Test: Salomon Thundercross

Als ich mit dem Trailrunning angefangen habe, bin ich zwangsläufig beim Speedcross 3 von Salomon gelandet. Trails verbindet man direkt mit Salomon und eben deren Klassiker, den Speedcross. Doch ich fühlte mich absolut nicht wohl darin und schickte sie zurück. Ein Jahr später versuchte ich es mit dem Speedcross 4 – doch auch diese Schuhe gingen direkt Retour. Seit ich nun Trailläufer bin, habe ich bisher nie einen einzigen Salomon Schuh auf den Trails getragen. Die Passform des Speedcrosses haben mich von weiteren Salomon Käufen abgehalten. Es hat sich einfach ein gewisses Vorurteil gebildet. Weshalb? Sehr gute Frage, die ich heute nicht mehr beantworten kann.

Dieses Jahr testete meine Frau Julia bereits die Salomon Sense Ride 5. Aber Julia trägt auch sonst bereits öfters diverse Salomon Schuhe, daher kam sie auch mit diesen sehr gut klar. Vor Kurzem haben mich nun die Salomon Thundercross erreicht. Und auf den ersten Blick kamen direkt die Erinnerungen an den Speedcross hoch. Doch nur durch das äußere Erscheinungsbild. Wie und ob ich mit den Thundercross klar kam, lest ihr in folgendem Testbericht.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

DATEN & FAKTEN

Die Schuhe haben eine geringe Sprengung von 4mm, dafür ein ordentliches Profil mit Stollentiefe von 5mm. Diese Schuhe haben was vor 😉 Kombiniert mit einem angenehmen Gewicht von 290g in der Standardgröße und 312g in Größe EU46, sind sie sicherlich nicht die leichtesten Schuhe, aber das spürt man nicht wirklich auf den Trails.

Wie bei Salomon gewohnt, ist das berühmte Quicklace System zur Schnürung vorhanden. Nach kurzer Eingewöhnungsphase, kommt man damit richtig gut klar. Geht schnell, Schnürsenkel in den Taschen reinstecken und los gehts. Nichts stört mehr auf den Trails und keine Gefahr damit hängen zu bleiben. Perfekt.

Gut gedämpfte Außensohle mit dem Salomon Energy Foam und ein robustes Obermaterial.

Die Salomon Sensifit Passform passt sich angenehm den Fuß an und hat eine normale Weite.

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Der Thundercross ist auf Komfort ausgelegt. Das Material ist dicker und weicher und man sieht es dem Schuh auch an – hier ist “einiges dran”. Die hohe Außensohle ist richtig gut gedämpft, schützt auf den Trails, aber kann auch performen. Man sollte sich nicht von der Sohle blenden lassen. Die aggressive Stollen packen auf den Trails, gerade in tiefen matschigen Böden richtig zu, aber auch auf nassen Steinen ist man sicher unterwegs. Diese Schuhe wollen weniger in den Wald, sie wollen auf herausfordernden Trails – alpin, unwegsames Gelände bei nicht perfektem Wetter.

Die Füße sind in dem robusten Obermaterial gut geschützt und an den wichtigen Stellen (Zehenbox) verstärkt.

Ich war nun mehrmals mit den Schuhen unterwegs. Bei Temperaturen über 25 Grad kann es in den Schuhen etwas warm werden. Doch oberhalb von 1.500 Metern, wenn es etwas frischer wird, oder wenn man lange unterwegs ist kann dies wieder zum Vorteil werden. Aber generell sehe ich dadurch die Schuhe eher für die Herbst- / Wintersaison. Daher baute ich auch Läufe bei Starkregen ein und die Kontrolle und der Grip konnten überzeugen.

Dazu rollen die Schuhe erstaunlich gut. Sie sind bequem, nicht zu eng und der Fuß sitzt gut.

EINSATZGEBIET

Die Thundercross, mit ihrem tieferen Profil und dem dickeren Außenmaterial sind eindeutig für den feuchten Herbst gemacht. Im Sommer kann es in den Schuhen schon sehr warm werden und die Außensohle will auf matschigen tiefen Untergründen gelaufen werden. Und hier wird der Herbst aber auch der Winter prädestiniert dafür sein.

Von den Distanzen wird der Schuh eine breite Palette bieten können. Er ist kein Racer, aber ist durchaus für das Training, bzw. für mittellange, wenn nicht sogar richtig lange Läufe super geeignet.

