Test: ON Cloudventure Peak

On – der Schweizer Schuhhersteller fürs „Laufen wie auf Wolken“. Inzwischen ein etablierter Hersteller für innovative Laufschuhe und einem sehr breiten Portfolio. Ob für den Alltag, Performance aller Laufstrecken, das Wandern, Tennis spielen oder eben auch dem Trailrunning. Und hier wird das Sortiment stetig erweitert: Cloudventure, Cloudventure Peak und dem Cloudultra. Vom Cloudultra habe ich euch bereits erzählt und nun widme ich mich dem Cloudventure Peak.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Vor mir liegt er also – in weiß mit schwarzen Komponenten – der ON Cloudventure Peak. Auf den ersten Blick ist es immer verwunderlich, einen Trailschuh in der Farbe Weiß in den Händen zu halten. Die Farbe steht ihm, macht einen guten Eindruck. Aber letztendlich geht es um die Funktion des Schuhes und er soll mich sicher und gesund über die Trails bringen und dass er dabei dreckig wird,  bleibt definitiv nicht aus 😊 Wer trotzdem mit dieser Farbwahl nicht zurecht kommt, bietet On noch die Farbe Black | Rock an, also vollständig schwarz.

Kommen wir zu den Key Facts des Herstellers (Quelle: https://www.on-running.com/de-de/products/cloudventure-peak/mens/white-black):

  • Nutzung: Trail
  • Distanz pro Lauf: kurz
  • Dämpfung: Direkt
  • Wettkampf: Ja
  • Ideal für: Trailrunning, Trail-Wettkämpfe, hill repeats
  • Gewicht: 260g
  • Sprengung: 4mm
  • Technologie: Das aggressive Grip-Muster der Missiongrip™-Aussensohle gräbt sich in weichen Trail-Untergrund. Die vielseitige «klebrige» Gummi-Schicht bietet Halt auf rauen und glatten Oberflächen. Zero-Gravity-Clouds an der Ferse ermöglichen weiche Landungen für Top-Leistung auf schwindelerregenden Abhängen.
  • Materialien: Die stützende innere Sockenkonstruktion macht den Schuh extrem bequem. Der Oberschuh aus federleichtem und doch strapazierfähigem Ripstop-Material bietet Atmungsaktivität, Schutz und genau das richtige Mass an Dehnbarkeit. Perforierte Innenschicht sorgt für eine Perfekte Passform und optimalen Support am Mittelfuss.
  • Design: Der überarbeitete Cloudventure Peak bietet jetzt noch mehr Wettkampf-Performance auf dem Trail. Ein Beispiel: das neue Speedboard™ – gespalten am Vorderfuss und schmal am Mittelfuss für Torsion & reaktionsstarke Beweglichkeit in unebenem Gelände. Schnell bergauf. Schnell bergab. Volle Power mit On
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 159,95 Euro

Doch wie ist der Schuh denn nun in der Praxis? Lasst es uns herausfinden. Was ein Trailschuh kann, mach ich zudem an drei weiteren Eigenschaften fest:

  1. Grip auf verschiedenen Untergründen
  2. Verhalten Uphill
  3. Verhalten Downhill – denn gerade hier zeigt der Schuh, ob er den richtigen Halt hat und ob am Ende blaue Zehen daheim zum Vorschein kommen oder die ein oder andere Blase 😉

Ich habe die Schuhe hier in der Größe EU45 und legte ihn direkt auf die Waage: 289g (zum Vergleich: der Cloudventure zeigt 341g an und der Cloudultra 338g) – er ist so leicht wie er sich anfühlt. Ganz ehrlich: an dem Schuh ist auch nicht viel dran 😊 Wenn wir einen genauen Blick drauf werfen, ist der Oberschuh aus ganz leichten (nahezu durchsichtigen) Ripstop-Material. Dies hat jedoch keine Einschränkungen auf den Halt im Schuh. Wenn man hereinschlüpft, sitzt der Schuh sofort fest und gut am Fuß. Praktisch wie ein Socken, nichts schlackert rum und schmiegt sich komplett um den Fuß. Somit sind zwei Voraussetzungen für einen Wettkampfschuh bereits gegeben: leicht & gut am Fuß sitzend 😊 Die Sohle des Schuhes ist schmaler, man hat keinen breiten Stand drin. Und, was in modernen Laufschuhen unüblich ist: die Innensohle lässt sich nicht herausnehmen – sie ist verklebt mit dem Schuh.

Auch wenn ich einen breiteren Fuß habe und mir üblicherweise „breitere“ Schuhe auswähle, fühlt sich mein Fuß hier gut aufgehoben. Die Enge, engt mich in der Tat nicht ein 😉 An der Ferse ist der Halt bombenfest. Mit der Schnürung muss nicht mehr viel gemacht werden. Klassisch schnüren, den Rest in einer Lasche an der Zunge verstauen und es kann losgehen …

Hier kommt auch gleich meine erste Empfehlung: der Schuh ist eher für geübte Läufer. Also kein Trailschuh für Laufanfänger oder gar schwere Läufer. Dazu hat er einfach keine ausreichende Dämpfung und ist wirklich nur für den groben schnellen Einsatz gedacht. Ich könnte mir aktuell auch nicht mehr als einen Trail Halbmarathon damit vorstellen. Der Schuh ist sehr direkt. Man spürt den Untergrund, aber fühlt sich genauso sicher vom Halt her. Ob nassen oder matschigen Untergrund, mit diesem Schuh fühlt man sich sicher.

Mein Problem: Door-to-trail – ca. 2km Asphalt, bis ich in den Wald komme. Und nun ja – es geht, aber ist eben auch bretthart hier. Ich denke die Sohle hat auch nicht allzu lange Spaß auf diesem Untergrund und nutzt sich schneller ab. Aber es geht auch gegen meine Prinzipien, schnell mit dem Auto an den Waldrand zu fahren. Das ist auch totaler Quatsch.

Sobald man im Wald angekommen ist, fühlt sich der Schuh, als auch der Läufer gleich viel wohler. Der Schuh will Gas geben und – wie oben erwähnt – vermittelt er ein sehr direktes, agiles Laufgefühl. Wie bereits beim Cloudventure, ist hier die Missiongrip-Aussensohle im Einsatz. Und diese fühlt sich in jedem Trail-Terrain sehr wohl. Ob trocken, ob feucht, ob Sand, Waldboden oder tiefer Matsch – man fühlt sich stets sicher. Jedoch Vorsicht ist auf feuchten Pflastersteinen geboten. Sowohl der Cloudventure Peak, als auch sein großer Bruder der Cloudventure rutschen hier weg. Aber dafür sind die Schuhe auch nicht vorgesehen.  

Der Schuh will schnell gelaufen werden und gibt den Takt auch dem Läufer vor. On hat hier das Speedboard, eine Platte zwischen Oberschuh und der Sohle eingebaut. Dies gibt zusätzlichen Antrieb, macht Tempo und unterstützt bei reaktionsstarken Beweglichkeiten.

Den Schuh habe ich bereits im absolut durchnässten matschigen Wald im Einsatz gehabt, als auch bei frühlingshaften trockenen Bedingungen. Und jedes Mal ging es flott voran. Der Schuh macht einfach Spaß, sobald er sich an den Füßen befindet und etwas weicheren Untergrund findet. Und ganz wichtig: es bleiben keine Steinchen oder Äste in den Sohlen hängen – hier braucht man sich überhaupt keine Sorgen machen! 🙂

Fazit: hier ist On ein toller Trail Wettkampfschuh gelungen. Sitzt gut, trittsicher und macht für flotte (kurze) Einheiten richtig Spaß! Der einzige Wehrmutstropfen: das keine Wettkämpfe zur Zeit stattfinden, um ihn unter Wettkampfbedingungen loszulassen. Aber das wird hoffentlich bald nachgeholt 😉

Update vom 17.01.2022: Ich habe diesen Schuh bei der Wintercross Serie in Goldbach im Einsatz gehabt. Ich bin nicht nur neue Bestzeiten gelaufen, sondern habe die Altersklassenwertung der M40 gewonnen! Der Schuh ist nun alles, bloß nicht mehr weiß 😀

Impressionen:

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