Test: Saucony Kinvara 14

Alljährlich im Frühjahr bringt Saucony Updates seiner Klassiker heraus. So auch einer meiner absoluten Lieblinge – dem Kinvara. Dieser Schuh begleitet mich schon seit so vielen Jahren und ich konnte dieses Update kaum abwarten. Damals bin ich durch Zufall und Neugierde (und den guten Erfahrungen mit dem Guide 9) auf den Kinvara 7 gestoßen. Ich suchte einen leichten und schnellen Laufschuh. Und dieser Schuh hatte eine angenehme Paßform, inklusive breitere Zehenbox, war leicht und ich konnte damit meine schnelle Einheiten absolvieren. Er hat mich auch sehr lange begleitet, bis er letztendlich das Zeitliche segnen musste. Da war es natürlich klar, dass ich mir wieder einen Kinvara besorge und so kam dann der Kinvara 10 und später der Kinvara 12 ins Haus. Letzteres ist noch im Einsatz – daher habe ich eine sehr gute Möglichkeit diesen mit der aktuellsten Version zu vergleichen. 

Umso mehr hat es mich gefreut, dass mir der Hersteller nun vorab den Saucony Kinvara 14 zur Verfügung gestellt hat. Dies wird jedoch keinen Einfluß auf meine in diesem Bericht widerspiegelnde Meinung haben.

Das Release Datum war diese Woche, am 07. März, jedoch folgen zum 15. März 2023 weitere Farben. 

Wenn ich so über die Historie dieses Schuhs gehe, hat sich einiges getan. Natürlich – der Schuh ist immer noch ein neutraler Wettkampfschuh, der sich auch top fürs Training eignet und ja, er ist immer noch ultraleicht. Aber sonst? Gibt es doch einige Unterschiede, daher lasst uns doch direkt einen ersten Blick drauf werfen.  

DATEN

Fangen wir wie immer mit den Fakten und Daten vom Hersteller

Dieser Schuh enthält, wie inzwischen alle Modelle bei Saucony, recyceltes Material. Aber wie bereits beim Endorphin Elite liegen keine Informationen vor, wie hoch dieser Anteil ist. 

Der Schuh ist ein Neutralschuh und die Sprengung liegt bei 4 mm (31 mm Ferse / 27 mm Zehenbereich). Wie bereits Saucony schreibt, ist er federleicht, welches auch das Referenzgewicht widerspiegelt. Bei Herren liegt das Gewicht bei gerade mal 200 g. 

Oder wie Saucony es zusammenfasst „flexible, fast and fun“ 😉

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Saucony hat inzwischen alle Schuhkartons in dem neuen Design mit der Aussprache von Saucony – SOCK-A-KNEE angepasst. Und so häufig, wie ich alleine diesen Schriftzug in meinen Artikeln und Posts verwende, sollte wirklich jegliche Zweifel verflogen sein, wie der Herstellername der Amerikaner nun ausgesprochen wird. 

Beim Öffnen der Box springt ein neongelber Schuh entgegen. Und als ich in den Händen halte, ist es einfach nur bemerkenswert wie leicht ein Schuh sein kann. Der Schuh wiegt in meiner Größe 46,5 gerade einmal 227g. Wahnsinn! Im Gegensatz zum Kinvara 12 noch einmal an Gewicht gespart (der wog eine halbe Nummer kleiner 236g) und im Vergleich zum Endorphin Elite, der 243g auf die Waage bringt – und an dem bereits kaum was dran war  – ebenfalls um 16g geschlagen! 

Was sofort auffällt, ist das netzartige Obermaterial. Dies sorgt zum einen für das leichte Gewicht, zum anderen für eine gute Belüftung an den heißen Sommertagen oder eben bei sehr flotten und fordernden Läufen. Ein minimalistischer Zehenschutz rundet die Oberseite vorne ab. 

Unter dem Netz wurde eine Art Sockenkonstruktion eingenäht. Dadurch hat man einen angenehmen, aber auch gut-sitzenden Halt im Schuh.

Der Bereich um die Ferse und den Knöcheln ist weich und angenehm gestaltet. Hier hat sich im Vergleich zum 12er Modell (alles etwas steifer) einiges getan. 

Ich bin gespannt, wie lange die Schlaufen der Schnürung halten. Im Prinzip ist jede Schlaufe lediglich ein angenähter Faden. Passt zum Gesamtdesign 😉

Der bekannte Saucony PWRRUN Schaum ist in der Mittelsohle verbaut und soll den/die Läufer:in nach vorne pushen. Die Dämpfung wurde laut Hersteller verstärkt, aber soll gleichzeitig ein weicheres Laufgefühl bieten. Zudem die Außensohle in einer neu gestaltete Rocker-Form (gebogene Sohlenform) für sanftere und schnellere Bewegungen. 

Am Fuß trägt sich der Schuh sehr angenehm. Natürlich dank das Gewichts, aber auch durch die tolle Passform. Nichts drückt. Nichts reibt. Nichts engt ein. Der Fuß, als auch die Zehen haben ausreichend Platz. Dazu muss ich erwähnen, dass ich einen Knick-Senk-Spreizfuß (Plattfuß) habe – sprich mein Fuß ist etwas breiter und ich hatte in der Vergangenheit mit so manchen Modellen Problemen. Bei Saucony, wenn ich zurückdenke, jedoch noch nie.   

Der Schuh hat sowohl am Mittelfuß als auch an der Ferse einen tollen Halt. Kein Rutschen. Es bilden sich keine Falten im Obermaterial Er sitzt einfach. 

Hier bedarf es gar nicht mehr Worte. Wenig Schuh, der genau das macht, was von einem Laufschuh erwartet werden darf. Ein sicherer Halt in Kombination mit Bequemlichkeit. 

Kommen wir zu meinem ersten Laufeindruck. Ich bin ihn nun mehrmals in verschiedenen Distanzen und einer Pace-Range von 3:45 bis 5:30min/km gelaufen und auf ihn ist Verlass. 

Die Eigenschaften von oben bestätigen sich beim Laufen. Angenehm zu tragen, ein Hauch von nichts am Fuß und er performt. Es macht vom ersten Kilometer an Spaß. Ob bei Sonnenschein oder starkem Gegenwind (auch wenn es da etwas frisch an den Füßen wird – Belüftung funktioniert definitiv, kann ich somit bestätigen) – der Schuh will schnell gelaufen werden. Aber fühlt sich auch in den gemütlicheren Asphalteinheiten wohl. 

Und das Schönste für einen Läufer – er hat das direkte Laufgefühl. Man spürt den Untergrund und kann die Laufrunde richtig fühlen und genießen! 

FÜR WEN GEEIGNET / EINSATZZWECK

Der Kinvara war vom Einsatzgebiet immer ein schneller Racer, ein verlässlicher Schuh für den Halbmarathon und den Marathon. Aber auch fürs tägliche Training. Sieht sich selbst aber lieber bei den schnelleren Einheiten oder Intervallen. Kurz: ein Lightweight Allrounder. 

Ich würde diesen Schuhen allen Neutralläufern unter 85kg empfehlen, die einen Wettkampfschuh, bzw. einen Schuh für die schnellen Trainingseinheiten suchen. 

Bei anderen Marken würde ich ihn am ehesten mit dem Brooks Hyperion Tempo oder dem HokaOneOne Mach vergleichen. 

Wer etwas mehr Stabilität und Komfort braucht, greift zum Saucony Tempus oder dem Saucony Endorphin Shift von Saucony.

FAZIT

Erfrischend. Nicht nur die Farbe macht Lust auf Frühling und Sommer. Nein erfrischend daher, dass es ein Schuh ohne Schnickschnack ist. Ohne die super weiche Außensohle, ohne die Megadämpfung, ohne Carbon, ohne TPE Platte – einfach ein Laufschuh.

Ein Schuh, der meiner Meinung nach, in keinem Schuhschrank fehlen sollte und mit dem nichts falsch gemacht werden kann. Der Schuh kann gemütlich, aber er will schnell und das kann er. Definitiv. 

Ob ich bei dem nächsten 10er oder Halbmarathon auf den Endorphin Elite oder den Kinvara 14 zurückgreife, werden wir sehen 😉 Die Entscheidung wird mir sicherlich nicht leicht fallen.