zum Braustüberl an den Tegernsee. Auch hier war wieder eine Hitze, die seinesgleichen suchte. Ausführlichen Bericht siehe Link. 

Das war der unglaublichste und emotionalster Moment in dem Jahr. So viel kann ich vorneweg nehmen. Und es hat meine Sicht auf viele Dinge geändert. Auf das Laufen, vor allem auf Wettkämpfe! Es gibt so unfassbar tolle Abenteuer und Herausforderungen da draußen. Dafür benötigt man jedoch keinen organisierten Wettkampf. Dieses private Projekt, dieser Lauf, die Menschlichkeit die ich bei diesem Lauf erleben durfte, hat mir so viel mehr bedeutet. So viel mehr zurückgegeben. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es mich bei Wettkämpfen zu messen, mich an meine Grenzen zu bringen. Doch Momente wie diese beim Trails2Tegernsee, dass sind die Momente für die es sich lohnt sich zu bewegen.

15 Läufe, 188,6 km, 6.090 Höhenmeter

SEPTEMBER

Doch im September wartete noch der Transalpine Run auf mich. DER Etappenlauf – DER Mythos. Auch wenn es „nur“ die ersten zwei Etappen waren, kann ich durchaus verstehen was die Magie dieses Lauf ist. Vor allem das familiäre Umfeld war besonders. Anstrengend war es trotzdem 😉 Ich kann es definitiv empfehlen. 

Doch nach dem TAR fiel ich wieder in ein kleines Loch. Also ich hatte zwar irgendwie Bock aufs Laufen, aber nicht auf den Trainingsplan. Und irgendwie brauchte ich mal was anderes als Laufen 😉 Wäre da nicht noch ein Ultra im November …

14 Läufe, 181,4 km, 5.840 Höhenmeter

OKTOBER

Und hier der Monat, bei dem es Bergab ging. Corona war mal wieder an der Reihe. Und haute mich drei Tage vollständig um. Nach 1,5 Wochen dachte ich wieder an einen kleinen Lauf, aber der Puls war jenseits von gut und böse. Die Zeit lief gegen mich. Aber Gesundheit geht vor. Definitiv. 

Ich nahm jedoch an einem Action-Fotoshooting für einen neuen Traillauf, hier im Inntal teil. Zusammen mit den Jungs von Salty Running machten wir ein Shooting am Hocheck in Oberaudorf. Denn Anfang Oktober wartetet hier das erste Oberaudorf Trail Festival (OTF) – weitere Infos auf der Seite.

13 Läufe, 127,1 km, 3.007 Höhenmeter

NOVEMBER

Als ich dachte, es geht wieder – kam einen Tag später eine Erkältung. Oder war es noch Corona? Dann Magen-Darm – ich lies keinen Virus, keine Bakterien aus. Viel ging nicht. 

Letztendlich bin ich trotzdem nach Fulda – zum Heartbeat Ultra gefahren. Jedoch nicht zum Laufen, sondern zum Helfen. Und das war eine fantastische Entscheidung. Die lange Zugfahrt lohnte sich, für all diese Emotionen! 

Aber leider war nicht viel möglich. Spaß bei eisiger Kälte hatten wir trotzdem, dank eines Gin konnten wir uns ein wenig aufwärmen 😀

8 Läufe, 58,8 km – 1.344 Höhenmeter

DEZEMBER

So lag die Hoffnung auf den Dezember. Noch mal Kilometer sammeln, bißchen die Trails unsicher machen und Spaß haben. Und das Jahr mit dem Aschauer Vorsilvesterlauf abzuschließen. 

Aber in der Familie ging es immer wieder jemanden nicht gut, man fühlte sich nie zu 100% fit und es sollte einfach nicht sein. Schließlich war meine Frau Hochschwanger und es kam zu Komplikationen und ganz ehrlich? Da rückt der Sport, das Laufen absolut in den Hintergrund. Es gibt nichts Wichtigeres als die Familie. Daher verzichtete ich auch auf den Lauf in Aschau und drehte ein paar Kilometer daheim. 

8 Läufe, 54,9 km – 468 Höhenmeter

FAZIT

Es war ein besonderes Jahr. Wieder mit Höhen und Tiefen. Mit guten Finishs, aber auch zwei DNS (Did not start). Ich war einfach froh, so viele tolle Menschen getroffen zu haben, etwas durchs Laufen beweget zu haben und großartige Erfahrungen gemacht zu haben. Und das die Läufe, bei denen man es erst gar nicht glaubt, die größten Läufe sind. 

Am Ende war es ein fantastisches Laufjahr. Ich konnte viele Gipfel auf meiner Bucketlist erklimmen, habe viele Trails bei Wind und Wetter gelaufen und am Ende war ich trainingstechnisch viel länger als in den Jahren unterwegs. Und obwohl mein Fokus auf Höhenmeter lag, lief ich am Ende die meisten Kilometer in einem Jahr. Und das, obwohl ich oft wochenlang nicht laufen konnte oder so viele Läufe abbrechen musste.  Im Schnitt waren es zwar nur 41km pro Woche und 180km pro Monat, aber letztendlich 2.151 km mit 55.061 Höhenmeter. 

Ich war jedoch noch sehr häufig mit Familie wandern und Spaziergänge und hatte dadurch am Ende weitere 18.000 Höhenmeter und locker noch mal 1.500 km in den Beinen. 

Hier seht ihr meine reinen Laufstatistiken der letzten fünf Jahre und letztendlich bremste mich immer mal etwas aus. Jedoch die Höhenmeter in diesem Jahr sprechen für sich und zeigt, dass der Umzug in die Berge sich bereits auszahlt:

Rückblickend bin ich echt froh über das Jahr. Ich durfte viel sehen und viel erleben! Danke!

Ausblick auf 2024

Es gibt natürlich einige Dinge im Hinterkopf, doch in Q1 wird sich erst einmal alles um die Geburt unseres Sohnes drehen. Dazu die Gewöhnung der großen Schwester an das kleine Brüderchen und der Kampf gegen den Schlafmangel!

Danach gibt es sicherlich 2-3 Läufe und Projekte – aber eins nach dem anderen! 😉

Transalpine Run – RUN2 – Day 2

Tag 2 – obwohl man sich versucht ausreichend nach einer Etappe zu erholen und zeitig ins Bett geht, ist man echt im Eimer. Der Wecker ging um 6:00 Uhr, alle Sachen in die Tasche geworfen, die man nicht beim Lauf dabei hat, den Rucksack vor die Tür gestellt und erst einmal frühstücken.

In Ruhe fertig machen und wieder die zwei Kilometer bis zum Start laufen. Um festzustellen – am Start gibt es keine Toilette. Ahhhhh. Nun gut. Zum Muskelkater kommt eben noch eine volle Blase dazu. Passt.

Die Motivation stieg wieder, man traf den ein oder anderen vorm Start wieder. Viele bekannte Gesichter. Natürlich – waren ja die Gleichen wie gestern 😉 Wir trafen auch wieder Fabian mit seiner Frau Bianca – paar Späßchen machen, einige Fotos und ab in den Startblock.

Wir liefen über die Brücke aus St. Anton raus, ab auf die Trails. Heute geriet alles etwas ins Stocken. Da gleich zu Beginn die Trails etwas schmaler waren und bei jeder kleinen schmalen Brücke staute sich das Feld. Manche frustete das ein wenig, für uns kam der langsame Start ganz recht um erst mal wieder in den Rennmodus zu kommen. Zwischendurch mit anderen unterhalten, auch hier ein paar Späße machen, die Zeit genießen – letztendlich sitzen wir alle im gleichen Boot und haben noch einige Zeit zusammen vor uns. Und wenn etwas wichtig auf den Trails ist, dann Spaß und Fairness.

Das Feld zog sich dann langsam auseinander und am Stausee waren es dann plötzlich asphaltierte Straßen mit gemächlicher Steigung. Alles sehr laufbar und nicht wirklich anspruchsvoll. Einfach nur laufen, aber hoffentlich kommen die Trails bald wieder 🙂

Doch heute hatte ich ein Konfirmantenbläschen und holte endlich das nach, was ich beim Start machen wollte. Endlich bogen wir wieder auf richtige Trails ab und genossen im Tal die Aussicht auf die tollen Berge, die sich im Sonnenaufgang von der Sonne wachküssen liesen. Obwohl ich inzwischen in den Berge wohne und tagtäglich so viele Berge sehe, ist es immer wieder etwas besonderes und magisches.

Wir liesen es heute gemütlicher angehen. Die Temperaturen waren etwas milder, zudem befanden wir uns meistens uns auch im Schatten und ließen auch nichts anbrennen. Ja, auf der Etappe kann man richtig Gas geben, vor allem nach der Änderung der Route. Aber es ist auch völlig legitim einfach mal die Trails langsamer zu genießen. Deshalb ist es jedoch nicht zwingend weniger anstrengend 🙂

Kurz vor der ersten VP, ging es für mich erneut in den Busch. Nervig, aber ich kanns ja nicht ändern 😉 Wir versorgten uns gut und tankten ordentlich Energie auf und gingen weiter.

Nun kamen noch ein paar knackige Höhenmeter dazu und technischer wurde es auch. Genau das, weshalb man raus auf die Trails geht. Zum einen ist absolute Konzentration gefordert, zum anderen will man auch einfach die Momente um sich herum genießen. Herrlich. Bestes Wetter, tolle Trails und der Körper ist fitter als noch vor wenigen Stunden gedacht.

Oben angekommen, erwartete uns die nächste Verpflegungsstation. Hier verbrachten wir etwas länger und bereiteten uns mental auf den Downhill vor und dann bereits auf das Ende dieser kleinen Reise.

Was wir heute feststellten, dass der Boden teilweise sehr staubig war 😉 Aber wir liefen es bergab laufen und näherten uns immer weiter der Ziellinie. Ohne zu wissen – jedenfalls zu diesem Zeitpunkt – wie wir an diesem Tag noch rechtzeitig heimkommen sollten.

Der Downhill zog sich … und immer wenn man dachte, das wars .. ging es erneut weiter runter. Die letzten Kilometer zogen sich dann flach bis Ischgl und endlich kam das Ziel … auch wenn es dort leider kein Zielbier gab, waren wir froh endlich angekommen zu sein und dieses Abenteuer gemeinsam gemeistert zu haben.

Sport verbindet. Nicht nur wegen der rein sportlichen Competition, sondern wir wussten vorher nicht worauf wir uns eingelassen haben. Zwei Fremde, wollten zum ersten Mal den Transalpine Run zusammen laufen. Zum ersten Mal diese Erfahrung machen und man kannte sich vorher nicht persönlich. Man teilt ein Zimmer zusammen und viele Stunden auf den Trails da draußen. Man weiß vorher nicht, ob man Gesprächsthemen hat, ob man miteinander auskommt, ob das gleiche Tempo gelaufen wird und wie es generell alles wird. Doch es funktionierte.

Das zeigt wieder, wie wertvoll es ist aus seiner Komfortzone herauszugehen, neue Herausforderungen zu suchen und diese einfach zu machen!

Danke an meinen Teampartner Arne von den Dynafit Trailheroes, danke an das gesamte Team von Dynafit, danke Lars von TwoPeaksEndurance für das immer wieder fordernde und das erfolgreiche Training und natürlich danke an PlanB und das ganze Orga-Team und allen, die daran beteiligt waren! DANKE!

Transalpine Run – RUN2 – Day 1

Mythos TAR – jedes Jahr hört und liest man von diesem Rennen und sieht so viele Bilder mit tollen Geschichten und vielen Emotionen.

Daher liegt es nahe, dass ich ebenfalls schon immer mal das Transalpine Run Flair mitnehmen wollte. Doch hat sich dies aus vielerlei Hinsicht nie ergeben. 2023 als ich zu Dynafit als Trailhero kam, war dann auch die Chance da den TAR mitzumachen. Vollständig traute ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht zu, aber ein weiterer Trailhero, Arne, fragte nach, ob jemand den RUN2 plant. Kurz in den Kalender geschaut und Arne zugesagt.

Der RUN2 ist das Einsteigerformat. Ein Team aus zwei Personen auf zwei Etappen des Transalpine. Genauer genommen, von Lech am Arlberg nach St. Anton und von dort weiter Richtung Ischgl. Klingt lustig, machen wir das doch mal.

Die Organisation und Abstimmung waren jedoch nicht so ohne. Schließlich kannten wir uns weder, noch kannten wir unser jeweiliges Leistungsniveau. Denn als Team darf man bis zur nächsten Zeitmatte nie weiter als zwei Minuten auseinander sein. 

Eins wussten wir jedoch, der Spaß steht im Vordergrund. 

Was eine große Herausforderung war, wo wir uns treffen und finden und wie wir das dortige Management hinbekommen. Denn Hotel, Parken, Start sollte noch etwas spannender werden.

Ich habe Arne dann in Kufstein am Bahnhof eingesammelt und wir hatten bereits hier zwei Stunden für ein Kennenlernen. Zu erst war der Checkin in unserem Hotel bzw. unserer Unterkunft in Stuben geplant. Dies wies sich schon abenteuerlich aus, da das Gebäude leer stand und wir zu einem Hotel mussten, wo wir ebenfalls niemanden vorfanden. Irgendwann gelang es uns, einzuchecken und ab nach Lech. 12 km – Startnummerausgabe. Auch dort standen wir noch mal ne Zeitlang an, bevor es dann quer durch den Ort ging zur Pasta Party. Zuvor natürlich beim Dynafit Stand hallo sagen und fragen ob es einen Shuttle für uns gibt. Denn zwischen Parkplatz und Start liegen 6km und wir würden nicht pünktlich zum Start kommen. Yeah.

Auf der Pastaparty konnten wir es klären und wir werden am nächsten Morgen vom Lukas von Dynafit am Parkplatz eingesammelt. Eine Sorge weniger.

Zurück in unsere Unterkunft. Ein altes Gebäude und es war warm darin – sehr warm. Wir haben unsere Taschen gepackt, gelüftet und direkt hingelegt. Und wenn man Zimmertür und Fenster offen lässt, wird es in den Bergen auf 1.500 Meter Höhe doch etwas kühl 🙂

Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht ob wir starten konnten. Arne teilte mir bereits vor der Fahrt mit, dass er die letzten Tage nicht fit war und er mal schauen muss, ob es überhaupt geht. Gesundheit geht definitiv vor. Daher nix Unvernünftiges machen. Wir sind, wie bereits erwähnt, zeitig ins Bett und schauen einfach mal wie es Arne am nächsten Morgen geht.

Wir waren sogar überpünktlich am Start und konnten uns noch mit vielen bekannten Gesichtern austauschen. Die Stimmung bei allen war top, es war warm und wir waren bereit. Wir wollten einfach Kilometer für Kilometer schauen, was ist möglich heute und was nicht. 

Am Start mussten wir durch Lech erstmal links an vielen vorbei sprinten, bevor es den ersten Engpass auf den Trails gibt. Das war sehr hilfreich, denn im Nachhinein haben wir gehört, dass die Läufer hinter uns sehr sehr lange stehen mussten, weil nichts voran ging. 

Arne fühlte sich besser und wir ließen es Uphill laufen. Die ersten 15km liefen auch top. Tolle Landschaften, überall gute Stimmung und man lernte auf der Strecke noch den ein oder anderen kennen. Als wir dann in Zürs am Parkplatz vorbeikamen, wartete der nächste Anstieg auf uns. Inzwischen war es richtig heiß und von jetzt auf dann zog es bei Arne den Stecker. Wir nahmen das Tempo raus und arbeiteten uns nach oben, kühlten uns an den Bächen, und versuchten die zweite VP zu erreichen. Irgendwie. Es wurde zäh und anstrengend, doch wir packten es bis zum Ulmer Haus und kühlten uns im Schatten erstmal runter. Zehn Minuten später ging es weiter. Die Energie war zwar wieder da, doch die intensive Sonne machte jedem zu schaffen.

Foto by Sportograf

Beim Downhill bei km27 – eigentlich überhaupt keine gefährliche Stelle – visierte ich mit dem linken Bein einen großen Stein an, blieb aber mit dem rechten Haxen beim Absprung wo hängen und überschlug mich. Quetschte mir den Finger, schlug mir das Knie auf, verdrehte das Bein aber sonst zum Glück nichts Wildes und es ging weiter. Doch die letzten Kilometer waren sehr sehr zäh. Die Hitze war echt heftig an dem Tag. Aber wir schafften es letztendlich ins Ziel. Respekt an Arne, dass er die Etappe vollständig durchgezogen hat.

Wir gönnten uns erst einmal paar alkoholflreie Weißbier, paar Semmeln und ein Eis. Dann ging es uns doch gleich wieder ganz gut.

Nun mussten wir noch knapp 2 km durch St. Anton laufen, zur neuen Unterkunft. Diese war um einiges komfortabler und wir ruhten uns erst einmal aus.

Abends ging es dann wieder die 2 km zum Abendessen und dem Briefing. Waren jedoch nach dem Essen so müde, dass wir uns direkt aufs Ohr gehauen haben und das Briefing verpassten und somit die Ankündigung der Streckenänderung.

Muskelkater war da, Beine müde und Motivation eher semi. Schauen wir doch mal was Tag 2 bringt!

GGUT – Gletscherwelt Trail K37

Gestern Nachmittag (27.07.2023) bin ich nach Kaprun gefahren. Nach kurzem Einchecken ins Hotel, ging es direkt zum Event – die Startnummer abholen und bei Dynafit Hallo sagen. Es haben sich einige Trailhereos angekündigt und ich habe viele noch nicht persönlich kennenlernen dürfen.

Danach ging es noch ne Kleinigkeit essen und ins Zimmer zurück. Dort bereitete ich alles für den nächsten Tag vor und sah zu, früh schlafen zu gehen. Dass mich ein kleiner Moskito die Nacht etwas quälen wollte, stand nicht im Drehbuch 🙂

Ich hatte die ganze Woche mit einer leichten Erkältung zu kämpfen und wusste nicht, ob ich überhaupt starten sollte. Das wollte ich mir für den nächsten Morgen aufheben.

Der Wecker klingelte um 5:00 Uhr und ich duschte mich kurz ab, zog mich an, aß zwei Milchbrötchen und bereite alles vor. Von Gels, über die Füllung meiner Flasks – über einiges an Wasser, was ich zu mir nahm. Leider hatte ich keinen Kaffee … gut, ein Tag wird es auch mal ohne gehen. Nicht wahr?

Ich fuhr auf den Maiskogelparkplatz, wo bereits die Shuttle Busse warteten. Es war sehr frisch, aber der Wettergott scheint es gut mit uns zu meinen. Die Fahrt zum Enzingerboden zog sich etwas, mir war kalt (doch die Erkältung?), aber ich war entspannt. Gegen 7:15 Uhr waren wir auf über 1.000 Meter Höher an der Talstation Enzingerboden. Hier war bereits viel los, die Stimmung bei vielen gut und was mir bisher noch nie in all den Jahren passiert ist – ich musste mich an der WC Schlange anstellen. Kurz vor 8 war ich endlich dran und konnte beruhigt zur Startaufstellung. Dies ist mir definitiv noch nie passiert 🙂

Es waren richtige Hochkaräter am Start und viele Dynafit Athlet*innen. Ich habe es im Gefühl, dass es heute vielleicht gar nicht so schlecht wird.

08:00 Uhr Startschuss – es geht direkt die ersten Anstiege hoch. Direkt am Grünsee vorbei zur Rudolshütte. Bereits hier hatten wir die ersten knapp 700 Höhenmeter in den Beinen. Weiter zum Weißsee. Wetter war top, Temperatur nahezu perfekt. Und bis auf ein paar Huster alles in Ordnung. Ich achtete strikt auf den Pulsbereich bis 145 – war die Vorgabe meines Coaches und es passte.

Die Strecke hatte es oben in sich. Sehr technisch. Kletterpassagen, viel Steine und Geröll, Flussüberquerungen, Anstiege, Singletrails, sehr nass und matschig und die ständige Gefahr auszurutschen. Die Dynafit Ultra 50 machten ihren Dienst wieder mal sehr gut, während einige Mitstreiterer*innen immer mal wieder wegrutschten. Ich fühlte mich immer noch gut, merkte aber, sobald es laufbarer wird, dass meine verschleimte Lunge noch etwas brauchte.

Ich machte daher langsamer und übertrieb es nicht. Ich versuchte einen guten Rhythmus zu finden, aber gab nicht alles. Das war es mir heute nicht wert. Aber ein vernünftiger Lauf kann es ja trotzdem noch werden und die Landschaft war atemberaubend. Und das ein oder andere Murmeltier pfeifte umher 😉

Und immer wieder gab es noch mal kräfte technische Anstiege. Auch wenn es „nur“ 1.600 Höhenmeter waren, fühlten sie sich definitiv nach viel mehr an. Auch ein langes Schneefeld durchkreuzten wir und ich versuchte, als nicht Skifahrer, da durchzurutschen. Doch einmal haute es mich richtig hin 😉 Aber alles halb so wild. Es führte an vielen Bächen vorbei, über nasse Steine, wieder matschigen tiefen Boden und selten richtig laufbar. Aber wir sind ja hier in den hochalpinen Trails, da ist dies durchaus in Ordnung 😉

