Test: Craft Endurance Trail

Seit einigen Jahren hat sich auch Craft Sports, das Sportunternehmen aus Schweden in die Laufschuhbranche gewagt. Zu Beginn mit ihren Straßenmodellen und seit letztem Jahr dann endlich auch auf die Trails. Heute möchte ich euch einen Schuh vorstellen, den ich in den letzten Wochen ausgiebig getestet habe: den Craft PRO Endurance Trail. Dieser Schuh ist bereits seit letzter Saison auf den Markt, daher handelt es sich um das 2023er Modell und keine Neuauflage!

Der Schuh ist für das Laufen auf mittelschweren Trails, Feld- und Wiesenwegen und gelegentlichen Straßenabschnitten konzipiert. Er soll eine hohe Dämpfung, Reaktionsfähigkeit und Komfort bieten, ohne dabei an Stabilität und Grip zu verlieren. Ob er dieses Versprechen halten kann, erfahrt ihr in diesem Testbericht.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

Technische Daten

Craft gibt auf ihrer Seite folgende technischen Daten zu diesem Schuh an:

Der Schuh hat eine Sprenung von 9mm und verfügt über eine durchgehende Px Foam™-Zwischensohle, die lt. Hersteller in Kombination mit einer optimalen Bauhöhe für einen explosiven Zehenabdruck, eine federleichte Landung und einen effizienten Schritt sorgen soll. Die mittelhohe, mit Stollen versehene Außensohle sorgt für maximalen Grip auf mittelschweren Trails und ist auch auf Straßen und leichten Trails einsetzbar. Das einteilige Mesh-Obermaterial passt sich dem Fuß an und bietet Komfort und Halt bei jedem flinken Schritt. Der Laufschuh zeichnet sich durch sein einfaches Design aus und bietet reine Off-Road-Performance. Enge Passform im Fersen- und Mittelfußbereich mit hervorragendem Halt und zusätzlichem Platz im Vorfußbereich für überragenden Komfort und Leistung.

Der Px Foam™ ist ein ultraleichter Zwischensohlen-Schaumstoff, der eine hohe Energierückgabe bei hoher Stoßfestigkeit und Flexibilität bietet. Bei der Herstellung wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. Es wird lediglich ein einziger, natürlicher Schaumstoff verwendet und dabei auf chemische Vernetzungsmittel verzichtet. Das Verfahren ist ungiftig und umweltfreundlich. Darüber hinaus sind die Roh- und Fertigmaterialien vollständig wiederverwendbar. Der innovative Schaumstoff hat eine extrem niedrige Dichte und ist damit bis zu 20 % leichter als herkömmliches EVA.

In meiner Größe (EU 46,5) hat er ein sattes Gewicht von 350g pro Schuh. Das ist alles andere als ein Leichtgewicht. Aber nur weil der Schaum leichter als EVA-Schaum ist, heißt es ja nicht, dass der Schuh deshalb leicht sein muss 😉

Erster Eindruck

Beginnen wir mit der Optik. Und ich muss sagen, der erste Blick auf die Schuhe, der Aufbau und die Farbgebung (Anm.: Clay) gefallen mir sehr gut. Doch letztendlich sind die inneren Werte bei einem Laufschuh entscheidend. Gehen wir in die Details:

Das Obermaterial ist ein luftiges, dennoch robustes Mesh. Sowohl der Fersen-, als auch der Zehenbereich ist besonders geschützt.

Die Zunge ist mit dem Innenschuh verbunden, um ein Verrutschen zu vermeiden. Der Schuh hat ein herkömmliches Schnürsystem mit griffigen Senkeln, die jedoch etwas lang ausfallen und keine Verstaumöglichkeit bieten. Um einen Doppelknoten kommt ihr hier nicht vorbei.

Der Außensohle sieht man sofort an, dass sie kein reinrassiger Trailschuh sein will und kann. Das Profil . Daher bin ich gespannt, wie sich die Sohle auf anspruchsvollen Trails macht.

Als ich die Schuhe zum ersten Mal bei einer kleinen klassichen Runde um den Hechtsee bei Abenddämmerung ausgeführt hatte, wollte ich sie direkt nach dem Lauf direkt wegfeuern. Es fing gut an, es dauerte paar Minuten bis sich die Füße an die Schuhe gewöhnten und man sich auch an deren Laufeigenschaften gewöhnte. Leichtes federndes Aufkommen, gutes Abrollen – hier spürte man definitiv die Straßen-DNA des Schuhs. Ich beschleunigte, lief gemächlich, nahm Anstiege mit und fand immer mehr Gefallen daran. Dann wurde es bereits recht dunkel und es ging abwärts. Die Trails waren mit nassem Lauf bedeckt. Steine und Wurzel nicht sichtbar. Erst recht nicht, bei Dunkelheit 🙂 Ich ließ es rollen und einmal knickte mein rechter Fuß rechtwinklig ab. Beim Aufkommen blöd auf die Ferse gekommen und den Halt verloren. Und hier kommt die Krux bei diesem Schuh. Der Fersenbereich ist schmal gehalten, ähnelnd einem Keil, daher die Fläche die Bodenkontakt hat ist geringer. Bedeutet man kippt und knickt leichter, wenn man mit Ferse aufkommt. Viele Läufer laufen über die Ferse bzw. nach langen Läufen lässt auch die Konzentration und Kraft für einen anderen Laufstil nach oder man ist einfach Fersenläufer und mir persönlich passiert dies Downhill recht häufig. Und somit ist Gefahr bei solch eine Konstruktion gegeben. Ich habe die Schuhe danach nicht an die Wand geworfen, jeodch beim Laufen immer im Hinterkopf keine technischen Downhill Passagen einzubauen 😉

Passform

Die Passform ist etwas gewöhnungsbedürftig für mich und meiner Fußform. Die Schuhe sind etwas enger geschnitten. So wirbt auch Craft mit, mit einer engen Passform im Fersen- und Mittelfußbereich, jedoch mit extra Platz im Vorfußbereich. Dies kann ich so jedoch nicht bestätigen, denn hier laufen sie schmaler zu den Zehen hin. Für meinen Geschmack hätte man den Zehen etwas mehr Freiraum bieten können.

Der Schuh sitzt jedoch dadurch gut und fest am Fuß. Ich habe direkt meine Einlegesohlen eingelegt und mit der Zeit lief es gut.

Grip und Einsatzgebiet

Kommen wir noch einmal auf die Sohle zurück. Lt. Hersteller ist das Einsatzgebiet mittelschwerer Trails und auch auf Straßen und leichten Trails einsetzbar. Den zweiten Satz trifft es hier ganz gut. Das Profil ist meiner Meinung nach für Straßen, Waldwege und Schotterwege ausgelegt. Daher für laufbare flowige Trails. Auf technischen Trails oder auf feuchtem Untergrund ist der Endurance Trail definitiv nicht geeignet. Das erkennt man auch an den nicht aggressiven und kurzen Stollen.

Fazit

Der Trailschuh aus dem Hause Craft ist definitiv ein solider Schuh der vieles richtig macht. Bei diesem Schuh ist es wichtig, diesen vorher ausgiebig anzuprobieren, ob die Passform kompatibel zum Fuß ist und wie der Eindruck im Fersenbereich ist. Das muss einfach passen. Testet bitte diese Schuhe ausgiebig im Geschäft, bevor ihr zuschlagt!

Fürs Auge gibt der Schuh viel her, er macht einen wertigen Ausdruck und ist ein sehr lauffreudiger Schuh. Für mich ist dies ein Hybridschuh. Ein Trainingsschuh für die langen Dauerläufe über 20-30 km, bei der man seine lange Runde durch den Wald oder auf Schotterpisten läuft. Auch auf der Straße gibt es er eine gute Figur ab und kann ordentlich performen. Doch sobald es abseits der befestigten Wege auf technischen Untergrund geht, ist dieser Schuh definitiv bei mir raus.

Und noch was: liebes Craft Team – warum färbt der Schuh so stark ab? Nach mehrmaligen Tragen und nicht allzu langen Einheiten, hatte ich bei der letzten Einheit anstatt weiße pinkfarbene Socken. Hier auf dem Foto sehr gut zu erkennen:

Ansonsten bin ich auf den reinrassigen Trailschuh, den Craft im Herbst launchen wird, sehr gespannt. Ich halte euch auf dem Laufenden. Mehr News bald in meiner News Kategorie!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert