Norrøna ist vielleicht noch nicht jedem ein Begriff, aber diese Outdoor-Marke hat eine lange Tradition. Gegründet 1929 in Norwegen, hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die besten Outdoor-Produkte zu entwickeln. Seit vier Generationen stehen Qualität, Funktionalität, Design und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Das Motto: “Welcome to nature.“
Vor einiger Zeit erreichte mich eine Lauftight aus der Trailrunning-Kollektion Senja. Dass ich mitten im Hochsommer eine Hose für Herbst und Winter erhalten habe, erklärt, warum der Testbericht erst jetzt erscheint. Egal wie hoch ich lief – das Wetter war schlichtweg zu warm für lange Hosen, da reichten Shorts vollkommen aus.
Aber ich denke, ihr werdet es mir verzeihen, denn jetzt, Mitte September, ist das Wetter genau richtig für diese Hose. Vielleicht seid ihr auch gerade auf der Suche nach der passenden Laufbekleidung für die kälteren Monate, die uns bevorstehen.
Anmerkung: Die Hose wurde mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis. Der Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.
ERSTER EINDRUCK
Meine Beziehung zu Lauftights – eine kleine Wendung
Ich muss zugeben, früher war ich kein Fan von langen Hosen beim Laufen – und schon gar nicht von Tights. Doch seit meinem Umzug in die Berge haben sich die Bedingungen geändert, und meine Beine sind mittlerweile dankbar, wenn sie gut eingepackt sind. Trotzdem habe ich lange Zeit einen Bogen um Tights gemacht, schließlich gibt es inzwischen viele Laufhosen, die nicht so eng anliegen.
Aber am Ende zählt nur eines: Die Hose muss ihren Zweck erfüllen – sie soll mich wärmen und beim Laufen unterstützen. Natürlich spielt die Optik eine Rolle, aber was nützt mir das stylischste Outfit, wenn ich mir auf 1.500 Metern fast den Hintern abfriere und dadurch nicht mehr sicher ins Tal komme? 😉
Mit der Zeit habe ich die Vorteile einer Lauftight zu schätzen gelernt – allerdings unter einer Bedingung: Sie muss perfekt sitzen. Letztes Jahr habe ich mir eine Tight zugelegt, die zunächst gut saß – solange ich mich nicht bewegt habe. Doch beim Laufen begann sie zu rutschen, besonders wenn ich Handy oder Schlüssel in der Tasche hatte. Ständig musste ich sie wieder hochziehen, was extrem nervig war.
Worauf es also wirklich ankommt? Der Sitz während des Laufens, die Atmungsaktivität, die Bewegungsfreiheit und die Funktionalität. Dazu gehören auch Details wie die Anzahl der Taschen oder ob die Hose wind- und wasserabweisend ist.
Die senja equaliser stretch Tight liegt mir in der Farbgebung Olive Night / Caviar vor. Eine Farbe, die ich sofort mit Outdoor und Natur assoziiere. Ob die Hose auch so viel Lust auf Abenteuer hat, wie ich?
Der erste Eindruck der Tight ist durchweg positiv. Die Verarbeitung wirkt hochwertig, und sofort fallen mir die praktischen Taschen auf: links und rechts an den Oberschenkeln befinden sich elastische Einschubtaschen – ideal für Handy, Gels, Karten oder andere kleine Utensilien. Zusätzlich gibt es zwei weitere Stretch-Taschen um die Hüfte herum (für weitere Gels) sowie eine Reißverschlusstasche am Gesäß. Besonders clever: die Taschen sind nicht aus Netz wie bei vielen anderen Herstellern, wo die spitzen Kanten der Gelverpackungen oder der Schlüssel schnell mal ein Loch reinreißen können. Gefällt mir.
Zudem erleichtern die Reißverschlüsse an den Knöcheln das An- und Ausziehen der Hose.
Der reflektierende Norrøna-Schriftzug sorgt für bessere Sichtbarkeit in der dunklen Jahreszeit – ein unverzichtbares Feature, wenn die Tage nun wieder kürzer werden.
Am Körper fühlt sich die Tight wie eine zweite Haut an. Anfangs war ich etwas unsicher, da ich die Größe Large erhalten habe, obwohl ich normalerweise eher Medium trage. Auch laut der Größentabelle von Norrøna hätte ich eher zu M tendiert. Doch die Hose passt gut. Sie ist nicht super eng, aber sitzt angenehm und bietet mir ausreichend Bewegungsfreiheit. Beim ersten Test – Kniebeugen, Beine anziehen, großer Ausfallschritt – hat sich alles gut angefühlt.
Trotz des guten Sitzes hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch eine Befürchtung: Könnte die Hose beim Laufen rutschen? Genau das wollte ich unbedingt herausfinden. Da es zu Beginn des Tests jedoch mitten im Hochsommer war, habe ich die Tight zunächst immer wieder im Homeoffice getragen – aber nur beim Gang zur Kaffeemaschine getestet. Natürlich ist das kein echter Härtetest. Ich sehnte mich nach kühlerem und ungemütlichem Wetter, um die Hose unter realen Bedingungen auszuprobieren – doch der Wettergott wollte fürs Erste nicht mitspielen. Bis zum besagten September …
IM EINSATZ
Anfang September war es dann endlich so weit: Im Zillertal überraschte mich an einem Tag plötzlich Dauerregen, und die Temperaturen fielen merklich. Mit etwa 10 Grad war es zwar nicht eiskalt, aber ich wollte nicht länger warten und hatte die Tight extra eingepackt. Links das Handy, rechts die Hotelschlüsselkarte, Laufschuhe an – und los ging es. Ich startete direkt auf einen kleinen, anspruchsvollen Singletrail und war nach kurzer Zeit schon völlig durchnässt. Zumindest dachte ich das. Wenn man sich die Fotos der Hose ansieht, könne einige Eindrücke gewonnen werden.
In zwei entscheidenden Punkten konnte mich die Tight voll und ganz überzeugen. Erstens: Trotz der relativ milden Temperaturen kam ich nicht ins Schwitzen. Das hätte ich nicht erwartet, aber es war einfach genial. Zweitens: Die Hose blieb genau da, wo sie hingehört – kein Rutschen, nichts. Ich war wirklich begeistert. So lief ich noch etliche Kilometer weiter, egal ob auf anspruchsvollen Trails oder auf schnellen, flachen Strecken. Die Tight fühlte sich angenehm weich auf der Haut an, machte jede Bewegung mit, ohne mich unnötig zu erhitzen, und schützte gleichzeitig vor dem Auskühlen.
Obwohl es auf den ersten Blick so aussah, als hätte die Hose das Wasser wie ein Schwamm aufgesogen, war das nicht der Fall. Nach dem Lauf waren meine Beine erstaunlich trocken. Die Tight ist wasserabweisend – zwar nicht für stundenlangen Läufe im Regen gemacht, aber für die meisten Trainingseinheiten muss man sich um Nässe keine Sorgen machen.
Ich bin gespannt, wenn der Wintereinbruch und somit auch der erste Schnee hier in den Bergen ankommt, wie die Hose abschneidet. Ich halte euch hierzu natürlich auf dem Laufenden.
Doch habe ich zumindest noch ein sommerliches Update bei einem kleinen Abendlauf um die 19 Grad und ich kann es gleich vorneweg nehmen: dafür war es am Ende doch etwas zu warm 😉
FAZIT
Für mich ist diese Tight ideal bei Temperaturen unter 5 Grad. Aber sie konnte auch überzeugen bei 10 Grad und Dauerregen überzeugen. Sie ist für raue Abenteuer gemacht und bietet viele praktische Möglichkeiten, kleine Gegenstände mitzunehmen. In der Größe L wiegt sie gerade einmal 258 g – angenehm leicht und kaum spürbar am Körper.
Die Hose überzeugt in vielen Bereichen, abgesehen vielleicht vom Preis. Mit 189 Euro ist sie kein Schnäppchen. Aber wenn sie mich über die nächsten Jahre hinweg in der kalten Jahreszeit zuverlässig begleitet, relativiert sich der Preis schnell.
Wer gerne Tights trägt, wird mit der senja equaliser stretch Tight definitiv auf seine Kosten kommen und viele tolle Trailabenteuer erleben! Und in Kombination mit der Philosophie von Norrøna: Langlebigkeit, höchste Qualität, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein – sollte jeder Outdoorliebhaber diese Marke im Hinterkopf behalten.