Wie laufen meine Tests ab?

Eine große Frage die sich immer wieder stellt, wie teste ich meine Produkte?

Ich bin ein unabhängiger freier Tester. Bedeutet, ich erhalte die Produkte auf Anfrage meinerseits und berichte frei und mit meiner eigenen, ehrlichen und authentischen Meinung.

Ich frage dadurch natürlich nur Artikel an, die mich interessieren und für mich spannend sind. Es kommt zwar natürlich auch vor, dass mir Produkte angeboten werden, aber hier wähle ich im Vorfeld bereits kritisch aus.

Doch wie teste ich meine Produkte? Sobald Produkte bei mir eintreffen, werden sie in Ruhe begutachtet, die ersten Fotos erstellt und das Produkt direkt gewogen 😉

Danach schlüpfe ich direkt rein und lass – gerade bei Schuhen – die einige Zeit in der Wohnung auf mich wirken.

Ansonsten werden sie direkt ins Training mit eingebaut und bei verschiedenen Bedingungen und unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten getestet.

Bei Trailschuhen Waldwege, Schotterwege, technisches alpines Gelände oder auch auf dem Asphalt. Bei Straßenschuhen in unterschiedlichen Tempobereichen – vom lockeren Dauerlauf bis zur Tempoeinheit.

Aber getestet wird auch bei Regenschauern oder wenns heftig schneit! Wenn es warm ist oder kalt.

Ich versuche alle Facetten zu testen und meine Erfahrungen einfließen zu lassen und meine Meinung wiederzugeben.

Das bedeutet: wenn ein Schuh für mich nicht der Richtige ist, dann ist dies meine persönliche Meinung. Kann aber natürlich für andere der Richtige sein.

Jede Läuferin, jeder Läufer hat individuelle Füße, einen eigenen Laufstil und eigene Vorlieben bei den Laufeigenschaften (weich, straff oder Neutral-/Stabilschuh). Daher kann meine Meinung auch nur eine Tendenz und Empfehlung aus meiner Sicht zum Schuh abgeben.

Letztendlich sollte jeder vorab die Schuhe ausgiebig in einem Fachgeschäft testen und sich dort auch beraten lassen!

Doch weiterhin viel Spaß beim Lesen!

Euer Timo

Test: Saucony Peregrine 13

Nach vielen Asphaltkilometern und Straßenschuhtests kommen wir auf meine eigentliche Kategorie dieses Blogs zurück – dem Trailrunning. 

Auch in diesem Bereich hat Saucony ein Update eines Trail-Urgesteins herausgebracht. Den Peregrine 13. Und auch hier gibt es eine Verbindung. Ich hatte den 8er sehr lange im Einsatz, sowohl als Trail-, als auch als Wanderschuh. Dann habe ich mir den 10er angelegt und ihn leider etwas im Schrank vernachlässigt. Was ich im Nachhinein gar nicht verstehen kann. Denn es ist ein rassiger Trailschuh und ich habe mich wohl in dieser Zeit von vielen gehypten (trotzdem top Trailschuhen) blenden lassen. Seit einiger Zeit, grad im Winter bin ich ihn wieder sehr häufig gelaufen. Und seit einigen Wochen ist nun der Peregrine 13 bei mir im Test. 

Den Peregrine wird es wieder in unterschiedlichen Ausführungen geben, zusätzlich als Peregerine 13 ST (Soft Trails, tieferes Profil für weiche Untergründe) und den Peregerine 13 GTX (wasserdicht). Doch werfen wir einen Blick auf den Klassiker. 

DATEN

Zu Beginn wie immer die Fakten und Daten vom Hersteller:

Der Schuh hat in der Zwischensohle den klassischen PWRRUN Schaum (in dieser Version 1,5mm mehr) und sorgt für ein leichtes Gewicht und ein gut abgefedertes Laufgefühl.

Die Sprengung liegt bei 4 mm (28 mm Ferse / 23 mm Zehenbereich). Bei Herren liegt das Referenzgewicht bei 260 g. In meiner Größe EU46,5 liegt er bei 309g. Definitiv ein Leichtgewicht unter den Trailschuhen und Saucony will mit ihm Schnelligkeit und Spaß auf den Trails versprechen. 

Kombiniert mit der hauseigenen Sohlenmischung PWRTRAC, die laut Saucony für eine guten Bodenhaftung und Grip sorgen soll.

Doch genau das will ich lieber selbst auf den unterschiedlichsten Untergründen testen 😉 Bei den Vorgängermodellen war großteils Verlass drauf, auch beim Peregrine 13?

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Der Peregrine hat den Ruf als Trail-Allrounder – und wird oft als Einstiegsmodel empfohlen.

Blenden wir seinen Ruf erst einmal aus. Ich werfe einen Blick auf die wichtigen Faktoren im Trail.

  • Sitzt der Schuh gut am Fuß?
  • Bietet er einen guten Halt – sowohl im Schuh, als auch auf dem Trail?
  • Wie agil ist er auf den unterschiedlichsten Trails? 
  • Wie verhält er sich auf diversen Untergründen (Schnee, Matsch, Nässe)?
  • Wie ist die Protektion des Fußes (sowohl von unten, als auch von vorne – ist alles gut geschützt) ?
  • Und letztendlich wie bequem ist er auf unterschiedlichen Distanzen, gerade wenn man den Schuh länger als zwei Stunden am Fuß hat? 

Als ich den Schuh aus dem Karton genommen habe, hatte ich einen leichten angenehmen Schuh in der Hand. Dies bestätigte sich direkt auch am Fuß. Leicht, bequem und luftig. Der Schuh fühlt sich direkt sehr bequem an meinen Füßen an. Der Fuß hat einen guten Halt, die Fersen sind angenehm ausgepolstert und mit der klassischen Schnürung kann der Fuß sicher fixiert werden. Kein Gefühl das etwas drückt oder rutscht, dank auch dem bequemen und flexiblen Obermaterial.

In der Zehenbox gibt es meiner Meinung nach ausreichend Platz für die Zehen. Aber das ist auch etwas, was ich dann nach den richtig langen Läufen noch besser beurteilen kann. 

Aber wenn bereits das erste Gefühl einen so positiven Eindruck hinterlässt, sind dies bereits top Voraussetzungen für die Läufe mit dem Peregrine.

