Laufbericht Hochkönigman Trailmarathon

Freitag, 01.06.2023: 

Es ist unfassbar schönes, aber viel zu warmes Wetter in Maria Alm. Ich hole schnell meine Startnummer ab und gehe mit der Familie ins nahegelegene Freibad. Erholung muss sein, aber werde in der Hitze wohl alle Mineralien herausspülen 🙂 

Danach ging es noch mal zum Italiener neben unserer Ferienwohnung. Doch das Essen dauerte ewig, unsere Tochter ist ungeduldig und ihr wurde auf einmal Übel. Meine Frau konnte – gerade als das Essen kam – noch mit ihr raus und der Tagesinhalt des Magens entleerte sich.  

Ich packte alles zusammen und nahm drei vollständige Mahlzeiten mit. Der Appetit war dahin 🙂

Nachdem es ihr ein wenig besser ging, ging ich ins Festzelt, da die Fanta 5 noch offiziell auf der Bühne vorgestellt werden. Doch dieser Prozess zog sich hin 😉

Und da ich top vorbereitet bin, habe ich dann später noch meine Uhr und das Handy aufgeladen und wartete und wartete, bis ich endlich schlafen konnte. Denn meine Uhr = mein Wecker und verschlafen wäre so früh am Morgen kein guter Start.

Samstag, 02.06.2023: 

Um 5:00 Uhr klingelte der Wecker. Ich war gut drauf. Meine Mädels schliefen noch tief und fest und ich frühstückte in Ruhe. Marmeladentoast und Kaffee. Packte meine Sachen, zog mich an und lief gegen 6:00 Uhr zur Halle. Dort gab es das Race Briefing, die Ausrüstungskontrolle und ab zur Startaufstellung.  

Es war zu Beginn noch leicht frisch, aber man merkte, spätestens eine Stunde später wird es ordentlich warm.  

7:00 Uhr – Startschuss – es geht aus Maria Alm heraus, parallel zur Natrun Seilbahn nach oben auf den Natrun und es wird wirklich bereits warm. Die Sonne legt Maria Alm in eine sanfte Morgenröte, der Himmel ist leuchtend blau und es ist einfach ein schöner Anblick. Doch keine Zeit, dies ausgiebig zu genießen. Die ersten Höhenmeter sind geschafft, ein erstes Lächeln in die Kamera am Prinzensee und ich fühl mich erstaunlich gut. So darf es gerne bleiben. Im Gegensatz zu meinen früheren Rennen, achtete ich auf meinen Puls – übertrieb es nicht und unterhielt mich mit dem ein oder anderen Läufer und wir machten einige Späße. Die ersten Kilometer verliefen wie im Flug und so war ich auch recht flott über dem Baleitenkopf darüber und bei der ersten VP in Hinterthal und gönnte mir das erste Stück Wassermelone und füllte meine Flasks wieder auf. Und es ging natürlich wieder hoch. Etwas asphaltiert, doch recht schnell wurde es wieder der klassische Trail und diesen kannte ich bereits gut, da wir diesen im Trail Camp nach unten gelaufen sind. Hoch zur Pichl Alm.

Oben angekommen war es nun wirklich bereits warm und über den kleinen Downhill, quer über die Straße ging es zum spannenden Teil. Ich schaute, dass ich mich mit Wasser, Elektrolyten und Gels gut versorgte und lief gemütlich weiter.  

Bei der VP2 in Dienten hatten wir bereits ca. 1.600 Höhenmeter und 22km hinter uns. Ich füllte wieder die Flaschen auf, aß Wassermelone. Traf Tina und wir liefen ein paar Meter weiter und sie meinte noch, so gut es bisher auch lief, ab jetzt kommt der harte Teil. Und gab mir schon einen Ausblick, dass dieser richtig lang wird.

Knapp 2,5h hatten wir bis dato gebraucht und alles noch gut. Ab jetzt ging es nur noch hoch. Und mein Körper hatte auf einmal mit Magenkrämpfen zu kämpfen. Wieso denn das? Ich kannte das aus dem Training, oft geht es nach 15-20 min weg, daher versuchte ich entspannt zu bleiben. Den ein oder anderen nassen matschigen Fuß holte ich mir in einem Bach und dann wurde es tricky. Ein Stacheldrahtzaun und wir sollten auf die andere Seite. Manche kletterte drüber, machte unten durch. Manche liefen falsch. Nicht optimal. Wir passierten den Grinnköpfl und die Marbachhöhe. Und es ging nun richtig hoch – ab auf den Grat. Ab Richtung Statzerhaus am Hundstein in 2.117 m Höhe. Doch um dort hinzugelangen, wartete der Klingspitz auf uns.

Was schön war: zwischendrin mal leichte Lüftchen und Schneefelder – was nicht so schön war, keine Energie. Gerade flache Passagen musste ich gehen, anstatt laufen und bergauf kämpfte ich mich hoch. Dies erging vielen so, doch ich wurde gefühlt immer langsamer. Ich trag noch jemand von den Fanta 5 aus dem letzten Jahr und meinte, wir sind gut unterwegs. 7h sind noch drin. Ich wollte ihm so gerne glauben.  

Die Magenschmerzen wurden nicht besser und jeder Meter tat einfach weh. Ich hatte keine Energie. Keine Kraft. Meine Beine waren schlapp und mein Motor stotterte. Erstmals, dass ich Gedanken ans Aufgeben hatte. Doch ich musste ja so oder so irgendwie wieder nach Maria Alm kommen. Also lief ich erstmal weiter. Ich versuchte immer wieder am Wasser zu nippen. Mich immer wieder an den Schneefeldern herunterzukühlen und zu erfrischen.

Am Statzerhaus (ca. km 34) gönnte ich mir die Pause. Viele Melonen, Wasser, ein Stück trockenes Brot (das half mir etwas) und für die weiteren Kilometer nahm ich mir ein Fruchtmus mit. Und dann kam erstmal ein Schneefeld von 5m, dass man nur herunterrutschen konnte. Also ab auf den Hintern und runter gehts.

Jedesmal als ich dachte, dass waren alle Anstiege kam ein erneuter Anstieg und wieder einer und ich kam nicht mehr voran. Ich verlor vollständig die Lust. Die Lust an den Bergen. Fotos zu machen. Mich um zusehen und zu genießen. Ich wollte einfach nur noch nach Maria Alm zurück – ein alkoholfreies Weißbier trinken und meine Familie sehen.

So ging es über den Grat über den Schönwieskopf, Schwalbenwand – zwischendurch mit schönem Blick auf Zell am See – und weiter zum Hofer Plattl. Doch jeder positive Höhenmeter machte mich so unfassbar fertig – das Gefühl hatte ich echt noch nie gehabt. Doch auch irgendwann erreichten wir den höchsten Punkt. Auf dem Schild stand, ab jetzt gehts nur noch nach unten – DOCH … direkt danach kam noch mal ein Anstieg. Das nenne ich Motivation. Aber ab dann ging es nur noch bergab. Endlich.

Doch nicht soooo laufbar wie erhofft. Häufige Umknickgefahr.

Kilometer 44 – eine VP. Warum? 🙂 Wir sind doch gleich da, oder? Aber Melone und Wasser nehm ich doch gerne noch mal mit. Ich lief aber sehr schnell weiter und nun wurde es laufbarer und ab ins Tal. Der linke Oberschenkel meldete sich kurz, doch mit einer Salztablette alles im Griff 🙂

Und dann ging es nach Maria Alm rein und es war Hochsommer. Gefühlt 35 Grad im Schatten (war es natürlich nicht) – aber Hitze vom Asphalt, Hitze von oben. Hitze von überall. Ich stolperte noch einige Male über Wurzeln, knickte um – aber alles im grünen Bereich. Ich versuchte ein gutes Tempo zu finden, doch auch darüber hätte jede Schnecke mich ausgelacht. Ich kam nicht vom Fleck. Aber ich bin doch gleich da – das ließ mich das durchstehen.

Kurz vor knapp, verlief ich mich noch. Paar extra Meter – wieso nicht. Nahm noch paar Treppen mit und endlich bin ich im Ortskern. Die Menschen feuerten mich an. Ich sah aus wie ein Elend – das Leiden pur. Doch ich lief und lief und endlich das Ziel. Ich bog – nach dem Sprung an die Glocke – direkt ins Zelt zum Bier und stellte irgendwann fest – ich habe ja gar keine Medaille 🙂 Egal.

Melonen und 4-5 Becher alkoholfreies Weißbier brachten mich wieder ins Leben zurück. Ich zog Rucksack, Schuhe, Socken aus – und ab in den Pool. Das tat einfach sooo unfassbar gut. Danach gönnte ich mir noch eine Miso Fertigsuppe und legte mich in einen Liege-Klappstuhl.

Doch meine Frau und Tochter warteten. Ich lief die 500 Meter Barfuss zurück in die Pension.

Ich war stolz. Stolz das ich es durchzog und diese Herausforderung gemeistert habe. Doch konnte ich es in keiner Weise genießen. Ich hatte Spaß, aber eigentlich auch nicht. Schwer in Worte zu fassen.

Danke für die Unterstützung der Läufer:Innen auf der Strecke, für die Aufmunterungen, für die Anfeuerungen am Rande, für die Verpflegungen (großes Dank an alle Helfer:Innen) und an meine Familie.

Die, die dabei sein konnten und auch die Personen – die von oben zuschauten und auf mich Acht gaben!

Fantastischen 5 by Bjak

Im Dezember wurden erneut die Fanta 5 von Thomas Bosnjak gesucht. Doch wer ist dieser Thomas? 😉

Thomas ist Läufer, Trainer und Laufveranstalter in Österreich. Er richtet den Kaiserkronen Trail, den Hochkönigman, KAT100 und die Nassfeld Mountain Skytrails aus. Seit einigen Jahren hat er auch das Projekt der Fanta 5 ins Leben gerufen. Für jeweils ein halbes Jahr trainiert er fünf auserwählte Läufer:Innen für den Hochkönigman. Doch wie das genau abläuft, erzähl ich Euch aus meiner Perspektive 😉

Im November 2022 gab es in den Social Media die Ausschreibung, dass man sich für dieses Projekt bewerben kann. Gemacht getan. Ich wohne jetzt in den Bergen, das Jahr 2022 lief sportlich und gesundheitlich mies, also muss für 2023 eine Herausforderung her. Nach einiger Zeit erhielt ich die Nachricht, dass ich dabei bin. Wow … doch ich war noch nicht final dabei. Aus den acht Finalisten, werden die fünf besagten Läufer:Innen auserkoren. Jedoch nicht ausgelost, sondern es gibt ein Online Voting. Also ging es Woche für Woche auf Stimmenfang. Bis Heiligabend. Am Anfang war ich gut dabei, bis ich immer weiter absackte. In der finalen Woche konnte ich mich grad so auf Platz 5 behaupten und ich war wirklich dabei. Kaum zu fassen. Doch was würde mich nun erwarten?

Im Januar haben wir uns in Mühlbach im Aldiana Club Hochkönig getroffen und ich lernte die restlichen vier Mitstreiter:Innen kennen. Doch bereits die Fahrt war sehr abenteuerlich. Da ich ursprünglich aus Unterfranken komme, sind mir große Schneemassen fremd 🙂 Ich war einfach nur noch froh, als ich das Auto sicher inklusive meiner Person auf dem Parkplatz abstellen konnte.

Wir begrüßten uns kurz, lernten uns kennen und haben uns direkt in die Laufklamotten geschmissen. Dann ging es in der Dämmerung los, eine Skipiste hoch und die Snowboardfahrer die uns entgegenkamen, fanden das nicht so amüsant 🙂

Nach einer Dusche, ging es zum leckeren Abendessen. Und anschließend erwartete uns die erste Runde. Thomas erzählte aus dem Nähkästchen und es wurde ein langer Abend 🙂 Wir machten noch den Plan für den nächsten Tag fertig – wer z.B. mit der Leistungsdiagnostik beginnt und wir sollten uns beim Frühstück deswegen etwas zurückhalten.

Ich meldete mich freiwillig als Erster 🙂

Am nächsten Morgen ging es nach einem schnellen Frühstück aufs Laufband. Ich war noch leicht von einer Erkältung angeschlagen, daher war mein Puls etwas höher. Aber los ging’s.

Nach der Abnahme von Blut aus dem Ohrläppchen (klassischer Laktattest) nach verschiedenen Geschwindigkeitsstufen, durfte ich Auslaufen.

Nachdem das ganze Team durch war – machten wir noch Kräftigungs- und Dehnübungen. Inkl. Videoaufnahmen. Und nun ging es direkt wieder in die Laufkleidung. Noch einmal eine kurze winterliche Runde am Fuße des Hochkönigs.

Nach einer Abschlussbesprechung ging es wieder heim. Oder den Versuch. Denn ich kämpfte 45 min auf dem Parkplatz, um loszukommen. Nun weiß ich, wieso Schneeketten Pflicht in Österreich sind.

Nun fing das Training an. Woche für Woche gab es einen Trainingsplan, abgeleitet anhand der Herzfrequenzen, die wir durch die Leistungsdiagnostik bestimmt wurden.

Auch wenn im Frühjahr eine starke Erkältung und Shin Splits (durch einen Schuhtest) hinzukamen, und mich vollständig aus dem Rhythmus brachten und mich einige Wochen meines Trainings kosteten, waren dies meine Trainingsbedingungen von Januar bis Hochkönigman (denkt euch 15km im Juni weg). Dies kombiniert mit dem Beginn eines neuen Jobs und dem Pendeln nach München kamen noch erschwerende Bedingungen hinzu, die ich das ein oder andere Training kosteten.

Bedeutet: Knapp über 1.000 km Lauftraining (durch Verletzungen, habe ich viele Ausdauereinheiten auf der Rolle verbracht) und zusätzliche Stunden an Kraft- und Stabilitätstraining.

Springen wir zum Mai – zwei Wochen vorm Hochkönigman trafen sich die Fanta 5 im Trainingscamp im Hinterhal / Maria Alm. In den drei Tagen schauten wir uns Teilstrecken des Hochkönigmans an. Machten Lauftraining und hatten einige Vorträge erhalten. Natürlich kam auch der Spaß nicht zu kurz. Ein rundum gelungenes Wochenende bei bestem Wetter.

Was mir fehlte, waren die richtig langen Trainingseinheiten. Die bekam ich zeitlich nicht so unter, wie erhofft. Doch wie der Wettkampf ausging, erfahrt ihr im nächsten Artikel.

Alles sieht in den Social Media so blumig aus

Ihr kennt es aus Social Media – alles sieht immer so toll aus. Alle sind happy, ständig im Urlaub, reisen um die Welt, arbeiten vom Strand aus (anstatt im grauen Büro zu sein), essen nur leckere Sachen und tragen die tollsten neuen Klamotten! Ja das ist seit einigen Jahren Gang und Gebe und wir lassen uns stark beeinflussen. Selbst wenn wir behaupten, wir tun es nicht – irgendwie ertappen wir uns dann doch dabei. Und sind es nur die verführerische Gedanken daran. Auch aus diesem Grund, weil eben so viele Menschen drauf anspringen, gibt es das Berufsbild „Influencer“.

Doch was löst es in einem tatsächlich aus? Vor allem, wenn es gerade nicht so gut läuft. Einige Beispiele:

  • Ich bin grad verletzt! Aber gefühlt macht jeder, wirklich jeder um mich herum gerade Sport!
  • Ich bin grad schlecht drauf! Da bin ich wohl der Einzige, dem es so auf diesem Planeten geht!
  • Ich bin alleine! Alle außen herum sind so glücklich!

Wir sollten definitiv Social Media nicht als Maßstab nehmen. Ich selbst halte mich ständig in diesen Medien auf, ich poste regelmäßig Dinge und versuche so authentisch wie möglich zu bleiben.  

Doch bei der Auswahl der Fotos wählt man unterbewusst und automatisch immer die heraus, die meiner Meinung nach am besten rüberkommen und die Menschen ansprechen. Ich gaukele zwar nichts vor – da ich tatsächlich gerade Laufen bin und es um mich herum so aussieht, wie auf den Fotos. Doch nehm ich die, wo der Lichteinfall schöner ist, mein Gesichtsausdruck sympathischer ankommt. Ich picke schlichtweg aus den Fotos die Rosinen heraus!

Selbst wenn eine Trainingseinheit richtig mies war, es mir elendig währenddessen oder danach geht, finde ich mindestens ein Foto, wo ich mir noch ein Lächeln rausquäle.

Das sind Automatismen in unserem Hirn – immer gut und positiv anzukommen und sich genau von solchen visuellen Anreizen triggern lassen.

Ich bin mir auch bewusst, dass nicht jede/r meine Texte vollständig durchliest und somit mein Befinden grad mitbekommt. Sondern? „Ah Timo ist in den Bergen – dem geht’s gut.“, „Der hats gut!“ „Denen geht’s gut dort. Sind nur am Laufen, ständig in den Bergen, sitzen auf ner Alm und Essen usw.“

Solche Kommentare bekomme ich zumindest oft zugeschickt 😉 Oder an den Kopf geschmissen 🙂

Doch es ist definitiv nicht so easy und so toll, wie es immer alles auszusehen scheint.  

  • JA, uns / mir geht’s prima in der neuen Heimat.  
  • JA, wir sind häufig in den Bergen laufen – durch den Ort als Trailläufer find ich auch nicht so prickelnd 🙂 
  • JA, wir sind oft an der frischen Luft, auch mit unserer Tochter.  

Doch, ist es tagtäglich aeine Riesenherausforderung.  

DENN, wir sind hier auf UNS gestellt. Wir haben nicht Oma und Opa hier. Meine Schwiegereltern wohnen 500km weg und meine Eltern sind leider nicht mehr am Leben. 

Familie und Verwandtschaft sind in unserer alten Heimat. Freunde sind in ganz Deutschland verteilt. Und hier bauen wir uns erst unser soziales Umfeld auf. 

Natürlich müssen wir beide Arbeiten (40h + 30h) und dies in den Einklang des Rhythmus einer 2,5 jährigen bringen.  

Einen Trainingsplan der sechs Einheiten pro Woche vorsieht und natürlich ist auch Julia sportlich sehr aktiv. Was auch gut so ist. Und nicht nur, dass wir beide Sport machen wollen, wir wollen auch viel Zeit als Familie verbringen.  

Zwischendurch teste ich noch Trailrunning-Artikel und auch hier kenn ich die Kommentare: „Ach der Timo hats gut, der hat immer die neuesten Schuhe“ Ja und nein – ja ich habe öfters ein paar neue Schuhe und darf sie auch behalten. Nein, es ist nicht einfach nur ein Foto machen und loslaufen . Sondern ausgiebig diese Artikel testen (zu diversen Witterungsbedingungen), recherchieren, Notizen machen, alles fotografisch festhalten und final darüber einen Bericht schreiben. Das nimmt vor allem eins in Anspruch – Zeit!

Und das meine Frau und ich alleine mal was machen ist seit Valeska in unser Leben gekommen ist eine Seltenheit. Ja, das wussten wir als wir Eltern wurden 😉 Keine Sorge. Und wir genießen jede Sekunde mit unserer Maus. Doch um wirklich mal etwas als Paar zu unternehmen, können wir nur die Vormittage Urlaub nehmen, während sie in der Krippe ist. Das ist die einzige Option, Stand jetzt.

Kino? Waren wir 2019 das letzte Mal. Zu zweit essen gehen … nope. Maximal Essen abholen und wenn Valeska schläft das in Ruhe essen. Aber dann oft auch schon lauwarm oder kalt 🙂 Zusammen laufen gehen? Das haben wir öfters mal hinbekommen, wenn wir beide Homeoffice machen und es zur gleichen Zeit hinbekommen, Mittagspause zu machen. Oder mal eine Folge einer lustigen Serie anschauen, bevor die eine Hälfte direkt einschläft 😉

Eins möchte ich klarstellen: ich will keine Minute dieses Lebens missen. Es ist stressig, anspruchsvoll, aber auch wunderschön. Uns geht’s gut. Wir wohnen in einer wunderschönen Gegend und haben unendlich viele Freizeitmöglichkeiten. Aber wir müssen in vielen Bereichen Abstriche machen. Trotzdem geht es uns richtig gut, wenn man immer wieder mitbekommt was auf der Welt so passiert, oder welche Schicksalsschläge manche Familien so erleben!

Soziale Kontakte pflegen? Das fällt mir zur Zeit schon echt schwer … einfach mal mit Kumpels bißchen schreiben. Mal telefonieren. Oder wenn ich in der alten Heimat bin, treffen? Wie komplex das knappe Zeitfenster und das dazugehörige Timemanagement ist, habe ich leider schon das ein oder andere mal mitbekommen und einige Leute vor den Kopf gestoßen! Sorry! Daher verzeiht mir auch, wenn ich mich nicht so regelmäßig melde! Ich kann nicht mal erklären, wieso das so ist. Oft ist ein Tag rum, eine Woche und ich dachte mir nur: ups ich wollte mich doch da oder da melden.

Jahresrückblick 2022 – Teil 2

Juli 2022

Die ersten zwei Wochen war ich sehr vorsichtig. Bin selbst einen Bordstein nicht runtergesprungen 😀 Sondern war echt – nahezu – zu vorsichtig. Und immer brav – für den Kopf – eine Bandage angezogen.

Mitte Juli konnte ich dann wieder regelmäßig einsteigen, traute mich auch wieder auf die Trails (aber jede Wurzel war mir sehr ungeheuer). Und jeder Tag steigerte das Vertrauen zurück in meinem Körper. Immer mehr Selbstbewusstsein kam zurück. Und ich war immer mehr mit meiner Performance zufrieden.

August 2022

Der August verlief fast wie im Bilderbuch. Perfekt ins Training zurückgefunden und richtig Kilometer gefressen.

Doch … was war da… Ende August zwickte es im Rücken. Nach einer Zwift Einheit auf der Rolle. Bzw. am nächsten Morgen. Ist es eine Verkettung unglücklicher Umstände (falsche Haltung auf der Rolle, schief im Kinderbett gelegen, Tochter frühs falsch gehoben)? – puh ich weiß es nicht. Aber konnte kaum aufrecht gehen und vor allem nicht schmerzfrei.

Oder war die Belastung für den August zu viel?

Es ist jedenfalls echt zum Mäuse melken. Was ist nur los? Was machte ich denn falsch? Was will mir mein Körper sagen?

September 2022

Der Urlaub, den wir vor Mayrhofen in Zell am See verbrachten, war leider dann auch von der Stimmung etwas getrübt. Ich probierte es mit der Faszienrolle, Massagegun, war beim Masseur, schwimmen, in der Sauna – aber es zwickte im unteren Rücken. Ich machte viel Stabi- und Coretraining – speziell für den Bereich. Holte mir wärmende Salbe, die ich 3x täglich auftrug. Besser wurde es immer, wenn ich wandere / spaziere, sobald ich sitze oder liege – war es einfach nur unerträglich. Macht es so wirklich Sinn nach Mayrhofen zu fahren? Die letzten Trainingseinheiten musste ich bereits sausen lassen.

Wir entschlossen zumindest hinzufahren. Hotel kann eh nicht mehr storniert werden. Noch am Vorabend des Laufes wusste ich nicht, ob ich starten sollte und kann. Ich lag auch die halbe Nacht wach und war mir nicht sicher, was ich tun soll. Meine Gesundheit riskieren?

Am Morgen packte ich meine Sache und spazierte zum Start. Ich wollte vermeiden, dass das Warmlaufen mir wieder das Zwicken beschert und wollte somit meine Energie sparen 😉 Ich beschloss zu starten. Notfalls wandere ich einfach und genieße die tolle Aussicht. Die ersten Kilometer fühlten sich gut an und es kam erstmal direkt der Anstieg. Und es funktionierte. Natürlich nicht in der Performance, wie geplant, aber es funktionierte. Ich genoss jeden Kilometer. Und natürlich die traumhafte Aussicht 😉 Bei der zweiten Hälfte des Laufes wurde es zäh. Es ging über eine matschige Wiese zwischen Kühen bergab und ich hatte das falsche Profil auf den Schuhen und ich flog dreimal hin. Und riss mir dabei den Daumen auf. Letztendlich kam ich ins Ziel – glücklich, mit Schmerzen, aber glücklich.

Danach ging es wieder. Und eine Woche später dann der Halbmarathon am Tegernsee. Einen Tag zuvor, bin ich noch mal zur Apotheke und auf einmal zog es in meine Ferse. Was ist das denn jetzt? Ich konnte nicht mehr auftreten, bzw. jeder Druck war die Hölle. Barfuss kein Thema. Und erneut die Entscheidung? Lauf ich einen Halbmarathon mit Rücken- und Fersenschmerzen, sowie dem Zeckenbiss und Borreliose (was ich erst montags nach dem Lauf herausfand)? Ich wagte es und lief eine neue persönliche Bestzeit. Verrückt 🙂 Ob es sinnvoll war, bezweifele ich 😀

Oktober 2022

Aufgrund der Schmerzen war ich erstmal wieder außer Gefecht. Daher lief nicht viel.

Der Termin beim Orthopäden verursachte keine Klarheit, nur mehr Schmerzen.

November 2022

Ich ging zu zwei Empfehlungen meiner Hausärztin. Attitudo und Sport Ortho in Rosenheim. Die Ärztin und Spezialistin für Fußeinlagen bei Attitudo erkannte es sofort. Ein kleiner Knochen in meinem Fuß war verschoben. Dies kam noch von meiner Außenbandruptur. Ich lief monatelang mit einem „schiefen“ Fuß herum. Kein Wunder, dass u.a. meine Ferse sich beschwerte und der Schleimbeutel sich entzündete. Da passte ja vorne und hinten nichts mehr. Sie hämmerte den Knochen an die richtige Stelle und ich konnte am nächsten Tag wieder laufen. Noch nicht schmerzfrei, das lag dann wohl an der Entzündung.

Zweitmeinung dann bei Dr. Regauer von SportOrtho. Eines vorneweg – ich hatte noch nie einen solch guten Orthopäden. Dr. Regauer hörte mir zu, prüfte mit Ultraschall und Röntgenstrahlen meinen Fuß. Bestätigte die leichte Entzündung des Schleimbeutels und eine kleine Verkalkung an der Ferse (jedoch kein Fersenspor!). Er meinte: lauf weiter, du kannst da nix kaputt machen. Mach aber langsam und wen es in vier Wochen nicht besser wird, machen wir ein MRT.

Ich konnte wieder laufen, das MRT machte ich trotzdem. Da eindeutig im Fuß noch was ist, was sich einfach seltsam anfühlt und es zwickt doch immer mal wieder.

Dezember 2022

Schnee – Training im Schnee in den Bergen. Eine vollständig neue Erfahrung!

Und dann? Schnee weg und es kommen auch noch ein fieser Husten und eine fette Erkältung dazu. Somit habe ich dieses Jahr wirklich nichts ausgelassen und bin die Lauf-/Sportpausen schon gewohnt!

Positiv: ich wurde zu den fantastischen 5 des Hochkönigman gewählt und es erwarten spannende Monate auf mich.

Zudem bin ich am 29.12. noch den Vorsilvesterlauf in Aschau gelaufen. Starkes Starterfeld, tolle Stimmung und ich wagte – trotz meines Fitnesszustands und dem Rotz den Start. 5km flach auf Straße – es lief ganz gut, und am Ende hatte ich eine 19:30min auf der Uhr. Daher ein versöhnlicher Abschluss für 2022.

Letztendlich bin ich froh, trotzdem auf 1.150km mit knapp 25.000 Höhenmetern gekommen zu sein. Netto bin ich ja maximal ein halbes Jahr gelaufen. Aber Haken dran. Nun arbeite ich an den Grundlagen und 2023 starte ich durch. Im Training, bei den Läufen, im Leben 😉

Jahresrückblick 2022 – Teil 1

Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende zu und es ist an der Zeit es für mich persönlich dies Revue passieren zu lassen. Was ist aus welchem Grund so eingetreten, wie es eingetreten ist?

Januar 2022

Das Jahr fing prima an. Ein Kopf an Kopf Rennen beim Wintercross Goldbach um den AK40-Sieg. Ich wusste, ich darf beim letzten Wertungsrennen nichts anbrennen lassen und muss auf jeden Fall vor meinem direkten Konkurrenten ins Ziel kommen. Es geht um ein paar Sekunden und der sichere Gesamtsieg kommt nur mit einem Sieg.

Mit 00:40:00h habe ich nach der Winterpause meine Zweitbeste Zeit beim Wintercross gelaufen, wurde erster meiner AK und 6. Gesamt. Und somit habe ich es auch in der Gesamtwertung tatsächlich geschafft. Platz 1 bei der Wintercrossserie! Mein erster großer, richtiger und nachhaltiger Sieg. Nicht nur Podium, sondern an der Spitze. Hätte ich mir – glaubt mir – nicht erträumen lassen!

