Test: Brooks Cascadia 18

Der Brooks Cascadia 18 ist die neueste Version eines der bekanntesten (und ältesten) Trailschuhmodelle auf dem Markt. Praktisch ein Dinosaurier unter den Trailschuhen. Seit Jahren erfreut sich der Cascadia-Serie großer Beliebtheit bei Läufern, die Wert auf Stabilität, Schutz und Vielseitigkeit legen. Mit der Version 18 hat Brooks einige kleine Änderungen vorgenommen, um u.a. die Performance weiter zu verbessern. In diesem Testbericht werfe ich einen Blick auf die Eigenschaften des Cascadia 18 und beleuchte, wie er sich auf den Trails schlägt.

ERSTER EINDRUCK / PASSFORM

Schon beim ersten Anprobieren fällt die bequeme und gleichzeitig gute Passform des Brooks Cascadia 18 auf. Der Fersen- und Knöchelbereich ist gut gepolstert, und auch die Zunge liegt angenehm auf dem Fußrücken auf. Das Obermaterial (mit einem Anteil von über 50% aus recycelten Materialien) besteht aus einem strapazierfähigen Mesh, das sich gut an den Fuß anschmiegt und eine gute Atmungsaktivität bietet. Die Zehenbox ist angenehm geräumig, was gerade bei längeren Läufen von großem Vorteil ist. Der Schuh besitzt eine klassische Schnürung, bei der ich jedoch ein wenig nachhelfen musste, um einen perfekten Halt an meinem Fuß zu haben. Insgesamt vermittelt der Schuh von Anfang an ein Gefühl von Stabilität und Komfort. Der Komfort bezieht sich auf alles am Schuh, ausgenommen die Außensohle. Sie ist etwas steif und hart. Hier bin ich gespannt, wie die Sohle, als auch die Dämpfung sich in der Praxis macht. Zusätzlich hat Brooks das Trail Adapt System, für ein stabiles Laufgefühl in jeglichem Gelände, integriert.

Die Schuhe haben eine Sprengung von 8 mm und bei der Referenzgröße bringt er etwa 315 g auf die Waage. Viel Schuh bringt eben auch ein höheres Gewicht mit sich. Typisch für Brooks: eine Befestigung für Gamaschen an der Ferse.

GRIP / PROTEKTION

Der Cascadia 18 punktet mit einer neu gestalteten Trailtrac-Gummiaußensohle (25% sind aus receyceltem Material) , die auf unterschiedlichstem Terrain hervorragenden Grip bieten soll. Egal ob auf nassem Fels, matschigen Trails oder Geröll- und Schotterpisten. Bei meinen Tests konnte der Grip in der Tat auf den unterschiedlichsten Untergründen überzeugen. Auch auf Neuschnee macht er eine gute Figur – getestet nur auf nicht allzutechnischen Trails. Da wir uns hier aktuell im Winter befinden, konnte ich die technischen und alpinen Trails noch nicht ausgiebig testen.

Zusätzlich sorgt die integrierte flexible Rock Plate für einen effektiven Schutz vor scharfen Steinen und Wurzeln, ohne die Flexibilität des Schuhs einzuschränken. Das robuste Obermaterial, gerade im Vorfußraum gibt es eine hochgezogene Schutzgummierung, bietet weiteren Schutz vor äußeren Einflüssen wie Dreck und spitzen Steinchen oder Ästen.

LAUFEIGENSCHAFTEN

Die DNA Loft v2-Zwischensohle soll für eine angenehme und dennoch dynamische Dämpfung sorgen, die auch bei längeren Läufen Komfort bieten soll. Mir persönlich – wie bereits oben erwähnt – ist dies zu hart und zu steif, dass hat sich auch nach mehreren Läufen bisher bestätigt. Eine härtere Sohle hat natürlich auch Vorteile, man hat die absolute Kontrolle über jeden Schritt. Nichts ist schwammig, man bekommt ein viel besseres Gefühl für die Trails und die Umgebung.

Denn er ist und bleibt ein reinrassiger Trailschuh, das merkt man dem Cascadia sofort an. Abseits von harten Untergründen, fühlt er sich am wohlsten und rollt über die Trails. Mit seiner Bauweise und seinem Gewicht ist er ein zuverlässiger und schützender Partner für die Füße auf den Trails.

Update: Aufgrund der winterlichen Bedingungen bin ich auf Asphalt (inkl. Eis und hartgefrorernen Wiesen) eine 10k Runde gedreht. Für meine alten Bänder und Sprunggelenke war die Kombination von hartem Untergrund mit straff gedämpften Schuhe nicht optimal 😉

EINSATZGEBIET

Der Brooks Cascadia 18 ist ein echter Outdoor-Allrounder. Ob kurze Trainingsläufe, lange Ultratrails oder Wanderungen – der Schuh macht in nahezu jeder Situation und jedem Terrain eine gute Figur. Dank seines hervorragenden Grips und der robusten Bauweise kann er problemlos auf technischem Terrain, in den Bergen oder auf matschigen Waldwegen eingesetzt werden. Auch bei wechselhaften Wetterbedingungen bleibt der Cascadia 18 zuverlässig und bietet ein hohes Maß an Sicherheit. Auf Schnee funktioniert er hervorragend, jedoch bekommt man im Cascadia – durch das luftige Obermaterial – recht schnell kalte Füße. Hier solltet ihr eher auf die GTX Version ausweichen.

FAZIT

Ich bin hin- und hergerissen. Mit dem Cascadia hatte ich die letzten Jahren wenig Berührpunkte. Ich hatte 2022 mal den Cascadia 16 bei einem Laufschuhtest in meiner alten Heimat an und er konnte mich wenig überzeugen, was ich auch dem Brooks Mitarbeiter mitteilte. Er fühlte sich, zumindest an meinem Fuß, „unrund“ an.

Der Cascadia 18 überzeugte mich beim ersten Anziehen, doch beim Laufen war er mir zu wenig dynamisch und hart. Wie bereits beim Craft Pure Trail X. Es gibt sicherlich Fans von straffen Trailschuhen, als auch der Cascadia Reihe, doch für mich persönlich (und meinen Bändern) ist dies auf Dauer nichts. Zumindest nicht für die ganz langen Laufrunden. Aber das ist auch das schöne auf dem Laufschuhmarkt – es gibt viele tolle Schuhe und nicht jeder Schuh muss zu jedem Fuß, Laufstil und persönlichen Geschmack passen.

Davon abgesehen, kann der Schuh durch seine Robustheit überzeugen. Klassisches Design, auffällige Farbe, guter Grip – er bringt vieles für einen guten soliden und zuverlässigen Trailschuh mit.

Cascadia-Fans werden sich sofort wohlfühlen. Doch ich bin mir sicher, dass dieser Schuh mit all seinen Ecken und Kanten, einige neue Fans gewinnen wird!

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