Die PWRTRAC Außensohle- wie bei allen Peregrine Modellen – ist für das grobe und technische Terrain gemacht. Auch wenn der Peregrine sich gut auf Straße laufen lässt, sollte man die Asphaltpassagen stark einschränken, sonst hat man von den groben (weichen) Stollen keine langen Freude dran.

Es macht einfach Spaß mit dem Peregrine direkt sich Richtung Trails zu bewegen. Ich habe ihn inzwischen auf matschigem Boden, Schnee, Waldboden, Schotterwegen getestet und er macht was er soll 😉 Und das richtig gut. Ja, der Peregrine ist ein Allrounder – ein All-Terrain-Trail-Schuh. Und dank seiner neuen Zwischensohle mit mehr Schaum, fühlt er sich richtig angenehm an und wird sicherlich viele Läufer:innen damit ansprechen. Auch wenn er dadurch nicht mehr das direkte Gefühl bietet, aber er ist dabei sehr agil unterwegs und definitiv mit hohem Spaßfaktor.

Auch beim Thema Protektion kann er punkten. Spitze Steine, scharfe Kanten – dank der Sohle ist man gut geschützt unterwegs und man spürt nichts durch die Sohle. Kombiniert mit dem Zehenschutz ist man auf den meisten Einsätzen sicher unterwegs.

Die langen alpinen Trails sind in Kürze dran und dann darf er zeigen, was er wirklich drauf hat. Vor allem, ob die Füße alles mitmachen 😉 Daher werde ich den Bericht hier noch mal ergänzen. 

FÜR WEN GEEIGNET / EINSATZZWECK

Auf den Peregrine ist Verlass. Er ist in der Tat kein Experte für einen bestimmten Einsatzzweck, denn er kann so vieles. Und ich meine das nicht halbherzig, sondern er kann vieles richtig gut. 

Er ist zwar kein Door-2-Trail Schuh, auch wenn er das könnte, aber das würden – wie beschrieben – die Stollen nicht lange mitmachen. 

FAZIT

Wieso ein Trailschuh wieder in der Farbe weiß veröffentlicht wird? Definitiv – er sieht super aus. Aber auch nur bis man aus der Haustür raustritt und auf die Trails geht 😉 Der Schuh ist optisch sehr gut gelungen, aber auch bei den Faktoren auf denen es auf den Trails ankommt, macht er eine gute Figur.

Test: On Running Cloudvista WP

Bereits am Anfang der Saison hatte ich Euch an dieser Stelle hier die Cloudvista vorgestellt. Ein völlig neuer Trailschuh aus dem Hause ON.

Nun – seit einigen Wochen – habe ich ein zweites Paar hier vor mir liegen, bzw. bereits fleißig im Test. Ein kleines Upgrade für den Herbst.

Der Cloudvista WP (Waterproof) – genau der richtige Schuh für den Herbst.

Doch nicht nur das wasserdichte Membran sticht hervor, sondern ON hat den Schuh leicht modifiziert. Eine verstärkte Missiongrip Sohle mit neuen, quadratischen Stollen in verschiedenen Ausrichtungen (Anmerkung: ich konnte keinen Unterschied zum Frühjahrsmodell erkennen). Damit soll der Grip auf jeglichen Untergründen verbessert worden sein.

Wichtig für die dunkle Jahreszeit sind auch die reflektierende Komponenten.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Dieses Mal liegen mir die Schuhe in den Farben Eclipse | Black vor.

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudvista-waterproof/mens/eclipse-black):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: Mittel
  • Dämpfung: Moderat
  • Wettkampf: Nein / Training: Ja
  • Ideal für: Kurze bis mittellange Trailruns in moderatem Gelände
  • Gewicht: 305g (Gr. EU46 = 371g)
  • Sprengung: 7mm
  • Technologie: Missiongrip™-Aussensohle für den Halt und die Traktion, Helion™-Superfoam-Schicht und CloudTec® für ausgewogene Dämpfung. Erfreulich: bereits hier sind 70-80% recycelter Polyesteranteil verbaut.
  • Verfügbar seit: September 2022
  • Verkaufspreis: 169,95 Euro

Laut Hersteller sind die Schuhe durch das Membran lediglich 20g schwerer. Was nicht so ganz stimmt. Bei mir sind es exakt 50g.

Ich werde hier nicht noch mal so ausführlich über den Schuh berichten, dazu verweise ich auf den Artikel des Cloudvista ohne Membran. Ich gehe lediglich auf die Modifizierungen ein.

Im ersten Moment fühlt sich der Schuh steifer an. Dies ist natürlich auch dem Membran geschuldet. Aber nach ein paar Kilometer gibt sich das bzw. man gewöhnt sich dran. Mein erster Testlauf war direkt während eines ausgiebigen Regens und hatte so sowohl von oben als auch unten ausreichend Wasser. Und glaubt mir, ich lies keine Pfütze aus! 😊

Kommen wir zum angepriesenen Grip. Ich habe bei schlechtem Wetter schon viele Schuhe an meinen Füßen gehabt. Und jeder hatte so seine Eigenheit oder einen Untergrund, mit dem er gar nicht zurecht kam.

Straße, Schotter, Waldwege, Wald-Downhills aus nassen Herbstblättern, Steinchen und Erde – alles kein Problem. Doch dann – dann kam eine nasse Holztreppe um wieder ins Tal zu laufen. Und die ersten drei vier Stufen dachte ich noch – “Wow, auf den Schuh ist echt Verlass” und just in dem Moment zog es mir die Füße weg und ich hing am Abgrund. Ich konnte mich noch am Geländer mit einem Arm festhalten und wieder hochziehen, aber das hätte böse ausgehen können. Bei meinen bisherigen Tests habe ich nasses Holz schon immer als Königsdisziplin eines Trailschuhs angesehen. Die Wenigsten können beim Kontakt auf dem glitschigen Untergrund Grip finden und man rutscht weg. Aber so oft mir das auch schon mit anderen Herstellern passiert ist – so etwas kam dabei noch nicht vor.

Von den Laufeigenschaften unterscheidet er sich nicht wirklich von seinem leichteren luftigeren Vorgänger. Daher – wie oben erwähnt – gehe ich hier nicht drauf ein.