Mitte Januar kam jedoch die Konsequenz der harten Wintertrails. Mein rechter Fuß entzündete sich und zwang mich zu einer Laufpause. Gut – das Jahr ist jung und jetzt ist es noch ok. Nervig, aber ok.

(C) by Main-Echo

Februar 2022

Ich stieg auf die Rolle um und fuhr eben Indoorfahrrad. Hauptsache die Ausdauer bleibt.

Am 19.02.2022 (nach ca. 4 Wochen) dann das Comeback in Laufschuhen. Und es ging wieder langsam bergauf.

Ich lief den STREETwald Cross Dirt Run – dies war leider auch in diesem Jahr nur eine virtuelle Challenge. Jeder lief, innerhalb eines Monats auf der Originalstrecke seinen eigenen Lauf und schickte das Ergebnis ein. Und am Ende des Monats stand fest: ich wurde Gesamtsieger! Diese Motivation habe ich gebraucht. Schmerzfrei und ein Erfolgserlebnis!

Ich stieg wieder in den Trainingsplan von meinem Coach Lars von TwoPeaksEndurance ein und war guter Dinge, dieses Jahr – ENDLICH – den ZUT (Anm. Zugspitz Ultra) zu laufen. 68km um die Zugspitze herum, mit über 2.500 Höhenmetern.

März 2022

News News News – kurzfristig hat sich eine Jobangelegenheit für meine Frau Julia ergeben. Bedeutet, Ende Mai ziehen wir in die Alpen! Ein Traum wird wahr. Berge – täglich. Ein Traum jedes Trailrunners. Das steigerte die Motivation und an Ostern werden wir das erste Mal vor Ort sein und die Gegend erkunden.

Bis Mitte März lief das Training perfekt. Ich kam wieder gut rein und am 15.03.2022 dann die Nachricht – nachdem ich echt urplötzlich mega platt war – meine Tochter und ich sind Corona positiv.

LAUFPAUSE again!  :/

OK – Covid19 musste uns ja irgendwann auch mal erwischen. Nun ist Ruhe und Geduld gefragt. Gesundheit geht vor und jeden Tag, den man zu früh ins Training startet, kann Einfluss auf die ganze Saison haben. Und im schlimmstenfalls nicht nur auf das.

Was nach zumindest zwei Wochen ging: leichtes Radeln an der frischen Luft, Radeln auf der Rolle und Mobility Kurse im FF Club Aschaffenburg. Daher ganz untätig war ich nicht und Stillstand war keine Option.

April 2022

Am 05. April dann der leichte Comebackversuch. Es fühlte sich an, als ob man direkt bei 0 wieder anfängt. Puh, Spaß macht das erstmal nicht. So sehr man auch auf diesen Moment hingefiebert hat. Im April blieb es bei vereinzelten sporadischen Läufen.

Kiefersfelden – unsere neue Heimat

Mai 2022

Im Mai war der große Spagat zwischen Familie, Arbeit, Training und den Umzugsvorbereitungen. Zum Glück hatten wir eine Wohnung in unserer neuen Heimat gefunden. Nun hieß es Ausmisten, Vorbereiten und bald geht’s los.

Das Lauftraining habe ich wieder gut aufgenommen. Kam gut in einen Rhythmus und beim letzten (!) Lauf in Aschaffenburg stand auf dem Trainingsplan – 8x 1min Bergintervalle. Bei der sechsten Wiederholung wollte ich einen anderen Anstieg nehmen, und übersah eine große Wurzel und bin mit voller Wucht draufgetreten. Ich hörte einen lauten Knall (trotz Kopfhörer) und konnte nicht mehr auftreten. Das war nicht gut ich befürchtete Schlimmstes. Ich machte ein paar Kontrollen. Knochen sind in Ordnung. Ich humpelte aus dem Wald, aber nach 1km gab ich auf und rief meine Frau an, dass sie mich bitte abholt.

Am nächsten Morgen ging ich direkt zur Unfallchirurgie und hatte dort Gewissheit! Außenbandruptur im linken Sprunggelenk. Daher ein Außenbandriss.

Das war es erneut mit der Zugspitze! ☹ Ich war fix und fertig. Und das Schlimmste: direkt einige Tage vor dem Umzug darf ich den Fuß nicht belasten. Jackpot.

Juni 2022

Wir wohnen in den Bergen. Mehr als kleine Spaziergänge und leichtes Wandern war bisher nicht drin.

Am 28.06.2022 dann der Comebackversuch im Laufen. Die ersten 5km. Yeah, fühlte sich das gleichzeitig gut aber auch seltsam an. Bin vermutlich wie auf rohen Eiern gelaufen 😀

Wie wird dann erst die zweite Jahreshälfte?

Rennbericht Mayrhofen Ultraks MUZ30

Am Samstag, den 10.09. bin ich den Mayrhofen Ultraks gelaufen. Bis 5min vorm Start war mir noch nicht klar, ob ich beim MUZ30 starten soll, oder nicht!

Vor einiger Zeit habe ich berichtet, dass Gesundheit und Vernunft vorgehen! ABER dass ich auch mich so gerne auf den Trails rumtreibe!

Nun 2022 war lauftechnisch bescheiden. Entzündung im Fuss, Corona, Aussenbandriss im linken Sprunggelenk und nun doch wieder seit sechs Wochen im Training. Vor zwei Wochen machte ich noch zu nem Kumpel den Spruch: jetzt passiert definitiv nix mehr, soviel Pech kann selbst ich nicht haben!

Paar Tage später zuckte es im Rücken. Im Urlaub wurde es schlimmer: rechtes Bein konnte ich nicht anheben, hatte 24h täglich Schmerzen! Manchmal zuckte es beim falschen Auftreten durch den ganzen Körper! Meine Tochter konnte ich auch nicht mehr hochheben. Massage, Sauna, schwimmen, viele Rückenübungen, Trauma Gel, Schmerztabletten, Bier – ich versuchte alles, doch wirklich besser wurde es nicht. Ist es was muskuläres? Bandscheibe? Eingeklemmter Nerv? Was ausgerenkt? Ich wusste nur, es tut höllisch weh und wieder mal hatte ich Pech! Saison 2022 – Haken dran! Und einen Blick auf 2023 werfen!

Meine Frau Julia meinte schließlich: probiere es doch einfach! Aufgeben kann man noch immer! Schliesslich sind Lauf und Hotel ja bezahlt 😉 Sie hat recht, doch ist es das wirklich wert?

Ein Traillauf tut irgendwann immer weh, doch bereits beim Start? 😉 Hinzu kommt, dadurch das ich immer wieder aus dem Tritt 2022 kam, bin ich dieses Jahr noch keine 30km gelaufen. Eigentlich verrückt.

Die Nacht zuvor war bescheiden. Ich bin ein Kopfmensch und soviele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was passiert wohl? Starte ich? Laufe ich und es wird schlimmer? Wird es besser? Kann ich doch meinen Lauf wie geplant machen? Wo stehe ich fitnesstechnisch?

Nach der durchwachsenen Nacht und den Schmerzen im Rücken, spazierte ich gemütlich zum Start! Kein Warmlaufen, kein Warmmachen. Will nichts riskieren 😉

Dann gehts mal los! 8:15 Uhr war der Startschuss und zu erst 1,5km durch das schöne Mayrhofen! Bisher lief es gut, das Wetter meinte es ebenfalls gut mit uns und nun warteten die knapp 2000 Höhenmeter – und los gehts! Mein Kopf war am rattern, ist das wirklich eine gute Idee! Doch von Meter zu Meter und der tollen Aussicht: versuchte ich es zu genießen! Mein Puls war höher als gedacht, aber das Adrenalin und die Aufregung erklärten dies! Ich beschloss mitzunehmen was geht und aufgeben kann ich jederzeit! Das Leben in den Bergen macht sich bemerkbar, Uphill läuft! Das Wetter war nahezu perfekt und nach 1,5h war ich oben! Kleine Stärkung und weiter gehts! Meine Muskeln und mein Körper fühlen sich besser als gedacht! Also weiter gehts! Mir war natürlich bewusst, dass es heute keine Top Performance werden würde, aber das geilste ist doch: ich kann laufen! Und das war in diesem Moment, nach fast zwei Wochen Schmerzen, einfach das wichtigste für mich! Nebel, Regentropfen, Sonnenschein und ein Regenbogen – uns wurde so einiges da oben geboten! Dann ging es irgendwann in den Downhill und ich dachte er wäre laufbarer, doch technischer als erwartet! Direkt über eine Kuhheide aus Matsch und Sch… und auf dieser haute es mich dreimal hin! Mitten rein. Falsches Profil gewählt – das war die Quittung! Zum Glück passierte nix schlimmes und nur die Haut meines rechten Daumens musste leiden! Shit Happens – wortwörtlich! Die Vernunft siegte und ich lief langsamer! Da aber weder der Rücken schmerzte, noch der Daumen abfiel gab ich mehr Gas! Ich genoss jeden Meter, habe mich 2-3x verlaufen, ca. 10x die Schuhe gebunden und grinste! Ja es war anstrengend, ja jeder Fehltritt hätte in den Rücken ziehen können und vor dem Downhill hatte ich den größten Respekt, aber ich zog es durch! Die Oberschenkel brannten, ich überholte auf den letzten 4km noch einige der tapferen Läufer:Innen und genoss die Stimmung im Herzen Mayrhofens! Vorm Ziel falsch abgebogen, korrigiert und den obligatorischen Zielsprung – und während ich durch die Luft segelte, bekam ich einen Krampf und … landete im Ziel wie ein sterbender Schwan – sicherlich lustig für alle Zuschauer 😉

Ob ich zufrieden bin? Jein … zum Einen logisch, ich konnte durchlaufen und habe gefinished! Das war mehr, als ich die letzten Tage erwarten konnte! Aber doch minimal leicht gedämpfte Stimmung, dass ich dann nicht die Performance abgeliefert habe, die ich mir vorgenommen habe! Aber das Glück oberwog! Ein Traillauf – yes!

Danke an meine Frau Julia und meine Tochter!

Danke an meinen Coach Lars von Two Peaks Endurance der dieses Jahr viel Geduld mit mir haben musste und mich immer wieder auf die Herausforderungen vorbereitete!

Danke an das ganze Team vom Mayrhofen Ultraks Zillertal – tolle Organisation, super Helfer:Innen (danke fürs Verarzten und das Pflaster an der VP) – einfach geile Veranstaltung!

Danke an alle Mitstreiter:Innen – die genauso viel Spaß hatten und danke an den Läufer der mir bei Sturz 3 zur Seite stand – er hatte das bessere Schuhprofil.

Danke an Sporthunger für die tollen Verpflegungsprodukte – sehr empfehlenswert! Schaut mal bei den Jungs vorbei!

Jahresrückblick 2021 – In Corona Zeiten als Papa für Ultratrails trainieren!

Vor einem Jahr habe ich überlegt, wie die Herausforderungen für 2021 zu meistern sind und ob das funktioniert.

Kleinkind, Homeoffice in Vollzeit, die zusätzlichen Herausforderungen durch Corona und am Ende für einen Ultratrail trainieren? Für einen Ultra trainieren bedeutet ja nicht nur – 3-4x die Woche laufen und ab und an ein wenig länger laufen. Sondern in meinem Fall standen allein beim Laufen fünf Einheiten pro Woche auf dem Plan. Sonntags ein richtig langer Lauf und zwischendrin 2-3x alternatives Training für die Core-Stabilität und Stärkung der Muskulatur. Die besondere Herausforderung ist nicht nur, dies mit der Familie in Einklang zu bringen, sondern wenn die eigene Frau genauso sportverrückt ist und man sich die Zeiten irgendwie aufsplittet, ohne dass die Erziehung zu einseitig wird, oder man als Familie gar nichts mehr zusammen unternimmt! 😉 Und irgendwie sollte man seine sozialen Kontakte auch noch pflegen, oder? 😉 Familie & Freunde sollen auch nicht zu kurz kommen.

Wie er seht, ist es nicht nur eine große Herausforderung für einen selber, sondern fordert auch Opfer und Verständnis von allen!

DANKE noch mal an meine Frau, Tochter, Familie und Freunde!

Doch wie sah es rückblickend aus?

Hier zu verlinke ich gerne auf ältere Artikel, um die jeweilige Stimmungslage mit einzufangen:

https://tigo-running.de/die-ersten-monate-mit-kind/

https://tigo-running.de/trainieren-bei-michael-arend-training/

Natürlich ist es hart, alles unter einem Hut zu bekommen und allem und jedem Gerecht zu werden. Aber muss man dies? Meiner Frau und Tochter – selbstverständlich. Doch sonst, kommt es in erster Linie auf mich an. Ich wollte dies. Ich steckte mir diese Ziele. Ich tue alles dafür und muss mir dafür den Hintern aufreißen. Was bedeutet: trainieren trainieren und erneut trainieren und auch mal den Biergarten ausfallen lassen. Natürlich spielte mir Corona durch zwei Faktoren in die Karten: erstens die Homeoffice-Möglichkeiten und die damit verbundene Flexibilität. Dadurch, dass ich dauerhaft daheim bin, kann ich dank flexiblerer Arbeitszeiten auch die Mittagspause nutzen oder andere günstig gelegene Situationen. Und muss mich am Ende nicht drauf verlassen, gegen 17-18 Uhr erst loszukommen und hier meine Familie zu vernachlässigen.  Zum anderen waren dank der ganzen Corona Regelungen auch nicht so viele Feste und Möglichkeiten etwas zu unternehmen – daher weniger Verlockungen, denen man eh nicht hätte widerstehen können! 😊 Bedeutet, ich konnte mir die 24 Stunden eines Tages fast perfekt aufs Training zuschneiden. „Oh! Schönes Wetter – nach Feierabend lieber einen Spaziergang mit Besuch einer Eisdiele mit meiner Familie? Alles klar, dann gehe ich heute früh schnell laufen“.

Ich bin vereinzelt auch ins Büro gelaufen (inkl. Notebook auf dem Rücken) – wenn es notwendig war. Und dehnte so ein paar Trainingseinheiten aus. Da eh niemand im Büro war, fiel das Duschen auch flach und ich konnte direkt wieder nach getaner Arbeit heimlaufen 😉

Ansonsten bot das Jahr wieder nicht die Möglichkeiten an Wettkämpfen, wie wir es uns nach 2020 erhofften und herbeisehnten. Zumindest war mehr wieder möglich, jedoch nicht in dem Umfang wie gewünscht!  

Für mich bedeutete das: erst fiel der Wintercross 2020/21 direkt aus, dann der STREETwald Cross (zumindest eine virtuelle Edition war drin), der Frankfurter Halbmarathon, der Aschaffenburger City Lauf uvm.

Mein großes Ziel war der ZUT im Juni und als Vorbereitung der Bergmarathon beim IATF. Und so kam wie es kommen musste, nach langem Hoffen und Bangen wurde der ZUT erneut abgesagt und der IATF von Mai auf September verschoben. Einen ganzen Sommer lang – Leerlauf. Mein Fazit: ändern lässt es sich nicht, daher volle Konzentration auf Innsbruck. Was blieb mir auch anderes übrig?

Und am 11.09.2021 war es dann so weit. 42km um Innsbruck herum, inkl. einiger An- und Abstiege mit über 1.600 positiven Höhenmetern. Details zu diesem Lauf und meiner Gefühlslage, siehe hierzu auch den eigenständigen Artikel und Rennbericht unter …

https://tigo-running.de/teil-3-der-nachbericht-zum-iatf-k42/

Und wenn man grad fit ist, nimmt man spontan eine Woche später den Churfranken Trailrun mit. Direkt vor der Haustüre noch mal 30km. Dort lief es richtig gut für mich. Doch wie gut, werfe einen Blick in den Bericht:

https://tigo-running.de/nachbericht-zum-churfranken-trail/.

Ab Oktober habe ich mich aus dem Trainingsplan zurückgezogen, um etwas durchzuschnaufen und wieder mehr Zeit für meine Frau und Tochter zu haben. Aber auch, um dem Körper ein wenig Erholung zu geben. Wieder mehr Grundlagen, weniger Laufen.

So richtig lang durchgezogen habe ich es jedoch nicht. In vielen Mittagspausen ging es raus und da die Zeit knapp war, waren die Einheiten schneller. Mehr Tempo, weniger Umfänge, aber auch weniger Erholung. Hmmm, ob das so gut ist?

Zumindest ab November stand die Wintercross Serie in Goldbach wieder an. Endlich. Der Lauf hat für mich einen besonderen Stellenwert. Da diese mich erst zu einem Läufer gemacht hat. Daher war ich froh, endlich wieder teilnehmen zu können. Meine Frau Julia und ich teilten uns die Serie auf. Neun Läufe und immer abwechselnd gehen wir das an. Fällt jemand krankheitsbedingt aus, kann die andere Person einspringen. Teilnahme an der Serie (fünf Wertungsläufe) wird dann nicht zwingend möglich sein, aber es geht ja ums Laufen und den Spaß. Und endlich wieder unter Gleichgesinnten sein, sich austauschen, sich gegenseitig pushen.

Es kam am Ende anders. Wegen Corona und den Verordnungen wurde die Serie unterbrochen, ein Lauf drangehängt, ein weiterer wieder gestrichen und viele Erkältungen machten mir zu schaffen. Julia konnte dann auch nicht immer laufen und so schaffte sie es leider nur auf einen Lauf (weil sie mir am Ende auch den Vortritt gab) und ich auf vier Läufe, die aufgrund der Sonderregelung für diese Saison ausreichten für die Teilnahme an der Wertung. Und zu meiner absoluten Überraschung wurde ich Gesamt 8. und gewann meine AK (M40)! Wow – bin immer noch überrascht. Aber das Ergebnis fast meine Trainingsleistungen in 2021 gut zusammen – sie scheinen erfolgreich zu sein! 😉

Für 2022 bedeutet dies: nicht auf Erfolgen ausruhen, und gerade bei den langen Kanten habe ich noch eine Menge Aufholbedarf und muss Erfahrungen sammeln! Bleibt alle gesund, trainiert fleißig und wir sehen uns auf den Trails 😉

Anmerkung meiner Seite: Was ich ebenfalls noch lernen muss, mich trainingstechnisch nicht mit denen zu vergleichen, die noch keine Kinder haben, oder Kinder im Teenie- oder Erwachsenenalter! 🙂

Weird Humans – wir seltsame Menschen ;-)

Das Leben ist immer wieder interessant. Nicht wahr? Wie sehen wir uns jetzt selber und wie sehen wir uns heute – aus unserer jetzigen Perspektive – vor 10, 20 oder gar 30 Jahren! Und was hätten wir (mit dem heutigen Wissen) damals bloß anders gemacht! Interessante Vorstellung, oder? Diese Gedanken hatten wir sicherlich alle schon einmal. Vielleicht erkennt sich einer in diesen Beispielen (einige Klassiker dabei) wieder:

  • Hätte ich doch bloß (in der Schule, im Studium) mehr gelernt!
  • Hätte ich doch in diversen Momenten meinen Mund aufgemacht!
  • Hätte ich doch nur auf meine Eltern gehört 😉
  • Wäre ich doch nur mehr um die Welt gereist!
  • Hätte ich mich doch einfach mehr getraut!

Oft ist die Antwort simpel. Denn damals waren wir noch nicht so weit! In den Jahren zuvor, hatten wir andere Prioritäten im Kopf und natürlich eine vollständig andere Sichtweise! Daher hatte es seine Gründe, weshalb wir es damals nicht bzw. anders gemacht haben. Und ja, wir haben uns weiterentwickelt und Erfahrungen (negative, als auch positive) gesammelt. Vermutlich auch genau aus diesem Grund, weil wir in der Vergangenheit so entschieden haben.

Wichtig! Nicht rumhadern und in der Vergangenheit „hängen“ bleiben!

Ein Mensch kann sich täglich, sogar ein Leben lang weiterentwickeln. Wenn man nur möchte. Es ist nie zu spät für irgendetwas. NIE! Und es gibt so viele großartige Beispiele da draußen, dass z.B. einfach Menschen mit 70 noch das Laufen beginnen oder noch mal eine neue Berufung gefunden haben. Wenn nicht sogar das langersehnte Studium starten und nachholen oder doch einfach sich die Welt anschauen!  

Was hält uns eigentlich davon ab, Dinge in unserem Leben zu verändern? Außer unsere kreativen Ausreden? Gerade unsere Generation hatte es noch nie so einfach, wie heute. Wir können günstig von A nach B kommen, leben in Freiheit, können gut z.B. in Englisch kommunizieren, sind weltoffener, haben vermutlich ein gutes Einkommen und und und. Es war doch noch nie so einfach!

Und kommt jetzt nicht mit:

  • Jetzt sind wir inzwischen zu alt (Echt, ist das wirklich so?)
  • Jetzt habe ich eine Familie (Mal mit der Familie offen über Eure Wünsche / Ideen geredet?)
  • Jetzt passt es grad nicht, weil … (Ja, weshalb eigentlich?)
  • Jetzt mache ich grad dies … (Und was ist dann?)
  • Jetzt mache ich aber das … (Ausrede)
  • Jetzt bin ich einfach zu bequem! (Das stimmt wohl!)
  • Haben grad einen finanziellen Engpass … (Mag sein, aber nicht alle Ideen die man auf seiner Liste hat, kosten Geld)

Und das ist das Verrückte an unserem Leben. Das wir uns unterbewusst selbst im Weg stehen oder unbewusst Fehler wiederholen oder immer wieder die gleichen Ausreden parat haben. Wir bekommen tagtäglich so viel mit. Was in der Welt passiert, was mit den Menschen passiert, all den vielen Schicksalsschläge. Erlebt aber auch im eigenen Umfeld Schicksalsschläge und denkt immer wieder über sein Leben nach! Und das man sein Leben sinnvoll nutzen möchte!

JA, es gibt Dinge – die uns Ausbremsen könnten. Sei es die Pflege der eigenen Eltern oder schwere Krankheiten! Aber sonst? Hängt natürlich auch immer davon ab, was man vorhat! Es kann ja auch sein, dass man sich persönliche Ziele definiert (fitter werden, für einen Halbmarathon, Marathon usw. trainieren usw.) – das geht z.B. auch alles ohne Geld oder auch neben Job, Familie und Pflege!

Was berechtigt ist, sich selbst einige Fragen zu stellen:

  • Habe ich mein Leben bisher so gelebt, wie ich es Leben möchte?
  • Bin ich glücklich?
  • Will ich mein Leben in vollen Zügen leben & genießen?
  • Will ich gesünder leben?
  • Ist meine Familie glücklich?

Wenn man für sich seine Antworten gefunden hat und Pläne schmiedet … passiert oft genau das: kurze Zeit später verfällt man in alte Muster … erneut! Viele Dinge werden schnell auf den nächsten Tag geschoben, weil wir diesen nächsten Tag erwarten! Diese Erwartungshaltung ist einfach in unserem Kopf drin. Und es gibt ja so viele Tage, weshalb nicht auf morgen schieben? Es war immer so und wird doch auch immer so sein? Und eigentlich wird jeder neue Tag uns natürlich auch eine neue Chance bieten. Im Regelfall passiert auch genau dies. Doch was, wenn nicht? Doch was, wenn genau heute Nacht / morgen früh noch was passiert? Oder auf einmal ein komischer Schmerz irgendwo hochkommt und am nächsten Tag geht man nicht auf Arbeit, nicht zum Sport, sondern zum Arzt und er entdeckt etwas sehr Unangenehmes? Oder durch einen unglücklichen Unfall?

Warum leben wir nicht einfach im hier und jetzt und schieben immer wieder Dinge vor uns her? Warum tun wir nicht nur die Sachen, die uns nachhaltig glücklich machen und uns guttun? Wieso geben wir uns nicht nur mit dem Umfeld ab, in welchem wir uns wohl fühlen?

Oft ist es die Angst, die uns im Weg steht! Oft haben wir 1.000 Argumente dafür / dagegen und finden immer die eine Ausrede. Aber wenn wir uns (bewusst) für etwas entscheiden, was kann schon groß passieren? Außer vielleicht etwas Großartiges? Wieso probieren wir es nicht einfach? Wieso ist uns so wichtig, was andere von uns und unserem Handeln halten?

Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, die Dinge zu bewundern die andere gemacht haben:

  • Das Grün in Nachbars Garten ist tatsächlich grüner (ist natürlich nicht so).
  • Wow, du bist um die Welt gereist …und warst schon dort und hier?
  • Wow, du hast schon ein Haus und Familie …
  • Wow, du bist einen Ultra gelaufen … das wollte ich auch schon immer mal!
  • Echt? Du bist zu Fuß durch die Länder gereist? Hast eine Alpenüberquerung gemacht?

Die Liste aus meinem Leben könnte ich hier sicherlich auf mehreren Seiten runterschreiben. Und was habe ich gemacht? Nix! Naja nicht ganz, ein paar Dinge habe ich bereits erledigt 😉

Früher war ich zu schüchtern, zu ängstlich. Ich traute mich nicht allein in den Urlaub (falls ich mal nicht einen Reisepartner hatte). Geschweige ein Auslandssemester oder einfach mal ein Sabbatical. Gefolgt von der Ausrede, puh … kann ich mir nicht leisten. Dann starb mein Vater, ich blickte auf mein Leben mit meinen 30 Jahren und was tat ich? Nichts … ich lebte weiterhin nicht gesünder, ich machte keine mehrwöchigen Reisen an besondere Orte … ich verfiel schnell wieder in den alten Trott. Dann wurde die Krankheit meiner Mutter immer schlimmer und wenn ich eins daraus gelernt habe: so möchte ich nicht die letzten Jahre meines Lebens verbringen. Klar, gegen eine Krankheit kann ich erstmal nichts ausrichten. Sie kommt oder eben nicht. Ich kann jedoch die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Krankheit durch meinen (aktiven) Lebensstil etwas lenken. Und wenn sie kommt, kann ich beeinflussen, wie ich mit ihr umgehe! Wie ich mein Leben nun gestalte. Entweder akzeptiert man die Krankheit oder nicht. Und wenn sie akzeptiert wird, kämpft man gegen sie (falls möglich) und falls nicht, lernt man damit umzugehen!

Bevor meine Mama starb, hatte ich die Ausrede: „ich kann hier nicht weg, wegen meiner Mutter“. Als sie starb, hatte ich sie nicht mehr. Und was machte ich? Ich hatte die Chance woanders neu anzufangen. Mit Mitte 30 – einfach neue Stadt, neue Menschen, neuer Job … Doch was passierte? Ich blieb hier und meine Freundin (jetzt Frau) zog her.

Alles bewusste Entscheidungen, aber warum trifft man diese – wenn man andere Sachen so faszinierend findet? Wieso ist der Reiz für etwas Neues nicht so groß, dass man es wagt?

Und wenn andere etwas machen, findet man ebenfalls die besagten Ausreden. Oft habe ich Sprüche gehört wie „Die haben ja auch keine Kinder“, oder „sie sind ja Single und haben viel Zeit und keine weiteren Verpflichtungen“… bla bla bla.

Aber was machen wir mit unserer Zeit? Zieht man Arbeit, Schlaf und familiäre Verpflichtungen ab, bleibt noch ein ordentlicher Batzen übrig. Diesen verbringt man entweder auf der Couch, oder in den sozialen Medien .. aber könnte doch auch definitiv sinnvoller genutzt werden, nicht wahr? 😉

Versteht mich nicht falsch, ich will nicht das jemand alles unüberlegt hinschmeißt. Oder zu einem Sportjunkie wird. Jede Sache, jede Situation muss auch auf die jeweilige Person auch passen. Jede*r soll seinen Weg für sich definieren und finden.

Mir ist jetzt auch wichtig, dass gerade – wo meine kleine Tochter in der Kinderkrippe sich gut integriert hat – wir sie nicht da herausreißen und in die nächste Krippe in einer neuen Umgebung stecken. Sie soll ein geordnetes, stabiles und glückliches Leben haben. Das ist nicht zwingend damit verbunden, ein großes Haus mit Garten zu haben oder in den Bergen zu wohnen. Sondern dort, wo es für die gesamte Familie sich am besten anfühlt. Alle sollen sich wohl fühlen und sich entfalten können!

Doch wenn am Ende die Eltern glücklich sind genau dort zu wohnen, dann macht es die Sache auch einfacher für die Kinder. Glückliche Eltern = glücklicher Kinder 😊

Aktuell prüfen meine Frau und ich, welche mittelfristige Optionen es gibt. Das Thema bleibt spannend 😉

Nachbericht zum Churfranken Trail

30km, knapp 750 Höhenmeter – der Mountain King. So nennt sich der längste Lauf des alljährlich stattfindenden Trailruns von tripaul.de in Sulzbach am Main (Ldk. Aschaffenburg).

2019 war ich das erste und bisher letzte Mal am Start. Und dieses Mal war es eine ganz spontane Sache. Ich bin die Woche zuvor den Marathon in Innsbruck gelaufen und einen Tag später bei der Heimfahrt dachte ich mir: melde dich doch noch für den Churfranken Trail an – ist schließlich dein Heimrennen. Abends war jedoch die Anmeldung geschlossen. Zum Glück konnte ich kurzfristig mit dem Veranstalter André „Paul“ telefonieren und er fügte mich noch ins Starterfeld. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle nochmal.

Montags fühlten sich die Beine schon gut an, also bin ich Mittwochs wieder ins Training eingestiegen. Vor dem Churfranken sah mein Training dann wie folgt aus:

  • Mittwoch: 60min LDL Zone 2
  • Donnerstag: 60min LDL Zone 2
  • Freitag: 60min Mobility
  • Samstags: 2x30min Radfahren inkl. Biergarten & Spielplatz mit unserer Tochter

Und Sonntags war dann der Churfranken Trail. Start war 10:00 Uhr, und ich fuhr gemütlich gegen 9:15 Uhr gen Sulzbach. Viele Läufer*innen tümmelten sich bereits dort und ich lernte einige von Strava & Instagram kennen. So auch den On-Running Athlet Matthias Krah, der vor Kurzem noch beim TDS des UTMB in Chamonix im Einsatz war.

Kurz vor 10:00 Uhr ging ich – mit Maske – in den Startblock. Viele bekannte Gesichter, einige Unbekannte und ich mittendrin. Wie fit sind meine Beine wirklich? Nach einer Woche zwischen 42km und 1.700 Höhenmeter und jetzt erneut 30km mit einigen Höhenmetern. Wir werden es herausfinden 😉 Als Strategie gab mir mein Coach Lars mit, dass ich bis zur letzten Schleife (sprich die letzten 10km) in einem Pulsbereich unter 147 bleiben sollte. In Innsbruck hatte ich zu früh losgelegt und wurde mit Krämpfen belohnt. Zudem sollte ich max. eine Verpflegungsstation von Vieren ansteuern und immer ausreichend Wasser bei mir führen! Gesagt – getan!

Es ging direkt vom Sportplatz mit dem ersten Anstieg los. Hier konnte ich in ein gutes Tempo mich einpendeln und mich nach vorne arbeiten. Oben ging mein Puls leicht nach oben und ich musste nun bei diesem Tempo bleiben. Es ging über Singletrails durch den Wald und dann wieder Downhill auf die andere Seite des Waldes zur großen Schleife. Bei jedem steileren Anstieg war ich einer der wenigen, der dann wirklich nur ging. Viele trippelten in kleinen Schritten und hechelnd an mir vorbei. Aber ich blieb ruhig und dachte an meine Taktik. Denn viel schneller kamen einige den Berg auch nicht hoch, verbrauchten aber eindeutig mehr Energie. Da kam bereits die erste Verpflegungsstation die ich direkt außen vor lies. Und weiter. Auf geraden Strecken konnte ich wieder das Tempo steigern, bis zum nächste Anstieg. Ich glaube einige dachten sich nur: „Der hat wohl nicht trainiert!“, oder „Wieso rennt er immer wie ein Bekloppter, aber dann geht er sobald es aufwärts geht“ – sicherlich dachten sich einige einiges in ihrem Kopf 🙂

Was ich zu diesem Zeitpunkt merkte, meine Beine sind fit und fühlen sich gut an. Doch was passierte dann? Ein kleines spitzes Steinchen kam in meinen Schuh. Das ist mir ja noch nie passiert. Was tue ich? Bin grad im Flow. Ich lief 7km weiter. Erst bei der Verpflegungsstation Nr. 2 blieb ich stehen, zog den Schuh aus und direkt wieder an, füllte das Wasser auf, eine Banane in den Mund und weiter. Hmmm .. eigentlich war das nicht geplant. Wollte bei VP3 auftanken, aber gut. Besondere Umstände. Wieder liefen 5-6 Läufer an mir vorbei, die ich nun erneut überholen musste. Ich war vermutlich aktuell irgendwas zwischen Platz 40-50. Keine Ahnung. Ich finde es im Ziel heraus. Und los ging es. Ein etwas älterer Mitstreiter war ein zäher Hund. Ich glaube von km 10 – 23 wechselten wir uns immer wieder ab. Steigung Punkt an ihn, flach Punkt an mich. Bei einer engen Kehrtwende bremste er mich sogar aus. Oh man 🙂 Warum? Welch Ehrgeiz hat den ihn gepackt, um zu solchen Mitteln zu greifen? Ich lies mich nicht beirren und machte mein Rennen so wie ich mir vornahm. Ich zog an ihm vorbei und schwups der Schuh ging auf. Toll. Beim Steinchen auswerfen wohl nicht richtig gebunden. Also schnell bücken und weiter gehts. Paar km weiter verlor ich eine Flask – wieder schnell bücken und hoch. Dinge die mir nie bei einem Rennen passieren, nervig sind, Kraft und Zeit kosten – aber hilft ja nichts.

Irgendwann war der Herr nicht mehr in meinem Blickwinkel und auch alle anderen die mich durch mein Stein-Fauxpas überholten, sammelte ich wieder ein. Hmmm km 18 – jetzt kann ich doch langsam mal Tempo machen. Ich lief los, fühlte mich gut, trank brav Wasser, nahm noch ein paar ClifBloks zu mir und machte mein Ding. An VP4 konnte ich wieder ein paar Plätze gut machen und fand nun meinen Wettkampf Rhythmus (auch wenn anstrengend). Und es lief. Von weitem visierte ich immer die nächste Person vor mir an und schlich mich förmlich aus dem Windschatten an und zog vorbei. Zwei Läufer motivierten mich, riefen mir hinter her: „Sehr stark. Weiter so. Hol sie dir…“ – das beeindruckte mich sehr und gab mir einen Extraschub. Das ist auch ein Grund weshalb ich diesen Sport liebe. Auch wenn wir Konkurrenten sind, machen wir das aus Leidenschaft und Spaß und unterstützen uns am Ende gegenseitig. Noch 5km – wieder erblickte ich einen Läufer. Bis ich in bei nach wenigen Minuten einholte. Er wirkte überrascht. Aber dann war es zu spät. Noch 3km und vor mir etwas gelbes 🙂 Das wird wohl noch meine letztmögliche Gelegenheit sein, einen Platz gut zu machen. Denke bin nun zwischen Platz 20-30! Aber er war ein flotter guter Läufer und irgendwann bemerkte er mich. Ich gab nun alles – All Out – entweder bekomme ich jetzt einen Krampf oder es geht gut. und ich zog 1km vorm Ziel an ihm vorbei. Und beschleunigte noch. Der letzte Downhill zur Turnhalle, einmal um den Sportplatz und da ist das Ziel – ein kläglicher Sprung fürs Finisher Foto, doch dann ballte ich die Fäuste und die Emotionen brachen aus mir heraus!

Mein Plan war es unter 2:45h zu laufen. Beim letzten CFT hatte ich glaub ich eine 2:59h. Und was steht da? 2:28:39? – ich bin unter 2:30h gelaufen! Lecko mio! Damit rechnete ich überhaupt nicht. Was ist denn hier passiert? Geil geil geil 🙂

Mein Mitstreiter kam auch ins Ziel und beglückwünschte mich und meinte nur, was war denn das am Ende? Eine 3er Pace? Bekloppter Typ 😀 und lachte! Wir gaben uns die Hand und aßen ein Stück Kuchen 🙂 Erwähnte ich bereits, wie sehr ich diesen Sport liebe?

Zur Verdeutlichung: die letzten Kilometer war ich auf dem Weg zurück ins Stadion 6. Schnellster, im Zielkanal 7. Schnellster und hatte tatsächlich eine Pace von 3:22 min/km und bei der letzten Runde auf Platz 9.

Gesamt bedeutet dies: Ich wurde beim diesjährigen Mountain King 12. Gesamt und 4. in meiner AK M40! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und ist einfach nur genial, oder? Top 10 knapp verpasst, aber dass ich überhaupt in die Nähe dorthin komme … unfassbar! Mal sehen ob eine 2:25 oder sogar 2:20h hier noch drin ist. Kann die Strecke im Training ja jederzeit laufen! 🙂

IATF21 – Teil 3: der Nachbericht zum K42

Endlich. Endlich konnte ich wieder in den Bergen einen Wettkampf laufen. Übers Jahr dachte ich mir, Wettkämpfe sind mir gar nicht mehr so wichtig. Es ist einfach schön, seine neuen Touren in den Bergen laufen zu können. Allein. In seiner Zeit. Doch irgendwie fehlte mir das andere doch. Die Anspannung, die Menschen, das Außenherum … Mehr dazu weiter unten im Text 😉

Wir (meine Familie und ich) sind bereits am Donnerstag per Bahn angereist. Wir dachten mit Kleinkind ist das entspannter. Können zusammen in Ruhe spielen, genug Zeit zum Umsteigen usw. – doch bereits im Zugabteil war die Entspannung weg, als auch beim Umsteigen. Der erste Sprint des Tages. Dazu fiel 15 min vor Innsbruck der Zug wegen eines Defektes aus. Nochmal alles packen und rüberrennen. Ein Traum. In Innsbruck angekommen, war der Streß erst mal weg. Eine wunderschöne Stadt, die Sonne scheint und das Hotel direkt um die Ecke. Und die kleine Maus hat direkt Hunger 😊 Stresslevel steigt wieder 😀

Freitag – der Tag vor dem Wettkampf. Vormittags haben wir uns entschieden bei bestem Wetter die Stadt ein wenig anzuschauen, gemütlich zu Frühstücken und in den Alpenzoo zu gehen. Dass es am Ende 27 Grad im Schatten sind und der Alpenzoo (trotz Bahn) einige Höhenmeter hatte, machten mich ziemlich fertig. Ich versuchte viel zu trinken, aber puh … schwitzte mehr raus! Am Ende waren wir den ganzen Tag auf den Beinen und ich war doch recht müde. Gerade die Beine und alles zwickte und war verhärtet. Yeah 😊 Ich fuhr dann nachmittags mit dem Bus in die Olympia World, checkte beim Lauf ein, fachsimpelte mit Dynafit wegen des Flasks Problem an meinem Rucksack und holte meine Startunterlagen ab. Und so langsam kribbelte es. Das Event packte mich und die Anspannung stieg ein wenig. Nach einem leckeren vietnamesischen Abendessen (am anderen Ende der Stadt), legten wir uns ins Bett. Ich legte grob alles zu Recht und um 5:45 Uhr klingelte der Wecker.

Samstag – ich war schon früher wach. Problem – die Betten quietschten so laut, dass sobald ich mich bewegte, meine Tochter und/oder Frau wach werden. Ich rollte mich aus dem Bett und im Dunkeln suchte ich meine sieben Sachen zusammen, um mich dann im Flur des Hotels anzuziehen. War etwas komplizierter. Danach zum Hauptbahnhof gelaufen, leichter Nieselregen, jedoch nicht kalt. Auf der Suche nach dem Bus, aß ich meine Banane (denn an meinen Rosinenzopf kam ich im Zimmer nicht, raschelte zu laut). Sah die Busnummer, flitzte hin, verlor dabei die Hälfte meiner Banane und der Busfahrer machte vor meiner Nase die Tür zu. Toll. Hatte doch noch 3 min Zeit? Er hätte auch einfach sagen können, dass er Dienstende hat. Also wieder fünf Buslängen zurückrennen. Puh. Ab geht’s.

An der Olympia World war schon einiges los. Ich gab meine Drop Bag ab und setzte mich in den Shuttle Bus nach Kranebitten. Ich war erstaunlich entspannt, aber beobachtete alle Läufer*innen. Wie sie ausgestattet sind, die Aufregung, die Stimmung. War von allem was dabei.

In Kranebitten lief ich mich ein wenig warm und traf Steffen. Wir beide trainieren bei Lars von Michael Arend Training und kannten uns nur aus der WhatsApp Gruppe. Dann ging es zum Startblock. Auf dem Weg aß ich noch eine ClifBar und quetschte mich nach einem „Equipment-Quick-Check“ in den Block. Tief durchatmen. Sitzt alles richtig. Und los. Die Taktik war, die Hälfte des Rennens bei einem Puls von unter 140 zu bleiben. Gar nicht so einfach, aber bis zur Mutterer Alm ging es bergauf. Die Strecke war laufbar und länger flach, als ich dachte. Bis zur ersten VP ging es nicht wirklich hoch. Wann kommen denn die Höhenmeter? Ich lief genau meinen Stiefel. Verpflegte mich ein wenig und ging weiter. Und dann ging es doch hoch und es war mehr ein Hiken, als Laufen. Aber das ist ok. Uns erwarten 42km und wir sind am Anfang. Ich war gut drauf und die Schwere in den Beinen vom Vortag wie weggeblasen. Ich beobachtete auch den Rest des Teilnehmerfelds und wunderte mich, wieso man in Minischritten bergauf läuft, anstatt einfach zu gehen. Kostet doch viel weniger Energie. Aber jede*r soll ihr / sein Tempo laufen. Ich blieb bei der Vorgabe von Coach Lars, und trotzdem schwankte meine Herzfrequenz und kam auch über die Schwelle. Bei km15 waren wir dann an der Mutterer Alm. Definitiv das Highlight des Laufes. Sowohl von der Aussicht als auch der Stimmung. Auch wenn der Weg über die viele Wurzeln nach oben manchmal mühselig war. Ich bog zur VP ab, nahm ordentlich Salz und Bananen zu mir. Füllte die Flaschen auf und zog den Rucksack ab, um die Laufstöcke hinten wieder zu befestigen. Ab jetzt wird gelaufen! Da müssen die Hände frei sein 😉 Und los gings. Ab jetzt kamen viele laufbare Wege und viele tolle Singletrails. Auch hier waren viele Wurzeln unterwegs, aber es machte einfach Spaß. Ich lies es laufen. Und drückte zu sehr aufs Tempo. Ich überholte einen nach dem anderen. Und mein Selbstbewusstsein stieg. Das Training zahlte sich voll aus. Erst langsam machen und dann richtig Spaß haben. Dies ging auch bis km25 super. Dann rutschte ich weg und mein linker Oberschenkel verkrampfte. Ich machte langsamer und merkte, wenn ich noch mal falsch belaste, bricht der Krampf richtig aus. Cool bleiben, Timo. Ganz cool bleiben. Ich atmete tief durch und versuchte meine Gedanken von den Beinen abzulenken. Gelang mal mehr oder weniger gut. Dann kamen wieder Downhill Passagen und da wurde es verdammt kritisch. An der nächsten VP nahm ich eine Handvoll Salz zu mir und paar Bananen. Noch paar ClifBloks hinterhergeschoben und viel getrunken. Zum Glück laufen wir erstmal über Straße und kurz danach ging es wieder in den Wald und Downhill. Ich versuchte ein Tempo zu finden, mit dem ich gut vorankam, jedoch aber auch keinen Krampf riskieren würde.

Bei km33 war denn so weit, Beide Oberschenkel zogen zu. Ich sah direkt mein DNF. Ich musste stehen bleiben und alle zogen wieder an mir vorbei und sahen mich herumhumpeln. Was lief falsch? Egal. Was kann ich jetzt machen, um zu finishen? Ruhig bleiben. Richtig. Ich bewegte mich, wie auf rohen Eiern und ging und ging um dann wieder ins Laufen überzugehen. Eine VP wartet noch. Die sollte ich zwar links liegen lassen, aber ab jetzt ist die Taktik egal. Und von einer Traum Zielzeit von 4:30h habe ich mich verabschiedet. Ich schaffte es zur nächsten VP und löffelte das Salz. Trank noch mal Isogetränke und lief weiter. Es ging, aber nicht toll. Vor jedem Up- oder Downhill hatte ich echt Respekt. Ich konnte die tolle Umgebung gar nicht wahrnehmen. Es ging durch eine schöne Schlucht, durch die die türkisblaue Inn floss. Richtig toll, aber ich beißte mich durch und vor mir eine Läuferin, deren Tempo ich zumindest beibehalten konnte. Doch irgendwann verlor ich sie fast aus den Augen. Ich muss doch noch laufen können? Kann doch nicht nichts mehr gehen. Und was war das? Es ging noch mal rauf? WIESO? 🙂 Mit einer anderen Mitstreiterin kämpfte ich mich nach oben, an einigen Wanderern vorbei und es ging rauf und rauf. Das bedeutet jedoch, es geht auch bald wieder runter! Davor hatte ich bammel. Wir hatten das gleiche Tempo, sie sah eindeutig fitter aus. Aber für mich zählt nur die Ziellinie, ob jetzt vor oder hinter ihr … ich muss da erstmal hinkommen. Was ich generell beim Lauf beeindruckend fand, dass die Personen, die überholt wurden, einen noch motivierten und anfeuerten. Oder wenn wir merkten, wir kämpften beide, uns über unsere Wehwehchen austauschten und beklagten (das Knie, der Oberschenkel … jeder hatte was anzubieten… was aber bedeutete – es ging allen zum jetzigen Zeitpunkt gleich) und uns Mut machten, ins Ziel zu kommen.

Ich schaute auf die Uhr und eine SUB5 ist möglich. Das war das ursprüngliche Mindestziel und vor dem Lauf hätte ich das auch sofort unterschrieben. Ich konnte meine Zeit bei solch einem Lauf vorab gar nicht einschätzen, aber unter 5h nehme ich. Auf geht’s!

Downhill … in Serpentinenform. Warum? Eng um die Ecken rennen ist jetzt alles was ich NICHT brauche. Ok los geht’s … vorsichtig, aber in einem gewissen Tempo. Das muss doch gehen. Die Dame hinter mir, bekam wohl jetzt auch Krämpfe… kann so gut mitfühlen …

Km40 hatte ich noch eine Pace von 9:45min/km (hier ging es auch noch mal 57m hoch), Km41 4:39min/km und Km42 – der Zieleinlauf – eine 4:21min/km. Da vorne ist das Stadion, die letzten Meter, noch eine Schleife drehen und da ist das Ziel. Ich holte noch 2-3 Personen ein und auch die Dame die 6km vorm Ziel mir davonzog. In der letzten Kurve zog ich vorbei und sprang von meinen Gefühlen überwältigt (keine Ahnung warum, aber die Anspannung fiel ab & ich merkte, ich habe es geschafft) ins Ziel nach oben! Puh … was ein Lauf. Und wen haben wir im Zielbereich: meine Tochter Valeska und meine Frau Julia. Das gab mir noch mal einen extra Push! Ohne die Beiden wäre dieser Lauf nie möglich gewesen. Sie mussten aufgrund des ganzen Trainings öfters auf mich verzichten. Und dafür kann ich nur ein riesengroßes DANKESCHÖN sagen!

Ich unterhielt mich im Ziel noch mit Steffen, trank ein paar alkoholfreie Weizen, nahm Vitamine zu mir und ging direkt mit meiner Familie auf den Spielplatz! 😊 Keine Pause – als Familienpapa, keine Chance 😊