FAZIT

Salomon sind sehr erfahren auf den Trails und haben für jedes Einsatzgebiet inzwischen einen passenden Schuh. Nun ein vollständig neues Modell. Am Thundercross ist einiges dran, aber auch einiges geboten. Er schützt die Füße und bietet vor allem viel Komfort. Dazu die aggressiven Stollen – der speziell auf tiefe Böden und Felsen ausgelegt ist. Auf den Schuh ist auf all diesen Unetgründen Verlass. Mein erster Salomon Schuh und ich trage ihn gern. Er schmiegt sich gut um den Fuß, die Quicklace Schnürung funktioniert gut und das Laufen macht Spaß. Ein Schuh, auf dem man sich vorallem im Herbst drauf freuen kann. Viel Regen, viel Matsch, nasses Laub, Wurzeln und Steine – hier wird er definitiv seine Stärken ausspielen und letztendlich Dich wieder sicher nach Hause führen.

Auch wenn er nicht mein täglicher Trainingsschuh wird, werde ich diese doch desöfteren in der dunklen Jahreszeit tragen.

Mein Training für den GGUT (GWT35)

Seit dem Hochkönigman sind 8 Wochen vergangen. Doch was ist seitdem passiert? Ich bin – nach den Fanta5 wieder ins Training bei TwoPeaksEndurance und somit meinem Coach Lars eingestiegen. Doch nicht nur ein anspruchsvoller Trainingsplan wartete auf mich, auch im privaten Umfeld hat sich einiges getan, was letztendlich Einfluss auf meinen Trainingsalltag hat.

Doch fangen wir von vorne an 😉

Woche 1 – 05.06. – 11.06.2023 (46 Wochenkilometer)

Direkt nach dem Hochkönigman lief ich in einer Woche weniger, als beim Hochkönigman in einem Lauf. Aber das ist auch völlig normal und in Ordnung. Denn der Körper muss sich regenerieren. Dienstags bin ich gleich in München die Dynafit Trail2Gether Tour an den Isar Trails gelaufen. War ein Riesenspaß und die Beine waren erstaunlich frisch. Samstags habe ich Joyce für paar Kilometer begleitet – sie läuft 120 Marathons entlang der deutschen Grenze. Jeden Tag einen Marathon – 120 Tage! Definitiv eine lustige Person und es war lustig die kleine Gruppe ein paar Kilometer zu begleiten.

Woche 2- 12.06. – 18.06.2023 (38 Wochenkilometer)

Die Woche war arbeitstechnisch stressig. Dienstags bin ich auf den Hohen Asten hoch – eine kleine aber feine Tour mit toller Aussicht, bei schönstem Wetter. Ansonsten war in der Woche nicht viel drin. Lag auch dran, dass meine kleine Tochter Geburtstag hatte, wir Besuch kamen und andere Dinge im Vordergrund standen.

Woche 3- 19.06. – 25.06.2023 (54 Wochenkilometer)

Ab zum Gardasee – Urlaub. Urlaub stand an und somit auch packen, die Anfahrt und und und. Trotzdem versuchte ich den Trainingsplan bestmöglich umzusetzen. Im Urlaub habe ich einmal die Mittagssonne (gefühlt 40 Grad) genutzt, um Treppen-Intervalle zu machen. Bedeutet unterschiedliche Tempo – 1 – 2 – 3 – 4 min und wieder 4-3-2-1 runter und wieder 1-2-3-4 hoch. Leider zog es mir wieder in mein Schienbein – doch ich zog die Einheit durch. Wieso tritt das Problem alle Wochen auf? Doch die Zeit im See und im Pool konnten das Bein runterkühlen. Es war zwar immer präsent, aber ich konnte es belasten und zog so die ein oder andere Einheit noch durch. Lief nicht optimal, aber so ist es manchmal. Auch als ich meine letzte Einheit, frühs morgen auf den Monte Brione startete, bin ich mit dem rechten Fuß blöd aufgekommen und humpelte zurück. Zum Glück war es im Nachgang nichts Schlimmes, aber definitiv nervig und bremste mich immer aus.

Woche 4 – 26.06. – 02.07.2023 (55 Wochenkilometer)

Normale Woche, bei extremen Temperaturen mit enormen Arbeitsstress und letztendlich meiner Kündigung. Die Arbeit belastete mich zu sehr und machte mich nicht glücklich. Ich merkte, ich fühlte mich einfach nicht wohl und habe es auch auf lange Sicht nicht gesehen. Daher musste ich den Cut machen und entschied mich für eine Auszeit. Eine Art Mini – Sabbatical – um mental einfach die Batterien meines Körpers aufzuladen. Die Woche war sportlich viel auf Grundlagenausdauer ausgelegt.

Woche 5 – 03.07. – 09.07.2023 (73 Wochenkilometer)

Eine erfolgreiche Woche, ich spürte sofort den mentalen Ballast der abgefallen ist. Doch auch ein sehr forderndes Training. Zwei Steigerungsläufe und viel Grundlagenausdauer. Es geht voran. Und mein Körper spielt mit. Daher vollen Fokus auf meine gesteckten Ziele.

Woche 6 – 10.07. – 16.07.2023 (44 Wochenkilometer)

Aufgrund meiner letzten Tage in meinem Unternehmen lief der Trainingsplan nicht so. Dienstags war ich in München vor Ort und lief abends den B2Run – 30.000 Läufer*Innen bei brutalen Hitzebedingungen. doch ich war recht erfolgreich. Platz 20 meiner AK. Auch am darauffolgenden Tag war ich in München und habe gegolft (kleines Firmenevent) und somit musste meine Laufeinheit weichen. Ab Donnerstags hatte ich dann frei und began mich strikt an meinen Plan zu halten 🙂

Woche 7 – 17.07. – 23.07.2023 (94 Wochenkilometer)

Viele Höhenmeter standen an, viele lange Touren. Eine sehr intensive Woche. Sie war anstrengend, aber machte auch unglaublich Spaß. Da ich viele neue Ecken meiner Heimat erkunden konnte. Daher kamen auch knapp 4.000 Höhenmeter zusammen. Meine Beine waren sehr müde, aber auch kein Wunder 🙂

Woche 8 – 24.07. – 30.07.2023 (14 Wochenkilometer)

Wir haben heute den 25.07. – daher sind wir noch mitten in dieser Woche. Aber Freitag ist es soweit. Der GGUT – Großglockner Ultratrail. Auch wenn ich keinen Ultra laufe, sondern nur den GWT35 – mit knapp 37 km und 1.500 Höhenmetern – wird es definitiv kein Zuckerschlecken. Ich freue mich auf eine neue Herausforderung. Und bekanntlich ist nach einer Herausforderung vor einer Herausforderung.

Laufbericht Hochkönigman Trailmarathon

Freitag, 01.06.2023: 

Es ist unfassbar schönes, aber viel zu warmes Wetter in Maria Alm. Ich hole schnell meine Startnummer ab und gehe mit der Familie ins nahegelegene Freibad. Erholung muss sein, aber werde in der Hitze wohl alle Mineralien herausspülen 🙂 

Danach ging es noch mal zum Italiener neben unserer Ferienwohnung. Doch das Essen dauerte ewig, unsere Tochter ist ungeduldig und ihr wurde auf einmal Übel. Meine Frau konnte – gerade als das Essen kam – noch mit ihr raus und der Tagesinhalt des Magens entleerte sich.  

Ich packte alles zusammen und nahm drei vollständige Mahlzeiten mit. Der Appetit war dahin 🙂

Nachdem es ihr ein wenig besser ging, ging ich ins Festzelt, da die Fanta 5 noch offiziell auf der Bühne vorgestellt werden. Doch dieser Prozess zog sich hin 😉

Und da ich top vorbereitet bin, habe ich dann später noch meine Uhr und das Handy aufgeladen und wartete und wartete, bis ich endlich schlafen konnte. Denn meine Uhr = mein Wecker und verschlafen wäre so früh am Morgen kein guter Start.

Samstag, 02.06.2023: 

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Ich war gut drauf. Meine Mädels schliefen noch tief und fest und ich frühstückte in Ruhe. Marmeladentoast und Kaffee. Packte meine Sachen, zog mich an und lief gegen 6:00 Uhr zur Halle. Dort gab es das Race Briefing, die Ausrüstungskontrolle und ab zur Startaufstellung.  

Es war zu Beginn noch leicht frisch, aber man merkte, spätestens eine Stunde später wird es ordentlich warm.  

7:00 Uhr – Startschuss – es geht aus Maria Alm heraus, parallel zur Natrun Seilbahn nach oben auf den Natrun und es wird wirklich bereits warm. Die Sonne legt Maria Alm in eine sanfte Morgenröte, der Himmel ist leuchtend blau und es ist einfach ein schöner Anblick. Doch keine Zeit, dies ausgiebig zu genießen. Die ersten Höhenmeter sind geschafft, ein erstes Lächeln in die Kamera am Prinzensee und ich fühl mich erstaunlich gut. So darf es gerne bleiben. Im Gegensatz zu meinen früheren Rennen, achtete ich auf meinen Puls – übertrieb es nicht und unterhielt mich mit dem ein oder anderen Läufer und wir machten einige Späße. Die ersten Kilometer verliefen wie im Flug und so war ich auch recht flott über dem Baleitenkopf darüber und bei der ersten VP in Hinterthal und gönnte mir das erste Stück Wassermelone und füllte meine Flasks wieder auf. Und es ging natürlich wieder hoch. Etwas asphaltiert, doch recht schnell wurde es wieder der klassische Trail und diesen kannte ich bereits gut, da wir diesen im Trail Camp nach unten gelaufen sind. Hoch zur Pichl Alm.

Oben angekommen war es nun wirklich bereits warm und über den kleinen Downhill, quer über die Straße ging es zum spannenden Teil. Ich schaute, dass ich mich mit Wasser, Elektrolyten und Gels gut versorgte und lief gemütlich weiter.  

Bei der VP2 in Dienten hatten wir bereits ca. 1.600 Höhenmeter und 22km hinter uns. Ich füllte wieder die Flaschen auf, aß Wassermelone. Traf Tina und wir liefen ein paar Meter weiter und sie meinte noch, so gut es bisher auch lief, ab jetzt kommt der harte Teil. Und gab mir schon einen Ausblick, dass dieser richtig lang wird.

Knapp 2,5h hatten wir bis dato gebraucht und alles noch gut. Ab jetzt ging es nur noch hoch. Und mein Körper hatte auf einmal mit Magenkrämpfen zu kämpfen. Wieso denn das? Ich kannte das aus dem Training, oft geht es nach 15-20 min weg, daher versuchte ich entspannt zu bleiben. Den ein oder anderen nassen matschigen Fuß holte ich mir in einem Bach und dann wurde es tricky. Ein Stacheldrahtzaun und wir sollten auf die andere Seite. Manche kletterte drüber, machte unten durch. Manche liefen falsch. Nicht optimal. Wir passierten den Grinnköpfl und die Marbachhöhe. Und es ging nun richtig hoch – ab auf den Grat. Ab Richtung Statzerhaus am Hundstein in 2.117 m Höhe. Doch um dort hinzugelangen, wartete der Klingspitz auf uns.

Was schön war: zwischendrin mal leichte Lüftchen und Schneefelder – was nicht so schön war, keine Energie. Gerade flache Passagen musste ich gehen, anstatt laufen und bergauf kämpfte ich mich hoch. Dies erging vielen so, doch ich wurde gefühlt immer langsamer. Ich trag noch jemand von den Fanta 5 aus dem letzten Jahr und meinte, wir sind gut unterwegs. 7h sind noch drin. Ich wollte ihm so gerne glauben.  

Die Magenschmerzen wurden nicht besser und jeder Meter tat einfach weh. Ich hatte keine Energie. Keine Kraft. Meine Beine waren schlapp und mein Motor stotterte. Erstmals, dass ich Gedanken ans Aufgeben hatte. Doch ich musste ja so oder so irgendwie wieder nach Maria Alm kommen. Also lief ich erstmal weiter. Ich versuchte immer wieder am Wasser zu nippen. Mich immer wieder an den Schneefeldern herunterzukühlen und zu erfrischen.

Am Statzerhaus (ca. km 34) gönnte ich mir die Pause. Viele Melonen, Wasser, ein Stück trockenes Brot (das half mir etwas) und für die weiteren Kilometer nahm ich mir ein Fruchtmus mit. Und dann kam erstmal ein Schneefeld von 5m, dass man nur herunterrutschen konnte. Also ab auf den Hintern und runter gehts.

Jedesmal als ich dachte, dass waren alle Anstiege kam ein erneuter Anstieg und wieder einer und ich kam nicht mehr voran. Ich verlor vollständig die Lust. Die Lust an den Bergen. Fotos zu machen. Mich um zusehen und zu genießen. Ich wollte einfach nur noch nach Maria Alm zurück – ein alkoholfreies Weißbier trinken und meine Familie sehen.

So ging es über den Grat über den Schönwieskopf, Schwalbenwand – zwischendurch mit schönem Blick auf Zell am See – und weiter zum Hofer Plattl. Doch jeder positive Höhenmeter machte mich so unfassbar fertig – das Gefühl hatte ich echt noch nie gehabt. Doch auch irgendwann erreichten wir den höchsten Punkt. Auf dem Schild stand, ab jetzt gehts nur noch nach unten – DOCH … direkt danach kam noch mal ein Anstieg. Das nenne ich Motivation. Aber ab dann ging es nur noch bergab. Endlich.