Fazit: Der Herbst kann kommen! Ein wirklich toller Schuh für die nasse dunkle Jahreszeit. Natürlich bin ich gespannt, wie er sich dann im Winter mit Schnee noch schlagen wird. Aber dieser Schuh macht Spaß und hält die Füße trocken. Doch achtet auf den Untergrund! Ansonsten ein klare Kaufempfehlung von meiner Seite.

Test: Saucony Endorphin Edge

In diesem Jahr hatte ich bereits den XODUS Ultra von Saucony an den Füßen. Und wurde positiv überrascht. Saucony tut inzwischen einiges auf dem Trailsegment. Neben deren altbekannten Zugpferd, dem Peregrine – nun auch neue Modelle die ein breites Segment ansprechen sollen.

Nun da ist er – der ENDORPHIN EDGE – die Endorphin Reihe ist inzwischen als die Performance Reihe – fast durchweg mit Carbon – bei Saucony bekannt. Hauptsächlich für schnelle Läufer oder schnelle Läufe gemacht 😉 Nun liegt hier der Gegenpart für die Trails – ein Carbonschlappen für die Trails. Gut – bisher habe ich bewusst einen großen Bogen um Carbonschuhe gemacht. Mit der TPA Platte beim Adidas Terex Agravic Ultra (siehe Bericht) war es zwar bereits von der Technologie in diese Richtung, jedoch noch keine Platte aus Carbon.

Der Endporphin Edge ist der Nachfolger des letztjährigen Endorphin Trail und es hat sich einiges geändert. Und nicht nur der Name 😉

Folgende Technologien sind lt. Hersteller verbaut (Quelle: saucony.com):

  • Die SPEEDROLL Technologie treibt dich mühelos voran.
  • Die ultraleichte, reaktive PWRRUNPB Schaumdämpfung trägt zu einem schwerelos schnellen Tragegefühl bei.
  • Die Carbitex™ AFX Karbonfaserplatte ist speziell für das Trailrunning designt: Sie sorgt für unglaubliche Geschwindigkeit und Effizienz, ohne je das Bodengefühl oder die Stabilität zu verlieren.
  • Die 3-Quarter-Platte ermöglicht einen individuelleren Fersenauftritt auf unregelmäßigem Gelände.
  • Das leichte Mesh des Endorphin Edge leitet Feuchtigkeit vom Fuß ab. Durch die Kombination aus verbesserter Feuchtigkeitsaufnahme und schnellerer Verdampfung bleibst du cool und trocken.
  • Der transparente Matschschutz garantiert robusten Allwetterschutz.
  • Die PWRTRAC Laufsohle bietet unglaubliche Traktion auf dem Trail.
  • Profiltiefe der Trail-Laufsohle: 4 mm
  • Mit Gamaschen kompatibel: Ja
  • Nachhaltigkeit: Dieser Schuh ist vegan und enthält recyceltes Material
  • Kategorie: Trail, Neutral
  • Sprengung: 6 mm (35 mm Ferse / 29 mm Zehenpartie)
  • Gewicht: Herren 255 g
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 230,00 Euro

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Doch schauen wir, ob all diese tollen Eigenschaften sich auch in der Realität, auf den Trails dieser Welt, beweisen können.

Ich wurde schon oft mit knalligen Farben überrascht, aber mit einem satten Pink oder „Prospect Quartz“ wie es Saucony nennt, hatte ich noch nie dabei. 😉 Definitiv interessant und ein Hingucker. Wem diese Farbe nicht zusagt, keine Sorge, es gibt auch noch ein sattes blau mit schwarz oder besser gesagt „Ocean Black“.

Eines kann ich vorneweg nehmen. Ich wurde erstaunlich oft bei meinen Testrunden „begutachtet“.

Wie ich es von Saucony Schuhen gewohnt bin, sie passen einfach. Reinschlüpfen und sie haben einen guten Sitz und Halt an meinen Füßen. Dazu eine klassische Schnürung – nichts Besonderes, aber sie funktioniert.   

Auch wenn es auf den ersten Blick nach „viel Schuh“ aussieht, sind sie erstaunlich leicht. Bei dem Blick auf die Waage, wird dies bei meiner Testgröße (EU46,5) bestätigt: 299g / Schuh. Wenn ich an den ein oder anderen Trail-Wettkampfschuh von mir denke, ist das nicht wirklich mehr.

Los geht’s. Die Schuhe rollen auf Asphalt direkt toll los. Ich laufe Richtung meine Hausrunde. Nach knapp 1,5km bin ich direkt beim Anstieg und es geht nach Österreich rüber. Einmal um den Hechtsee und dort ein paar Trail Up- und Downhills.

Es macht echt Spaß mit diesem Schuh zu laufen. Doch sollte das Einsatzgebiet genau eingeschätzt werden. Wenn es richtig alpin wird, ist dieser Schuh nichts. Auf Schottertrails, den klassischen Waldwegen läuft er prima. Hier fühlt er sich wohl und man kann richtig aufs Gas drücken. Gerade auch Downhill pusht mich der Schuh nach vorne. Richtig lange Runden bin ich noch nicht damit gelaufen, aber die folgen noch.

Mein Gefühl nach ist der Schaum ein wenig zu schwammig, zu weich. Hier hätte ich gerne ein direkteres Auftreten. Aber genau das ist dieser reaktive Schaum. Daher unbedingt vorher im Geschäft austesten.

Die Protektion von der Sohle her ist top, bei den Fußzehen ausreichend. Hier könnte man den Schutz noch leicht nach oben ziehen.

Wenn es zu feucht draußen wird, kommt dem Schuh nicht entgegen. Nasse Steine und Holz eher meiden.

Perfekt sicherlich für die flachen Trails – denke bei einem Rennsteiglauf, dem Rodgau Ultra oder Heidelberg Marathon wird er gut funktionieren.

Fazit: Ok – der Edge ist ein flotter leichter Schuh für die Trails. Der Grip ist für klassische Waldwege und leicht technische Passagen sehr gut. Probleme hat er auf nassen Steinen. Die alpinen Einheiten sind nicht sein Spezialgebiet. Auf alle Fälle kann mit dem Edge aufs Gas gedrückt werden und ist dabei bequem gebettet. ich kann ihn jedoch nicht wirklich einordnen. Für einen rassigen Trailschuh ist er nicht direkt genug und aufgrund seiner Eigenschaften ist sein Einsatzgebiet überschaubar.

Ich habe den Schuh in der Zwischenzeit öfters getragen. Für kurze, als auch lange Läufe. Ich bleibe dabei, es ist ein toller Schuh. Doch für den Preis von 230 Euro sollte man sich zweimal überlegen, ob sich dieser Schuh für einen persönlich (und das gewünschte Einsatzgebiet) lohnt! Daher ins Fachgeschäft gehen, anprobieren, ausprobieren und eine eigene Meinung bilden.

Test: Adidas TERREX Agravic Flow 2.0

“Als Abby Hall in der 5. Klasse mit dem Trailrunning begann, hatte sie nie eine große Karriere als Ultraläuferin vor Augen. Ihr Weg verlief nicht immer eben. Trotz Höhen und Tiefen blieb sie am Ball und pushte sich immer wieder – egal wie herausfordernd der Trail oder die Umstände. Jetzt, mit 31, gehört Abby zu den besten Ultraläuferinnen der Welt und ist professionelle Trailrunnerin für adidas TERREX.”

Ich beginne normal nicht meine Artikel, in dem ich Textpassage zitiere. Doch diese Einleitung ist notwendig, denn nichts geringeres als Abby hat bei der Entwicklung des mir vorliegenden Adidas TERREX Agravic Flow 2.0 mitgewirkt.

Ich musste mit Adidas Trailschuhen erst warm werden. Vor drei Jahren habe ich mir einige bestellt und ausgetestet, unter anderem auch der Flow – doch er war mir für einen Trailschuh viel zu schwammig. Danach hatte ich mich ferngehalten von den Schuhen aus Herzogenaurach – bis – ja genau bis der Speed Ultra auf den Markt kam. Und dieser hatte mich vom ersten Moment an gepackt und er ist immer noch mein Lieblingstrailschuh. Und ich bin froh, ihn endlich wieder laufen zu können. Danach hatte ich noch den TERREX Agravic Ultra im Test. Ein guter Schuh, der mich aber nachhaltig noch nicht vollends gepackt hat. Kommt vielleicht noch – wenn ich mal längere Runden hier im alpinen Raum drehe. Und dann – erreichte mich ein Paket von Adidas – mit dem Flow 2.0. Zu erst kam die Skepsis hoch, er könne wieder zu schwammig sein – solch Erfahrungen brennen sich ein. Doch geben wir dem Update nach all den Jahren eine Chance.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Wieder ein “gelber” Schuh – war mein erster Gedanke. Scheint 2022 in Mode zu sein, oder besser gesagt, nennt sich die Farbe nicht gelb sondern “Pulse Lime / Turbo / Cloud White”. Okay! Alles klar. Der Turbo steckt mit drin, aber die Farbe? Er sieht schick aus. Definitiv. Aber vermutlich wird er diese Farbe nicht mehr lange behalten 😉

In meiner Größe EU46 bringt er satte 372g auf die Waage. Das ist eine Hausnummer. Was will der Schuh wirklich sein? Werfen wir erneut einen Blick auf die Beschreibung von Adidas:

“Ein leichter Trailrunning-Schuh mit Parley Ocean Plastic – Es zieht dich wieder raus in die Natur? Dieser adidas Trailrunning-Schuh gibt dir auf dem steilen und steinigen Pfad zum Gipfel ein bequemes und sicheres Tragegefühl. Das individuell gewebte Mesh-Obermaterial bietet Halt, Flexibilität und kühlende Luftzirkulation. Mit seinem angesagten Look bist du nicht nur in den Bergen, sondern auch in der City stylish unterwegs. Die ultraleichte Zwischensohle sorgt bei jedem Schritt für erstklassigen Tragekomfort, egal ob du schnell einen 5-Kilometer-Lauf einschiebst oder den ganzen Tag auf den Beinen bist.”

Ok – halten wir fest: laut Hersteller ist dies ein leichter, stylisher Schuh (auch für die Stadt), der auch noch bequem ist und gut schützt. Also – er fühlt sich in der Hand leicht an, aber ist kein Fliegengewicht. Ich muss aber direkt sagen: man merkt ihm dieses Gewicht gar nicht an. Natürlich ist es kein minimalistischer Schuh, aber er soll auf vielen Untergründen, vor allem in alpinen Regionen, sicherer Halt bieten. Letztendlich den Fuß und Läufer schützen und egal ob kurze oder lange Distanz: dafür sorgen, dass man sicher ins Ziel kommt.

Der Halt des Fußes ist in allen Bereichen top. An der Ferse rutscht nichts, am Mittelfuß sitzt er perfekt und kombiniert mit der bekannt klassischen Schnürung von Adidas geht auch nichts schief. Die Zehen sind durch die klassische Gummierung, die man bei den Trailschuhen kennt, geschützt und auch die Sohle schützt den Fuß vor spitzen Gegenständen. Daher kein Stein hat eine Chance uns zu pieksen. Hinzu kommt die Contintal Sohle, und diese ist dafür bekannt, dass ein sicherer Stand auf jeglichem Untergrund gewährt ist.

Doch wie fühlt er sich auf den Trails an. Und hier zeigt er sofort was er kann. Bereits auf dem Weg zu den Trails weiß er zu überzeugen. Doch erst auf steinigen technischen Trails spielt er seine wahren Sträken aus. Er ist dynamischer und agiler als man im ersten Moment denkt und sehr lauffreudig. Es macht einfach Spaß und das in so ziemlich jedem Tempo. Und zu jeder Zeit fühlen sich meine Füße gut geschützt und können trotzdem sich austoben.

Fazit

Heutzutage, bei all der Technik die in den Schuhen verbaut sind, darf man sich nicht vom ersten Blick täuschen lassen. Das Gewicht könnte einen dazu verleiten, die Finger vom Schuh zu lassen. Doch das wäre grob fahrlässig. Der Schuh sitzt gut, ist bequem und macht einfach Spaß. Aber prüft, ob er zu Eurer Ferse passt – hier ist er etwas steif. Ebenso am Mittelfuß. Die Leiste ist hier etwas schmäler. Ich persönlich kann meine eigenen Einlegesohlen nicht verwenden, da diese an der schmalen Stelle nicht passt. Mein Fuß reibt sich an der Sohle und ich laufe mir dicke Blasen!

Ob bei einer kleinen Runde auf dem Schotterweg an der Inn entlang oder wenn es technisch in den Bergen wird.

Wer noch einen stabilen Trailschuh für nahezug alle Schandtaten sucht, sollte zu seinem Schuhhändler des Vertrauens und in die Agravic Flow 2.0 reinschlüpfen und sich sein eigenes Bild machen!

Test: Saucony XODUS Ultra

Saucony – eine Marke die mich in meiner Laufkarriere stets erfolgreich begleitet. Mit einem Guide 9 bin ich meinen ersten Marathon gelaufen, irgendwann Bestzeiten mit dem Kinvara 7 – 13. Doch als ich vermehrt auf die Trails umstieg, dachte ich mir: ich mach es mir einfach und vertraue ebenfalls Saucony. Vom absoluten Klassiker, dem Peregrine (mein Einstieg war die Nr. 8) – wechselte ich für mein Ultratraining auf den Xodus ISO 3. Ein komfortabler schwerer Schuh. Aber eben mit diesem Xodus wurde ich nicht warm. Den Peregrine nutzte ich gerne mal fürs Training, aber vom Xodus habe ich mich schnell wieder trennen müssen. Warum? Weil es einfach zwischen uns nicht passen sollte und ich fühlte, damit kann ich keine Ultratrails laufen. Ein Schuh muss mir Sicherheit bieten und ich muss mich wohl drin fühlen und dies konnte er damals eben nicht.

Nun habe ich von Amerikanern den nagelneuen XODUS Ultra liegen. Der Name verrät bereits sein Einsatzgebiet. Lange, sehr lange Läufe. Doch was hat der neue Trailschlappen, der im Sommer veröffentlich wird, zu bieten?

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Öffnen wir direkt die Schachtel. Was direkt ins Auge sticht, ist die Farbe. Ein knallgelber Schuh kommt heraus. Gut, Auffallen ist hiermit schon mal kein Problem. Daher liebe Rehe und Wildschweine – aufpassen, wenn es im Wald gelb aufleuchtet 😉 Die Farbkombi nennt sich Acid / Blue Raz. Weitere Informationen siehe die Herstellerseite.

Der Schuh sieht wie ein klassischer Saucony aus. Souverän, gut verarbeitet, aber jetzt (bis auf die erwähnte Farbe) kein absoluter Eye-Catcher. Ein Leichtgewicht ist er nicht und will er gar nicht sein. In der mir vorliegenden Größe EU46,5 bringt er 329g auf die Waage. Inkl. der 6mm Sprengung und einer klassischen Schnürung. Im Schuh merkt man sofort, dass er etwas breiter ist. Der Halt ist dank des sockenartigen Einstiegs top, so dass sich der Fuß wohlfühlen kann, für seine langen Abenteuer. Für Schutz sorgen zudem der verstärkte Fersenbereich und die gummierte Zehenkappe.

Den Schuh hatte ich direkt ein paar Mal auf meinen heimischen Waldtrails im Einsatz. Auch auf dem Asphalt fühlt sich der Schuh gut und bequem an, doch auf den Trails ist sein Zuhause.

Anmerkung: während meiner ausgiebigen Testreihe, Riss mir mein linkes Außenband des Sprunggelenks. Nicht im Xodus Ultra, keine Sorge. Er hätte mir eventuell bei entsprechender Wurzel mein Außenband geschützt. Zu dem Zeitpunkt war ich mit einem Trail Wettkampfschuh unterwegs. Was bedeutet: wenig Protektion – großes Aua 😉

Der Schuh ist mit in der Zwischensohle zum einen mit PWRRUN PB für eine optimale Energierückgewinnung ausgestattet und der etwas härtere PWRRUN Support Rahmen bietet eine optimale Unterstützung für den Fuß. Dazu die dreilagige PWRTRAC Außensohle – diese sorgt bei nassen und trockenen Bedingungen für sichere Traktion und deren Flexibilität für ein entspanntes Abrollen. Es müssen sich auch keine Gedanken über den Schutz vor spitzen Steinen oder anderen Gegenständen gemacht werden, denn die Sohle ist wirklich stabil und sicher.

Die Technik des Schuhs verspricht viel und auf den ersten Blick ist man für die langen Trails gerüstet.

Fazit

Xodus – der Name schreckte mich erst ein wenig ab. Der Schuh, mit dem ich gar nicht in der Vergangenheit klar kam, sollte mich nun eines Besseren belehren. Bisher lief es mit dem XODUS Ultra richtig gut. Es machte Spaß. Natürlich kein agiler Schuh, doch er soll auf langen Trails vor allem eins: seinen Träger sicher ins Ziel bringen. Er schützt den Fuß – auch wenn er müde ist. Er ist bequem und lässt einen, wenn es bereits weh tut, die Schmerzen einen Moment vergessen.

Ich werde den Test fortführen, sobald ich wieder offiziell laufen darf und halte euch auf dem Laufenden wie es dann mit den langen, alpinen Einheiten sich anfühlt. Ob ich dann immer noch diese Meinung vertrete 😉 Oder schlichtweg bestätigen kann.

Update März 2023: Der Schuh ist echt top! Ob es technischer wird, vor allem bei langen Einheiten – bisher hatte ich mit den XODUS Ultra uneingeschränkt Spaß gehabt! Kaufempfehlung!

Test: ON Cloudvista

ON Running – die Schweizer sind seit Jahren nicht mehr wegzudenken aus dem Lauf- und Lifestyle Bereich. Aber seit einiger Zeit bringen sie auch richtig richtig gute Schuhe heraus und die Trailsparte findet hier auch immer mehr Anklang und Beliebtheit. Es fing mit dem Cloudventure an (inzwischen in der dritten Generation), es folgte der Cloudventure Peak und letztendlich brachten sie mit dem Cloudultra ein vollständig neues Modell heraus.

Und nun? Was stehen hier für Schönheiten vor mir? Der brandneue Cloudvista (Anmerkung: da ich etwas spät mit dem Artikel dran bin, gibt es den Schuh bereits einige Tage auf dem Markt).

Doch für welchen Einsatzbereich ist dieser Schuh genau? Für wen macht dieser Schuh Sinn? Der Hersteller wirbt mit: „Der leichte und vielseitige Trailrunning-Schuh für gut gedämpften Komfort. Dein Ticket für die Trails.“ – der Satz sagt alles und nix. Lasst es uns doch zusammen herausfinden. Ich bin für Euch den Schuh gelaufen und ihr könnt hier lesen was er taugt und wo man ihn am besten einsetzt.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Packen wir den Schuh erst einmal aus: vor mir liegt nun eine weiße Schönheit mit blau und hellgrünen Komponenten. Oder wie der Hersteller angibt in Frost / Ink 😉

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudvista/mens/frost-ink):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: Mittel
  • Dämpfung: Moderat
  • Wettkampf: Nein / Training: Ja
  • Ideal für: Kurze bis mittellange Trailruns in moderatem Gelände
  • Gewicht: 280g (Gr. EU46 = 324g)
  • Sprengung: 7mm
  • Technologie: Missiongrip™-Aussensohle für den Halt und die Traktion, Helion™-Superfoam-Schicht und CloudTec® für ausgewogene Dämpfung. Erfreulich: bereits hier sind 70-80% recycelter Polyesteranteil verbaut.
  • Verfügbar seit: März 2022
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 149,95 Euro

Rein in den Schuh, raus auf die Trails. Ich habe einige Runden auf meinen heimischen Trails (klassische Waldtrails im Spessart) gedreht und habe den Schuh parallel direkt auch als Sneaker verwendet. Warum? Da er wirklich bequem ist und sehr schick aussieht. Beim ersten Reinschlüpfen in den Schuh merkt man sofort: es ist ausreichend Platz für den Fuß da und trotzdem schmiegt sich das leichte Obermaterial um den Fuß und bietet gleichzeitig einen tollen Halt. Komfort und guter Halt – das ist bereits ein guter Einstieg. Jetzt bin ich jedoch neugierig, wie er sich beim Laufen macht.

Ich starte auf Asphalt und sofort stellt sich die Frage: handelt es sich hier wirklich um einen Trailschuh? Merken wir uns für das Einsatzgebiet: Door-to-Trail steht ihm gut.

Dann geht’s in den Wald. Auch auf trockenen Waldwegen fühlt sich der Cloudvista pudelwohl. Er will sich hier bewegen und Kilometer für Kilometer zurücklegen. Biegen wir auf unwegsameren Geländen ein: kleine Singletrails mit vielen wurzeln und Steinen: passt. Ein absoluterer lauffreudiger Schuh auf unterschiedlichen Untergründen. Bisher hat ON nicht zu viel versprochen. Rein von seiner Beschaffenheit ist sofort erkennbar: das ist kein alpiner Trailschuh. Weder von der Protektion noch von der Sohle – das macht wenig Sinn. Auf leichten, trockenen alpinen Untergründen ja, aber nicht zu technisch.

Probleme mit Steinchen auf der Strecke hat man auch mit dieser Sohle nicht. Ich bin oft auf Strecken gelaufen, bei denen kleine Steinchen hätten steckenbleiben können. Aber keine Sorge.

Fazit

Bequemer Schuh, guter Halt an Fersen und Mittelfuß, er rollt gut ab, ist agil und leicht. Er hat nicht die Traktion und nicht den Halt auf nassen Untergründen, im alpinen Geländen oder wenn der Boden tief und matschig ist. Aber das will er nicht sein. Der Schuh macht Spaß – genau für den Bereich für den er ausgelegt ist: auf dem Weg in den Wald, Waldwege, leichte Trails, Schotterpisten und klassische Wanderwege (gerne auch in den Bergen, solange es nicht zu technisch wird). Daher ein breites Spektrum. Und wer nicht mit diesem flotten Schuh laufen will, nimmt ihn als stylishen Sneaker 😉 Über die Farben im Trail lässt sich streiten. Aber selbst wenn es im heißen Sommer staubig wird, bleibt er nicht so schön hell. Aber es ist ein Schuh, ein Laufschuh, ein Trailschuh – das gehört dazu! 😉

Für sein Einsatzgebiet würde ich dem Schuh 10/10 geben. Im Vergleich zu allen Trailschuhen, hat er natürlich Abstriche welche beim Testergebnis berücksichtigt wurden.

In den letzten Wochen hörte man vermehrt die Infos, dass dieser Schuh nicht so langlebig ist und bereits nach ca, 100km Abnutzungserscheinungen mit sich bringt. Nach bisher über 70km hatte ich noch nichts feststellen können. Aber wem dem so ist, hoffe ich, dass ON hier schnell nachbessert. Denn es ist ein wirklich richtig guter Schuh! Der es nicht verdient hat, wegen diesen Qualitätsmängel, am Ende in der Versenkung des Laufschuhkosmos zu verschwinden!

Impressionen:

Test: ON Cloudventure – 3. Gen

Wen haben wir denn hier? Vor einiger Zeit hat mir ON Running die neueste und zwar die dritte Generation ihres Cloudventures zukommen lassen. Doch was sind hier die Unterschiede zum Vorgänger?

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Vergleichen wir doch den Vorgänger mit seinem Nachfolger:

Abgesehen von der Farbe 😉 – gibt es erst bei genauerem Hinsehen kleine äußerliche Korrekturen.

Das Obermaterial sind komplett anders aus, die seitliche Schutzleiste ist etwas höher und gleichmäßiger durchgezogen, an der Sohle im Mittelfußbereich gibt es drei Zacken / Kiemen, zwischen den Cloudelementen zieht sich die Furche bis zu den Zehen durch, aber sonst wirkt die Sohle erst mal von der Anordnung fast gleich.

Beim Gewicht in meiner Größe (EU45) hat der Neue 336g auf die Waage gebracht und das Vorgängermodel 341g, bedeutet unterm Strich ganze 5g Ersparnis. Ist und bleib ein wuchtiger, schwerer aber dafür stabiler Trailschuh.

ON bietet den neuen Schuh in den Farben für Herren Flare | Mulberry (das ist das obige Modell), Black | Reseda und Glacier | Thorn und für die Damen in Arctic | Marina, Black | Cobble und Ice | Glacier an.

Welche Fakten liefert ON Running auf ihrer Seite:

  • Recycling-Anteil – 10% / Polyester: ca. 50% – ok hier ist noch Luft nach oben
  • Gewicht: 310g
  • Sprengung: 6mm
  • Ideal für: technisch anspruchsvolle Trails, steiler Anstieg, felsiges Gelände, Dämpfung bergab
  • Optimierte CloudTec und Helion-Superfoam
  • das neue Slingshot-Speedboard
  • Verbesserte Missiongrip Sohle für mehr Grip
  • Obermaterial weicher, leichter und atmungsaktiver
  • Flexible Zungenflügen sollen den Mittelfuss stützen
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 159,95 Euro

Doch was ist überhaupt diese neue Slingshot Speedboard Platte, schauen wir in den Pressetext:

“Eine neue Slingshot Speedboard®-Platte, die in der Zwischensohle des Trailschuhs versteckt ist, sorgt zusammen mit einem geschlossenen CloudTec®-Mittelsohlenkanal für eine verbesserte Abrollbewegung, während das charakteristische On Laufgefühl beibehalten wird. In Anlehnung an seinen schnellen Verwandten, den Cloudventure Peak, verbessert ein komplett neues Obermaterial die Atmungsaktivität sowie Leichtigkeit und sorgt gleichzeitig für einen besseren Schutz vor Schmutz und Steinen mit einer eng anliegenden, langlebigen Passform – jetzt aus 70% recyceltem Polyester.”

Fällt Euch was auf? 😉 Ok, lassen wir das und sind nicht all zu kleinlich … und überzeugen uns selber von all dieser tollen HighTech in diesen Schuhen. Daher – wie fühlt sich die dritte Generation nun tatsächlich an? Ich bin die zweite Generation gelaufen, den Cloudventure Peak, sowie den Cloudultra. Alle haben ihre Einsatzgebiete und Vorzüge, aber auch ihre Nachteile. Der Cloudventure war nie der Alltagstrailschuh und auch nie ein Wettkampftrailschuh. Dafür gibt es ja die beiden anderen Modelle. Für mich war die zweite Generation immer eher gespalten zu sehen. Am Anfang komfortabel. Für die Waldrunde sehr gut oder in den Bergen als Wanderschuh. Ich muss dazu sagen, ich verwende immer meine Trailschuhe als Wanderschuhe, da ich mit Wanderstiefel einfach nie klar kam und ich das beste Gefühl eben in meinen Trailschuhe hatte. Und dafür ist er nahezu perfekt: als Wanderschuh 😉 – der auch mal schneller als Gehen in seinem Portfolio stehen hat. Ja für die Trainingsrunden durch den Spessart kam er immer mal wieder zum Einsatz. Irgendwann hatte ich Profile, dass mein Knöchel aufsetzte und reibte und da war er erst mal außen vor. Nach einem halben Jahr war es wieder weg und ich nutzte ihn wieder öfters. Aber der Cloudventure – so toll er aussieht, so bequem er auch ist, konnte sie nie nachhaltig als mein Trainingsschuh für Trails empfehlen. Trotzdem mag ich ihn.

Daher bin ich gespannt, ob bei der dritten Generation sich genau bei meinen Kritikpunkten etwas getan hat. Bzw. ob meine Füße sich doch diese paar Prozent wohler fühlen. Das erste Hereinschlüpfen machte direkt einen angenehmen Eindruck. Doch werde ich hier wieder getäuscht? Ab auf eine 10km Runde durch meinen heimischen Wald. Sie fühlen sich tatsächlich “anders” und “besser” an. Leichtfüßiger, nicht mehr so globig, direkter und sogar einen Tick schneller. Definitiv ist der Spaßfaktor gesteigert worden…

... doch wie sie sich nun im Herbst, im häufigeren Einsatz und auf längeren Strecken schlagen – lest ihr bald im zweiten Teil zum neuen Cloudventure!

Inzwischen hatte ich die Schuhe noch ein paar Mal tragen können. Leider durch Erkältung und Husten noch nicht auf lange Runden, aber im herbstlichen Wald. Definitiv fühlen sie sich bequemer, agiler und direkter an. Es macht Spaß mit ihnen zu Laufen. Sie eignen sich sogar auf Asphalt, weshalb man sie getrost als Door-to-Trail Schuhe verwenden kann. Natürlich sind sie keine Leichtgewichte, aber dafür gibt es im Portfolio auch noch passendere Schuhe.

Kurzum: man fühlt sich rundum Wohl und sicher in diesem Schuh und wichtig auch: gut geschützt. Die Protektion von der Sohle aus, ist hervorragend, trotzdem ist der Boden noch zu spüren. Und das neue Obermaterial ist definitiv gelungen.

Weitere bildliche Ersteindrücke:

Test: Adidas Terrex Agravic Ultra

Vor einigen Wochen hat mir Adidas netterweise den neuesten Trailschuh zukommen lassen – den Adidas Terrex Agravic Ultra. Ein Schuh der vor allem durch die Weltklasse Läuferin Ekaterina Mityaeva mitentwickelt wurde. Wie der Name bereits vermuten lässt, zielt der Schuh auf die Ultraläufer als Zielgruppe ab. Das Modell Terrex Speed Ultra hatte diese Bezeichnung zwar ebenfalls, aber war dann am Ende doch nur für sehr geübte Trailläufer im Ultra einzusetzen oder in meinem Fall als Amateur zumindest bis zu einem Bergmarathon oder vielleicht max. 50km.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Dies soll beim Agravic Ultra anders sein. Dies sieht man sofort an seinem Erscheinungsbild, seinem Aufbau und letztendlich an seinem Gewicht (in EU46 377g pro Schuh). Da sind ein paar Gramm mehr dran. Was der etwas dickeren Sohle und deren Zusammensetzung geschuldet ist – doch diese will einfach unbedingt ganz viele Kilometer auf diese Trails setzen. Was auch beim diesjährigen UTMB zu beobachten war, denn bei vielen Terrex Athlet*innen war dieser Schuh im Einsatz 😉

Aufbau / Technik: was steckt in dem neusten Schuh von Adidas Terrex? Hier wird das Prinzip einer Carbonplatte ins Gelände übernommen, nur ohne Carbon 😉 Ein Inlay aus biobasiertem TPE (Thermoplastisches Elastomer), das zu 90% erneuerbarem Ressourcen besteht. Diese Sohle ist zwischen der Außen- und Zwischensohle eingebettet. Wir haben hier also eine Kombination aus dem bekannten Boost Material, der Lightstrike Dämpfung und dem eben erläuterten TPE-Inlay, welches einen spürbaren Antrieb nach vorne geben soll, aber auch den Fuß auf den langen anspruchsvollen Strecken in den Bergen unterstützen soll.

Die Key-Facts von Adidas (Quelle: https://www.adidas.de/terrex-agravic-ultra-trailrunning-schuh/FY7629.html):

  • Nutzung: Trail
  • Ideal für: Lange Trail-Läufe
  • Gewicht: 299g
  • Sprengung: 8mm
  • Hybrid-Sohle mit Lightstrike, Boost und bio-basierter TPE-Platte
  • Continental Außensohle
  • Primegreen
  • Erhältlich in vier Farben (Testmodell: Cloud White / Grey Two / Core Black)
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 160,00 Euro

Doch um den Schuh nun direkt zu testen, ziehe ich das Paar direkt über! Ja, er fühlt sich eindeutig anders an. Den ersten Aha-Moment wie beim Speed Ultra, fällt hier weg. Ich stand – um kurz eine kleine Zwischengeschichte einzuschieben – vor der Frage, ob ich den Innsbruck Alpine K42 im Speed Ultra oder im Agravic Ultra laufe und entschied mich schlußendlich für den Speed Ultra. Was auch sicherlich die bessere Wahl war. Und es ist inzwischen auch kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan des Speed Ultras bin. Den Agravic Ultra hatte ich vor Innsbruck bei zwei Trainings direkt an, um mir einen ersten Eindruck zu machen. Es gibt die Schuhe, die man anzieht und erst nach einiger Zeit wird man mit diesen warm und dies wollte ich nun herausfinden, ob hier der gleiche Eindruck vermittelt wird. Wie ihr heraushören könnt, hat mir das erste Hereinschlüpfen nicht gleich direkt zugesagt. Sie wirken steifer und auch härter – und man merkt sofort, hier befindet sich etwas in der Fußsohle! Dies wirkt in der Tat die ersten paar Meter etwas befremdlich, aber legt sich auch sehr schnell. Ich bin gespannt, wie er sich nach zwei drei Stunden Dauereinsatz anfühlt.

Zudem fällt sofort auf, der Schuh ist breiter im Vorfuß. Im Mittelfuß und an der Ferse sitzt er bombenfest, jedoch im Vorfußbereich bietet er sehr viel Platz. Ich bin normal froh darüber, da ich nicht die schmalsten Füße habe und viele Schuhe auf dem Markt mir schlichtweg zu eng sind. Das hier ist etwas zu viel des Guten. Adidas hat hier zwei Extra-Löcher für die Schnürung eingebaut (insgesamt zehn pro Seite!). Hiermit ist es möglich, entsprechend seinen Vorlieben den Schuh anzupassen. Korrekturen sind möglich, trotzdem (siehe Fotos) ist einiges an Spielraum vorhanden. Dies mag nach 50-60km zum großen Vorteil werden, wenn die Füße anschwellen, für die kurzen Trainingsrunden – in meinem Fall – nicht optimal. Vielleicht finde ich mit der Zeit hier noch eine passende Lösung bei der Bindung 😉

Das Obermaterial, wenn auch sehr dünn (und luftig – es kann durchgeschaut werden), ist steifer als beim Speed Ultra oder anderen Modellen. Wenn man technisch unterwegs ist und der Fuß mehr einknickt, dann wirft der Schuh unangenehme Falten. Und dadurch, dass das Obermaterial (aus Primegreen -> recyceltem Polyester) steifer ist, ist dies direkt spürbar. Der Vorteil an dem festeren Obermaterial ist natürlich der Schutz. Steinchen spürt man nicht mehr so schlimm 😊 Die Ferse und die Zehen sind richtig eingepackt, hier kommt gar nichts durch. Das sollte gerade im alpinen Gefilde für ausreichend Schutz sorgen.

Ich bin nun einige Kilometer über Asphalt, durch den Wald und etwas technischer (Singletrails, Wurzeln, rutschiger Boden) im Wald unterwegs gewesen und man gewöhnt sich recht schnell an den Schuh. Vor allem Downhill spürt man den Effekt der TPE-Platte enorm, hier wird man sprichwörtlich nach vorne getrieben. Fühlte sich an, wie die erste Fahrt mit einem eBike – ein Aha Effekt, große Lauffreude und man möchte einfach nicht auf die Bremse gehen 😉 Auf ebener Fläche spürte ich den Effekt nicht so enorm, aber dies wird sich sicherlich auch erst auf richtig langen Strecken bemerkbar machen, wenn die Beine “nicht so schnell” ermüden und die Platte unterstützt. Das schiebe ich dem Bericht nach, sobald ich die Tage zwei oder drei Longruns gelaufen bin.

Was direkt nach ein paar Metern auffällt, er ist nicht so agil, wie die leichteren Trailracern. Da man bei einem Ultra tendenziell länger und langsamer unterwegs ist, ist es wie gesagt auch nicht der Anspruch des Schuhs. Natürlich ist auch ein kurzes flottes Trailrennen mit möglich, aber hier würde ich doch eher zu anderen Schuhen aus dem Regal greifen 😉 Der Schuh soll lange unterstützen und Sicherheit geben und dies führt zu Abstrichen in diesem Bereich.

Kommen wir zur Außensohle – wie immer arbeitet Adidas hier mit der Continental Mischung zusammen und seit Jahren sind sie als sehr zuverlässiger Partner bei allen möglichen Witterungsbedingungen bekannt. Ich hatte zu jeder Zeit ein sicheres Trittgefühl. Nur eine Sache ist leicht negativ aufgefallen: in dem Aufbau der Sohle können sich Steine einklemmen.

Fassen wir kurz zusammen: der Adidas Terrex Agravic Ultra ist ein Schuh für die richtig langen Trails. Er ist lauffreudig, macht dafür Einbußen bei der Agilität und Leichtfüßigkeit. Kann dadurch jedoch wieder beim Schutz der Füße punkten, was in wiederum sehr steif macht. In meinem Fall war eine kleine Eingewöhnung an dem Schuh notwendig, doch dann spielt er seine Stärken aus. Die längeren Läufe werde ich noch nachholen und wie auf Dauer sich die TPE-Platte in Kombination der Ermüdung meiner Füße und Beine verhält.

Ein toller Schuh (der auch optisch überzeugen kann), für ein eher begrenztes Einsatzgebiet (nicht falsch verstehen: er kann theoretisch auch als Door-to-Trail Schuh für die kurze Trainingsrunde sein, aber hier spielt er nicht seine Stärken aus). Wer noch für 2021 oder 2022 einen Ultratrail-Schuh sucht, sollte auf jeden Fall einen Blick auf diesen Adidas Terrex Schuh werfen!