Test: Dynafit DNA 8 Vest

Bereits Mitte letzten Jahres tauchten bei Wettkämpfen Fotos von Rosanna Buchauer und Hannes Namberger auf, die mit einer Dynafit Laufweste inklusive Dynafit-Köcher unterwegs waren. Doch die Weste war nirgendwo erhältlich. Der Grund: Sie sollte erst zur Sommersaison 2024 auf den Markt kommen.

Das war äußerst spannend, denn bislang war Salomon der Vorreiter in diesem Bereich. Viele Läufer modifizierten ihre Westen, um den Salomon-Köcher zu befestigen.

Und nun? Tatsächlich eine neue Laufweste von Dynafit mit Köcher! Seit ich 2023 erfuhr, dass ein Prototyp getestet wird, war ich begeistert und die Vorfreude konnte nicht größer sein. Nun liegt sie endlich vor mir. Früher hätte ich mich wohl nicht so sehr über Dynafit Westen gefreut. Meine Frau und ich nutzten die Vert 4, als auch die Alpine 8 (von 2020-21). Sie funktionierten gut, keine Frage, aber das Material war steif, knisterte laut und war nicht so atmungsaktiv, wie die heutigen Modelle.

Im letzten Jahr hatte ich als Dynafit Trailhero die Alpine 8 Weste (Modell 2023) im Einsatz und war bei jedem Rennen begeistert. Weiches, dehnbares Material, guter Sitz – eine tolle Weste! Nur die Stockbefestigung ließ zu wünschen übrig. Keine der drei Optionen (hinten in X- oder V-Position oder hinten quer) überzeugte im Wettkampf nachhaltig, besonders wenn die Stöcke wieder verstaut werden mussten. Und so kam es, dass ich bei 50km.Wettkämpfen die Stöcke schließlich stundenlang in der Hand hielt. Das war natürlich alles andere als ideal. Und auch wenn ihr denkt, ich übertreibe – ich war nicht der Einzige mit diesem Feedback.

Aber wird die Weste auch den hohen Erwartungen auf den Trails gerecht?

Anmerkung: Die Laufweste wurde mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das TestergebnisDer Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

TECHNISCHE DATEN

Alle Details sind auf der Seite von Dynafit zu finden:

Gewicht: 150g

Volumen: 8l

Ausstattung: zwei 500ml Hydroflasks, drei elastische Bänder für Stockbefestigung, sowie abnehmbarer Köcher für Stöcke.

ERSTER EINDRUCK & PASSFORM

Die Weste macht optisch bereits was her und ist federleicht. Sofort fällt die Netz-Gitterstruktur an der Rückseite auf, sprich hier kann viel Luft zirkulieren.

Bei der Auswahl einer Laufweste sollte man immer daran denken, dass die Körperwärme in die Weste abgegeben wird. Wer also im hinteren Bereich Nahrung verstaut, sollte sich nicht wundern, wenn der Schokoriegel schmilzt 😉 oder das Ersatzshirt durchgeschwitzt wird, je nach Aufbau der Weste.

Nun schauen wir uns die DNA 8 Weste genauer an. Die Verarbeitung ist hervorragend. Vorne finden wir die gewohnten weichen, stretchigen Materialien, und auf der Rückseite das neue Highlight: den abnehmbaren Köcher. Ein tolles Feature, denn wer keinen Bedarf an einem Köcher hat, findet im Lieferumfang drei elastische Bänder. Damit können die Stöcke alternativ vorne vertikal, hinten horizontal oder in V-Position verstaut werden. Die große Öffnung des Köchers ermöglicht das schnelle Entnehmen und Verstauen der Stöcke.

Beim Anziehen der Weste fällt sofort das angenehme Tragegefühl auf – nichts klemmt, drückt oder scheuert. Im Vergleich zur Alpine 8 ist das Material am Rücken etwas „starrer“ und fester, dafür aber auch luftiger. Die Weste sitzt gut und fest am Körper, auch im leeren Zustand. Der Fit kann zusätzlich durch die höhen- und weitenverstellbaren elastischen Bänder auf der Vorderseite perfekt an die Körperform angepasst werden.

Für den Test habe ich zwei Setups gepackt:

  1. Minimalistisch: zwei volle Flasks, eine Regenjacke, zwei drei Gels und das wars.
  2. Pflichtausrüstung Wettkampf: Setup wie eben, plus Erste Hilfe Pack, Ersatz Shirt, Riegel und noch mehr Gels, Halstuch, Stirnlampe, Handschuhe.

Bei beiden Setups konnte alles perfekt untergebracht werden, bei gleichbleibendem Tragegefühl und der Komfort.

Was jedoch nicht kompatibel ist: Köcher plus die Regenjacken von Dynafit – die sich (mit Reißverschluss) über die Weste tragen lässt. Daher wer Köcher und Stöcke im Einsatz hat und es regnet, muss klassisch die Regenjacke unter der Weste tragen. 

Aufteilung der Taschen / Erreichbarkeit / Handling

Die Dynafit DNA 8 Laufweste bietet insgesamt zwölf (inkl. Köcher) Taschen und Fächer, die für optimale Funktionalität und Stauraum sorgen. Schauen wir uns die Details von vorne nach hinten an.

Vorne befinden sich die klassischen Flaskhalterungen, die Platz für zwei 500ml Flasks bieten. Zusätzlich gibt es vor und über den Flaskhalterungen weitere Verstaumöglichkeiten, ideal für kleinere Gegenstände wie Gels oder Energieriegel.

An den Schultern gibt es links und rechts jeweils eine kleine Tasche mit Reißverschluss, perfekt für sichere Aufbewahrung von Schlüsseln oder anderen kleinen Utensilien.

Die Rückseite der Weste ist besonders innovativ gestaltet. Anstelle eines einzigen Hauptfachs bietet sie drei separate Fächer. Oben befindet sich eine klassische Öffnung für die Jacke. Rechts und links sind unabhängige Fächer mit Reißverschlüssen auf verschiedenen Ebenen integriert. Dies ermöglicht eine übersichtliche und getrennte Aufbewahrung von Ausrüstungsgegenständen.

Seitlich gibt es zwei Stretchtaschen, die zusätzlichen Stauraum bieten und leicht zugänglich sind.

Der Köcher, das Herzstück der Weste, besteht aus strapazierfähigem Material und ermöglicht das einfache Verstauen und Herausnehmen der Stöcke. Unten kann der Köcher enger an den Körper gezogen oder in die entgegengesetzte Richtung verstellt werden.

Vorne befinden sich zwei Befestigungsstraps, die sich individuell in der Höhe verstellen lassen. Ein kleiner Tipp: Haken Sie diese nicht einfach von oben ein, sondern von hinten, da sie sich sonst während des Laufs öffnen könnten.

Alle Taschen lassen sich gut während des Laufes erreichen. Die beiden Hinteren verlangen kleine Verrenkungen, aber durchaus machbar.

Da die DNA-Serie auf Geschwindigkeit ausgelegt ist, hat sich Dynafit auch bei den Flasks etwas einfallen lassen. Wir kennen alle die Problematik: Am Verpflegungspunkt Flasks rausnehmen, auffüllen und wieder einstecken – immer ein Rumgefummel und alles andere als einfach. In einem Wettkampf habe ich sogar versucht, mich hinzuknien und vom Helfer Wasser in die Flask – die noch in der Weste war – füllen zu lassen. Das endete in einer ungeplanten Ganzkörpererfrischung, da eine offene Flask einfach keine stabile Form hat. Ich hätte sie am Ring oben halten sollen! 😉

Dynafit hat bei der DNA 8 einen Druckknopf installiert, der es ermöglicht, das Flask-Fach im oberen Drittel zur Seite zu klappen. Theoretisch sollte das die Flasche schneller rein- und rausgleiten lassen. Doch in der Praxis funktioniert das nicht so gut. Der untere Bereich des Fachs ist eng, sodass die Flasche nicht direkt hineinrutscht. Das Gefummel bleibt bestehen, und zusätzlich fehlt der Halt oben. Am Ende ist noch der zusätzliche Schritt notwendig, den Druckknopf wieder zu schließen. Die Idee ist gut, aber nach über 20 Versuchen kann ich noch keinen echten Vorteil erkennen.

Jedoch ist die Position der Flasks super, denn man kann ganz entspannt die Flasks mit dem Mund erreichen und während dem Laufen daraus trinken.

Kommen wir zum Köcher. Er besteht aus strapazierfähigem, stabilem Material. Unten gibt es Möglichkeiten, den Köcher enger an den Körper zu ziehen oder in die entgegengesetzte Richtung zu verstellen. Die Stöcke können durch die große Öffnung gut und leicht herausgenommen und wieder verstaut werden. Doch leider fehlt die Möglichkeit, den Köcher oben festzuziehen. Das bedeutet, dass die Stöcke darin klappern. Wenn jemand einen Lifehack dafür hat, immer her damit.

Eine kleine Anekdote: Ich war auf 1.900 Meter Höhe an einem Bergbach, beugte mich nach vorne, um mein Gesicht abzukühlen, und plötzlich schwammen meine Stöcke davon! Also aufgepasst, wenn man sich nach vorne beugt. Irgendwie fehlt da eine Möglichkeit, die Stöcke auch oben an der großen Öffnung festzuzurren.

EINSATZGEBIET

Das Einsatzgebiet gibt bereits der Name DNA vor – es ist eine Wettkampfweste. Leicht und funktionial und will auf allen Trailwettkämpfen, bis sicherlich 100km eingesetzt werden. Sie ist natürlich, gerade im heißen Bergsommer, top fürs Training. Eine Windjacke, zwei Flasks und ein Riegel und los gehts.

FAZIT

Ich bin fast 100%ig begeistert. Endlcih springen viele andere Marken auf die Köcherlösung. Gepaart mit dem ultraleichten Gewicht, dem guten Fit und die tollen Materialien, macht die Weste von der ersten Minute an Spaß. Zusätzlich hat man hier die Flexibilität der vielen individuellen Einstellmöglichkeiten!

Aber sie hat noch etwas Luft nach oben: zum einen die Befestigung der Stöcke, die Flaskhalterung, als auch der stolze Preis von 180 Euro.

Daher reicht es nicht ganz für eine Spitzenbewertung, aber definitv eine absolute Kaufempfehlung.

Nachbericht – Heartbeat Ultra in Fulda am 25.11.2023

Wenige Wochen sind nun vergangen und ich habe im Nachgang noch so viel erlebt, gelesen, viele neue Kontakte knüpfen können, daher kann ich gar nicht die Finger still halten und berichte noch mal – mit etwas Abstand – von diesem Event.

Als ich am 6. Februar von Jenny erstmals Informationen zum Lauf erhalten habe, habe ich direkt zugesagt. In welcher Form auch immer dieses Event stattfindet, ich bin dabei und unterstütze. In diversen Podcasts und in ihrem Insta-Kanal hat Jenny erzählt, wie die Idee ursprünglich aussah bzw. geplant war. Ein paar Läufer:innen die gemeinsam 112km laufen – als Gruppe. Doch der Anklang wurde von Woche zu Woche immer größer und es wurde allen schnell klar – dies wird ein richtiges Laufevent.

Daher haben Jenny, Steffi, Sarah, Malte, Patrick, Fabian und ich direkt eine WhatsApp Gruppe zur Planung erstellt. Und wir mussten erstmal überlegen – was machen wir, wie machen wir es, wer macht was und wann? Und jeden Task den wir auf die Liste nahmen, zog viele weitere Tasks mit sich. Parallel wuchs das Thema und die Aufmerksamkeit. Viele Sponsoren haben sich bei Jenny gemeldet oder bereits sehr früh ihre Bereitschaft zugesichert. Es wurde viel gelacht, geschwitzt (u.a. kommt denn die Freigabe der Stadt, kommen überhaupt genügend Läufer:Innen, packen wir es überhaupt dies zu organisieren), geweint, getröstet, Mut gemacht, motiviert! Ein Team – mit einem großen Ziel. Das spürte man sofort.

Leider konnte ich aus der Ferne nur bei einigen Themen unterstützen, doch mental war ich immer bei der Runde und sicherte zumindest die Gin-Versorgung vor Ort zu.

Doch wer immer noch behauptet, virtuelle Bekanntschaften sind nicht real – haben wir definitiv hier eines besseren belehrt. Wir haben uns alle vorher überhaupt nicht gekannt. Wir kannten unsere Instagram Kanäle, wir schrieben ein wenig hin und her oder telefonierten ab und an. Und ich muss sagen, wir hatten alle ein gegenseitig gutes Gespür füreinander, wir haben alle die gleiche Leidenschaft, das gleiche Verständnis und die Chemie untereinander passte einfach! Wir merkten, hier sind besondere Menschen die etwas Besonderes auf die Beine stellen (wollen). Diese Menschen haben das Herz an der richtigen Stelle! Das spürte man einfach. Und bei unserem gemeinsamen persönlichen Aufeinandertreffen bestätigte sich unser Bauch- und Herzgefühl. Wir verstanden uns und sind – meiner Meinung nach – einfach ein wunderbares Team. Wir haben mit quasi keiner Erfahrung, einfach eine fantastische Veranstaltung auf die Beine gestellt!

Nachdem alles für das Event final geklärt war und ich einfach durch Corona nicht auf die Beine kam, stellte sich mir die Frage – fahre ich bei absolut ekelhaftem nasskalten Wetter über fünf Stunden mit dem Zug Richtung Fulda? Und die Antwort war einfach JA! Natürlich!

So ging es für mich freitags, am 24.11.23 los. Ab München war noch alles in Ordnung, ich saß an meinem Platz – bestellte mir ein Bier und was zu Essen und der Zug fuhr plötzlich nicht los. Aber man erfuhr auch nicht warum. Letztendlich sind wir 40 min. später losgefahren und irgendwann kam nebenbei die Info: es gab einen technischen Schaden an der Antriebslok. Nun gut. Ich kann es ja nicht ändern. Hauptsache ich komme nach Fulda! Leider konnte ich auch dadurch vor Ort weniger beim Aufbau helfen! :/ Denn bis ich ankam, war von der Crew alles erledigt. Nebenbei mit so wenig Köpfen und Händen eine fantastische Leistung!

Schließlich ging die Crew noch gemeinsam was essen und trinken und ich lernte die Personen nicht nur persönlich kennen, sondern auch weitere neue Gesichter waren dabei. Und auch hier passte die Chemie sofort! Ein lustiger Abend ging zu Ende und die Aufregung stieg auf den nächsten Morgen stieg …

Der Samstag – der Wecker klingelte sehr sehr früh und ich machte mich zu Fuß auf den Weg Richtung Stadion. Ich wusste nicht, was bereits los war und ich wusste gar nicht wo ich helfen werde, aber ich war mir sicher, da wird sich schnell was passendes finden. Denn leider sagten – aufgrund des Wetters – auch viele Helferinnen und Helfer kurzfristig ab! Kurz vorm Stadion kamen mir die ersten Läufer:Innen entgegen, die bereits seit 6 Uhr in der früh, bei eisiger Kälte ihre Runden starteten. Ich feuerte alle an, begrüßte alle Streckenposten und sagte erst einmal allen Hallo. Die ersten Stunden half ich bei der Läufer-Verpflegung aus und pendelte zwischen Küche und Kuchenstand, um dort Brötchen (bzw. Semmeln) aufzufüllen, oder Kaffee und Teewasser zu besorgen. Aber auch den Bestand der Riegel, Gurken, Nüsse, Salzbrezelchen zu prüfen usw. – es machte richtig Spaß. Zum einen durchgehend von Malte und Sarah – als Moderatoren beschallt zu werden, zum anderen den Läufer:Innen zuzuhören, Runde für Runde und diese anzufeuern und mit wichtigen Dingen für viele viele weitere Runden zu versorgen. Oder aber auch bei einem kleinen Durchhänger noch mal eine Portion Motivation mit für die nächste Runde mitzugeben.

