Test: Saucony Xodus Ultra 3

Das jährliche Update einer meiner geliebten Trailrunningschuh-Reihe ist da – der Saucony Xodus Ultra 3. In den letzten Jahren habe ich Euch bereits über die Vorgängerversionen des Xodus Ultra berichtet und zuletzt mit dem gelungenen Update des Xodus Ultra 2. Dieses Jahr war die Spannung besonders groß, denn Saucony hat einige interessante Neuerungen angekündigt. Aber bevor ich zu viel vorwegnehme: Lasst uns gemeinsam einen genauen Blick auf die neueste Version werfen.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

TECHNISCHE DATEN

Informationen von saucony.com:

  • Dämpfung: PWRRUN PB, PWRRUN FRAME
  • Einlegesohle: PWRRUN+
  • Außensohle: PWRTRAC
  • Stollentiefe: 4-4,5mm PWRTRAC Stollen
  • Sprengung: 6mm (36/30mm)
  • Gewicht: Männer 288g / Damen 249g
  • Sonstiges: ein geschlossenes, aber atmungsaktives Mesh Material soll den Fuß kühl halten und vor Geröll schützen
  • Farben: Black/Dusk, Dove/Olivine, Citron/Bough, Navy/Peel

ERSTER EINDRUCK / PASSFORM

Schon beim Auspacken des Saucony Xodus Ultra 3 wird deutlich: Dieser Schuh weiß genau, wofür er gemacht ist – wie auch schon seine Vorgänger. Sein Ziel? Wieder unzählige Kilometer auf den Trails sammeln! Mit seiner robusten Bauweise und der bewährten Dämpfung verkörpert er einmal mehr das unverkennbare Design eines klassischen Saucony-Schuhs.

Beim ersten Hineinschlüpfen merkt man sofort: Etwas fühlt sich anders an als bei den Vorgängern. Saucony ist bekannt für seinen gleichbleibend bequemen Fit, und meine Füße fühlen sich normalerweise auf Anhieb wohl. Doch bei der ersten Anprobe des Xodus Ultra 3 war der Moment zunächst ungewohnt. Dieses Gefühl verflog jedoch nach den ersten Schritten, und das vertraute, komfortable Saucony-Erlebnis stellte sich wieder ein. Der Schuh umschließt den Fuß – besonders im Mittelfußbereich – fest, aber ohne einzuengen. Dank der breiteren Zehenbox bekommt der Vorderfuß auch auf den richtig langen Läufen genügend Platz.

Abgerundet wird dies durch eine gut abgestimmten und leicht federnden PWRRUN PB-Dämpfung. Meiner Meinung nach durchaus gelungen, da dies auf lange Läufe einlädt, dabe aber nicht zu weich und schwammig ist. Die Performance auf den Trails werde ich natürlich in der Praxis noch ausgiebig testen.

Der Schutz der Füße kommt natürlich auch diesmal nicht zu kurz. Rund um die Zehen sorgt die bewährte Materialverstärkung für Sicherheit, und das Obermaterial wirkt insgesamt robust, bleibt dabei aber angenehm weich und äußerst atmungsaktiv. Die Ferse ist gut umschlossen, was zusätzlichen Halt gibt – so steht einer ausgiebigen Laufrunde nichts mehr im Weg. Abgerundet wird das Ganze durch die gut gepolsterte Zunge, die den Druck der Schnürung gleichmäßig auf den Fuß verteilt.

Unterschiede zu den Vorgängern:

Das ist natürlich die spannendste Frage – was hat sich im Vergleich zu den Vorgängern getan. Werfen wir einen Blick auf alle drei Modelle:

Optik: Von Jahr zu Jahr hat sich hier was getan und der Xodus Ultra 3 wirkt reifer, aber auch sportlicher und moderner. Es ist auch zu erkennen, dass die Sohle etwas dicker wurde.

Viele Dinge blieben gleich: die Gamaschenbefestigung, die Fersenschlaufe, die klassische Schnürung

Gewicht: Hier bin ich etwas irritiert. Ihr seht bei der Referenzgröße US9, im Vergleich (1 / 2 / 3) 292g / 272g / 288g – dass das 2er Modell das leichteste Modell ist. Was mich jedoch an der Sache irritiert, wenn man sich es in meiner Größe US12 anschaut (329g / 327g / 354g) . Und obwohl die Referenzgröße vom 1er schwerer als die vom 3er ist, ist er in meiner Größe auf einmal 25g schwerer. Entweder stimmte hier etwas mit meiner Waage nicht, oder aber in meinem Testschuh wurde etwas Schweres eingebaut 😉

In Sachen Sprengung bleibt Saucony seiner Linie treu: Bei allen drei Modellen wird auf die bewährten 6 mm gesetzt.

GRIP / PROTEKTION

Ein Blick auf die Sohle zeigt nur minimale Veränderungen: Die Anordnung der Stollen wurde im Vergleich zu den Vorgängern leicht angepasst, doch die Stollentiefe bleibt bei den gewohnten 4,5 mm. Ich war gespannt, ob die Gummimischung optimiert wurde, da der Xodus Ultra bisher auf nassen Steinen, Felsen und Wurzeln an seine Grenzen stößt. Auch technisch anspruchsvolles, alpines Gelände ist nicht seine Stärke – und das spiegelt sich leider auch beim aktuellen Modell wider. Zwar wurden kleine Verbesserungen vorgenommen, aber im Vergleich zu Außensohlen von Contragrip oder Vibram bleibt die Performance auf diesen Untergründen leider weiterhin durchschnittlich.

Die Außensohle bietet eine gute Mischung aus Steifigkeit und Flexibilität und somit einen guten Schutz von unten vor spitzen Gegenständen, wie z.B. Steinchen.

LAUFEIGENSCHAFTEN

Was mich beim ersten Testlauf wirklich positiv überrascht hat: Trotz seiner robusten Bauweise fühlt sich der Xodus Ultra 3 erstaunlich leicht und dynamisch an. Schon auf den ersten Kilometern bemerkte ich, dass die Dynamik im Vergleich zu den Vorgängermodellen etwas anders ist – ohne dass ich genau festmachen kann, woran es liegt. Wie bereits oben beim Hineinschlüpfen beschrieben, kam auch das Gefühl im Mittelfußbereich beim Laufen etwas durch, doch bereits nach kurzem Einlaufen stellte sich schnell das gewohnte Saucony-Laufgefühl ein. Es macht einfach Spaß, mit diesem Schuh abseits der Straßen Kilometer zu sammeln. Nichts drückt oder reibt, er sitzt perfekt und das Abrollen fühlt sich angenehm flüssig an. Und dank der angenehm abgestimmten Dämpfung gleitet man förmlich über die Trails, ohne dabei das Gespür für den Untergrund zu verlieren. Dies ist besonders wichtig für ein sicheres und kontrolliertes Laufgefühl. Gerade wenn die Beine und Füße etwas müder werden.

EINSATZGEBIET

Saucony bewirbt den Xodus Ultra 3 sowohl für lange Trails und Wettkämpfe als auch fürs Wandern. Diese Einschätzung trifft im Großen und Ganzen zu, doch sollte man dies etwas genauer differenzieren.

Der Xodus Ultra 3 ist definitiv für lange Läufe gemacht, aber nicht auf jedem Trail-Terrain. Bei trockenem Wetter lässt er sich nahezu überall einsetzen, doch im Herbst sollte man die Streckenwahl etwas bedachter treffen. Besonders bei steilen Passagen mit nassem Untergrund, Felsen oder Wurzeln überlegt man es sich besser zweimal, ob man mit diesem Schuh die Herausforderung annehmen möchte.

Auf festen, gut ausgebauten Trails oder Wanderwegen ist der Schuh jedoch bedenkenlos einsetzbar. Egal, ob für die kurze Trainingsrunde oder den Longrun am Wochenende – und auch bei Wettkämpfen jenseits der 30 km ist der Xodus Ultra 3 ein verlässlicher Begleiter.

FAZIT

Ich mag den Xodus Ultra seit der ersten Stunde. Gerade im Training baue ich ihn oft in der Rotation ein. Natürlich sollte einem bewusst sein, es ist kein Hightech-Performance-Schuh, jedoch ein grundsolider und sehr zuverlässiger Trailschuh. Er ist bequem und robust, das lange Laufen auf den Trails macht Spaß, aber kommt an die bekannte Grenzen. Dazu der Preis: inzwischen kostet der Schuh bereits 170 Euro in der dritten Variante!

Wer einen tollen Trailschuh in seine Rotation aufnehmen möchte, oder aber noch einen Ultratrailschuh fürs nicht alpine Terrain sucht, wird mit dem Xodus Ultra 3 richtig glücklich werden.

Eine Bitte an die Entwickler von Saucony: arbeitet an der Gummimischung eurer Außensohle! Denn wenn hier der Grip noch verbessert wird, dann wäre dieser Schuh auf der obersten Stufe und würde am Thron des beliebten Hoka Speedgoat kratzen!

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