Doch nicht soooo laufbar wie erhofft. Häufige Umknickgefahr.

Kilometer 44 – eine VP. Warum? 🙂 Wir sind doch gleich da, oder? Aber Melone und Wasser nehm ich doch gerne noch mal mit. Ich lief aber sehr schnell weiter und nun wurde es laufbarer und ab ins Tal. Der linke Oberschenkel meldete sich kurz, doch mit einer Salztablette alles im Griff 🙂

Und dann ging es nach Maria Alm rein und es war Hochsommer. Gefühlt 35 Grad im Schatten (war es natürlich nicht) – aber Hitze vom Asphalt, Hitze von oben. Hitze von überall. Ich stolperte noch einige Male über Wurzeln, knickte um – aber alles im grünen Bereich. Ich versuchte ein gutes Tempo zu finden, doch auch darüber hätte jede Schnecke mich ausgelacht. Ich kam nicht vom Fleck. Aber ich bin doch gleich da – das ließ mich das durchstehen.

Kurz vor knapp, verlief ich mich noch. Paar extra Meter – wieso nicht. Nahm noch paar Treppen mit und endlich bin ich im Ortskern. Die Menschen feuerten mich an. Ich sah aus wie ein Elend – das Leiden pur. Doch ich lief und lief und endlich das Ziel. Ich bog – nach dem Sprung an die Glocke – direkt ins Zelt zum Bier und stellte irgendwann fest – ich habe ja gar keine Medaille 🙂 Egal.

Melonen und 4-5 Becher alkoholfreies Weißbier brachten mich wieder ins Leben zurück. Ich zog Rucksack, Schuhe, Socken aus – und ab in den Pool. Das tat einfach sooo unfassbar gut. Danach gönnte ich mir noch eine Miso Fertigsuppe und legte mich in einen Liege-Klappstuhl.

Doch meine Frau und Tochter warteten. Ich lief die 500 Meter Barfuss zurück in die Pension.

Ich war stolz. Stolz das ich es durchzog und diese Herausforderung gemeistert habe. Doch konnte ich es in keiner Weise genießen. Ich hatte Spaß, aber eigentlich auch nicht. Schwer in Worte zu fassen.

Danke für die Unterstützung der Läufer:Innen auf der Strecke, für die Aufmunterungen, für die Anfeuerungen am Rande, für die Verpflegungen (großes Dank an alle Helfer:Innen) und an meine Familie.

Die, die dabei sein konnten und auch die Personen – die von oben zuschauten und auf mich Acht gaben!

Test: ON Cloudventure – 3. Gen

Wen haben wir denn hier? Vor einiger Zeit hat mir ON Running die neueste und zwar die dritte Generation ihres Cloudventures zukommen lassen. Doch was sind hier die Unterschiede zum Vorgänger?

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Vergleichen wir doch den Vorgänger mit seinem Nachfolger:

Abgesehen von der Farbe 😉 – gibt es erst bei genauerem Hinsehen kleine äußerliche Korrekturen.

Das Obermaterial sind komplett anders aus, die seitliche Schutzleiste ist etwas höher und gleichmäßiger durchgezogen, an der Sohle im Mittelfußbereich gibt es drei Zacken / Kiemen, zwischen den Cloudelementen zieht sich die Furche bis zu den Zehen durch, aber sonst wirkt die Sohle erst mal von der Anordnung fast gleich.

Beim Gewicht in meiner Größe (EU45) hat der Neue 336g auf die Waage gebracht und das Vorgängermodel 341g, bedeutet unterm Strich ganze 5g Ersparnis. Ist und bleib ein wuchtiger, schwerer aber dafür stabiler Trailschuh.

ON bietet den neuen Schuh in den Farben für Herren Flare | Mulberry (das ist das obige Modell), Black | Reseda und Glacier | Thorn und für die Damen in Arctic | Marina, Black | Cobble und Ice | Glacier an.

Welche Fakten liefert ON Running auf ihrer Seite:

  • Recycling-Anteil – 10% / Polyester: ca. 50% – ok hier ist noch Luft nach oben
  • Gewicht: 310g
  • Sprengung: 6mm
  • Ideal für: technisch anspruchsvolle Trails, steiler Anstieg, felsiges Gelände, Dämpfung bergab
  • Optimierte CloudTec und Helion-Superfoam
  • das neue Slingshot-Speedboard
  • Verbesserte Missiongrip Sohle für mehr Grip
  • Obermaterial weicher, leichter und atmungsaktiver
  • Flexible Zungenflügen sollen den Mittelfuss stützen
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 159,95 Euro

Doch was ist überhaupt diese neue Slingshot Speedboard Platte, schauen wir in den Pressetext:

“Eine neue Slingshot Speedboard®-Platte, die in der Zwischensohle des Trailschuhs versteckt ist, sorgt zusammen mit einem geschlossenen CloudTec®-Mittelsohlenkanal für eine verbesserte Abrollbewegung, während das charakteristische On Laufgefühl beibehalten wird. In Anlehnung an seinen schnellen Verwandten, den Cloudventure Peak, verbessert ein komplett neues Obermaterial die Atmungsaktivität sowie Leichtigkeit und sorgt gleichzeitig für einen besseren Schutz vor Schmutz und Steinen mit einer eng anliegenden, langlebigen Passform – jetzt aus 70% recyceltem Polyester.”

Fällt Euch was auf? 😉 Ok, lassen wir das und sind nicht all zu kleinlich … und überzeugen uns selber von all dieser tollen HighTech in diesen Schuhen. Daher – wie fühlt sich die dritte Generation nun tatsächlich an? Ich bin die zweite Generation gelaufen, den Cloudventure Peak, sowie den Cloudultra. Alle haben ihre Einsatzgebiete und Vorzüge, aber auch ihre Nachteile. Der Cloudventure war nie der Alltagstrailschuh und auch nie ein Wettkampftrailschuh. Dafür gibt es ja die beiden anderen Modelle. Für mich war die zweite Generation immer eher gespalten zu sehen. Am Anfang komfortabel. Für die Waldrunde sehr gut oder in den Bergen als Wanderschuh. Ich muss dazu sagen, ich verwende immer meine Trailschuhe als Wanderschuhe, da ich mit Wanderstiefel einfach nie klar kam und ich das beste Gefühl eben in meinen Trailschuhe hatte. Und dafür ist er nahezu perfekt: als Wanderschuh 😉 – der auch mal schneller als Gehen in seinem Portfolio stehen hat. Ja für die Trainingsrunden durch den Spessart kam er immer mal wieder zum Einsatz. Irgendwann hatte ich Profile, dass mein Knöchel aufsetzte und reibte und da war er erst mal außen vor. Nach einem halben Jahr war es wieder weg und ich nutzte ihn wieder öfters. Aber der Cloudventure – so toll er aussieht, so bequem er auch ist, konnte sie nie nachhaltig als mein Trainingsschuh für Trails empfehlen. Trotzdem mag ich ihn.

Daher bin ich gespannt, ob bei der dritten Generation sich genau bei meinen Kritikpunkten etwas getan hat. Bzw. ob meine Füße sich doch diese paar Prozent wohler fühlen. Das erste Hereinschlüpfen machte direkt einen angenehmen Eindruck. Doch werde ich hier wieder getäuscht? Ab auf eine 10km Runde durch meinen heimischen Wald. Sie fühlen sich tatsächlich “anders” und “besser” an. Leichtfüßiger, nicht mehr so globig, direkter und sogar einen Tick schneller. Definitiv ist der Spaßfaktor gesteigert worden…

... doch wie sie sich nun im Herbst, im häufigeren Einsatz und auf längeren Strecken schlagen – lest ihr bald im zweiten Teil zum neuen Cloudventure!

Inzwischen hatte ich die Schuhe noch ein paar Mal tragen können. Leider durch Erkältung und Husten noch nicht auf lange Runden, aber im herbstlichen Wald. Definitiv fühlen sie sich bequemer, agiler und direkter an. Es macht Spaß mit ihnen zu Laufen. Sie eignen sich sogar auf Asphalt, weshalb man sie getrost als Door-to-Trail Schuhe verwenden kann. Natürlich sind sie keine Leichtgewichte, aber dafür gibt es im Portfolio auch noch passendere Schuhe.

Kurzum: man fühlt sich rundum Wohl und sicher in diesem Schuh und wichtig auch: gut geschützt. Die Protektion von der Sohle aus, ist hervorragend, trotzdem ist der Boden noch zu spüren. Und das neue Obermaterial ist definitiv gelungen.

Weitere bildliche Ersteindrücke: