Test: ON Cloudventure Peak 3

Neue Saison – Updates der bekannten Schuhe aller namhaften Hersteller. So auch bei ON. Der Cloudventure Peak – geht in die dritte Runde. Und hat sein Aussehen vollständig verändert. Ob auch sein kompromissloser Charakter – agil, wenig Dämpfung, schnell sich verändert hat, oder er sich seiner Linie treu blieb, lest ihr in meinem Artikel.  

Am 06.04.2023 kommt der neueste Ableger aus dem Trailschuhsortiment von ON in die Fachgeschäfte.

Anmerkung: Der Schuh wurde mir vom Hersteller vorab zur Verfügung gestellt. Dies wird jedoch keinen Einfluß auf meine in diesem Bericht widerspiegelnde Meinung haben.

DATEN & FAKTEN 

Laut ON wurde der Grip verbessert. Eine neue Missiongrip Gummimischung, in Kombination mein einer neu gestalteten 3mm- Stollenmuster an der Außensohle. ON verspricht sich damit eine bessere Traktion auf technischem und nassem Terrain.  

Aber auch am Obermaterial wurde gearbeitet. Es wurde ein Mono-Mesh. Obermaterial verbaut. Diese einfache Schicht bleibt nah am Fuß und soll für Agilität und Kontrolle auf den Trails sorgen.  

Da es der absolute Performanceschuh von ON auf den Trails ist, ist ein Speedboard mit zwei Fingern aus 30% aus Karbon und eingespritztem TPU eingebaut. Dies soll für eine “perfekte Balance zwischen Agilität und Stabilität auf unebenen Boden” sorgen.  

45% des Polyesters sind aus recycelten Materialien, sowie 15% des gesamten Schuhes.  

Beim Gewicht liegt ein Schuh in der Referenzgröße EU42 bei leichten  230g, während er in meiner Größe EU47 ganze 292g auf die Waage bringt.

Wie bereits bei seinen Vorgängern, liegt die Sprengung wieder bei 4mm. Alle Informationen auf der Herstellerseite.

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Nach dem Öffnen des Kartons kommt ein optisch sehr gelungener Schuh in herrlichen Frühjahrsfarben heraus. Auch wie schon bei den Vorgängern, ist der Peak wieder sehr hell und nahezu in weiß. Und auch das sollte bekannt sein, dies wird sich schnell ändern 😉 

Der Schuh ist leicht, macht einen gut verarbeiteten Eindruck, aber es sind sofort entscheidende Unterschiede zum Vorgänger erkennbar. Optisch natürlich, aber auch von den verwendeten Materialien. Das Obermaterial ist nun eine gummierte Kunststoffschicht, die jedoch sehr luftig ist. Was bei einem Einsatz bei warmen Wetter sicherlich sehr von Vorteil ist. 

Alles ist sehr minimalistisch gehalten, so auch der Fersenbereich, an dem sich an der dünnen Lasche nur ein kleines gepolstertes Kissen befindet.  

Was wundert, dass ich bei der Größe geswitched habe. Ich habe inzwischen Trail-, Straßen-, Freizeit- als auch Wanderschuhe von ON. Vor einigen Jahren hatte ich EU45 – doch ich merkte, die sind einfach inzwischen – bei allen neueren Modellen – zu kurz und zu eng und ich bezweifele, dass in meinem Alter die Füße noch wachsen. Dann wechselte ich im letzten Jahr auf EU46. Das funktionierte gut, wenn ich jedoch nicht zu viel Performance Richtung Downhill gegangen bin.  

Und eigentlich habe ich bei allen Laufschuhen, egal welcher Marke – 30cm Innensohle. Meine Füße sind knapp über 29cm lang und damit bin ich am besten gefahren. Und nachdem ich gesehen habe, dass ich rein von den Maßen eigentlich US12 / EU47 / bzw. hier die 30cm benötige habe ich es riskiert. Nehme ich dieInnensohle aus und stelle mich darauf, passen sie perfekt. 

Die Peaks sind im Vorderfussbereich weiter und Richtung Ferse werden sie immer schmäler. Sie erinnern mich von oben an die klassischen Bahnschuhe mit Spikes. Vom Aufbau exakt so. Sie sind im ersten Moment  des Reinschlüpfen bequem, aber man merkt sofort das sie bretthart sind. Was mir zusätzlich auffällt, an der Ferse ist der Halt nicht optimal. Ich kann fast einen ganzen Finger zwischen Ferse und Schuh reinstecken. Doch der Halt im Schuh selber ist top. Mit der richtigen Schnürung, sitzt auch der Fuß bombenfest. Aber rein aus anatomischer Sicht passt mein Fuß in Summe nicht zu 100% zum Peak 3. Apropos Schnürung – was bitte schön sind denn das für Schnürsenkel. Dünn, viel zu lang und durch ihre Form hält die Schleife nicht richtig. Ich habe gleich einen Doppelknoten verwendet und habe den Rest des überflüssigen Schnürsenkels in die Halterung verpackt. Aber es kann durchaus vorkommen, dass man während des Laufs nachbinden muss. Daher kleiner Appell an ON – bitte überarbeitet die Schnürsenkel.  

Nach Feierabend dachte ich, ich geh meine kleine Hausrunde. Zum kleinen Bergsee hoch. Einige Höhenmeter, Kieselwege, wurzelige unebene Trails und Asphalt. Eine bunte Mischung für einen ersten Test. Ich bin los und merkte, dass es an der Ferse nicht rund läuft. Es war ein leichtes Reiben zu Spüren, dass ich schon seit Jahren nicht mehr bei Laufschuhen hatte. Oben angekommen, ging es auf die Trails und ja da machte sich der Peak gut. Es war trocken, manche Teile etwas matschig und der Grip kann sich auf den klassischen Trailstandards gut behaupten. Nach gerade einmal drei Kilometern zog es mir in den Knöchel und die ganze Wade hoch. Ein stechender Schmerz.  

Der Schuh – wie bereits erwähnt ist bretthart. Dämpfung und Federung sucht man vergeblich. Der Schuh will daher definitiv Vorfuß gelaufen werden. Dadurch hat man eine hohe Kontrolle auf den Trails. Doch landet man häufiger auf der schmalen Ferse, landen die Stöße ungefedert in Fuß und Unterschenkel. Ich musste zeitweise zurückspazieren und in diesem Fall war ich froh den Schuh wieder ausziehen zu können.

EINSATZGEBIET

Ein Schuh für ambitionierte und sehr geübte Läufer, die auf minimalistisch Wettkampfschuhe setzen. Definitiv für kurze Distanzen – ich denke bis zu einem Halbmarathon im technischen Bereich fühlt er sich am wohlsten. 

Doch – wie bereits der Vorgänger – ist das Einsatzgebiet überschaubar.

FAZIT

Was war denn hier los? Optisch weiß der Cloudventure Peak 3 sofort zu überzeugen. Doch was ich schade finde, dass mit der Erfahrung die ON inzwischen im Trailrunning gesammelt hat, einen Schuh im Gesamten so zu präsentieren. Versteht mich nicht falsch, der Schuh ist gut, kann Spaß machen, wenn er für das richtige Einsatzgebiet eingesetzt wird und man ein sehr ambitionierter Läufer ist.

Ich habe den Schuh nicht lange getestet, habe aber inzwischen so viel Erfahrung mit vielen Schuhmodellen sammeln dürfen, dass ich weiß: wir finden – vorerst – nicht zusammen.  

Der Vorgänger konnte mich schnell überzeugen. Er war leicht, schnell und giftig auf den Trails. Damit bin ich 10er Trailwettkämpfe gelaufen und habe mit dem Schuh auch eine Winterlaufserie gewonnen. Für kurze, schnelle Trails hatte er die perfekte Mischung. 

Daher freute ich mich riesig auf das Update. Doch – aus meiner persönlichen Erfahrung – komme ich nicht mit Klar. Der Fersenbereich (Polsterung und Halt), die Schnürung und dieses extrem harte Aufkommen – sind doch recht große Argumente für mich, diesen Schuh nicht für Trailwettkämpfe zu verwenden.  

Ich wiederhole mich – der Schuh bedient eine Nische. Er ist kein Daily Trainer, er ist für kurzen Spaß bei Wettkämpfen ausgelegt. Aber ich bleib dabei: für Ambitionierte. Hobbyläufer sollten lieber auf andere Modelle zurückgreifen. Und ich werde meine Erfahrungen mit dem Schuh auch an die Entwicklung von ON weitergeben. 

Test: ON Cloudvista

ON Running – die Schweizer sind seit Jahren nicht mehr wegzudenken aus dem Lauf- und Lifestyle Bereich. Aber seit einiger Zeit bringen sie auch richtig richtig gute Schuhe heraus und die Trailsparte findet hier auch immer mehr Anklang und Beliebtheit. Es fing mit dem Cloudventure an (inzwischen in der dritten Generation), es folgte der Cloudventure Peak und letztendlich brachten sie mit dem Cloudultra ein vollständig neues Modell heraus.

Und nun? Was stehen hier für Schönheiten vor mir? Der brandneue Cloudvista (Anmerkung: da ich etwas spät mit dem Artikel dran bin, gibt es den Schuh bereits einige Tage auf dem Markt).

Doch für welchen Einsatzbereich ist dieser Schuh genau? Für wen macht dieser Schuh Sinn? Der Hersteller wirbt mit: „Der leichte und vielseitige Trailrunning-Schuh für gut gedämpften Komfort. Dein Ticket für die Trails.“ – der Satz sagt alles und nix. Lasst es uns doch zusammen herausfinden. Ich bin für Euch den Schuh gelaufen und ihr könnt hier lesen was er taugt und wo man ihn am besten einsetzt.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Packen wir den Schuh erst einmal aus: vor mir liegt nun eine weiße Schönheit mit blau und hellgrünen Komponenten. Oder wie der Hersteller angibt in Frost / Ink 😉

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudvista/mens/frost-ink):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: Mittel
  • Dämpfung: Moderat
  • Wettkampf: Nein / Training: Ja
  • Ideal für: Kurze bis mittellange Trailruns in moderatem Gelände
  • Gewicht: 280g (Gr. EU46 = 324g)
  • Sprengung: 7mm
  • Technologie: Missiongrip™-Aussensohle für den Halt und die Traktion, Helion™-Superfoam-Schicht und CloudTec® für ausgewogene Dämpfung. Erfreulich: bereits hier sind 70-80% recycelter Polyesteranteil verbaut.
  • Verfügbar seit: März 2022
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 149,95 Euro

Rein in den Schuh, raus auf die Trails. Ich habe einige Runden auf meinen heimischen Trails (klassische Waldtrails im Spessart) gedreht und habe den Schuh parallel direkt auch als Sneaker verwendet. Warum? Da er wirklich bequem ist und sehr schick aussieht. Beim ersten Reinschlüpfen in den Schuh merkt man sofort: es ist ausreichend Platz für den Fuß da und trotzdem schmiegt sich das leichte Obermaterial um den Fuß und bietet gleichzeitig einen tollen Halt. Komfort und guter Halt – das ist bereits ein guter Einstieg. Jetzt bin ich jedoch neugierig, wie er sich beim Laufen macht.

Ich starte auf Asphalt und sofort stellt sich die Frage: handelt es sich hier wirklich um einen Trailschuh? Merken wir uns für das Einsatzgebiet: Door-to-Trail steht ihm gut.

Dann geht’s in den Wald. Auch auf trockenen Waldwegen fühlt sich der Cloudvista pudelwohl. Er will sich hier bewegen und Kilometer für Kilometer zurücklegen. Biegen wir auf unwegsameren Geländen ein: kleine Singletrails mit vielen wurzeln und Steinen: passt. Ein absoluterer lauffreudiger Schuh auf unterschiedlichen Untergründen. Bisher hat ON nicht zu viel versprochen. Rein von seiner Beschaffenheit ist sofort erkennbar: das ist kein alpiner Trailschuh. Weder von der Protektion noch von der Sohle – das macht wenig Sinn. Auf leichten, trockenen alpinen Untergründen ja, aber nicht zu technisch.

Probleme mit Steinchen auf der Strecke hat man auch mit dieser Sohle nicht. Ich bin oft auf Strecken gelaufen, bei denen kleine Steinchen hätten steckenbleiben können. Aber keine Sorge.

Fazit

Bequemer Schuh, guter Halt an Fersen und Mittelfuß, er rollt gut ab, ist agil und leicht. Er hat nicht die Traktion und nicht den Halt auf nassen Untergründen, im alpinen Geländen oder wenn der Boden tief und matschig ist. Aber das will er nicht sein. Der Schuh macht Spaß – genau für den Bereich für den er ausgelegt ist: auf dem Weg in den Wald, Waldwege, leichte Trails, Schotterpisten und klassische Wanderwege (gerne auch in den Bergen, solange es nicht zu technisch wird). Daher ein breites Spektrum. Und wer nicht mit diesem flotten Schuh laufen will, nimmt ihn als stylishen Sneaker 😉 Über die Farben im Trail lässt sich streiten. Aber selbst wenn es im heißen Sommer staubig wird, bleibt er nicht so schön hell. Aber es ist ein Schuh, ein Laufschuh, ein Trailschuh – das gehört dazu! 😉

Für sein Einsatzgebiet würde ich dem Schuh 10/10 geben. Im Vergleich zu allen Trailschuhen, hat er natürlich Abstriche welche beim Testergebnis berücksichtigt wurden.

In den letzten Wochen hörte man vermehrt die Infos, dass dieser Schuh nicht so langlebig ist und bereits nach ca, 100km Abnutzungserscheinungen mit sich bringt. Nach bisher über 70km hatte ich noch nichts feststellen können. Aber wem dem so ist, hoffe ich, dass ON hier schnell nachbessert. Denn es ist ein wirklich richtig guter Schuh! Der es nicht verdient hat, wegen diesen Qualitätsmängel, am Ende in der Versenkung des Laufschuhkosmos zu verschwinden!

Impressionen:

Test: ON Cloudventure Peak

On – der Schweizer Schuhhersteller fürs „Laufen wie auf Wolken“. Inzwischen ein etablierter Hersteller für innovative Laufschuhe und einem sehr breiten Portfolio. Ob für den Alltag, Performance aller Laufstrecken, das Wandern, Tennis spielen oder eben auch dem Trailrunning. Und hier wird das Sortiment stetig erweitert: Cloudventure, Cloudventure Peak und dem Cloudultra. Vom Cloudultra habe ich euch bereits erzählt und nun widme ich mich dem Cloudventure Peak.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Vor mir liegt er also – in weiß mit schwarzen Komponenten – der ON Cloudventure Peak. Auf den ersten Blick ist es immer verwunderlich, einen Trailschuh in der Farbe Weiß in den Händen zu halten. Die Farbe steht ihm, macht einen guten Eindruck. Aber letztendlich geht es um die Funktion des Schuhes und er soll mich sicher und gesund über die Trails bringen und dass er dabei dreckig wird,  bleibt definitiv nicht aus 😊 Wer trotzdem mit dieser Farbwahl nicht zurecht kommt, bietet On noch die Farbe Black | Rock an, also vollständig schwarz.

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudventure-peak/mens/white-black):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: kurz
  • Dämpfung: Direkt
  • Wettkampf: Ja
  • Ideal für: Trailrunning, Trail-Wettkämpfe, hill repeats
  • Gewicht: 260g
  • Sprengung: 4mm
  • Technologie: Das aggressive Grip-Muster der Missiongrip™-Aussensohle gräbt sich in weichen Trail-Untergrund. Die vielseitige «klebrige» Gummi-Schicht bietet Halt auf rauen und glatten Oberflächen. Zero-Gravity-Clouds an der Ferse ermöglichen weiche Landungen für Top-Leistung auf schwindelerregenden Abhängen.
  • Materialien: Die stützende innere Sockenkonstruktion macht den Schuh extrem bequem. Der Oberschuh aus federleichtem und doch strapazierfähigem Ripstop-Material bietet Atmungsaktivität, Schutz und genau das richtige Mass an Dehnbarkeit. Perforierte Innenschicht sorgt für eine Perfekte Passform und optimalen Support am Mittelfuss.
  • Design: Der überarbeitete Cloudventure Peak bietet jetzt noch mehr Wettkampf-Performance auf dem Trail. Ein Beispiel: das neue Speedboard™ – gespalten am Vorderfuss und schmal am Mittelfuss für Torsion & reaktionsstarke Beweglichkeit in unebenem Gelände. Schnell bergauf. Schnell bergab. Volle Power mit On
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 159,95 Euro

Doch wie ist der Schuh denn nun in der Praxis? Lasst es uns herausfinden. Was ein Trailschuh kann, mach ich zudem an drei weiteren Eigenschaften fest:

  1. Grip auf verschiedenen Untergründen
  2. Verhalten Uphill
  3. Verhalten Downhill – denn gerade hier zeigt der Schuh, ob er den richtigen Halt hat und ob am Ende blaue Zehen daheim zum Vorschein kommen oder die ein oder andere Blase 😉

Ich habe die Schuhe hier in der Größe EU45 und legte ihn direkt auf die Waage: 289g (zum Vergleich: der Cloudventure zeigt 341g an und der Cloudultra 338g) – er ist so leicht wie er sich anfühlt. Ganz ehrlich: an dem Schuh ist auch nicht viel dran 😊 Wenn wir einen genauen Blick drauf werfen, ist der Oberschuh aus ganz leichten (nahezu durchsichtigen) Ripstop-Material. Dies hat jedoch keine Einschränkungen auf den Halt im Schuh. Wenn man hereinschlüpft, sitzt der Schuh sofort fest und gut am Fuß. Praktisch wie ein Socken, nichts schlackert rum und schmiegt sich komplett um den Fuß. Somit sind zwei Voraussetzungen für einen Wettkampfschuh bereits gegeben: leicht & gut am Fuß sitzend 😊 Die Sohle des Schuhes ist schmaler, man hat keinen breiten Stand drin. Und, was in modernen Laufschuhen unüblich ist: die Innensohle lässt sich nicht herausnehmen – sie ist verklebt mit dem Schuh.

Auch wenn ich einen breiteren Fuß habe und mir üblicherweise „breitere“ Schuhe auswähle, fühlt sich mein Fuß hier gut aufgehoben. Die Enge, engt mich in der Tat nicht ein 😉 An der Ferse ist der Halt bombenfest. Mit der Schnürung muss nicht mehr viel gemacht werden. Klassisch schnüren, den Rest in einer Lasche an der Zunge verstauen und es kann losgehen …

Hier kommt auch gleich meine erste Empfehlung: der Schuh ist eher für geübte Läufer. Also kein Trailschuh für Laufanfänger oder gar schwere Läufer. Dazu hat er einfach keine ausreichende Dämpfung und ist wirklich nur für den groben schnellen Einsatz gedacht. Ich könnte mir aktuell auch nicht mehr als einen Trail Halbmarathon damit vorstellen. Der Schuh ist sehr direkt. Man spürt den Untergrund, aber fühlt sich genauso sicher vom Halt her. Ob nassen oder matschigen Untergrund, mit diesem Schuh fühlt man sich sicher.

Mein Problem: Door-to-trail – ca. 2km Asphalt, bis ich in den Wald komme. Und nun ja – es geht, aber ist eben auch bretthart hier. Ich denke die Sohle hat auch nicht allzu lange Spaß auf diesem Untergrund und nutzt sich schneller ab. Aber es geht auch gegen meine Prinzipien, schnell mit dem Auto an den Waldrand zu fahren. Das ist auch totaler Quatsch.

Sobald man im Wald angekommen ist, fühlt sich der Schuh, als auch der Läufer gleich viel wohler. Der Schuh will Gas geben und – wie oben erwähnt – vermittelt er ein sehr direktes, agiles Laufgefühl. Wie bereits beim Cloudventure, ist hier die Missiongrip-Aussensohle im Einsatz. Und diese fühlt sich in jedem Trail-Terrain sehr wohl. Ob trocken, ob feucht, ob Sand, Waldboden oder tiefer Matsch – man fühlt sich stets sicher. Jedoch Vorsicht ist auf feuchten Pflastersteinen geboten. Sowohl der Cloudventure Peak, als auch sein großer Bruder der Cloudventure rutschen hier weg. Aber dafür sind die Schuhe auch nicht vorgesehen.  

Der Schuh will schnell gelaufen werden und gibt den Takt auch dem Läufer vor. On hat hier das Speedboard, eine Platte zwischen Oberschuh und der Sohle eingebaut. Dies gibt zusätzlichen Antrieb, macht Tempo und unterstützt bei reaktionsstarken Beweglichkeiten.

Den Schuh habe ich bereits im absolut durchnässten matschigen Wald im Einsatz gehabt, als auch bei frühlingshaften trockenen Bedingungen. Und jedes Mal ging es flott voran. Der Schuh macht einfach Spaß, sobald er sich an den Füßen befindet und etwas weicheren Untergrund findet. Und ganz wichtig: es bleiben keine Steinchen oder Äste in den Sohlen hängen – hier braucht man sich überhaupt keine Sorgen machen! 🙂

Fazit: hier ist On ein toller Trail Wettkampfschuh gelungen. Sitzt gut, trittsicher und macht für flotte (kurze) Einheiten richtig Spaß! Der einzige Wehrmutstropfen: das keine Wettkämpfe zur Zeit stattfinden, um ihn unter Wettkampfbedingungen loszulassen. Aber das wird hoffentlich bald nachgeholt 😉

Update vom 17.01.2022: Ich habe diesen Schuh bei der Wintercross Serie in Goldbach im Einsatz gehabt. Ich bin nicht nur neue Bestzeiten gelaufen, sondern habe die Altersklassenwertung der M40 gewonnen! Der Schuh ist nun alles, bloß nicht mehr weiß 😀

Impressionen:

Test: ON Cloudultra

Wer war alles auf der ISPO 2021? Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal teilgenommen, wenn auch nur virtuell. Aber interessant, was Outdoor- und sportmäßig alles auf den Markt kommt. Viele Produkte, die sich auch die aktuelle Situation zum Nutzen gemacht haben. Natürlich bietet jede „Krise“ auch neue Möglichkeiten und Märkte.

Ich selbst habe hauptsächlich drauf geschielt, was die Sportartikelhersteller anbieten. Welche neuen Innovationen kommen auf den Markt, und was wird in Richtung Nachhaltigkeit getan?

Natürlich ist mir auch ON Running ins Auge gefallen. Nicht nur, weil ich bereits mit deren Schuhe laufe, sondern ob auch hier wieder Innovationen zu erwarten sind. Vor wenigen Jahren habe ich noch müde gelächelt, wenn ich ON in Kombination mit Trails gehört habe. Clouds -> Steinchen -> keine gute Kombination. Doch dann hat sich einiges bei den Schweizern getan.

Und sie brachten erst den Cloudventure, als auch den Cloudventure Peak heraus. Den Cloudventure habe ich inzwischen sogar zweimal daheim und nicht nur das Design weiß zu überzeugen, sondern viel wichtiger, dessen Eigenschaften. Ein Schuh, für die längeren Trailläufe. Das sich in der Sohle kleine Steinchen oder Ästchen einnisten, hatte ich jetzt weniger. Es macht einfach Spaß mit dem Schuh zu laufen, auch wenn sie oben herum etwas steifer sind. Daher wenn ich sie mal nicht 100%ig richtig geschnürt habe, zwickt es auch mal am Knöchel. Das ist so das einzige Manko, was mir spontan dazu einfällt.

Seit 2019 will ich nun endlich beim Zugspitz Ultra (ZUT) teilnehmen und nach knapp 63km in Grainau ins Ziel einlaufen. Doch zuerst wurde ich durch eine Verletzung und Trainingsrückstand zurückgeworfen und letztes Jahr – tja, ist aus bekannten Gründen ausgefallen. Daher 2021 – der dritte Versuch. Und was ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für den Ultratrail? Richtig, der Schuh. Vor zwei Jahren habe ich ausgiebig alle möglichen Schuhmarken durchgetestet, in der Hoffnung für meine Füße, meinen Laufstil – DEN passenden Schuh zu finden. Ich dachte ich wurde fündig, doch beide Schuhe die ich bis dato für gut empfand, haben mich nach längeren und häufigeren Tests doch an der ein oder anderen Stelle enttäuscht. Sei es Probleme mit den Fersen oder nach etlichen Kilometern mit Blasen. Was aber seltsam ist: der eine Schuh brachte mich durch Wettkämpfe mit bis zu 30km locker ins Ziel und irgendwann scheuerte er meine Fersen auf. Der andere brachte mich sicher durch meinen ersten Ultratrail im Pitztal, doch danach im Training, überzeugte er mich nicht mehr zu 100%. Also ging die Suche wieder von vorne los und zwei Marken kristallisierten sich hier heraus…

Zurück zur ISPO. Im Bereich von ON Running habe ich mir die neuesten Innovationen angeschaut. Auch alte Bekannte konnte man dort vorfinden, wie den Cloudventure Peak. Nach wie vor ein interessanter leichter Schuh, aber doch eher für die kurzen Trails und den Wettkämpfen. Aber griffig und giftig ist er (Test und Vergleich aller ON Trail Modellen folgt separat). Aber es gab auch etwas Neues. Ein neuer Schuh. Der Cloudultra!

Er hat nebenbei auch gleich den ISPO Award 2021 abgestaubt. Da dachte ich mir: “den schaue ich mir doch einmal näher an“.  Hier der Link:

https://www.ispo.com/ispo-award/2021/on-cloudultra

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinerlei Auswirkung auf das Testergebnis.

Und da ist er – der brandneue Cloudultra in der Farbe Limelight Eclipse – bitte was? 🙂 Ich würde sagen, dies ist ein sanftes pastellfarbenes Gelb 🙂 Die Farbe gibt es auch bereits beim Cloudventure und wusste hier schon zu überzeugen (zumindest für mich). Die dezente Farbgebung ist ein Hingucker, aber sticht trotzdem ggü. den Mitbewerbern und ihren knalligen Farben hervor!

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudultra/mens/limelight-eclipse):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: lang
  • Dämpfung: Max
  • Wettkampf: Ja
  • Training: Ja
  • Ideal für: Lange Trail-Läufe, Offroad-Training auf Waldwegen und Schotter
  • Gewicht: 295g (Schuhgröße 45: 338g)
  • Sprengung: 8mm
  • Technologie: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Materialien: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Design: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Verfügbar ab: 04. März 2021
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 189,95 Euro

Doch was befindet sich da an den Schnürsenkel? Viele Läufer kennen die Probleme bei langen Läufen. Füße weiten sich aus und schwellen an. Für dieses Problem hat On auch eine Lösung parat – namens FlipRelease™. Dieses kleine Werkzeug sorgt im Vorfuß für Druckentlastung. Wie? Durch einfaches Umlegen des kleinen, an der Schnürung befestigten, Plastikteilchens. Und schwupps, hat der Vorfuß knapp einen Zentimeter mehr Luft! Die Stabilität bleibt gleich, doch den aktuellen Gegebenheiten kann entgegenwirkt werden! Simpel, aber genial!

Doch wie ist der Schuh denn nun in der Praxis? Ich habe ihn direkt angezogen und mich sofort wohlgefühlt. Und dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr bei Laufschuhen. Doch was ein Trailschuh kann, mache ich zudem an folgenden Eigenschaften fest:

  1. Grip auf verschiedenen Untergründen
  2. Verhalten Uphill
  3. Verhalten Downhill – denn gerade hier zeigt der Schuh, ob er den richtigen Halt hat und ob am Ende blaue Zehen daheim zum Vorschein kommen oder die ein oder andere Blase 😉
  4. Schnürung
  5. Paßform

Ich bin vor die Haustür und Richtung Wald. Knapp 8km, mit 165 positiven Höhenmetern. Asphalt, Schotter- und Waldwege. Und ich war erstaunt, wie flott der Schuh ist. Auch wenn es nur eine kurze erste Runde war, kann ich es kaum abwarten, alles oberhalb von 20km mit den Schuhen zu laufen. Mein Sitz im Schuh war top. Nichts wackelt und rutscht. Das Abrollverhalten ist einfach super und auch beim Downhill konnte ich einfach Gas geben und fühlte mich gut und sicher dabei. Was bei meinen Füßen besonders wichtig ist, dass sie etwas breiter sind. Es gibt Schuhe, bzw. Schuhhersteller die sehr enganliegende Schuhe anbieten, aber damit kommen meine Füße und ich überhaupt nicht klar. In diesen hier (wie bereits bei den Cloudventure) hab ich ausreichend Platz und trotzdem den zuvor angesprochenen sicheren Halt! Wie heiß es doch so schön? Passen wie angegossen, wie für mich gemacht 🙂

Und da wundert es nicht, dass ich sofort begeistert war und wäre am liebsten richtig richtig lange gelaufen! Aber das hole ich natürlich nach!

Daher in diesem Vorabtest habe ich den Schuh noch nicht auf den langen (und anspruchsvollen) Trails getestet. Zudem ausgiebig das Flip Release System Downhill – bleibt die Stabilität? Schützt der Schuh ausreichend im Trail? Was sagen meine Füße – nach 5-6 langen Läufen – bleibt der erste Eindruck bestehen? Wie schnell nutzt sich Sohle und Schuh ab, oder können wir lange und gemeinsam in die Zukunft schauen? Und wie ist der Grip auf verschiedenen Untergründen, mit verschiedenen Witterungsverhältnissen? Und natürlich zu guter Letzt: wie machen sie sich im alpinen Umfeld?

All meine Erfahrungen hierzu werde ich peu á peu ergänzen!

Update (17.03.2021):

Bei meinem letzten Lauf hatte ich Probleme mit dem rechten Spann. Da die Zunge hochgeschnitten ist und einen Knick hatte, konnte ich am Ende meinen Fuß nicht mehr an der Stelle bewegen. Personen mit hohem Spann, sollten hier über die Anpassung der Schnürung denken. Habe diese entsprechend vorgenommen, jetzt komm ich damit gut klar.

Aber auch die Zehenbox der Schuhe ist etwas steifer (und enger). Mein linker großer Zeh kam damit gar nicht klar. Auch hier habe ich die Schnürung für die Zehenentlastung angepasst. Hat bisher funktioniert. 🙂 Jedoch bei Läufen über 10-15km wäre eine Nummer größer, viel viel angenehmer.

Empfehlung: evtl. sollte beim Cloudultra eine halbe Nummer größer, als üblich bei ON Schuhen gewählt werden. Ich habe inzwischen gemerkt, dass mir die übliche On Größe hier ein wenig zu klein ist! Probiert es einfach aus, wie es bei Euch ist!

Habe jetzt auch mehrere Untergründe, auch bei Regen getestet. Bei manchen nassen Holzen ist der Schuh sehr rutschig, ebenso kam er bei groben nassen Schotterwegen etwas ins rutschen. Auf Wald-/Wiesenboden, Erdboden, Asphalt, aber auch normalen Schotterwegen greift er super und fühlt sich wohl. Wenn er jedoch bereits Schwächen auf groben feuchten Steinchen zeigt, dann wird er im feuchten alpinen Gelände sicherlich auch an seine Grenzen stoßen! Aber das teste ich für Euch natürlich noch aus 😉

Impressionen:

Hier mein vorläufiges Testurteil: