Test: Dynafit DNA 8 Vest

Bereits Mitte letzten Jahres tauchten bei Wettkämpfen Fotos von Rosanna Buchauer und Hannes Namberger auf, die mit einer Dynafit Laufweste inklusive Dynafit-Köcher unterwegs waren. Doch die Weste war nirgendwo erhältlich. Der Grund: Sie sollte erst zur Sommersaison 2024 auf den Markt kommen.

Das war äußerst spannend, denn bislang war Salomon der Vorreiter in diesem Bereich. Viele Läufer modifizierten ihre Westen, um den Salomon-Köcher zu befestigen.

Und nun? Tatsächlich eine neue Laufweste von Dynafit mit Köcher! Seit ich 2023 erfuhr, dass ein Prototyp getestet wird, war ich begeistert und die Vorfreude konnte nicht größer sein. Nun liegt sie endlich vor mir. Früher hätte ich mich wohl nicht so sehr über Dynafit Westen gefreut. Meine Frau und ich nutzten die Vert 4, als auch die Alpine 8 (von 2020-21). Sie funktionierten gut, keine Frage, aber das Material war steif, knisterte laut und war nicht so atmungsaktiv, wie die heutigen Modelle.

Im letzten Jahr hatte ich als Dynafit Trailhero die Alpine 8 Weste (Modell 2023) im Einsatz und war bei jedem Rennen begeistert. Weiches, dehnbares Material, guter Sitz – eine tolle Weste! Nur die Stockbefestigung ließ zu wünschen übrig. Keine der drei Optionen (hinten in X- oder V-Position oder hinten quer) überzeugte im Wettkampf nachhaltig, besonders wenn die Stöcke wieder verstaut werden mussten. Und so kam es, dass ich bei 50km.Wettkämpfen die Stöcke schließlich stundenlang in der Hand hielt. Das war natürlich alles andere als ideal. Und auch wenn ihr denkt, ich übertreibe – ich war nicht der Einzige mit diesem Feedback.

Aber wird die Weste auch den hohen Erwartungen auf den Trails gerecht?

Anmerkung: Die Laufweste wurde mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

TECHNISCHE DATEN

Alle Details sind auf der Seite von Dynafit zu finden:

Gewicht: 150g

Volumen: 8l

Ausstattung: zwei 500ml Hydroflasks, drei elastische Bänder für Stockbefestigung, sowie abnehmbarer Köcher für Stöcke.

ERSTER EINDRUCK & PASSFORM

Die Weste macht optisch bereits was her und ist federleicht. Sofort fällt die Netz-Gitterstruktur an der Rückseite auf, sprich hier kann viel Luft zirkulieren.

Bei der Auswahl einer Laufweste sollte man immer daran denken, dass die Körperwärme in die Weste abgegeben wird. Wer also im hinteren Bereich Nahrung verstaut, sollte sich nicht wundern, wenn der Schokoriegel schmilzt 😉 oder das Ersatzshirt durchgeschwitzt wird, je nach Aufbau der Weste.

Nun schauen wir uns die DNA 8 Weste genauer an. Die Verarbeitung ist hervorragend. Vorne finden wir die gewohnten weichen, stretchigen Materialien, und auf der Rückseite das neue Highlight: den abnehmbaren Köcher. Ein tolles Feature, denn wer keinen Bedarf an einem Köcher hat, findet im Lieferumfang drei elastische Bänder. Damit können die Stöcke alternativ vorne vertikal, hinten horizontal oder in V-Position verstaut werden. Die große Öffnung des Köchers ermöglicht das schnelle Entnehmen und Verstauen der Stöcke.

Beim Anziehen der Weste fällt sofort das angenehme Tragegefühl auf – nichts klemmt, drückt oder scheuert. Im Vergleich zur Alpine 8 ist das Material am Rücken etwas „starrer“ und fester, dafür aber auch luftiger. Die Weste sitzt gut und fest am Körper, auch im leeren Zustand. Der Fit kann zusätzlich durch die höhen- und weitenverstellbaren elastischen Bänder auf der Vorderseite perfekt an die Körperform angepasst werden.

Für den Test habe ich zwei Setups gepackt:

  1. Minimalistisch: zwei volle Flasks, eine Regenjacke, zwei drei Gels und das wars.
  2. Pflichtausrüstung Wettkampf: Setup wie eben, plus Erste Hilfe Pack, Ersatz Shirt, Riegel und noch mehr Gels, Halstuch, Stirnlampe, Handschuhe.

Bei beiden Setups konnte alles perfekt untergebracht werden, bei gleichbleibendem Tragegefühl und der Komfort.

Was jedoch nicht kompatibel ist: Köcher plus die Regenjacken von Dynafit – die sich (mit Reißverschluss) über die Weste tragen lässt. Daher wer Köcher und Stöcke im Einsatz hat und es regnet, muss klassisch die Regenjacke unter der Weste tragen. 

Aufteilung der Taschen / Erreichbarkeit / Handling

Die Dynafit DNA 8 Laufweste bietet insgesamt zwölf (inkl. Köcher) Taschen und Fächer, die für optimale Funktionalität und Stauraum sorgen. Schauen wir uns die Details von vorne nach hinten an.

Vorne befinden sich die klassischen Flaskhalterungen, die Platz für zwei 500ml Flasks bieten. Zusätzlich gibt es vor und über den Flaskhalterungen weitere Verstaumöglichkeiten, ideal für kleinere Gegenstände wie Gels oder Energieriegel.

An den Schultern gibt es links und rechts jeweils eine kleine Tasche mit Reißverschluss, perfekt für sichere Aufbewahrung von Schlüsseln oder anderen kleinen Utensilien.

Die Rückseite der Weste ist besonders innovativ gestaltet. Anstelle eines einzigen Hauptfachs bietet sie drei separate Fächer. Oben befindet sich eine klassische Öffnung für die Jacke. Rechts und links sind unabhängige Fächer mit Reißverschlüssen auf verschiedenen Ebenen integriert. Dies ermöglicht eine übersichtliche und getrennte Aufbewahrung von Ausrüstungsgegenständen.

Seitlich gibt es zwei Stretchtaschen, die zusätzlichen Stauraum bieten und leicht zugänglich sind.

Der Köcher, das Herzstück der Weste, besteht aus strapazierfähigem Material und ermöglicht das einfache Verstauen und Herausnehmen der Stöcke. Unten kann der Köcher enger an den Körper gezogen oder in die entgegengesetzte Richtung verstellt werden.

Vorne befinden sich zwei Befestigungsstraps, die sich individuell in der Höhe verstellen lassen. Ein kleiner Tipp: Haken Sie diese nicht einfach von oben ein, sondern von hinten, da sie sich sonst während des Laufs öffnen könnten.

Alle Taschen lassen sich gut während des Laufes erreichen. Die beiden Hinteren verlangen kleine Verrenkungen, aber durchaus machbar.

Da die DNA-Serie auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, hat sich Dynafit auch bei den Flasks etwas einfallen lassen. Wir kennen alle die Problematik: Am Verpflegungspunkt Flasks rausnehmen, auffüllen und wieder einstecken – immer ein Rumgefummel und alles andere als einfach. In einem Wettkampf habe ich sogar versucht, mich hinzuknien und vom Helfer Wasser in die Flask – die noch in der Weste war – füllen zu lassen. Das endete in einer ungeplanten Ganzkörpererfrischung, da eine offene Flask einfach keine stabile Form hat. Ich hätte sie am Ring oben halten sollen! 😉

Dynafit hat bei der DNA 8 einen Druckknopf installiert, der es ermöglicht, das Flask-Fach im oberen Drittel zur Seite zu klappen. Theoretisch sollte das die Flasche schneller rein- und rausgleiten lassen. Doch in der Praxis funktioniert das nicht so gut. Der untere Bereich des Fachs ist eng, sodass die Flasche nicht direkt hineinrutscht. Das Gefummel bleibt bestehen, und zusätzlich fehlt der Halt oben. Am Ende ist noch der zusätzliche Schritt notwendig, den Druckknopf wieder zu schließen. Die Idee ist gut, aber nach über 20 Versuchen kann ich noch keinen echten Vorteil erkennen.

Jedoch ist die Position der Flasks super, denn man kann ganz entspannt die Flasks mit dem Mund erreichen und während dem Laufen daraus trinken.

Kommen wir zum Köcher. Er besteht aus strapazierfähigem, stabilem Material. Unten gibt es Möglichkeiten, den Köcher enger an den Körper zu ziehen oder in die entgegengesetzte Richtung zu verstellen. Die Stöcke können durch die große Öffnung gut und leicht herausgenommen und wieder verstaut werden. Doch leider fehlt die Möglichkeit, den Köcher oben festzuziehen. Das bedeutet, dass die Stöcke darin klappern. Wenn jemand einen Lifehack dafür hat, immer her damit.

Eine kleine Anekdote: Ich war auf 1.900 Meter Höhe an einem Bergbach, beugte mich nach vorne, um mein Gesicht abzukühlen, und plötzlich schwammen meine Stöcke davon! Also aufgepasst, wenn man sich nach vorne beugt. Irgendwie fehlt da eine Möglichkeit, die Stöcke auch oben an der großen Öffnung festzuzurren.

EINSATZGEBIET

Das Einsatzgebiet gibt bereits der Name DNA vor – es ist eine Wettkampfweste. Leicht und funktionial und will auf allen Trailwettkämpfen, bis sicherlich 100km eingesetzt werden. Sie ist natürlich, gerade im heißen Bergsommer, top fürs Training. Eine Windjacke, zwei Flasks und ein Riegel und los gehts.

FAZIT

Ich bin fast 100%ig begeistert. Endlcih springen viele andere Marken auf die Köcherlösung. Gepaart mit dem ultraleichten Gewicht, dem guten Fit und die tollen Materialien, macht die Weste von der ersten Minute an Spaß. Zusätzlich hat man hier die Flexibilität der vielen individuellen Einstellmöglichkeiten!

Aber sie hat noch etwas Luft nach oben: zum einen die Befestigung der Stöcke, die Flaskhalterung, als auch der stolze Preis von 180 Euro.

Daher reicht es nicht ganz für eine Spitzenbewertung, aber definitv eine absolute Kaufempfehlung.

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