Und dann, als es Richtung Mooserboden und zur nächsten VP ging, passierte es bei Kilometer 18 – wieder Singletrails, sehr schmal und ab und an versteckte sich unter dem Grün ein großer Stein. Ich war schon sehr vorsichtig, doch einmal nicht aufgepasst, bzw. konnte ihn nicht sehen und es krachte. Es krachte im Fuß. Mein linker Fuß, wo ich vor über einem Jahr mir das Außenband des linken Sprunggelenks riss. Das Geräusch war anders, doch zog es links in den Knöchel rein, eben genau an dieser Stelle. Ich blieb sofort stehen, lies einige Läufer*innen passieren und dachte nur F*ck! Es tat höllisch weh und ich war mitten in den Bergen. Zum Glück nicht mehr weit zur VP, aber das werden zwei extrem lange Kilometer. Ich ging nur noch und überlegte was ich machte. Auf dem Staudamm erst einmal paar Fotos. Dort waren so viele Leute die einen pushten, also versuche ich wieder anzulaufen. An der VP aß ich erstmal Melone, Banane, trank was und nahm eine Ibu. Ich grübelte, ob ich mit dem Bus ins Tal fahren sollte. Dachte mir aber, ich probiere es. Ich gehe ins Tal und wenns ewig dauert. Ich lauf die Schmerzen raus. Wenn ich sowieso nun ein paar Wochen ausfalle, dann will ich wenigstens diesen Lauf noch mitnehmen.

Ab jetzt geht es nur noch bergab. Ich lies einige an mir vorbei und versuchte vorsichtiger zu Laufen. Eben zu laufen ging gut, kleine Anstiege schmerzten und Abstiege konnte ich kontrollieren. Natürlich nicht Vollgas. Es sind nur noch 19km. Ich stellte meine Uhr so ein, dass die Kilometer rückwärts zählten. Ich musste wissen, woran ich bin und was mich noch erwartete.

Ich war noch nie so froh, als wir über die Bergstraße, also über Asphalt liefen. Ich konnte es rollen lassen und Zeit gut machen und somit auch einige Plätze. Ich spürte, dass ich das packe. Ich packe das bis ins Ziel! Ich habe alles unter Kontrolle.

Zwischen dem Asphalt bogen wir immer wieder auf Singletrails aus, über einen Klettersteig durch den Wasserfall – hier kühlte ich das Bein und den Fuß. Danach ging es durch dunkle Tunnels, in denen wir ganz nah an der Wand liefen. Links von uns ein Bauzaun, rechts die Wand und gefühlt nur 50cm breit. Ständig blieb man hängen. Dann ging es wieder runter. Matsch, Bäche, Pfützen … ich kühlte die Füße so oft es ging. Nasse Socken und Schuhe waren mir so etwas von egal. Ich muss nur noch nach Kaprun ins Tal. Noch 14 km – dann 11 km – immer wieder begegneten uns Wanderer, die uns anfeuerten. Und ich konnte nicht einfach, nicht laufen. Immer wenn ich blöd aufkam, zog es mir durchs ganze Bein. Aber das ist temporär. Ich will in dieses Ziel einlaufen. ICH WILL DAS UNBEDINGT!

Immer wenn es laufbar war, lies ich es laufen. Ich kam richtig ins Rollen und holte Platz für Platz wieder auf. Ich wurde wieder selbstbewusster und lief. Nur noch einen 10er – was soll schon passieren? Richtung Tal wurde es richtig warm. Ich vergass auch in der letzten Stunde noch ein Gel zu nehmen, aber fühlte mich körperlich super. Ich lief. Und steigerte das Tempo. Als es flach wurde, lief ich ein gleichmäßiges Tempo und feuerte meine Mitläufer*innen an, die ich überholte. Wir sind so kurz davor. Auf gehts! Das Bier wartet auf uns! Go Go Go! Ich lief und lief und lief. Natürlich konnte ich keinen Vollsprint hinlegen, aber ein gutes Tempo. Irgendwann ging es nach Kaprun rein. Ich las das Schild noch 1km to go. Und das war der längste Kilometer seit langem. Ich lief und lief und wusste, ich pack es und da war die Ziellinie. Ich hörte meinen Namen (auch wenn er mal wieder falsch ausgesprochen wurde) und durchquerte bei 5:40h die Ziellinie. Ich war mega happy. Dachte 2h vorher, dass ich heute mit einem DNF mich in die Liste eintragte, doch ich finishte. Mein Coach Lars schickte mich mit 5:30h ins Rennen und da war ich doch gut dabei.

Natürlich wäre die Erkältung und das mit dem Fuß nicht, hätte ich an vielen Stellen richtig Gas geben können. Doch ein Trail ist kein Wunschkonzert. Jeder Lauf ist einzigartig und besonders und schreibt seine eigene Geschichte. So auch der Großglockner Ultra für mich. Es war ein sehr besonderes emotionales Erlebnis. Eine Herausforderung.

Und ich war auch nicht platt. Auch einen Tag danach, keinen Muskelkater. Was bedeutet, ich habe nicht alles gegeben 😉 Aber Gesundheit ist alles. Und das Risiko angeschlagen an den Start zu gehen und mit Verletzung zu finishen war schon enorm. Man sollte sein Glück auch nicht unnötig auf die Probe stellen.

Ich hoffe, nächstes Jahr dann topfit an den Start gehen zu dürfen! 😉 Am Montag geht es erstmal zum Doc und den Fuß röntgen lassen …

Danke an Kaprun, danke an die Veranstalter vom GGUT, danke an Hammer Nutrition und ein großes Dankeschön an Dynafit! Es ist einfach toll, einen Teil dieser Community zu sein!

Und hier kann man gut sehen, wie viel Plätze ich noch vom Mooserboden bis Kaprun gut machen konnte! Nur 6 in meiner AK waren am Ende schneller als ich! Darauf lässt sich aufbauen, so dass ich das nächste Mal ganz woanders in meiner AK stehe! #speedup

UPDATE: Ich bin mit einem schweren Infekt meiner Bronchien gelaufen. Aktuell hat es meine Frau erwischt und ich huste immer noch wie wild herum. Also macht langsam und hört auf Euren Körper!

Zudem war ich beim Röntgen – nix gebrochen. Update zu meinen Bändern im linken Sprunggelenk folgt.

Ausrüstung:

Schuhe: Dynafit Ultra 50

Shorts: Dynafit Ultra 2in1 Shorts

Shirt: Dynafit Ultra S-Tech Shirt

Laufweste: Dynafit Ultra 12

Sonnenbrille: Dynafit Ultra Sonnenbrille

Uhr: Garmin Fenix 6X Pro + HRM Pro Brustgurt

Laufstöcke: LEKI Ultratrail FX.ONE

Alles sieht in den Social Media so blumig aus

Ihr kennt es aus Social Media – alles sieht immer so toll aus. Alle sind happy, ständig im Urlaub, reisen um die Welt, arbeiten vom Strand aus (anstatt im grauen Büro zu sein), essen nur leckere Sachen und tragen die tollsten neuen Klamotten! Ja das ist seit einigen Jahren Gang und Gebe und wir lassen uns stark beeinflussen. Selbst wenn wir behaupten, wir tun es nicht – irgendwie ertappen wir uns dann doch dabei. Und sind es nur die verführerische Gedanken daran. Auch aus diesem Grund, weil eben so viele Menschen drauf anspringen, gibt es das Berufsbild „Influencer“.

Doch was löst es in einem tatsächlich aus? Vor allem, wenn es gerade nicht so gut läuft. Einige Beispiele:

  • Ich bin grad verletzt! Aber gefühlt macht jeder, wirklich jeder um mich herum gerade Sport!
  • Ich bin grad schlecht drauf! Da bin ich wohl der Einzige, dem es so auf diesem Planeten geht!
  • Ich bin alleine! Alle außen herum sind so glücklich!

Wir sollten definitiv Social Media nicht als Maßstab nehmen. Ich selbst halte mich ständig in diesen Medien auf, ich poste regelmäßig Dinge und versuche so authentisch wie möglich zu bleiben.  

Doch bei der Auswahl der Fotos wählt man unterbewusst und automatisch immer die heraus, die meiner Meinung nach am besten rüberkommen und die Menschen ansprechen. Ich gaukele zwar nichts vor – da ich tatsächlich gerade Laufen bin und es um mich herum so aussieht, wie auf den Fotos. Doch nehm ich die, wo der Lichteinfall schöner ist, mein Gesichtsausdruck sympathischer ankommt. Ich picke schlichtweg aus den Fotos die Rosinen heraus!

Selbst wenn eine Trainingseinheit richtig mies war, es mir elendig währenddessen oder danach geht, finde ich mindestens ein Foto, wo ich mir noch ein Lächeln rausquäle.

Das sind Automatismen in unserem Hirn – immer gut und positiv anzukommen und sich genau von solchen visuellen Anreizen triggern lassen.

Ich bin mir auch bewusst, dass nicht jede/r meine Texte vollständig durchliest und somit mein Befinden grad mitbekommt. Sondern? „Ah Timo ist in den Bergen – dem geht’s gut.“, „Der hats gut!“ „Denen geht’s gut dort. Sind nur am Laufen, ständig in den Bergen, sitzen auf ner Alm und Essen usw.“

Solche Kommentare bekomme ich zumindest oft zugeschickt 😉 Oder an den Kopf geschmissen 🙂

Doch es ist definitiv nicht so easy und so toll, wie es immer alles auszusehen scheint.  

  • JA, uns / mir geht’s prima in der neuen Heimat.  
  • JA, wir sind häufig in den Bergen laufen – durch den Ort als Trailläufer find ich auch nicht so prickelnd 🙂 
  • JA, wir sind oft an der frischen Luft, auch mit unserer Tochter.  

Doch, ist es tagtäglich aeine Riesenherausforderung.  

DENN, wir sind hier auf UNS gestellt. Wir haben nicht Oma und Opa hier. Meine Schwiegereltern wohnen 500km weg und meine Eltern sind leider nicht mehr am Leben. 

Familie und Verwandtschaft sind in unserer alten Heimat. Freunde sind in ganz Deutschland verteilt. Und hier bauen wir uns erst unser soziales Umfeld auf. 

Natürlich müssen wir beide Arbeiten (40h + 30h) und dies in den Einklang des Rhythmus einer 2,5 jährigen bringen.  

Einen Trainingsplan der sechs Einheiten pro Woche vorsieht und natürlich ist auch Julia sportlich sehr aktiv. Was auch gut so ist. Und nicht nur, dass wir beide Sport machen wollen, wir wollen auch viel Zeit als Familie verbringen.  

Zwischendurch teste ich noch Trailrunning-Artikel und auch hier kenn ich die Kommentare: „Ach der Timo hats gut, der hat immer die neuesten Schuhe“ Ja und nein – ja ich habe öfters ein paar neue Schuhe und darf sie auch behalten. Nein, es ist nicht einfach nur ein Foto machen und loslaufen . Sondern ausgiebig diese Artikel testen (zu diversen Witterungsbedingungen), recherchieren, Notizen machen, alles fotografisch festhalten und final darüber einen Bericht schreiben. Das nimmt vor allem eins in Anspruch – Zeit!

Und das meine Frau und ich alleine mal was machen ist seit Valeska in unser Leben gekommen ist eine Seltenheit. Ja, das wussten wir als wir Eltern wurden 😉 Keine Sorge. Und wir genießen jede Sekunde mit unserer Maus. Doch um wirklich mal etwas als Paar zu unternehmen, können wir nur die Vormittage Urlaub nehmen, während sie in der Krippe ist. Das ist die einzige Option, Stand jetzt.

Kino? Waren wir 2019 das letzte Mal. Zu zweit essen gehen … nope. Maximal Essen abholen und wenn Valeska schläft das in Ruhe essen. Aber dann oft auch schon lauwarm oder kalt 🙂 Zusammen laufen gehen? Das haben wir öfters mal hinbekommen, wenn wir beide Homeoffice machen und es zur gleichen Zeit hinbekommen, Mittagspause zu machen. Oder mal eine Folge einer lustigen Serie anschauen, bevor die eine Hälfte direkt einschläft 😉

Eins möchte ich klarstellen: ich will keine Minute dieses Lebens missen. Es ist stressig, anspruchsvoll, aber auch wunderschön. Uns geht’s gut. Wir wohnen in einer wunderschönen Gegend und haben unendlich viele Freizeitmöglichkeiten. Aber wir müssen in vielen Bereichen Abstriche machen. Trotzdem geht es uns richtig gut, wenn man immer wieder mitbekommt was auf der Welt so passiert, oder welche Schicksalsschläge manche Familien so erleben!

Soziale Kontakte pflegen? Das fällt mir zur Zeit schon echt schwer … einfach mal mit Kumpels bißchen schreiben. Mal telefonieren. Oder wenn ich in der alten Heimat bin, treffen? Wie komplex das knappe Zeitfenster und das dazugehörige Timemanagement ist, habe ich leider schon das ein oder andere mal mitbekommen und einige Leute vor den Kopf gestoßen! Sorry! Daher verzeiht mir auch, wenn ich mich nicht so regelmäßig melde! Ich kann nicht mal erklären, wieso das so ist. Oft ist ein Tag rum, eine Woche und ich dachte mir nur: ups ich wollte mich doch da oder da melden.

Jahresrückblick 2022 – Teil 2

Juli 2022

Die ersten zwei Wochen war ich sehr vorsichtig. Bin selbst einen Bordstein nicht runtergesprungen 😀 Sondern war echt – nahezu – zu vorsichtig. Und immer brav – für den Kopf – eine Bandage angezogen.

Mitte Juli konnte ich dann wieder regelmäßig einsteigen, traute mich auch wieder auf die Trails (aber jede Wurzel war mir sehr ungeheuer). Und jeder Tag steigerte das Vertrauen zurück in meinem Körper. Immer mehr Selbstbewusstsein kam zurück. Und ich war immer mehr mit meiner Performance zufrieden.

August 2022

Der August verlief fast wie im Bilderbuch. Perfekt ins Training zurückgefunden und richtig Kilometer gefressen.

Doch … was war da… Ende August zwickte es im Rücken. Nach einer Zwift Einheit auf der Rolle. Bzw. am nächsten Morgen. Ist es eine Verkettung unglücklicher Umstände (falsche Haltung auf der Rolle, schief im Kinderbett gelegen, Tochter frühs falsch gehoben)? – puh ich weiß es nicht. Aber konnte kaum aufrecht gehen und vor allem nicht schmerzfrei.

Oder war die Belastung für den August zu viel?

Es ist jedenfalls echt zum Mäuse melken. Was ist nur los? Was machte ich denn falsch? Was will mir mein Körper sagen?

September 2022

Der Urlaub, den wir vor Mayrhofen in Zell am See verbrachten, war leider dann auch von der Stimmung etwas getrübt. Ich probierte es mit der Faszienrolle, Massagegun, war beim Masseur, schwimmen, in der Sauna – aber es zwickte im unteren Rücken. Ich machte viel Stabi- und Coretraining – speziell für den Bereich. Holte mir wärmende Salbe, die ich 3x täglich auftrug. Besser wurde es immer, wenn ich wandere / spaziere, sobald ich sitze oder liege – war es einfach nur unerträglich. Macht es so wirklich Sinn nach Mayrhofen zu fahren? Die letzten Trainingseinheiten musste ich bereits sausen lassen.

Wir entschlossen zumindest hinzufahren. Hotel kann eh nicht mehr storniert werden. Noch am Vorabend des Laufes wusste ich nicht, ob ich starten sollte und kann. Ich lag auch die halbe Nacht wach und war mir nicht sicher, was ich tun soll. Meine Gesundheit riskieren?

Am Morgen packte ich meine Sache und spazierte zum Start. Ich wollte vermeiden, dass das Warmlaufen mir wieder das Zwicken beschert und wollte somit meine Energie sparen 😉 Ich beschloss zu starten. Notfalls wandere ich einfach und genieße die tolle Aussicht. Die ersten Kilometer fühlten sich gut an und es kam erstmal direkt der Anstieg. Und es funktionierte. Natürlich nicht in der Performance, wie geplant, aber es funktionierte. Ich genoss jeden Kilometer. Und natürlich die traumhafte Aussicht 😉 Bei der zweiten Hälfte des Laufes wurde es zäh. Es ging über eine matschige Wiese zwischen Kühen bergab und ich hatte das falsche Profil auf den Schuhen und ich flog dreimal hin. Und riss mir dabei den Daumen auf. Letztendlich kam ich ins Ziel – glücklich, mit Schmerzen, aber glücklich.

Danach ging es wieder. Und eine Woche später dann der Halbmarathon am Tegernsee. Einen Tag zuvor, bin ich noch mal zur Apotheke und auf einmal zog es in meine Ferse. Was ist das denn jetzt? Ich konnte nicht mehr auftreten, bzw. jeder Druck war die Hölle. Barfuss kein Thema. Und erneut die Entscheidung? Lauf ich einen Halbmarathon mit Rücken- und Fersenschmerzen, sowie dem Zeckenbiss und Borreliose (was ich erst montags nach dem Lauf herausfand)? Ich wagte es und lief eine neue persönliche Bestzeit. Verrückt 🙂 Ob es sinnvoll war, bezweifele ich 😀

Oktober 2022

Aufgrund der Schmerzen war ich erstmal wieder außer Gefecht. Daher lief nicht viel.

Der Termin beim Orthopäden verursachte keine Klarheit, nur mehr Schmerzen.

November 2022

Ich ging zu zwei Empfehlungen meiner Hausärztin. Attitudo und Sport Ortho in Rosenheim. Die Ärztin und Spezialistin für Fußeinlagen bei Attitudo erkannte es sofort. Ein kleiner Knochen in meinem Fuß war verschoben. Dies kam noch von meiner Außenbandruptur. Ich lief monatelang mit einem „schiefen“ Fuß herum. Kein Wunder, dass u.a. meine Ferse sich beschwerte und der Schleimbeutel sich entzündete. Da passte ja vorne und hinten nichts mehr. Sie hämmerte den Knochen an die richtige Stelle und ich konnte am nächsten Tag wieder laufen. Noch nicht schmerzfrei, das lag dann wohl an der Entzündung.

Zweitmeinung dann bei Dr. Regauer von SportOrtho. Eines vorneweg – ich hatte noch nie einen solch guten Orthopäden. Dr. Regauer hörte mir zu, prüfte mit Ultraschall und Röntgenstrahlen meinen Fuß. Bestätigte die leichte Entzündung des Schleimbeutels und eine kleine Verkalkung an der Ferse (jedoch kein Fersenspor!). Er meinte: lauf weiter, du kannst da nix kaputt machen. Mach aber langsam und wen es in vier Wochen nicht besser wird, machen wir ein MRT.

Ich konnte wieder laufen, das MRT machte ich trotzdem. Da eindeutig im Fuß noch was ist, was sich einfach seltsam anfühlt und es zwickt doch immer mal wieder.

Dezember 2022

Schnee – Training im Schnee in den Bergen. Eine vollständig neue Erfahrung!

Und dann? Schnee weg und es kommen auch noch ein fieser Husten und eine fette Erkältung dazu. Somit habe ich dieses Jahr wirklich nichts ausgelassen und bin die Lauf-/Sportpausen schon gewohnt!

Positiv: ich wurde zu den fantastischen 5 des Hochkönigman gewählt und es erwarten spannende Monate auf mich.

Zudem bin ich am 29.12. noch den Vorsilvesterlauf in Aschau gelaufen. Starkes Starterfeld, tolle Stimmung und ich wagte – trotz meines Fitnesszustands und dem Rotz den Start. 5km flach auf Straße – es lief ganz gut, und am Ende hatte ich eine 19:30min auf der Uhr. Daher ein versöhnlicher Abschluss für 2022.

Letztendlich bin ich froh, trotzdem auf 1.150km mit knapp 25.000 Höhenmetern gekommen zu sein. Netto bin ich ja maximal ein halbes Jahr gelaufen. Aber Haken dran. Nun arbeite ich an den Grundlagen und 2023 starte ich durch. Im Training, bei den Läufen, im Leben 😉

Jahresrückblick 2022 – Teil 1

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und es ist an der Zeit es für mich persönlich dies Revue passieren zu lassen. Was ist aus welchem Grund so eingetreten, wie es eingetreten ist?

Januar 2022

Das Jahr fing prima an. Ein Kopf an Kopf Rennen beim Wintercross Goldbach um den AK40-Sieg. Ich wusste, ich darf beim letzten Wertungsrennen nichts anbrennen lassen und muss auf jeden Fall vor meinem direkten Konkurrenten ins Ziel kommen. Es geht um ein paar Sekunden und der sichere Gesamtsieg kommt nur mit einem Sieg.

Mit 00:40:00h habe ich nach der Winterpause meine Zweitbeste Zeit beim Wintercross gelaufen, wurde erster meiner AK und 6. Gesamt. Und somit habe ich es auch in der Gesamtwertung tatsächlich geschafft. Platz 1 bei der Wintercrossserie! Mein erster großer, richtiger und nachhaltiger Sieg. Nicht nur Podium, sondern an der Spitze. Hätte ich mir – glaubt mir – nicht erträumen lassen!

Mitte Januar kam jedoch die Konsequenz der harten Wintertrails. Mein rechter Fuß entzündete sich und zwang mich zu einer Laufpause. Gut – das Jahr ist jung und jetzt ist es noch ok. Nervig, aber ok.

(C) by Main-Echo

Februar 2022

Ich stieg auf die Rolle um und fuhr eben Indoorfahrrad. Hauptsache die Ausdauer bleibt.

Am 19.02.2022 (nach ca. 4 Wochen) dann das Comeback in Laufschuhen. Und es ging wieder langsam bergauf.

Ich lief den STREETwald Cross Dirt Run – dies war leider auch in diesem Jahr nur eine virtuelle Challenge. Jeder lief, innerhalb eines Monats auf der Originalstrecke seinen eigenen Lauf und schickte das Ergebnis ein. Und am Ende des Monats stand fest: ich wurde Gesamtsieger! Diese Motivation habe ich gebraucht. Schmerzfrei und ein Erfolgserlebnis!

Ich stieg wieder in den Trainingsplan von meinem Coach Lars von TwoPeaksEndurance ein und war guter Dinge, dieses Jahr – ENDLICH – den ZUT (Anm. Zugspitz Ultra) zu laufen. 68km um die Zugspitze herum, mit über 2.500 Höhenmetern.

März 2022

News News News – kurzfristig hat sich eine Jobangelegenheit für meine Frau Julia ergeben. Bedeutet, Ende Mai ziehen wir in die Alpen! Ein Traum wird wahr. Berge – täglich. Ein Traum jedes Trailrunners. Das steigerte die Motivation und an Ostern werden wir das erste Mal vor Ort sein und die Gegend erkunden.

Bis Mitte März lief das Training perfekt. Ich kam wieder gut rein und am 15.03.2022 dann die Nachricht – nachdem ich echt urplötzlich mega platt war – meine Tochter und ich sind Corona positiv.

LAUFPAUSE again!  :/

OK – Covid19 musste uns ja irgendwann auch mal erwischen. Nun ist Ruhe und Geduld gefragt. Gesundheit geht vor und jeden Tag, den man zu früh ins Training startet, kann Einfluss auf die ganze Saison haben. Und im schlimmstenfalls nicht nur auf das.

Was nach zumindest zwei Wochen ging: leichtes Radeln an der frischen Luft, Radeln auf der Rolle und Mobility Kurse im FF Club Aschaffenburg. Daher ganz untätig war ich nicht und Stillstand war keine Option.

April 2022

Am 05. April dann der leichte Comebackversuch. Es fühlte sich an, als ob man direkt bei 0 wieder anfängt. Puh, Spaß macht das erstmal nicht. So sehr man auch auf diesen Moment hingefiebert hat. Im April blieb es bei vereinzelten sporadischen Läufen.

Kiefersfelden – unsere neue Heimat

Mai 2022

Im Mai war der große Spagat zwischen Familie, Arbeit, Training und den Umzugsvorbereitungen. Zum Glück hatten wir eine Wohnung in unserer neuen Heimat gefunden. Nun hieß es Ausmisten, Vorbereiten und bald geht’s los.

Das Lauftraining habe ich wieder gut aufgenommen. Kam gut in einen Rhythmus und beim letzten (!) Lauf in Aschaffenburg stand auf dem Trainingsplan – 8x 1min Bergintervalle. Bei der sechsten Wiederholung wollte ich einen anderen Anstieg nehmen, und übersah eine große Wurzel und bin mit voller Wucht draufgetreten. Ich hörte einen lauten Knall (trotz Kopfhörer) und konnte nicht mehr auftreten. Das war nicht gut ich befürchtete Schlimmstes. Ich machte ein paar Kontrollen. Knochen sind in Ordnung. Ich humpelte aus dem Wald, aber nach 1km gab ich auf und rief meine Frau an, dass sie mich bitte abholt.

Am nächsten Morgen ging ich direkt zur Unfallchirurgie und hatte dort Gewissheit! Außenbandruptur im linken Sprunggelenk. Daher ein Außenbandriss.

Das war es erneut mit der Zugspitze! ☹ Ich war fix und fertig. Und das Schlimmste: direkt einige Tage vor dem Umzug darf ich den Fuß nicht belasten. Jackpot.

Juni 2022

Wir wohnen in den Bergen. Mehr als kleine Spaziergänge und leichtes Wandern war bisher nicht drin.

Am 28.06.2022 dann der Comebackversuch im Laufen. Die ersten 5km. Yeah, fühlte sich das gleichzeitig gut aber auch seltsam an. Bin vermutlich wie auf rohen Eiern gelaufen 😀

Wie wird dann erst die zweite Jahreshälfte?

Weird Humans – wir seltsame Menschen ;-)

Das Leben ist immer wieder interessant. Nicht wahr? Wie sehen wir uns jetzt selber und wie sehen wir uns heute – aus unserer jetzigen Perspektive – vor 10, 20 oder gar 30 Jahren! Und was hätten wir (mit dem heutigen Wissen) damals bloß anders gemacht! Interessante Vorstellung, oder? Diese Gedanken hatten wir sicherlich alle schon einmal. Vielleicht erkennt sich einer in diesen Beispielen (einige Klassiker dabei) wieder:

  • Hätte ich doch bloß (in der Schule, im Studium) mehr gelernt!
  • Hätte ich doch in diversen Momenten meinen Mund aufgemacht!
  • Hätte ich doch nur auf meine Eltern gehört 😉
  • Wäre ich doch nur mehr um die Welt gereist!
  • Hätte ich mich doch einfach mehr getraut!

Oft ist die Antwort simpel. Denn damals waren wir noch nicht so weit! In den Jahren zuvor, hatten wir andere Prioritäten im Kopf und natürlich eine vollständig andere Sichtweise! Daher hatte es seine Gründe, weshalb wir es damals nicht bzw. anders gemacht haben. Und ja, wir haben uns weiterentwickelt und Erfahrungen (negative, als auch positive) gesammelt. Vermutlich auch genau aus diesem Grund, weil wir in der Vergangenheit so entschieden haben.

Wichtig! Nicht rumhadern und in der Vergangenheit „hängen“ bleiben!

Ein Mensch kann sich täglich, sogar ein Leben lang weiterentwickeln. Wenn man nur möchte. Es ist nie zu spät für irgendetwas. NIE! Und es gibt so viele großartige Beispiele da draußen, dass z.B. einfach Menschen mit 70 noch das Laufen beginnen oder noch mal eine neue Berufung gefunden haben. Wenn nicht sogar das langersehnte Studium starten und nachholen oder doch einfach sich die Welt anschauen!  

Was hält uns eigentlich davon ab, Dinge in unserem Leben zu verändern? Außer unsere kreativen Ausreden? Gerade unsere Generation hatte es noch nie so einfach, wie heute. Wir können günstig von A nach B kommen, leben in Freiheit, können gut z.B. in Englisch kommunizieren, sind weltoffener, haben vermutlich ein gutes Einkommen und und und. Es war doch noch nie so einfach!

Und kommt jetzt nicht mit:

  • Jetzt sind wir inzwischen zu alt (Echt, ist das wirklich so?)
  • Jetzt habe ich eine Familie (Mal mit der Familie offen über Eure Wünsche / Ideen geredet?)
  • Jetzt passt es grad nicht, weil … (Ja, weshalb eigentlich?)
  • Jetzt mache ich grad dies … (Und was ist dann?)
  • Jetzt mache ich aber das … (Ausrede)
  • Jetzt bin ich einfach zu bequem! (Das stimmt wohl!)
  • Haben grad einen finanziellen Engpass … (Mag sein, aber nicht alle Ideen die man auf seiner Liste hat, kosten Geld)

Und das ist das Verrückte an unserem Leben. Das wir uns unterbewusst selbst im Weg stehen oder unbewusst Fehler wiederholen oder immer wieder die gleichen Ausreden parat haben. Wir bekommen tagtäglich so viel mit. Was in der Welt passiert, was mit den Menschen passiert, all den vielen Schicksalsschläge. Erlebt aber auch im eigenen Umfeld Schicksalsschläge und denkt immer wieder über sein Leben nach! Und das man sein Leben sinnvoll nutzen möchte!

JA, es gibt Dinge – die uns Ausbremsen könnten. Sei es die Pflege der eigenen Eltern oder schwere Krankheiten! Aber sonst? Hängt natürlich auch immer davon ab, was man vorhat! Es kann ja auch sein, dass man sich persönliche Ziele definiert (fitter werden, für einen Halbmarathon, Marathon usw. trainieren usw.) – das geht z.B. auch alles ohne Geld oder auch neben Job, Familie und Pflege!

Was berechtigt ist, sich selbst einige Fragen zu stellen:

  • Habe ich mein Leben bisher so gelebt, wie ich es Leben möchte?
  • Bin ich glücklich?
  • Will ich mein Leben in vollen Zügen leben & genießen?
  • Will ich gesünder leben?
  • Ist meine Familie glücklich?

Wenn man für sich seine Antworten gefunden hat und Pläne schmiedet … passiert oft genau das: kurze Zeit später verfällt man in alte Muster … erneut! Viele Dinge werden schnell auf den nächsten Tag geschoben, weil wir diesen nächsten Tag erwarten! Diese Erwartungshaltung ist einfach in unserem Kopf drin. Und es gibt ja so viele Tage, weshalb nicht auf morgen schieben? Es war immer so und wird doch auch immer so sein? Und eigentlich wird jeder neue Tag uns natürlich auch eine neue Chance bieten. Im Regelfall passiert auch genau dies. Doch was, wenn nicht? Doch was, wenn genau heute Nacht / morgen früh noch was passiert? Oder auf einmal ein komischer Schmerz irgendwo hochkommt und am nächsten Tag geht man nicht auf Arbeit, nicht zum Sport, sondern zum Arzt und er entdeckt etwas sehr Unangenehmes? Oder durch einen unglücklichen Unfall?

Warum leben wir nicht einfach im hier und jetzt und schieben immer wieder Dinge vor uns her? Warum tun wir nicht nur die Sachen, die uns nachhaltig glücklich machen und uns guttun? Wieso geben wir uns nicht nur mit dem Umfeld ab, in welchem wir uns wohl fühlen?

Oft ist es die Angst, die uns im Weg steht! Oft haben wir 1.000 Argumente dafür / dagegen und finden immer die eine Ausrede. Aber wenn wir uns (bewusst) für etwas entscheiden, was kann schon groß passieren? Außer vielleicht etwas Großartiges? Wieso probieren wir es nicht einfach? Wieso ist uns so wichtig, was andere von uns und unserem Handeln halten?

Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, die Dinge zu bewundern die andere gemacht haben:

  • Das Grün in Nachbars Garten ist tatsächlich grüner (ist natürlich nicht so).
  • Wow, du bist um die Welt gereist …und warst schon dort und hier?
  • Wow, du hast schon ein Haus und Familie …
  • Wow, du bist einen Ultra gelaufen … das wollte ich auch schon immer mal!
  • Echt? Du bist zu Fuß durch die Länder gereist? Hast eine Alpenüberquerung gemacht?

Die Liste aus meinem Leben könnte ich hier sicherlich auf mehreren Seiten runterschreiben. Und was habe ich gemacht? Nix! Naja nicht ganz, ein paar Dinge habe ich bereits erledigt 😉

Früher war ich zu schüchtern, zu ängstlich. Ich traute mich nicht allein in den Urlaub (falls ich mal nicht einen Reisepartner hatte). Geschweige ein Auslandssemester oder einfach mal ein Sabbatical. Gefolgt von der Ausrede, puh … kann ich mir nicht leisten. Dann starb mein Vater, ich blickte auf mein Leben mit meinen 30 Jahren und was tat ich? Nichts … ich lebte weiterhin nicht gesünder, ich machte keine mehrwöchigen Reisen an besondere Orte … ich verfiel schnell wieder in den alten Trott. Dann wurde die Krankheit meiner Mutter immer schlimmer und wenn ich eins daraus gelernt habe: so möchte ich nicht die letzten Jahre meines Lebens verbringen. Klar, gegen eine Krankheit kann ich erstmal nichts ausrichten. Sie kommt oder eben nicht. Ich kann jedoch die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Krankheit durch meinen (aktiven) Lebensstil etwas lenken. Und wenn sie kommt, kann ich beeinflussen, wie ich mit ihr umgehe! Wie ich mein Leben nun gestalte. Entweder akzeptiert man die Krankheit oder nicht. Und wenn sie akzeptiert wird, kämpft man gegen sie (falls möglich) und falls nicht, lernt man damit umzugehen!

Bevor meine Mama starb, hatte ich die Ausrede: „ich kann hier nicht weg, wegen meiner Mutter“. Als sie starb, hatte ich sie nicht mehr. Und was machte ich? Ich hatte die Chance woanders neu anzufangen. Mit Mitte 30 – einfach neue Stadt, neue Menschen, neuer Job … Doch was passierte? Ich blieb hier und meine Freundin (jetzt Frau) zog her.

Alles bewusste Entscheidungen, aber warum trifft man diese – wenn man andere Sachen so faszinierend findet? Wieso ist der Reiz für etwas Neues nicht so groß, dass man es wagt?

Und wenn andere etwas machen, findet man ebenfalls die besagten Ausreden. Oft habe ich Sprüche gehört wie „Die haben ja auch keine Kinder“, oder „sie sind ja Single und haben viel Zeit und keine weiteren Verpflichtungen“… bla bla bla.

Aber was machen wir mit unserer Zeit? Zieht man Arbeit, Schlaf und familiäre Verpflichtungen ab, bleibt noch ein ordentlicher Batzen übrig. Diesen verbringt man entweder auf der Couch, oder in den sozialen Medien .. aber könnte doch auch definitiv sinnvoller genutzt werden, nicht wahr? 😉

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht das jemand alles unüberlegt hinschmeißt. Oder zu einem Sportjunkie wird. Jede Sache, jede Situation muss auch auf die jeweilige Person auch passen. Jede*r soll seinen Weg für sich definieren und finden.

Mir ist jetzt auch wichtig, dass gerade – wo meine kleine Tochter in der Kinderkrippe sich gut integriert hat – wir sie nicht da herausreißen und in die nächste Krippe in einer neuen Umgebung stecken. Sie soll ein geordnetes, stabiles und glückliches Leben haben. Das ist nicht zwingend damit verbunden, ein großes Haus mit Garten zu haben oder in den Bergen zu wohnen. Sondern dort, wo es für die gesamte Familie sich am besten anfühlt. Alle sollen sich wohl fühlen und sich entfalten können!

Doch wenn am Ende die Eltern glücklich sind genau dort zu wohnen, dann macht es die Sache auch einfacher für die Kinder. Glückliche Eltern = glücklicher Kinder 😊

Aktuell prüfen meine Frau und ich, welche mittelfristige Optionen es gibt. Das Thema bleibt spannend 😉