Test: ON Cloudultra

Wer war alles auf der ISPO 2021? Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal teilgenommen, wenn auch nur virtuell. Aber interessant, was Outdoor- und sportmäßig alles auf den Markt kommt. Viele Produkte, die sich auch die aktuelle Situation zum Nutzen gemacht haben. Natürlich bietet jede „Krise“ auch neue Möglichkeiten und Märkte.

Ich selbst habe hauptsächlich drauf geschielt, was die Sportartikelhersteller anbieten. Welche neuen Innovationen kommen auf den Markt, und was wird in Richtung Nachhaltigkeit getan?

Natürlich ist mir auch ON Running ins Auge gefallen. Nicht nur, weil ich bereits mit deren Schuhe laufe, sondern ob auch hier wieder Innovationen zu erwarten sind. Vor wenigen Jahren habe ich noch müde gelächelt, wenn ich ON in Kombination mit Trails gehört habe. Clouds -> Steinchen -> keine gute Kombination. Doch dann hat sich einiges bei den Schweizern getan.

Und sie brachten erst den Cloudventure, als auch den Cloudventure Peak heraus. Den Cloudventure habe ich inzwischen sogar zweimal daheim und nicht nur das Design weiß zu überzeugen, sondern viel wichtiger, dessen Eigenschaften. Ein Schuh, für die längeren Trailläufe. Das sich in der Sohle kleine Steinchen oder Ästchen einnisten, hatte ich jetzt weniger. Es macht einfach Spaß mit dem Schuh zu laufen, auch wenn sie oben herum etwas steifer sind. Daher wenn ich sie mal nicht 100%ig richtig geschnürt habe, zwickt es auch mal am Knöchel. Das ist so das einzige Manko, was mir spontan dazu einfällt.

Seit 2019 will ich nun endlich beim Zugspitz Ultra (ZUT) teilnehmen und nach knapp 63km in Grainau ins Ziel einlaufen. Doch zuerst wurde ich durch eine Verletzung und Trainingsrückstand zurückgeworfen und letztes Jahr – tja, ist aus bekannten Gründen ausgefallen. Daher 2021 – der dritte Versuch. Und was ist der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für den Ultratrail? Richtig, der Schuh. Vor zwei Jahren habe ich ausgiebig alle möglichen Schuhmarken durchgetestet, in der Hoffnung für meine Füße, meinen Laufstil – DEN passenden Schuh zu finden. Ich dachte ich wurde fündig, doch beide Schuhe die ich bis dato für gut empfand, haben mich nach längeren und häufigeren Tests doch an der ein oder anderen Stelle enttäuscht. Sei es Probleme mit den Fersen oder nach etlichen Kilometern mit Blasen. Was aber seltsam ist: der eine Schuh brachte mich durch Wettkämpfe mit bis zu 30km locker ins Ziel und irgendwann scheuerte er meine Fersen auf. Der andere brachte mich sicher durch meinen ersten Ultratrail im Pitztal, doch danach im Training, überzeugte er mich nicht mehr zu 100%. Also ging die Suche wieder von vorne los und zwei Marken kristallisierten sich hier heraus…

Zurück zur ISPO. Im Bereich von ON Running habe ich mir die neuesten Innovationen angeschaut. Auch alte Bekannte konnte man dort vorfinden, wie den Cloudventure Peak. Nach wie vor ein interessanter leichter Schuh, aber doch eher für die kurzen Trails und den Wettkämpfen. Aber griffig und giftig ist er (Test und Vergleich aller ON Trail Modellen folgt separat). Aber es gab auch etwas Neues. Ein neuer Schuh. Der Cloudultra!

Er hat nebenbei auch gleich den ISPO Award 2021 abgestaubt. Da dachte ich mir: “den schaue ich mir doch einmal näher an“.  Hier der Link:

https://www.ispo.com/ispo-award/2021/on-cloudultra

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinerlei Auswirkung auf das Testergebnis.

Und da ist er – der brandneue Cloudultra in der Farbe Limelight Eclipse – bitte was? 🙂 Ich würde sagen, dies ist ein sanftes pastellfarbenes Gelb 🙂 Die Farbe gibt es auch bereits beim Cloudventure und wusste hier schon zu überzeugen (zumindest für mich). Die dezente Farbgebung ist ein Hingucker, aber sticht trotzdem ggü. den Mitbewerbern und ihren knalligen Farben hervor!

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudultra/mens/limelight-eclipse):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: lang
  • Dämpfung: Max
  • Wettkampf: Ja
  • Training: Ja
  • Ideal für: Lange Trail-Läufe, Offroad-Training auf Waldwegen und Schotter
  • Gewicht: 295g (Schuhgröße 45: 338g)
  • Sprengung: 8mm
  • Technologie: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Materialien: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Design: Die geschlossene Außensohle verhindert, dass sich Steinchen festsetzen können und Missiongrip™ gibt dir den nötigen Halt, wenn du in abwechslungsreichem Gelände unterwegs bist. Eine doppelte Helion™-Superfoam-Schicht und zwei CloudTec®-Lagen bieten unschlagbare Dämpfung und dauerhaften Komfort.
  • Verfügbar ab: 04. März 2021
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 189,95 Euro

Doch was befindet sich da an den Schnürsenkel? Viele Läufer kennen die Probleme bei langen Läufen. Füße weiten sich aus und schwellen an. Für dieses Problem hat On auch eine Lösung parat – namens FlipRelease™. Dieses kleine Werkzeug sorgt im Vorfuß für Druckentlastung. Wie? Durch einfaches Umlegen des kleinen, an der Schnürung befestigten, Plastikteilchens. Und schwupps, hat der Vorfuß knapp einen Zentimeter mehr Luft! Die Stabilität bleibt gleich, doch den aktuellen Gegebenheiten kann entgegenwirkt werden! Simpel, aber genial!

Doch wie ist der Schuh denn nun in der Praxis? Ich habe ihn direkt angezogen und mich sofort wohlgefühlt. Und dieses Gefühl hatte ich schon lange nicht mehr bei Laufschuhen. Doch was ein Trailschuh kann, mache ich zudem an folgenden Eigenschaften fest:

  1. Grip auf verschiedenen Untergründen
  2. Verhalten Uphill
  3. Verhalten Downhill – denn gerade hier zeigt der Schuh, ob er den richtigen Halt hat und ob am Ende blaue Zehen daheim zum Vorschein kommen oder die ein oder andere Blase 😉
  4. Schnürung
  5. Paßform

Ich bin vor die Haustür und Richtung Wald. Knapp 8km, mit 165 positiven Höhenmetern. Asphalt, Schotter- und Waldwege. Und ich war erstaunt, wie flott der Schuh ist. Auch wenn es nur eine kurze erste Runde war, kann ich es kaum abwarten, alles oberhalb von 20km mit den Schuhen zu laufen. Mein Sitz im Schuh war top. Nichts wackelt und rutscht. Das Abrollverhalten ist einfach super und auch beim Downhill konnte ich einfach Gas geben und fühlte mich gut und sicher dabei. Was bei meinen Füßen besonders wichtig ist, dass sie etwas breiter sind. Es gibt Schuhe, bzw. Schuhhersteller die sehr enganliegende Schuhe anbieten, aber damit kommen meine Füße und ich überhaupt nicht klar. In diesen hier (wie bereits bei den Cloudventure) hab ich ausreichend Platz und trotzdem den zuvor angesprochenen sicheren Halt! Wie heiß es doch so schön? Passen wie angegossen, wie für mich gemacht 🙂

Und da wundert es nicht, dass ich sofort begeistert war und wäre am liebsten richtig richtig lange gelaufen! Aber das hole ich natürlich nach!

Daher in diesem Vorabtest habe ich den Schuh noch nicht auf den langen (und anspruchsvollen) Trails getestet. Zudem ausgiebig das Flip Release System Downhill – bleibt die Stabilität? Schützt der Schuh ausreichend im Trail? Was sagen meine Füße – nach 5-6 langen Läufen – bleibt der erste Eindruck bestehen? Wie schnell nutzt sich Sohle und Schuh ab, oder können wir lange und gemeinsam in die Zukunft schauen? Und wie ist der Grip auf verschiedenen Untergründen, mit verschiedenen Witterungsverhältnissen? Und natürlich zu guter Letzt: wie machen sie sich im alpinen Umfeld?

All meine Erfahrungen hierzu werde ich peu á peu ergänzen!

Update (17.03.2021):

Bei meinem letzten Lauf hatte ich Probleme mit dem rechten Spann. Da die Zunge hochgeschnitten ist und einen Knick hatte, konnte ich am Ende meinen Fuß nicht mehr an der Stelle bewegen. Personen mit hohem Spann, sollten hier über die Anpassung der Schnürung denken. Habe diese entsprechend vorgenommen, jetzt komm ich damit gut klar.

Aber auch die Zehenbox der Schuhe ist etwas steifer (und enger). Mein linker großer Zeh kam damit gar nicht klar. Auch hier habe ich die Schnürung für die Zehenentlastung angepasst. Hat bisher funktioniert. 🙂 Jedoch bei Läufen über 10-15km wäre eine Nummer größer, viel viel angenehmer.

Empfehlung: evtl. sollte beim Cloudultra eine halbe Nummer größer, als üblich bei ON Schuhen gewählt werden. Ich habe inzwischen gemerkt, dass mir die übliche On Größe hier ein wenig zu klein ist! Probiert es einfach aus, wie es bei Euch ist!

Habe jetzt auch mehrere Untergründe, auch bei Regen getestet. Bei manchen nassen Holzen ist der Schuh sehr rutschig, ebenso kam er bei groben nassen Schotterwegen etwas ins rutschen. Auf Wald-/Wiesenboden, Erdboden, Asphalt, aber auch normalen Schotterwegen greift er super und fühlt sich wohl. Wenn er jedoch bereits Schwächen auf groben feuchten Steinchen zeigt, dann wird er im feuchten alpinen Gelände sicherlich auch an seine Grenzen stoßen! Aber das teste ich für Euch natürlich noch aus 😉

Impressionen:

Hier mein vorläufiges Testurteil:

Ein Kommentar zu „Test: ON Cloudultra

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