Doch ich blieb nicht durchgehend an dem Stand, sondern half an vielen Stellen aus. Mal direkt in der Küche, mal mussten Tische verstellt werden, als Hundesitter für die Hündin Paula (sie hatte definitiv eine hohe Durchsetzungskraft), oder sich um die Stromverteilng zu kümmern. Ab und an den PC des Rundensystem aus dem Tiefschlaf holen oder einfach nur all die begeisterten Menschen beobachten oder den Wegweiser zu spielen.

Und zwischendurch brauchte ich viel Kaffee um mich aufzuwärmen 🙂

Immer wieder passierten magische Momente. Wenn Läufer:Innen über ihre Grenzen hinausgingen und einfach Distanzen schafften, die sie sich vorher nie zugetraut hatten! Runde für Runde waren so viele Emotionen im Spiel. Man kann dies kaum beschreiben. Man muss es vor Ort erlebt haben! Wenn ich nur daran denke, überkommt mich die Gänsehaut wieder!

Ich war bei vielen Läufen dabei und so etwas Besonderes hatte ich noch nie erlebt. Es war am Ende so ansteckend, dass ich eine Ehrenrunde mit gelaufen bin (bei der ich mich auch noch verlaufen habe, aber selbst dabei lernt man dann Menschen kennen) 😉

Leider musste ich am Nachmittag bereits wieder meinen Zug erwischen!

Doch diesen Tag werden viele und auch ich so schnell nicht vergessen.

Und ich freue mich auf viele weitere Heartbeat Ultras – ob als Helfer, ob als Läufer – egal. Hauptsache wir unterstützen alle diese tolle Kinder mit ihren Familien, die diese Hilfe benötigen. Vor allem, dass bei den Untersuchungen in Deutschland es endlich voran geht! Hier gibt es großen Nachholbedarf! Es wird ein medizinisches Kompetenzzentrum benötigt und einfach ein gutes Netzwerk für die Betroffenen!

Für weitere Informationen, geht direkt auf die Seite vom Heartbeat Ultra und dem Verein der Fontanherzen!

Bitte bitte – ihr könnt jederzeit den Verein finanziell mit Euren Spenden unterstützen! Also zögert nicht und helft!

Test: Saucony Xodus Ultra 2

Im Juni 2022 habe ich den Xodus Ultra aus dem Hause Saucony getestet. Der Schuh war die Überraschung der letzten Saison und ich trage ihn immer noch sehr gerne.

Umso erfreulicher, dass der Schuh gut ankam, denn dann gibt es meistens einen Nachfolger. So auch hier – den Xodus Ultra 2. Ob er mit seinem Vorgänger mithalten kann oder ob es hier Verbesserungen gab, lesen wir im folgenden Artikel.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis. Der Artikel wurde von mir verfasst und obliegt keiner Zensur oder Korrektur von Dritten.

DATEN & FAKTEN

Nach dem Öffnen der Schachtel fällt eine dezentere Farbe – als beim Vorgänger – auf. Ein grauer Schuh mit angenehmen Blautönen. Saucony nennt die Farbe Fossil Basalt – sie gefällt mir. Das grau passt definitiv besser in die Berge als das grelle Gelb der Vorgänger.

Ein kurzer Blick auf die Fakten – alle weitere Informationen könnt ihr auf der Herstellerseite nachlesen:

  • Ultraleichter PWRRUN PB-Schaumstoff und langlebiger PWRRUN-Rahmen für maximale Dämpfung
  • 3-teilige PWRTRAC Außensohle für unglaubliche Traktion auf unbekanntem Terrain
  • Kategorie: Trail – Neutral
  • Sprengung: 6mm (32.5mm Ferse / 26.5mm Vorfuß)
  • Gewicht: 272g
  • Nachhaltigkeit: Dieses Modell ist vegan und enthält recycelte Materialien.

REINSCHLÜPFEN / PASSFORM / ERSTER EINDRUCK

Er ist ganze 2g leichter, als sein Vorgänger 🙂 Ok, dass konnte ich beim ersten Tragen nicht spüren, aber er fühlt sich gut an. Bedeutet, für die Statistiken: in der Größe EU46.5 bringt er 327g pro Schuh auf die Waage.

Etwas schade, die Zehenbox ist etwas schmäler geworden. Genau das, was ich bei Saucony immer liebte, dass meine Füße mehr Platz haben. Versteht mich nicht falsch, sie haben immer noch ausreichend Platz, eben ist es nun etwas eng anliegender.

Die 6mm Sprengung und die klassischen Schnürung hat er beibehalten. Auch in diesen Schuhen sorgen der verstärkte Fersenbereich und die gummierte Zehenkappe für ausreichend Schutz.

In der Zwischensohle ist wieder der ultraleichte PWRRUN PB verbaut und der langlebige PWRRUN Rahmen für eine angenehme Dämpfung. Auch hier kommt wieder eine dreilagige PWRTRAC Außensohle zum Einsatz für sichere Traktion auf unebenen Terrain. Die Sohle gibt einen sicheren Schutz vor spitzen Steinen oder anderen spitzen Gegenständen.

EINSATZGEBIET

Auch der Nachfolger ist für die langen Trails vorgesehen. Und nicht nur für die einfachen Trails, sondern auch im alpinen Umfeld. Mit leichten Einschränkungen auf richtig technischem Umfeld, aber er kann hoch hinaus.

FAZIT

Der Vorgänger war eine Kaufempfehlung. Ein Schuh der Spaß machte, bequem ist und zu jeder Zeit zu überzeugen wusste. Aber auch der Xodus Ultra 2 ist ein wahnsinnig toller Schuh. Auch wenn an der Form etwas gearbeitet wurde (und für meinen Fuß zum Nachteil) – überzeugte der Schuh in vielerlei Hinsicht. Ohne Schnickschnack kann er überzeugen. Als bequemen Schuh, für unterschiedliche Untergründe auf langen langen Trails. Die Optik passt, die verbauten Materialien harmonisieren zusammen. Und der Schuh rollt und rollt. Er kann schnell, er kann langsam, aber vor allem eins: sicher und bequem die Füße auf den langen Trails tragen.

Wieder einmal ein gelungener Schuh von den Amerikanern! Ihr werdet mich öfters mit dem Xodus Ultra 2 an meinen Füßen sehen.

Test: Adidas Terrex Agravic Ultra

Vor einigen Wochen hat mir Adidas netterweise den neuesten Trailschuh zukommen lassen – den Adidas Terrex Agravic Ultra. Ein Schuh der vor allem durch die Weltklasse Läuferin Ekaterina Mityaeva mitentwickelt wurde. Wie der Name bereits vermuten lässt, zielt der Schuh auf die Ultraläufer als Zielgruppe ab. Das Modell Terrex Speed Ultra hatte diese Bezeichnung zwar ebenfalls, aber war dann am Ende doch nur für sehr geübte Trailläufer im Ultra einzusetzen oder in meinem Fall als Amateur zumindest bis zu einem Bergmarathon oder vielleicht max. 50km.

Anmerkung: Die Schuhe wurden mir freundlicherweise vom Hersteller für diesen Test zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf das Testergebnis.

Dies soll beim Agravic Ultra anders sein. Dies sieht man sofort an seinem Erscheinungsbild, seinem Aufbau und letztendlich an seinem Gewicht (in EU46 377g pro Schuh). Da sind ein paar Gramm mehr dran. Was der etwas dickeren Sohle und deren Zusammensetzung geschuldet ist – doch diese will einfach unbedingt ganz viele Kilometer auf diese Trails setzen. Was auch beim diesjährigen UTMB zu beobachten war, denn bei vielen Terrex Athlet*innen war dieser Schuh im Einsatz 😉

Aufbau / Technik: was steckt in dem neusten Schuh von Adidas Terrex? Hier wird das Prinzip einer Carbonplatte ins Gelände übernommen, nur ohne Carbon 😉 Ein Inlay aus biobasiertem TPE (Thermoplastisches Elastomer), das zu 90% erneuerbarem Ressourcen besteht. Diese Sohle ist zwischen der Außen- und Zwischensohle eingebettet. Wir haben hier also eine Kombination aus dem bekannten Boost Material, der Lightstrike Dämpfung und dem eben erläuterten TPE-Inlay, welches einen spürbaren Antrieb nach vorne geben soll, aber auch den Fuß auf den langen anspruchsvollen Strecken in den Bergen unterstützen soll.

Die Key-Facts von Adidas:

  • Nutzung: Trail
  • Ideal für: Lange Trail-Läufe
  • Gewicht: 299g
  • Sprengung: 8mm
  • Hybrid-Sohle mit Lightstrike, Boost und bio-basierter TPE-Platte
  • Continental Außensohle
  • Primegreen
  • Erhältlich in vier Farben (Testmodell: Cloud White / Grey Two / Core Black)
  • Unverbindliche Preisempfehlung: 160,00 Euro

Doch um den Schuh nun direkt zu testen, ziehe ich das Paar direkt über! Ja, er fühlt sich eindeutig anders an. Den ersten Aha-Moment wie beim Speed Ultra, fällt hier weg. Ich stand – um kurz eine kleine Zwischengeschichte einzuschieben – vor der Frage, ob ich den Innsbruck Alpine K42 im Speed Ultra oder im Agravic Ultra laufe und entschied mich schlußendlich für den Speed Ultra. Was auch sicherlich die bessere Wahl war. Und es ist inzwischen auch kein Geheimnis, dass ich ein großer Fan des Speed Ultras bin. Den Agravic Ultra hatte ich vor Innsbruck bei zwei Trainings direkt an, um mir einen ersten Eindruck zu machen. Es gibt die Schuhe, die man anzieht und erst nach einiger Zeit wird man mit diesen warm und dies wollte ich nun herausfinden, ob hier der gleiche Eindruck vermittelt wird. Wie ihr heraushören könnt, hat mir das erste Hereinschlüpfen nicht gleich direkt zugesagt. Sie wirken steifer und auch härter – und man merkt sofort, hier befindet sich etwas in der Fußsohle! Dies wirkt in der Tat die ersten paar Meter etwas befremdlich, aber legt sich auch sehr schnell. Ich bin gespannt, wie er sich nach zwei drei Stunden Dauereinsatz anfühlt.

Zudem fällt sofort auf, der Schuh ist breiter im Vorfuß. Im Mittelfuß und an der Ferse sitzt er bombenfest, jedoch im Vorfußbereich bietet er sehr viel Platz. Ich bin normal froh darüber, da ich nicht die schmalsten Füße habe und viele Schuhe auf dem Markt mir schlichtweg zu eng sind. Das hier ist etwas zu viel des Guten. Adidas hat hier zwei Extra-Löcher für die Schnürung eingebaut (insgesamt zehn pro Seite!). Hiermit ist es möglich, entsprechend seinen Vorlieben den Schuh anzupassen. Korrekturen sind möglich, trotzdem (siehe Fotos) ist einiges an Spielraum vorhanden. Dies mag nach 50-60km zum großen Vorteil werden, wenn die Füße anschwellen, für die kurzen Trainingsrunden – in meinem Fall – nicht optimal. Vielleicht finde ich mit der Zeit hier noch eine passende Lösung bei der Bindung 😉

Das Obermaterial, wenn auch sehr dünn (und luftig – es kann durchgeschaut werden), ist steifer als beim Speed Ultra oder anderen Modellen. Wenn man technisch unterwegs ist und der Fuß mehr einknickt, dann wirft der Schuh unangenehme Falten. Und dadurch, dass das Obermaterial (aus Primegreen -> recyceltem Polyester) steifer ist, ist dies direkt spürbar. Der Vorteil an dem festeren Obermaterial ist natürlich der Schutz. Steinchen spürt man nicht mehr so schlimm 😊 Die Ferse und die Zehen sind richtig eingepackt, hier kommt gar nichts durch. Das sollte gerade im alpinen Gefilde für ausreichend Schutz sorgen.

Ich bin nun einige Kilometer über Asphalt, durch den Wald und etwas technischer (Singletrails, Wurzeln, rutschiger Boden) im Wald unterwegs gewesen und man gewöhnt sich recht schnell an den Schuh. Vor allem Downhill spürt man den Effekt der TPE-Platte enorm, hier wird man sprichwörtlich nach vorne getrieben. Fühlte sich an, wie die erste Fahrt mit einem eBike – ein Aha Effekt, große Lauffreude und man möchte einfach nicht auf die Bremse gehen 😉 Auf ebener Fläche spürte ich den Effekt nicht so enorm, aber dies wird sich sicherlich auch erst auf richtig langen Strecken bemerkbar machen, wenn die Beine “nicht so schnell” ermüden und die Platte unterstützt. Das schiebe ich dem Bericht nach, sobald ich die Tage zwei oder drei Longruns gelaufen bin.

Was direkt nach ein paar Metern auffällt, er ist nicht so agil, wie die leichteren Trailracern. Da man bei einem Ultra tendenziell länger und langsamer unterwegs ist, ist es wie gesagt auch nicht der Anspruch des Schuhs. Natürlich ist auch ein kurzes flottes Trailrennen mit möglich, aber hier würde ich doch eher zu anderen Schuhen aus dem Regal greifen 😉 Der Schuh soll lange unterstützen und Sicherheit geben und dies führt zu Abstrichen in diesem Bereich.

Kommen wir zur Außensohle – wie immer arbeitet Adidas hier mit der Continental Mischung zusammen und seit Jahren sind sie als sehr zuverlässiger Partner bei allen möglichen Witterungsbedingungen bekannt. Ich hatte zu jeder Zeit ein sicheres Trittgefühl. Nur eine Sache ist leicht negativ aufgefallen: in dem Aufbau der Sohle können sich Steine einklemmen.

Fassen wir kurz zusammen: der Adidas Terrex Agravic Ultra ist ein Schuh für die richtig langen Trails. Er ist lauffreudig, macht dafür Einbußen bei der Agilität und Leichtfüßigkeit. Kann dadurch jedoch wieder beim Schutz der Füße punkten, was in wiederum sehr steif macht. In meinem Fall war eine kleine Eingewöhnung an dem Schuh notwendig, doch dann spielt er seine Stärken aus. Die längeren Läufe werde ich noch nachholen und wie auf Dauer sich die TPE-Platte in Kombination der Ermüdung meiner Füße und Beine verhält.

Ein toller Schuh (der auch optisch überzeugen kann), für ein eher begrenztes Einsatzgebiet (nicht falsch verstehen: er kann theoretisch auch als Door-to-Trail Schuh für die kurze Trainingsrunde sein, aber hier spielt er nicht seine Stärken aus). Wer noch für 2021 oder 2022 einen Ultratrail-Schuh sucht, sollte auf jeden Fall einen Blick auf diesen Adidas Terrex Schuh werfen!