Mein erster Halbmarathon

Mein erster Halbmarathon im Jahr 2016 – gerne erinnere ich mich zurück. Wie habe ich mich vorbereitet? Was ist mir auf dem Weg bis zur Startlinie alles passiert und wie lief der Lauf ab?

Es war eigentlich überhaupt nicht spektakulär… 🙂 Daher auch nicht zum Nachahmen 😀 Nicht, wenn ihr erfolgreich sein wollt 😉

Naja was soll ich sagen? Bin hier sehr unkonventionell an diese Sache herangegangen. Ich habe 2015 – als ich überhaupt zum Läufer geworden bin, mich für die Wintercross Serie angemeldet. Ihr erinnert euch? Denn es ist ungemein einfacher wenn man sich für ein Ziel anmeldet, denn dann bleibt man an der Sache dran. Man hat das Ziel fix vor Augen und immerhin hat man auch bereits Geld dafür ausgegeben 🙂 Daher Motivation – check! Haken hinten dran. Und genauso habe ich dies wieder gemacht. Das Anmeldefenster für den Tegernseer Halbmarathon öffnete am 01.01.2016 und genau an diesem Tag habe ich mich angemeldet.

Ab jetzt habe ich 9 Monate für die Vorbereitung – Stichtag 17.09.2016! Also – alles kein Thema 😉 Oder? 

Bis dato war ich nur der Gelegenheitsläufer, aber nachdem ich gerade mitten in der Wintercross-Serie stecke, sollte dies kein Problem sein.

Ich habe mich im Landkreis über die Saison verteilt für so ziemlich alle 10km Läufe angemeldet und habe mein Training ein wenig gesteigert.

Ich kann aktuell gar nicht genau sagen, wie viel ich mich wirklich vorbereitet habe, aber Ende 2017 standen 915 Laufkilometer verteilt auf 101 Läufe (davon 18 Wettkämpfe) auf meiner Uhr.

Sagen wir mal, ich habe mich bis zu diesem Tag mit ca. 700 km vorbereitet. Die längste Strecke im Training waren 16 km und sonst habe ich keine Besonderheiten eingebaut.

Kein Stabitraining, kein Alternativtraining, kein Intervalltraining, Lauf-ABC – ach was soll das 🙂 Ich bin einfach nur gelaufen. Auch nicht langen und langsam, sondern immer das recht gleiche Tempo. Habe so ziemlich gegen jeden Trainingsplan und jeden Tipp verstoßen, den es so gibt. 

Ernährung – habe ich auch nicht wirklich drauf geachtet. Und umso näher der Tag X kam, umso aufgeregter wurde ich. Und es stellten sich viele Fragen? Habe ich genug trainiert? Wie teile ich mir das Rennen ein? Habe ich alles in der Tasche? Wird alles an dem Tag klappen? Und und und … man kann sich das Leben echt unnötig schwer machen 🙂

Der Samstag vor dem Lauf. Erst einmal hieß es von Aschaffenburg bis zum Tegernsee zu fahren. Es regnete und ich war fast 5h unterwegs … ein optimaler Start sieht anders aus. Schnell ins Hotel eingecheckt und dann mit Freunden beim Italiener getroffen. Dort lecker Pasta gegessen und 1-2 alkoholfreie Weizen und ab gehts ins Bett.

Man war ich aufgeregt … ich konnte erst nicht einschlafen, dazu der Regen draußen, meine Uhr spinnte beim Aufladen und es kreisten immer mehr Gedanken durch meinen Kopf. Das kann ja was werden …

Sonntag – Wettkampftag. Pünktlich aufgewacht – Check. Zum Frühstück – Check. Dort stieg die Laune etwas und lustige Gespräche mit anderen Gästen geführt, die mir zudem Mut machten und viel Glück wünschten 🙂 Danach ging es ins Auto und hoffentlich finde ich einen Parkplatz. Aber ich hatte Glück, eine Stunde vor dem Start fand ich noch eine gute Lücke und danach senkte sich mein Puls etwas … jetzt muss ich nur noch zur Startlinie und etwas weniger Regen wäre auch ganz nett 🙂

Noch wenige Minuten bis zum Start … mit dem Rest der Truppe getroffen, schnell noch ein Foto und ab in den Startblock. Puh sind das viele Menschen hier. Das ist mal eine ganz andere Hausnummer, als die Volksläufe daheim. Meine Kollegen sind über die Absterrung viel weiter vorne eingestiegen und ich bin immer weiter nach hinten gerutscht. Gut, vielleicht gar nicht so doof … bei knapp 5.000 Startern! 10 … 9 … 8 … 7 … 6 … 5 … 4 … 3 … 2 … 1 … Peng 🙂 Und 10.000 Beine machen sich auf den Weg … oder versuchen es … es dauert bis man über die tatsächliche Startlinie kommt. Aber Stimmung ist toll, Wetter bescheiden (zumindest regnet es nicht mehr) und jetzt heißt es nur noch Laufen. Wie teile ich mir mein Tempo ein? Habe ja noch gar keinen Vergleich. Also lass ich es einfach mal laufen und versuche meine Pace zu finden. Es geht im Uhrzeigersinn um den Tegernsee. Die ersten Kilometer laufen planmäßig. Die Stimmung am Rand ist echt toll und man versucht sich auf das Laufen und das Außenrum zu konzentrieren, wobei man bei dem trüben Wetter leider nicht so viel vom See und den Bergen hat. Schade.

Kilometer 13 wurde ich auf einmal schlagartig langsamer … was ist denn hier auf einmal los? Jedoch ab km14 ging es im normalen Tempo wieder weiter. Puh, kurzer Schockmoment. Also weiter. Und bei km17 wurde es nett .. jetzt geht es langsam stetig bergauf .. nicht steil, aber sehr langatmig. Und km18 wurde der Knackpunkt … Krampf im linken Bein … Oberschenkel vorne und hinten. Was tun? Aufhören? Sicherlich nicht! Das Bein anders belasten … nicht gut! Tempo rausnehmen? Ja! Also bißchen gedrosselt und versuchen nicht dran zu denken. Aber man läuft automatisch dann unrund und anders … nach gut 1,5km lockerten sich die Beine wieder. Das Ziel so nahe … noch 1600m – das wird doch noch zu schaffen sein? Also Tempo steigern, beten, dass das Bein hält und einfach nur genießen! Es geht in den Zielbereich … Hunderte, wenn nicht sogar tausende Zuschauer stehen links und rechts und jubeln … aber ich habe nun nur noch mein Tunnelblick. Es fängt an zu regnen .. egal … Vollgas … noch wenige Meter … jetzt kann nichts mehr passieren … jaaaaaaaaaaaaaaa! Ich habe es geschafft! Das Grinsen im Gesicht wird immer breiter 🙂 Auf der Uhr steht 01:46:10 … Klingt gut, aber die Zeit war mir egal. Ich habe es geschafft .. 21,1 km … mein erster Halbmarathon!

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